(Sä gehören fnerljer bie Slraunfdjupper ober Drobandjeeit unb bie 33alanopljorccit.
SSon ber unter beut betttfcT;en bauten S o rnm e rm u rg befaitnteit ©attung Orobanche
fennt man beiläufig 180 Slrten, bie im 35liitenbaue fomie in ihrer gangen (Sntrcicfelung
grobe Übereinftimntung geigen unb gumeift nur bttrdj minutiöfe SÄertmale unterfcljieben
merben fönneit. Oer blütentragenbe, aus bem untertrbifchen Sfnollenftocfe fjervorgeraadjfene
(Stengel ift bei allen Slrten fteif, aufrecht, bief, flcifcßig unb mit gasreichen an ber Spiße
vertrodnenben Schuppen befeßt; bie offenen, radjenförmigert Söliiten ftitb in eine ettbftäm
bige $l)re gufammengebrängt unb eitlmideln häufig einen ftarfen ©erttclj, ber an helfen,
mitunter and; an Sleildjeit, erinnert. Oie jjarbe ber 35lüten ift bei einer ©nippe (Plielypaea)
jumeift blau ober violett, bei ben anbern maisgelb, gelblidjbrauu, fcljwargbraun, rofem
rot, flcifdjfarbig ober meißlidj. Oie in STiorbafrifa Ijeimifdjen Orobanclie violacea unb
Orobanche lutea befreit Stengel, bie 1/a m ßodj unb faft armSbid merben. Oie befann*
tefte Slrt ift ber .ftanfmürger (Orobanche ramosa), melcher auf ben Sßitrgcln ber <Qanf= unb
OabafSpflange fdjiitaroßt unb feljr meit verbreitet ift. Oie größte Slrtcnga^il gehört bem
Oriente unb bem füblidjen (Sttropa an. Oer l)of)e Farben SlmerifaS beherbergt eine Slrt,
welche am (Silbe beS Stengels nur eine einzige 33lütc trägt. 33ei allen Slrten ragt ber
Stengel nur gutn Oeilc über bie (Srbe empor, ber unterirbifdje Oeit beSfelbcit, melcher ber
Sßttrgel einer Sßirtpflange auffißt, ift oberhalb ber Stelle ber 3lnheftung häufig aufgetrieben
nnb ftarf verhielt; bie in ben Stillänbern verbreitete S trig a orobanchoides erfcheint oberhalb
ber Sßttrgel beS SßirteS unregelmäßig lappig. Sind; bie SBurgel ber Stährpflange ift fort,
wo fiel; eine fdjmaroßenbe Orobanche angeftebelt hat, mciftens ctmaS angefchwollen unb
geigt mitunter eine unregelmäßige Sßttdjerung, bie ben Slnfaßpunft ber Orobanche fd;alen=
förmig umwallt. Slußerljalb ber SlnljcftuitgSftelle beS SdjmaroßerS ift bie SBurgel ber Sßirt=
pflauge häufig mic abgebiffen, maS bavoit herrührt, baß bicfeS Stücf bttrdj ben SCngriff beS
SdjmaroßerS getötet unb gerftört mürbe. $it ber Slälje beS SlnfaßpuufteS cittfpringen von
ber Slafis beS Stengels biete, bürge, flcifüjige $afern, von beiten fiel) bie eine ober anbre
mit ihrer Spiße gur SGBurgel ber |täljrpflaitge hiufrümmt unb bort ant)eftet. Sei manchen
3lrten finb biefe $afent feljr galjlreidj, verfdjtingen unb verordnten fiel; unb bilben ein
©efledjt, meldjeS lebhaft an jenes ber Steftrourg erinnert, mic beim überhaupt eine ttnleug=
bare Ähnlichkeit ber Drobaitdjeen mit ben ber grünen S lätter beraubten Orchibeen (Neotia,
Oorallorhiza, Epipogum, Limodorum), meldje S . 103 befprodjett mürben, befteßt.
Oie Slnfiebelung ber fchmaroßenben Orobancheen auf ben Sßttrgelit ber SBirtpflangen
finbet in folgenber SBeife ftatt. Oer Keimling, melcher in bem feljr Steinen Samen eiit=
gebettet liegt, geigt feine S p u r einer ©lieberung in SBurgel unb Stengel, er bcftßt auch
feine Samenlappen ober Kotplebonen, fonbern befiehl nur aus einer ©ruppe von gelten,
meldje micbcr von anbern mit Siefervenahrung erfüllten gellen umgeben ift. Sind; meint
biefer Keimling aus bem Samen hervormächft, mobei er bie diefervettahrung aufgehrt, geigt
er feinen Uiiterfdiieb gmifeljett SBurgel, Stengel unb Slättd)en, fonbern bilbet einen fd;lan=
genförmig gemunbenett p b e tt, ber ttodj immer aus bümten, garten gellen gufammengefeßt
ift. Sin bem einen (Silbe ift biefe fabenföriitige Keimpflattge noch mit ber Samenhaut mie
von einer bunfetn Sltüßc bebeeft (f. Slbbilbung, S . IGO, gig. 8), unb biefeS (Snbe fann
man wol;l als baS Stcngcleitbe begeichncn, fo mie man baS entgegengefeßte (Silbe als
SBurgeleitbe auffaffen mag. Sßic bie fabenföriitige Keimpftange bcs SteufelSgmirneS (Ouscuta)
nach auf mär tS, fo ftred't fiel; jene ber Sornmermurg nach abwärts. Oabei folgt bie ab=
märtS maebfeube Spiße einer Schraubenlinie unb fließt gemiffermaßeit iit ber (Srbe nadj
ber Sßttrgel einer paffenben Sßirtpflange. gft ißr Suchen vergeblich, ttttb ift iitgmifdjen and;
bie Stefervenaßrung im Samen vollftänbig aufgegehrt, fo beginnt bie Ketmpftange gu
melfett, fchrumpft, bräunt fiel; unb vertrod'net. (SS fe h lt iljr bie p h i g f e i t , fiel) a u s
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ber um gebenben (Srbe gu e rn ä h re n , ©elangt aber baS taftenbe untere ©nbe ber
^eimpflange auf bie iebenbe Sßurgcl einer ihr gufagenben Sßirtpflange, fo legt fiel; baSfelbe
nicht nur bießt an, fonbern oerbieft fiel; unb gmar berart, baß baS junge ipf(ängd;eit jeßt
ben ©inbruef einer glafcße macht (f. Slbbilbung, S . IGO, gig. 10, ll) . Stod; immer ift baS
obere (Snbe mit ber Samenfchale umgeben; in bem Sltaße aber, als baS untere (Silbe fiel;
verbidt, fchrumpft ber obere Oeit gufammen, unb cS ift fcßtießlid; feine S p u r beSfclben
mehr mahrgunehtnen. Oer verbiefte Oeil bagegen, melcher fiel; au bie Sßurgel beS äßirteS
angelegt hat, ift ingmifd)cn fnotig unb raargig gemorben; bie Sßargen machfen teilmeife in
verlängerte gapfeit au s, unb nun fißt bie junge ^flange ber Sornmermurg in ©eftalt eines
StreitfolbenS ber Stährmurgel auf (f. Slbbilbung, S . 160, gig. 12). 3ln ber SlnheftungSftelle
hat ftdj einer ber gapfen auch in bk aßttrgelriitbe eiitgefenft unb mächft hier, alle gellen
ber Siiitbe auSeinanbcr bräugenb, mit großer Sfraft einmärtS, bis er beit £otgförper ber
Slährmurgel erreicht, gm Rumpfe ber ftreitfoIbenäl)nlid;en jungen ^pflaitge entftehen nun
auch ©efäße, melcße, bie 3)titte beS in bie Sßirtpflangenmurget eingeteilten gapfcitS bttrdj=
feßeitb, mit ben ©efäßcit biefer Sßurgcl in SJerbinbung treten, ©egenüber ber 33erbirt=
bungSftelle von SBirt ttitb Sdjmaroßer aber bilbet ftdj eine .Stnofpe aus, meldje mit ber
gmiebel ber meißelt gilie ober beS OürfenbunbeS (Lilium M artagon) aut befteit verglichen
merben fönnte. 3luS biefer reidjbefdjuppten titofpe mächft bann enblidj ber fräftige, biefe
Stengel hervor, ber bie (Srbe bitrdjbridjt unb bie 33liitenähre au baS Sonnenlicht emporhebt.
OaS in bie Sßttrgel ber Sßirtpflange eingefenfte Stücf ber Sommcrtvurg ift mit ben
eingelneu Oeilen biefer Sßttrgel gtt einem Äollenftocfe fo innig vermacljfen, baß eS nteift
fcljivierig ift, feftguftcllen, meldje gellen bem Sdjmaroßer, meldje bem Sßirte angeljören.
OaS gel;t fo meit, baß man nicht einmal mit Sicherheit angeben fann, mo bie Oberhaut
ber Släljrmurgel aufhört unb bie Oberhaut ber Sommermurg anfängt. Oie Sornmermurg
macht gang ttttb gar ben (Sinbrucf, als märe fic ein Slft, meldjcr aus ber angefallenen
Sßttrgel Ijcrvorgemadjfen ift, unb es mirb bei bem Slitblicfe biefer S3erbinbung erflärltdj,
mie ältere S3otanifer, meldje bie ©ntmicfelungSgefdjidjte biefer Sdjmaroßer nicht fannten,
auf ben (Sinfall fontmen fonnten, eS feien berlci Sdjmaroßer gar nicht aus Samen £;er=
vorgegangen, fonbern fie feien franffjaftc SlttSmüdjfe ber gur Unterlage biciteitbeu Sßttrgel,
entftanben aus verborbetten Säften bcrfelben, „^feubomorphbfen^, meldje an Stelle be=
blätterter gmeige aus ber franfhaften Sßttrgel hervorfprießen.
(SS verbleut noch ermähnt gu merben, baß auch eiitgelne ber bid'eit, fleifcljigen gafertt,
meldje feitüdj aus ber fnotigen, morgenfternartigeit jungen ijiflatige Ijeroorgeljen, ficlj gegen
bie Sßurgcl beS SßirtcS Ijtnfrüiiimen, mit ber Spiße in bie Sfinbe eitibringen ttitb ficlj
bann gang ähnlich verhalten mie jener gapfen, melcher au bem erften 3lnheftuugSpunftc
ber Eciutpflaitge ficlj einfeilte. Db bie anbern gaferu, meldje frei in ber (Srbc enbigeit,
befähigt ftitb, aus ber (Srbe Slaljrung aufguneljiiten, ob biefe gaferu nur bei beit meljr=
Jährigen Slrten vorfommen unb gum SluSgaugSpunftc für neue Stöcfe merben, unb ob
bicfclbcn als Sßurgeb ober Stengelgebilbe aufgefaßt werben follen, mag bafjiitgeftellt bleiben.
Sehr bcadjtcuSmcrt ift eS übrigens, baß von vielen S3raunfdjupperit nur biejenigen
Keimlinge ftdj weiter entmideln, meldje au bie ihnen gufageitbe Sßirtpflange gelangen.
Sßenit auch ntd;t jebe SpegieS von Orobanclie nur ait eine eiitgige gJflangeitart als (Sr=
näljrerin gcbtutbcit erfdjeint, fo ift bodj fo viel gemiß, baß bie meiften berfelben nur auf
einem giemlidj befdjränften Slrtenfreife gebeifjeit, bie eine nur auf 3 ßermut=, bie anbre nur
auf f)3eftmurg=, bie brüte nur auf ©antanberarten. Orobanclie Teucrii g. 35. fomntt
auf ECencrium Ohamaedrys, Teucrium montanum ic., aber bodj immer nur auf Slrten
ber ©attung Teucrium vor. 3)tan beute ficlj nun einen bidjt mit iflflangeit überzogenen
•Öügel, auf meldjem Teucrium montanum in ©efellfdjaft von Ohtjiuian, Sonnenröschen,