geftaltet fiel) öie ©rnäßrung beS KettnlingeS in jenen gäEen, wo ber ißm von ber 3Jlutter*
pflange mitgegebene Vorrat an Stteßt unb gett meßt in ben Keimblättern aufgefpeid;ert,
fonöetn in einem befottbern ©peid;ergeroebe neben bem Keimlinge beponiert ift.
Sei biefer ©atßlage fommt ben Keimblättern eine mefentließ anbre gunftion gu, fie
fpielen nämlidj bie M e beS SermütelnS, unb ü;re erfte Aufgabe befielt barin, baß fie bie
im ©peid;ergeroebe verflüffigten Sauftoffe übernehmen unb gu ben roaeßfenben te ilen beS
Keimlinge« Innleiten. Um baS gu erreichen, ift eS uotraenbig, baß jene gellen ber Keim*
Blätter, roelcße bem befonbern ©peießergeroebe anliegen, bie gäßigfeit befißen, aus biefem or=
ganifdje Serbinbungen angufaugen unb raeiter gu leiten, ©ie finb audj tßatfäd;licß in äf)n=
lieber SBeife auSgebilbet wie bie ©augrellen an ben Eßutgeln ber SerroefungSpflangen ober an
ben ©augroargen ber ©dpnaroßer unb roie biefe als ©auggeEen gu begegnen. Sei mannen
Sitten, g. S . an ber Kornrabe (f. Slbbilbung auf ©. 559, gig. 11), bleiben fie furg, bilben
eine gufammenßängenbe geEenfage, bie an baS befoubere ©peießergeroebe angrengt, unb
erinnern an bie ©auggeEen ber Sleftrourg (f. ©. 106); an anbern, mie g. S . an T radescantia
(f. Slbbilbung auf ©. 559, gig. 15), fteEen fie flcß al§ Rapiden bar, finb feitlid; voneinanber
gang ober teilmeife getrennt unb gemahnen an bie ©auggeEen ber ©entianarourgeln (f.
©. 106), unb raieber in anbern gälten, mie 3. S . an bem Steigert (f. Slbbilbung auf ©. 559,
gig. 6), verlängern fie fid; gur geit beS ©augenS um baS geßn= bis groölffacße unb meinen
bann and) an ißren ©eitenmänben aitSeinanber, fo bafs man burcf) fie an bie ©auggeEen
von Cuscuta (f. ©. 162) erinnert rairb. gft ber Keimling gang in baS befonbere ©pei<^er=
geroebe eingebettet, fo fann eS vorfommen, baß aEe feine oberflächlichen, an baS naßrung*
bietenbe ©etvebe angrengenben gellen, atfo nicht nur bie an ber Slußenfeite ber Keimblätter,
fonbern auch beS SßürgelcßenS unb ©tämmcßenS, als ©auggeEen roirffam ftnb; ift bagegen
ber Keimling nur einfeitig bem ©peießergeroebe angefeßmiegt, fo finb bie ©auggeEen auch
nur an biefer einen ©eite auSgebilbet. S e r Keimling ber Kornrabe, roelcßer mie ein £uf=
eifert um baS befonbere ©peichergeraebe gefrümmt ift (f. Slbbilbung auf ©. 559, gig. 8), geigt
3. S . bie ©auggeEen nur an ber Unterfeite beSjenigen feiner beiben Keimblätter, roeld;eS
ber SJiitte beS ©amenS gugeroenbet ift. Manchmal ift eS nur ein feßr befeßränfter Seil
beS Keimblattes, beffen gellen als ©auggeEen bem befonbern ©peichergemebe angelegt finb,
mie beifpielSroeife bei ber ©omntergroiebel, mo nur baS ®nbe beS Keimblattes ©auggeEen
trägt (f. Slbbilbung auf ©. 559, gig. 17 unb 19), ober bei T radescantia, mo fid) baS
(Snbe beS Keimblattes als eine fnopfförmige ©augroarge barftellt (f. Slbbilbung auf ©. 559,
gig. 14), StlS intereffante Gsrfcßeinung verbient auch ßervorgeßoben 31t merbett, baß in
manchen gäEett, mo baS befonbere ©peichergemebe feßr voluminös unb ber Keimling fehr
Kein ift, ber Umfang ber auffaugenben geEfläcße beS Keimblattes fich im Serlaufe ber
Keimung vergrößert, g n bem Sftaße, als bie Steferveftoffe auSgefaugt merben unb baS auS=
gefaugte ©peichergemebe fchminbet, rüd't baS auffaitgenbe ©tüd beS Keimblattes nach- SaS
fnopfförmige ©nbe beS Keimblattes von T radescantia, anfänglich nur von geringer ©röße,
mirb befto umfangreicher, je mehr baS ©peichergemebe abmagert. Slucß baS auffaitgenbe
hohlfegelförmige ober blafenfönnige ©nbe beS Keimblattes vieler Rätinen, fo 3. S . ber
S a tte « unb ber KofoSpalme, vergrößert fich um fo viel, als fid) baS ©peid;ergeroebe ver=
fleinert, bringt fo meit vor, als fieß baS auSgufaugenbe ©etvebe gurücf§iet;t, unb nimmt
ben von leßterm verlaffenen Staum ein (f. Slbbilbung auf ©. 566, gig. 7— 9). Sei ben
Sinfett unb ©eggen beobachtet man ein ähnliches SerhältniS. Sin ben Keimlingen in ben
©amen beS Kaffees unb beS ©pßeuS finb bie Keimblätter anfänglid; feßr flein, road;fen
aber roäßrenb beS KeiutungSprogeffeS immer meiter unb meiter in baS ©peichergemebe
hinein, baSfelbe feßeinbar gurüdbrängenb unb nad;gerabe ben gangen ©amenraum auS=
fitEetib. ©eßr eigentümlid; verhalten fid; auch bie Keimblätter ber Solbenpflangeit. S er
«eine Keimling liegt im ©amen am ©runbe beS ©peießergeroebes, unb es ragen feine
rainjigen Keimblätter in einen mit auSgeleerten geEen erfüEten Saum hinein, ber aber
rings von ben mit gett erfüEten gellen beS ©peid;ergeroebeS umgeben ift. Sßenn nun bie
Keimung beginnt, fo roadßfen bie beiben Keimblätter in bie Sänge, burchbringen bie mit«
lere lodere geEfd;icßt unb legen fid; an baS auSgufaugenbe ©peid;ergemebe an.
©S fann im allgemeinen als richtig gelten, baß bie SerührungSfläd;e groifeßen bem
faugenben unb bem auSgufaugenben Seile befto größer ift, je rafd;er ftdß bie Sluffaugung
mit Südficht auf bie lofalen flimatifchen Serhältniffe voEgießen muß. Slm beften geeignet
31a- rafchen Serflüffigung unb Sluffaugung ift baS ©tärfemehl, viel länger braucht baS
g ett, um in bie gur Sluffaugung geeignete gönn überführt 3U merben, unb am längften
bauert bie SBanblung von geEfiofffd)icßten. Sem entfpred;enb erfd;eüit jenem ©peicßer=
geraebe, beffen gellen mit ©tärfemehl voEgefüEt finb (3. S . im ©amen ber Seifen, SSelben
Knöteriche unb ©räfer), ber Keimling entroeber mit breiter glädße angetagert, ober er ift
ßufeifenförmig ober fpiralig mit feinen langen Keimblättern um baSfelbe gemunben. Sa=
gegen ift bei ben i|3flangen, beren befonbereS ©peid;ergemebe vorroaltenb mit gett erfüEt ift,
bie SerüßrttngSfläcße eine viel fleinere, unb bie ©amen jener ©emächfe, beren Sefervenal;-
rung 3um guten Seile aus geEftoff befiehl (3. S . jene ber S attel), geigen geraöl;nlich nur eine
fel;r befchränfte ©teEe, burch melche Keimblatt unb ©peichergemebe verbunben finb. Sei biefen
teßtern bauert aber aud; bie Serflüffigung unb Sluffaugung monatelang, mährenb fich biefe«
ben iprogeffe in ben mehlreichen ©amen ber ©räfer unb SMben in menigen Sagen voE3iel;en.
Sin bie erfte Slufgabe ber Keimblätter, metd;e in ber ©rnährung beS Keimblattftam=
meS unb ber mit ihm in Serbiubung fteljenben erften ©ntnblagen beS neuen ^flanjem
ftodeS befteljt, re«;t ftc^ in vielen gällen eine gmeite gunftion an, nämlich baS ^ in au S =
fd;ieben beS K e im b lattftam m eS unb ber il;n frö n e n b e n Knofpe a u s bem Se=
reid;e ber © am e n h ü lle . Stachbem ber Keimling von ber SJtutterpflanse auSgebilbet ift,
verhält er fid; eine geitlang gan3 ruhig, gemiffermaßen in ©cßlaf verfunfen unb erfdheint
in biefer ißeriobe gegen bie feine ©j:ifleng bebroßenben äußern ©chäblicßfeiten in ber ver--
feßiebenften SSeife bureß §üEen gefeßüßt. 2öo ein befonbereS ©peid;ergemebe vorßanben
ift, finbet man ben Keimling häufig in ber Sliitte beSfelben eingelagert, ober er ift in
©ruhen, Sdfd;ert unb ^ößlungen beSfelben geborgen. SaS ©peid;ergemebe ift manchmal
ßornartig ober beinßart, mie 3. S . in ben ©amen ber S attel unb beS Kaffees, unb bann
ift feßon burd; biefeS ©emebe ein trefflicher ©cßuß für ben fcßlafenben Keimling ßergefteEt.
Unter allen Umfiänben ift ber Keimling von ber ©amenfd;ate umgeben, melcße bei einigen
Spftangen aus einer, bei ben meiften Sflansen aus sraei ©eßießten befteßt. Sei feßr vielen
©eroäcßfen ift ber ©ame überbieS noeß von ber fid; niemals öffnenben grudhtßüEe unb 31t
allem Uberfluffe nodß von vertrodnenben ober fleifd;ig raerbenben Seilen ber Slüte umroallt.
S ie ©amenfd;ale hübet eine Klaufe, raeld;e nur an einer feßr befcßräidten ©teile baS @in=
bringen von geucßtigleit in baS gnnere geftattet; fie ift auch niäßts meniger als nad;=
giebig unb beßnbar, unb raenn baßer ber gnßalt anfd;miEt unb baS SöaißStum beS Keint=
lingei.-- beginnt, fo muß ber 3ur rceitern ©ntmidelung beftimmte Keimlingsteil entroeber
burd; bie eben ermähnte Pforte ben SluSgang finben, ober eS mirb bureß ißn bie ©d;ale
gefprengt, ober aber eS finben beibe Strten beS Surd;brucßeS « tr3 naeßeinanber ftatt.
Siefer Sorgang, bei bem bie Keimblätter in ber ßervorragertbften Söeife beteiligt finb,
fpielt fid; in einer groar für jebe Slrt genau beftimmten, aber bei ben verfeßiebenen Slrten
in» llnabfeßbare roed;felnben SBeife ab. SJUtunter seigen gmar größere Slbteiluitgen beS
ißflangenreicßeS eine recht auffallenbe Übereinftimmung, eS fommt aber auch vor, baß feßr
naße verroanbte Slrten einer unb berfelben ©attung in Segießung auf baS ©rtöfen beS
KeimlingSftodeS aus ben Sanbeit ber ©amenfd;ale bebeuteub abroeid;en. Um boeß eine
C pftanjentcßen. T. g g