2X6gefeE>ett roit folgert fällen, ift bie Söafferabgabe burdf) bie geden ber Oberhaut eine
fatint nennend inerte unb ift biefelbe faft gänglicfj auf bie fetten beg ©chroammparendjpmg
befchränlt. g n biefem finbet man allerbingS bie auffadenbftett ©iftrid)t tingeit, welche alg
görberunggmittel ber Tranfpiration aufgefaßt merben ntüffen. g unäcßft ift b o rt, roo
bie B u g b iin ftu n g g e f ö rb e rt m e rb e n fo ll, bag g rü n e, fchroaiitmige ©eroebe u n g
em ein m ötfjtig e n tr o id e lt, bie lufterfüllten Süden unb ©äuge, welche bag Beß ber
tnelartttigeu geden labpriuthifdj bitrd)feßeit, finb au^gebefmt unb gal)lreid), unb bie ©e-
famtoberftädje aller non Suft beftridfenen 3eHen im gnnern beg Bfatteg befißt einen ntel)r=
fach großem Umfang alg bie Bußettfläche ber Oberhaut. Tie Blätter mancher ununter=
brodjeit non feutfjtmarmer Suft umgebener tropifcfier ipflangeit, mie g. 33. ber brafitifc^en
F ranciscea eximia, non m elier in ber Bbbilbttng, ©. 256, ein Turdjfdmitt uorliegt, be=
fielen faft in ißrer gangen Tide nur aug einem lodern, roeitmafd)igen ©d)roattttnparettd)t)m,
unb eg ift begreiflich, baß aug ben gellen biefeg ©eroebeg fofort SBaffer augbünftet, fobalb
bie Temperatur beg Blatteg burd) bie auffallenben ©ottnenftral)len über bie Temperatur
ber umgebenben, menn auch fehr feuchten Suft um einige ©rabe erhöht roirb.
g n riefen folgen ipflangen, melche einer görberung ber Tranfpiration an ihrem
©tauborte bringenb bebürfen, finb bie Süden unb ^ohfgänge beS ©d)roammpareud)t)mg
an befümmten ©teilen, nämlich bort, roo bie meiften ©paltöffuungen entroidelt finb,
auffadenb uergrößert unb erroeüert. T er Uttterfd)ieb, ben foldje ©teilen im Vergleiche
§u ben anbern Blattteilen mit b itte r gufatttmengebrängtetn ©djroammparenchrmt auf=
roeifert, ift fdjott für bag unberoaffnete Buge git erlernten, ©ieht man ein folcßeS B latt
non oben an, fo erfreuten bie großlüdigeit P artien beS ©chroammpareitdjpmg alg fjddere
9Bafel in ber bunfefgrüiten ©runbfarbe; bag B latt erfcheint ro e iß fle d ig unb fd jed ig .
©o nerhäft eg fid) nicht nur an nielen ipftangeit feudjter tropifcher SBälber, fonbern
and) an ©eroächfen ber gemäßigten gone, roie namentlich an ben Brteit ber ©attitng
Cyclamen, an ber gelben Taubneffel (Gtaleobdolon luteum), bem Sungenlraute (Pulmo-
u aria ofticiualis) unb manchmal auch an bem Sebertraute (H epatica triloba), roeittt näm=
lid) beffen ©töde an recht fchattigen Orten im feudjteit SBalbgrunbe ftehen. @3 barf Iper
aderbingS nicht unerwähnt bleiben, baß nicht allen weißen Rieden unb ©treifeit an ben
grünen Blättern, melche man unter bem Barnen „ipaitafd)üre" gufaminenfaßt, biefelbe Ur=
fadje gu ©runbe liegt. Bei jenen neffelartigeit ©eroächfen, bie unter bem Bauten Boehmeria
befannt finb, merbett bie roeißen friede auf bem 3Bittelfelbe ber Saubblätter burd) eigentünu
lid)e bag Sicht reftef'tierenbe, in ben Dberhautgeden fiel) augbilbenbe Uriftadbrufen, bie fo=
genannten ©pftolitheit, bei einigen ipiperaceen baburch, baß ©ruppett non gellen ber Ober*
haut luftgefüllt finb unb bie grünen ipaliffabengeden unter ihnen fehlen, unb roieber bei
anbern burd) bie BuSbilbung beg fpäter noch gtt befprecheubett SöaffergeroebeS bebingt. Bei
nielen jener ipflaitgen mit panafdjierten B lättern, melche man alg Teforationgpflangen fo
häufig fultimert, ift biefe ©rfcßeiitung aud) leine normale, fonbern ift alg Eranlheit auf=
gufaffeit unb fteßt mit ber Tranfpiration in feinem gufaminenhauge.
T a erfahrungggemäß bie Bugbünftung ber grünen Blätter burd) Sicht unb Sßärtue
geförbert roirb, fo ift eg für alle jene ©eroächfe, gu melden bie ©ounenftral)len nur in
befdiränftem 9Baße Zutritt haben, non Borteil, roentt iß re B lattflä d )en redjt groß
merben unb eine foldje ©eftalt unb Sage haben, baß baburd) bag fpärlicß eitt=
fallenbe Sicht nollftänbig auggenußt merben fanit. 2Benn 1000 grüne geden aud)
nur mäßig burd)leud)tet merben, fo ift bie Söirlung am ©itbe biefelbe, roie roemt 500 g e l l e n
non einem hoppelt fo ftarlen Sichte getroffen merben. 3Bag biefe Schlußfolgerung and)
nid)t auf alle ipflangen paffen, für einen Teil berfelbett hat fie geroiß ihre noile ©ültigfeit,
unb Ti;atfad)e ift eg, baß bie an fchattigen, feuchten ©teilen toachfeuben ipflangen fid)
burd) nerhältnigmäßig großeg, garteg, bünneg Saubroerf auggeidjnen. Buch finb an folgen
©teilen bie Saubblätter hongontat auggebreitet, ebenfläd)ig, nicht rungelig, roeber gu=
rüdgerollt nod) aufgebogen unb werben am gmedmäßigften g la ä )b lä tte r genannt. Be=
treten mir einmal einen bid)ten Söalb in ber nörblid) gemäßigten gotte, etwa im füblid)ett
Teutfchlanb. Beben gartblätterigen ganten erheben fid) über ben Söalbgrunb Särcßem
fporne (Corydalis fabacea, solida, cava), gat)nrourgarten (D entaria bulbifera, digitata,
enneapbyllos), Bingelfraut (Mercurialis perennis), 3Bufd)elblümcheit (Isopyrum tlialic-
troides), Sßalberbfe (Orobus yernus), SMbnteifter (Asperula odorata), Btonboiole (Lu-
n aria rediviva), ©inbeere (P aris qnadrifolia), SIrongftab (Arum maculatum), ©eibeb
baft (Daphne Mezereum) unb nod) fo manche anbre ben uerfd)iebenften gamilien attge^
höreube Slrten, bie aber fänttlidj in bem einen SBerlmale miteinanber übereinftimmen, baß
fie glad)blätter haben, unb baß ihnen ein Übergttg aug paaren fehlt. Biefelt ein Bad)
burd) beit fchattigen SBalb, fo erheben ftd) au beffen Ufern ©pringlraut (Impatiens Noli-
tan g ere), Bärenlaud) (Allium nrsinum), .tnotenfuß (S treptopus amplexifolius) unb
bag mächtige Blattroerl ber ipeftrourg (P etasites officinalis), ade roieber burd) i£;r glatteg,
ebeuflädjigeS, großeg Blattroerl auggegeichnet. 2ln folcßeit ©tanborten finbet man im
füblichen Teutföhlanb überhaupt bie umfangreii$ften Saubblätter. Tie Blattflächen ber
ipeftrourg erreichen bie Sänge oott über 1 m unb eine Breite, welche 1 m nal)egu gleich^
ioinmt. BfmlidjeS älugntaß erreichen an foldjen ©teden auöh bie SBebel beS älblerfarneg
(P te ris aquilina), unb in nerhältnigmäßig rauhen ©ebirggfchludjten trifft man im ©runbe
fd^attig=feuchter ©rlenroälbchen noch einen g arn (Polypodium alpestre), beffen Söebel bie
Sänge non P /a m geigen, ©ie befißen biefeg Bugmaß ihrer Blätter aber nur an ben
begegneten ©tanborten in ber feuchten Suft beg fdjattig=fühlen SBalbeg. 3Jtan fodte er=
warten, baß unter fonft gleid) bleibenben Berhältniffen außerhalb beg Sßalbeg infolge beg
©influffeg h o h ler Temperatur bie Blätter ein üppigereg 2Bad)gtum geigen unb einen
nod) großem Umfang gewinnen mürben, mag aber bttrdjaug nicht ber g ad ift. g n ber
weniger feuchten Suft, im ©onnenfd)eine an bem nicht begatteten Bachufer, werben bie
Blätter ber genannten ipeftrourg bannt fyalb fo groß roie in ber benachbarten fchattigen,
falten ©djtucht, aug bereu Tämmerlichte ber Bach in bie offene Sanbfchaft heraugftießt,
unb auf fottnigen ©elänbeit erreichen auch bie beibett genannten gante nicht anttäl)ernb jene
©röße, gu roeld)er fie, umgeben non lalter, feud)ter Suft, itt ber Tiefe beg ©rlengeljötgeg
auggeroai^feit finb.
Tiefer ©egenfaß in bem ©rößenoerhältniffe ber auggeroadjfenen Blätter an ben ©töden
einer unb berfelbett B rt, je nad)bem fie an befonnten Orten mit trodner Suft ober an
fchattigen ©tauborten mit feuchter Suft unter fonft gleidjen Berhältniffen geroachfen finb,
geht mitunter fo weit, baß ber gange pl)t)fiogitomifd)e ©ittbrud ber ipflange ein anbrer
roirb, unb baß man leicht glauben fönnte, uerfchiebene ipflangenarten nor fid) gtt haben,
©pemplare ber Convallaria Polygonatum, welche itt fchattigen, non Bächen burä)riefelteit
Sitten ftch entroidelt haben, geigen Blätter, bie roenigfteng breitnal fo groß finb alg jene,
roetd)e in ber guten feuchten ©rbe auf ben ©efimfett fteiler, non Söaffer beriefelter gelgroättbe
geheißen unb bort ben gangett Tag non ber ©onne befd)ienen werben, ©g lönnte biefeg
Berßältnig noöh an gal)lreid)ett anbern ipflangen ber mitteleuropäifchen g lora, roelcße fid)
halb in fchattigen, feuchten Söälbern, halb auf befonnten ©efilben finben, erläutert werben;
eg genügen aber wohl bie obigen Beifpiele, um mit benfelbett bie Tl)atfad)e gu lonftatieren,
baß bie Saubblätter an fchattigen Orten in feuchter Suft troß geringerer » rm em en g e,
welche ißnen bort geboten roirb, unb aud) bann, roemt bie geucßtigteit beg ©rbreicßeg
eine geringere ift, bennocß einen großem Umfang anttehmen alg an befonnten Orten,
roo eine trodnere Suft bie Blätter umfpült.