am häufigften beobad;tet, fo liegt ber ©ebanfe nahe, bah bie Zahl ber urfprünglidien Statt*
fteEungen eigentlich nur eine fe^r geringe ift, nnb bah fompligiertere SlattfteEungen, welche
bttrd; Sruchgahlen auSgebrüdt werben, in beiten ber Kenner eine gwergifferige $aht barfteHt,
häufig burch Drehung ber einzelnen ©tengelglieber währenb ihres SBachStumeS heroorgehen.
©§ ift hier nodh barauf ^injuweifen, bah bie SlattfteEung befto fompligierter wirb, je ge*
ringer bie ©rehung ift, welche ein gnternobium erfährt, was fcfjon aus ber obigen ®ar*
ftellung erfichtlid) wirb; and; ift erwähnenswert, bah an ^flattgett, bereu Saubblätter gu
jwei, brei ober meljr in einer unb berfetben £öf)e am (Stengel entfpringen, weld;e alfo
wirtelftänbige S lätter befipen, foldje Drehungen ber ©tengelglieber unb babitrdf) bebingte
Seräitberungen ber SlattfteEung gleichfalls häufig oorfommen.
SegieTjuttge« ber Sage p r bkftalt ber grünen Blätter.
©rft jefet, nad;bem bie Siegeln ber Slätteroerteilung an ber (Stengeloberfläche eine
überfid)ttiche ©arftellung gefunben, ift eS möglich, and) bie S e g ie h u n g e n ber S ta tt*
fte llu n g gur S r e ite unb S äu g e fow ie gum S u fd jn itte unb p r S ic h tu n g ber
S l a t t fläd ;en p erörtern.
Stag man ein Keines, beblättertes SlooSpflängchen ober einen reidjbelaubten, mächtigen
Saum in ben SlreiS ber Setradjtung giehen, immer wirb man finbeit, bah bie Z a l)l ber
D rtl;o ftid ;en an beit au frech ten © te n g e in eine befto g e rin g e re ift, je b re ite r
bie S a u b flä d je n finb. ©rfd;etnett bie grünen gläd;en freiSrunb, wie jene beS ZubaS*
battmeS (Cercis Siliquastrum), ober finb fie breit eiförmig ober herdförmig, babei gegen bie
SafiS am breiteften, wie feite ber Sittbett unb Stiftern, unb werben biefelben nicht etwa non
fel;r langen Stielen getragen, gleid; fetten ber Zitterpappel (Populus tremula), fo laufen
fie in gwei Zeiten am Stengel hinauf, geigen alfo bie ©inhalb* Stellung. Sittb bie Slatt*
fläcfien im Umriffe breit elliptifd;, alfo beiläufig in ber dritte am breiteften, unb babei furg
geftiett, wie feite ber S itte n , ber ©rlett unb <gafelnuhfträucher, fo finb fie an ben auf*
rechten Zweigen regelmäfng in brei Zeilen georbnet unb geigen bie ©inbrittet*Stellung, ©inb
bie S tätter oerfehrt eiförmig, alfo in ber oorbern Hälfte breiter als an ber SafiS, unb gu=
gleid; fttrg geftielt, wie g. S . feite ber ©idten, fo finbet man fie in fünf Zeilen nach ber Zwei*
fünftel*©tedung georbnet. ©inb fie langettlich ober länglich, wie feite ber Stanbelbäume, fo
geigen fie meiftenS bie ®reia<htel*©teEung, unb enblich bie fd;ntalen, linealen S lätter an ben
©erteil beS gärberginfterS (G enista tinctoria) fowie bie langen, fd;malen S tätter an ben
©tengelit ber ©olbrutett (Solidago) finbet man regelmäßig in ber günfbreiget;ntel=©teEung
georbnet. S ei ben Saubmoofett finb biefe Segiehungen gang ähnlich, bie breiten S lätter
ber Mnium - Sitten geigen bie ©inbrittet*, bie elliptifchen unb länglichen S lätter mehrerer
Sartmoofe (Barbula) bie Zweifünftel* unb bie fdhmalen, linealen Slättd;en ber SBiberthon*
ntoofe (Polytrichum) bie ®reiad;tel*, günfbreigel;tttel* unb ttod; fompligiertere Stellungen,
©etbft innerhalb einer unb berfelbett ©attung tritt biefer Zufammenhattg gwifdien ber Sreite
ber Stattflächen unb ber Zahl ber am aufrechten ©tengel hinauflaufenben gerablinigen Statt*
geilen fel;r auffallettb Ipntor, unb eS ift in biefer Segiehuttg faunt eine attbre ©attung fo
lehrreich wie bie Söeiben. ©S gibt Söeiben mit freiSrunbem, mit elliptifd;ent, länglichem
unb fdjmal linealem Sattbe, unb man fatttt an biefent reiht beuttid; fehett, wie bie Zahl
ber Drthoftidjen in bemfeiben SDZaße gunimmt, als bie S tätter fdpnäler werben. ®ie Salix
herbacea mit runben S lättern geigt bie ©inbrittel*, bie Salix Caprea mit elliptifd;em
Saube bie Zweifünftel*, bie Salix pentandra mit langettlid;em Saube bie ©reiachtel* unb
bie Salix incana mit linealem Saube bie günfbreigehntel* Stellung.
Simmt man non feber biefer Sßeibett einett aufreihten Zweig, ftellt biefe aufrechten
Zweige nebeneinanber unb fleht ooit oben auf biefelben, fo benterlt man, wie bie brei, fünf,
acht, breigelpt Zeiten ber S lätter oon ber betreffenben 2fd;fe ringsum auSftrahleit; man
fiel;t aber attd; recht beutlich, bah iu bem einen wie in bem attbertt gälte bie nachbar*
liehen Zeilen fid; fo aneinanber flie h e n , bah gwifhen ihnen feine Süden bleiben unb ber
Saum um ben ©tengel möglich aitSgenupt ift. Zn bem einen galle bilben brei Zeilen fel;r
breiter S tätter, in ben attbertt gälten fünf ober acht Zeilen S lätter ooit mittlerer Sreite unb
wieber in einem attbertt gälte breigefm Zeiten fehr fchmaler S lätter biefe SluSfüEung.
Sott ben ©onnenftrahlen, weld;e in ber Sichtung ber Slchfe beS Zweiges ooit oben*
f;er einfaEett, werben aEe Slattgeiten, mögen bereit brei, fünf, ad;t ober breigelpt oorl;anben
fein, gleithtnähtg getroffen, feine Zeile wirb bie attbre bef(hatten, unb nur oon ben ein*
gelnen ©liebem einer Zeile, weld;e übereinanber ftel;en, föitnten bie obern ben tiefer fteljen*
bett Sicht wegnehmen. Slbet auch baS ift oermiebett unb gwar gunächft in ber SBeife, bah
bie Sänge unb Sichtung ber Saubbtätter ber <göf;e eines ©todwerfeS angepafjt ift.
©ittb bie ©todwerfe niebrig, folgen alfo bie in einer gerablinigen Zeile ftehenben
S tätter in geringen Slbftänben aufeinanber, fo finb bie S tätter fttrg, finb bie ©todwerfe
hoch, fo finb bie S lätter lang; im m er ift bie S ä n g e fo g e re g e lt, bah iu &en M itte l*
ra um gwifd;en je gwei S lä t te r n e in e r Z e ile bie © o n n e n ftra h le n eittb rin g e n
unb fo g u fag en baS g n n e r e beS © to dw e rfe S b u rchteuihten fönnen.
©S ift t;ier baran gu erinnern, bah ©ontte nicht fcheitelrecht auf bie oon ber ©rbe
emporgerichteten Zweige f;erabblidt, bah ihre S trahlen felbft unter bem Stquator itt bett
dftorgett* unb Slbenbftunben fihräg einfaEett unb gu biefen ©tunben bett oon gwei S lättern
einer Zeile nad; oben unb unten begrengten S aum gerabe fo beleuchten wie bie Strahlen
ber aufgehenben unb untergehenbett ©ontte, welche bttrd) bie genfter itt eine ©titbe ein*
bringen. ©amit foE nid;t gefagt fein, bah bett gangen S ag Ipttburd; fein S la tt itt ©chatten
geftellt ift. ©S wäre baS fdjon mit Südficht auf ben Umftattb unmöglich, als bie ©otttten*
ftraljlen gu feber ©tunbe beS ©ageS unter einem anbern SBinfel auf bie unoerrüdt am
Sobett fefthaftenbe ^flange ■ einfaEett. Slot Sormittage werben bie S lätter ber einen, am
Sadjmittage fette ber anbern ©eite teilweife in ©chatten geftellt ober nur oott gerftreutem
Sichte getroffen fein. Slitch ber aufrechte ©tengel, welcher ringsum mit abfieljeitbeit Slät*
tern befe|t ift, muh notwenbig einen ©eit berfelbett im Saufe beS ©ageS auf furge Zeü
öefdjatten. ©iefe ©chatten rüden aber, gleid; bem ©chattenftreifen, welchen ber Z ^ e *
einer Sonnenuhr wirft, mit bem ©attge ber ©otttte ftetig oorwärtS unb Derweilen nur
furge Zßü an einet ©teEe.
©aS ©inbrittgett ber ©onnenftrahlen gwifdfett bett übereittanber ftehenben Slättern
wirb übrigens auch bur<h bie S ic h tu n g ber S la ttf lä d je n wefentlieh beeinfCuht. ©in
oom ©tengel fd;ief nad; oben abftel;enbeS S latt, beffen Stittelrippe itt ber Sichtung ber
einfaEenben Strahlen liegt, wirb gu feitter ©tunbe beS ©ageS feinen tiefer ftet;enben Sach*
bant gu oiel Sicht wegnehmen, febenfaES oiel wettiger als ein S la tt, beffen gläche hori=
gontal anSgebreitet ober nad; auhen etwas abfd;üffig ift, unb weld;eS fid; bett eittfaEeitbett
©onnenftrahlen mit feitter Sreitfeite itt ben 2öeg fteEt. hieraus erflärt fid; eitte ©rfd;ei=
nung, weld;e befonberS häufig an ben ein* unb gwetfäf;rigeit ©djottengewächfen unb $orb=
blättern mit gerabem, aufrechtem ©tengel heroortritt. ©ie unterften S lätter biefer ^flattgett
bilben mit ber Slchfe beS Stengels einen rechten SBinfel unb liegen mit ihrer Sreitfeite bem
Soben auf, weld;ett fie in einem gröhertt ober Keinem Umfreife ooEftänbig überbedett. ©iefe
fönnen felbftoerftäitblid; attbertt S lättern beSfelbett ©todeS fein Sicht wegnehmen, ©ie wei*
ter aufwärts oom ©tengel eittfpringenben S lätter finb bagegen nicht mehr hotigontal aus*
gebreitet, fonbent etwas aufgerichtet unb bilben mit bem ©tengel eilten SBinfel, ber Keiner