bie ©tämme finb burch gäbe, in bie Stinbe eingelagerte Saftbünbel gegen baS prreiffen ge*
unb burd; cerfc^iebene anbre fpäter nod; gu befpred;enbe Einrichtungen gugfeft gemacht.
SBährenb bie SJüttelblattftämme ber bisher befprochenen SBaffer* unb ©umpfpflangen
an ihrem untern Enbe burch SBurgeln an bem fd;Iamutigen Soben ber ©een, Reiche unb
Sache feftgefettet ftnb, erhalten fid; jene ber auf ©. 141 abgebilbeten Stlbroranbie, beS*
gleichen ber auf ©. 1 1 1 -114 befprodjenen unb abgebilbeten SBafferfchlauchgewächfe offne
©pur einer SBurgelbilbung flo ttie re n b im SBaffer. ®a bie S lätter berfelben lichtbebürf*
tig ftnb, fo ift es begreiflid;, bah fie fich möglichft nahe unter bem SBafferfpiegel aus*
breiten. SBenigftenS gur 3eit, raenn fie aus ber aufgenommenen Nahrung unter bem Ein*
fluffe beS Sid;teS organifdfe ©toffe gum SBeiterbaue ihres ©tammeS unb SaubeS foroie
gur Anlage ber Stüten ergeugen, finb fie barauf angewiefen, bie am günftigften beleuchteten
©teilen nahe ber Oberfläche beS SBafferS aufgufudjen. Oie fnofpenförmigen Enben ber
©riebe fönuen aEerbingS bei manchen SIrten gur SBinterrufie auf ben ©runb ber SBaffer*
anfammluttg funabfinfen, aber mit Seginn ber günftigen phreSgeit in ber folgenben Sege*
tationSperiobe [teigen fie trieb er in bie £öl;e unb treiben bann auch Slütenftiele über ben
SBafferfpiegel empor, F ür biefe flottierenben ©ewäd;fe ift eS and; mit 9iüdfid)t auf bie
Beleuchtung ber S lätter am rorteiltjafteften, trenn ihre ©tämme eine I;origontale ober
fchräg attffteigenbe Sage annehmen, traS aud; tl;atfäd;li<h bei ihnen beobachtet toirb. p
fliehenben ©ewäffern märe für foldlfe trurgellofe, in ber g lu t frei fd)trebenbe ipflangen ein
fd;led)ter g>lab; fie finben [ich auch auSfdjliejjlüh in ben füllen Suchten ber ©eiche unb ©een
unb in ben ruhigen ron Sinfen unb 3löhrid;t umgebenen ©ümpeüt, tro niemals eine
heftige SBaEung beS SBafferS gu beforgeu ift.
Sin ähnlichen ©tanborten finbet man aud; bie SIrten ber lebten ©ruppe ron ^flaugen
mit flutenbeut ©tamme, nämlich jene, treld)e man bie fdfwimmenben (plantae natantes)
nennt, ©ie unterfdfeiben fid; ron ben flottierenben inSbefonbere baburöh, baff ihr grünes
Saub unb teiüreife and) ber ©tamm bem SBafferfpiegel aufliegt unb oberfeitS mit ber Suft
in Serühruug fleht ober [ich trohl auch über baS SBaffer erhebt unb bann ringsum ron
ßuft umfpült trüb. Oer ©tamm fd;wimmt, ift auf ber Oberfläche beS SBafferS rerfd;ieb=
bar unb trirb felbft bann, trenn ron ihm SBurgeln auSgehen, niemals im fchlammigen Hn=
tergrunbe burch biefelben feftgehalten. hierher gehören ron befanntern formen mehrere
SBafferlinfen (g. S . Lemna polyrrhiza, gibba, minor), bereu ©tamm eine ünfenförmige
©eftalt angenommen hat, einer Keinen, auf bem SBafferfpiegel fd)trimmenben Slattfd;eibe
ähulid; fieht unb getröhnlidh auch für Saitb gehalten unb bem entfpredjenb begegnet toirb,
ferner bie gu ben ©efäfffrpptoganten gählenben S alvinia unb Azola, erblich mehrere ben
tropifchen ©eträffern angehörige SIrten ber ©attung P istia, Pontedera unb Desmanthus.
O a f bie ©chtrimmfähigfeit ber P ontedera crassipes burd; grojfgeEigeS, luftgefülltes ©e*
trebe in ben tonnenförmig aufgetriebenen Slattftielen erhöht trirb, fanb bereits ©. 59 7
eine Erträhnung. 2lu<h an Desmanthus natans finbet fidf ein förmlicher ©chroimmapparat
auSgebilbet, hoch nicht an ben Slattftielen, fonbern am ©tamme felbft. ES entfielt näm*
lid) bei biefer ißflange unter ber Oberhaut an ben bem SBaffer auflagernben ©tammgüe*
bern ein groffgeEigeS, fchtrammigeS, luftgefülltes ©etrebe, welches ein Unterfinfen unmög*
lid; macht. Oie boppeltgefieberten Saubblätter, welche an ben P o le n am Enbe ber ©ten*
geiglieber entfpringen, erheben fich ron bem fchwimntenben ©tamme wie beflaggte «Mafien
in bie ßuft. SBenn bie S lätter rergilben, entlebigen fich bie ©tämme ihrer ©d;wünm*
organe; fie finb nid;t mehr notwenbig, ja eS fcheint fogar ron Sorteil, baff bie entlaub*
ten ©tämme bann unterfinfen, um in ber ©iefe eine Siuheperiobe einhalten gu fönnen.
SJlehrere SIrten aus ber lebten ©ruppe ron ^3ftangen mit flutenben ©tämmen erinnern
lebhaft an fold;e mit auf bem Erbboben liegendem ©tamme. ©ie entwicfeln an ihren
©tengelfnoten SBurgeln, welche fid; in bie ©iefe fenfen, unb grüne S lätter, bie fid; gum
Sonnenlichte emporheben, unb ber eingige Unterfchieb beftefjt barin, baff in bem einen galle
SBaffer, in bem anberrt Erbe bie Siegerftatt, begiehentüch bie © tü|e beS ©tammeS bilbet.
«Manchmal ift felbft biefe ©renge rerwifdjt. SBenn nämlich ber SBafferftanb abnimmt, fo
finfen bie fchwimmenben i)3flangen mit bem SBafferfpiegel immer tiefer unb tiefer, fdflieff*
lid; fommett fie auf ben ©d;lamm gu liegen unb finb bann tl;atfäd;lich ron ben auf «Moor*
hoben wachfenben «ßflangen mit liegenben ©tämmen faitm mehr gu unterfd;eiben.
Elimmenbß ©tämme.
SBie hoch manche ^flangennamen burch p e n 2Bol;lfIang beftrid'enb auf unfre Ein*
bitbungSfraft wirfen! Sin baS gehörte SBort fnüpft fich bie Sorfteßung ber eingelnen ?ßflan=
genform, fofort aber auch baS Silb ber gangen Umgebung, in weld;er bie genannte ißflange
wäd;ft nnb gebest, baS Silb ber blumigen SBiefe, beS buftigen SBalbeS, wo wir uns bie
SIrt mit bem wohlfüngenben Mamen gar nicht anberS als in harmonifcher SBeife eingefügt
benfett fönnen. SBenn fich mit bem fdjönlautenben Siamen vielleicht uoch eine liebe pgenb*
erinnerung rerbinbet, wenn ber Einbntd wieber lebenbig wirb, ben bie lebenSroEe ©chil=
berung in einem Suche ober ein herrliches, mit empfänglichem ©inne ror p l;re n gefchau*
teS fianbfchaftSbilb gurüdgelaffen, fo fäEt eS faft fchwer, an ben ©egenftanb, welcher ben
anmutigen Stauten träg t, mit bem friüfd;en Sluge beS prfcherS herangutreten, mit SMaff*
ftab, SBage, «Meffer, SSüfroffop unb rerfchiebenem anbern wiffenf<haftlichen Stiiftgeuge gu
urtterfuchen, gu gergliebern, gu flaffifigieren unb in trodnem ©one gtt referieren.
^ch benfe hier inSbefonbere an baS SBort S ian e. SBenn baS fchöne SBort anflingt,
taucht aus ber ©ämmentng ber pgenberinnernngen eine gange Meifie herrlicher Silber in
fräftigen Sinien unb bunter Farbenpracht empor. $<h [ehe über ben riefigen ©tämmen beS
UrwalbeS, welche gleich Pfeilern eines weiten pßenbatteS emporragen, ein bichteS Saubbach
gewölbt, baS nur hier unb ba ron bünnen ©onnenftral;len burchbrungen wirb. Qm SBalb*
grnnbe fpärlicheS ©rün auS fchattenüebenben, bie Seichen gefaEener Säume überfleibenben
Farnen unb weiterhin wüfteS braunes SBurgelwerf, weld;eS baS Fortfommen im büftern
ftiEen ©runbe faft unmöglich macht, p t ©egenfa^e gu ber unheimlichen SBalbeStiefe, ireld;
buntes Silb in ben Sichtungen unb am ©aurne beS UrwalbeS! Ein ©ewirr aus aEen er*
benflichetx ^flartgenformen böfcht fich empor gur bichteften §ede, baut fich auf, höher unb
höher bis gu ben P o n e n ber Saumriefen, fo baff ber Einblicf in bie ©äulenl;allen beS
SBalbinnern gänglich benommen ift. Oa ift bie ed;te unb red;te Heimat ber Sianen. SIEeS
fd;lingt, winbet unb flettert burcheinanber, unb baS Singe bemüht fich vergebliche gu er*
mittein, weld;e ©tämme, welches Saubwerf, weld;e Slüten unb Früchte gufammengel;ö*
reit. .Sgier fled;ten unb wirfen bie Sianen grüne SBänbe nnb ©apeten ror bie ©tämme beS
SBalbranbeS, bort hängen fie als fchwanfenbe ©uirlanben ober gu breiten SorI;ängen rer*
[trieft ron bem ©egweige ber Säume l;erab, wieber an attbrer ©teEe fpannen fid; üppige
©ewinbe ron SIft gu SIft, ron Saum gu Saum, bauen fliegenbe Srüden, ja förmlid;e Sau*
bengänge mit ©pi^bogen unb Sfunbbogen. Eingeln ftel;enbe Saumftämme werben burch
bie p l l e aus rerfIod;tenen Sianen gu grünen ©äulen ober nod; häufiger gum SDüttelpunfte
grüner ifBpramiben, über beren ©pi^e fich bie P o n e fd;irmförmig ausbreitet, ©inb bie
Sianen gugleich mit ben ron ihnen als ©tütje benubten Säumen alt geworben, haben fich
ihre alten ©tammteile beS SaubfchmudeS längft entlebigt, fo erfd;einen fie wie ©ane gwi*
fchen Erbe unb Saumfrone auSgefpannt, unb eS entwideln fich bann jene feltfamen For*
men, welche mit bem Slatnen S u fc h ta u e belegt worben finb. Salb ftraff angegogen, halb