rupeube gwiebel ift eigentlich eine 5fnofpe, nnö ipre gorm wirb gang oorgüglicp burcp bie
©eftalt ihrer Stieberbtätter bebingt. ©iefe finb in ben meiften gatten breit, fcpalenförmig
unb fo gruppiert, bap bie inner« non ben äupern oollftänbig umfaßt werben, wie g. 33. bei
ben ©ulpen unb Saucharten, ober fie finb länglich, eiförmig ober langettficp unb liegen wie
bie ©acpgiegel aufeinanber, wie bei ben Silien (Lilium M artagon, album 2c.). Manchmal
finb bie benachbarten Stieberblätter auch miteinanber oermacpfen, wie g. 33. bei ber $aifer=
frone (F ritilla ria imperialis). ©ie Siieberblätter ber gwiebel haben oorwiegenb bie 33e=
beutrtng uott ©peicpergeweben. ©er ©prop, beffen 33afid fie befteiben, begiept, wenn er
audguwadpfen beginnt, bie benötigten 33auftoffe fo fange and biefen ©peidjergeweben, bid
feine über bie ©rbe twrgefcpobenen, ergrünenben SJlittelblätter im ftanbe finb, im ©onnert=
lidpte neue organifdpe ©toffe gu erzeugen. Vor ber ©efapr bed 33ertrodnend finb bie
3miebefn burcp bie umgebenbe ©rbe gefiebert; bagegen ift ed für fie non 2£icptigfeit, bap
ihnen gegen bie Singriffe unterirbifcp febenber ©iere, namentlich ber Diager, ©cpup geboten
werbe, ©ad gefdjiept nun, abgefepen oon ben bie genannten ©iere abbaltenben ©iftftoffen,
gang oorgüglicp baburch, bah bie audgefangten unb abgeftorbenen altern Stieberbtätter nicht
uoffftänbig oerwefen unb verfallen, fonbern berbe, pergamentartige ©cpalen bifben, ober bap
ihre nepig unb gitterförmig oerbunbenen, biden ©tränge gu förmlichen ©ehäufen werben,
oon weiten bie ingwifcpen entftanbenen jungen gwiebel« mft ihren prallen, an 3teferoe=
ftoffen reichen ©chalen umgeben unb gefdjüpt werben, wie bad befonberd auffaEenb bei ben
©afranen, ©dpwertelu unb ©ulpen (Orocus, G-ladiolus, Tnlipa) gu fehen ift.
2ln bent unterirbifchen, wagerecht fich oerfängernben ©proffe, welchen man 9tpigom
ober S öurgelftod (rliizoma) nennt, haben bie Stieberblätter gleichfalls ben 3Bert oon ©pei=
dpergewebeu, häufig aber auch oon fepüpenbert füllen, gutttal bann, wenn fie bie ©pipett
ber weit unb breit unter ber ©rbe herumfriechenben ©tämme befleiben. g n bem lepteru
f^alle finb ihre gellen ftarf turgedgierenb ober noch häufiger fepr feft, faft hornartig unb
fdjliepen über ber ©pipe bed ©proffed biept gufammen, einen fpipen, ftarren Siegel bifbenb,
ber wie ein ©rbboprer fogar horten Sepmboben gu burepbringett im ftanbe ift.
2ln ber © to d fn o fp e (turio), unter welchem dtamen man eine jfnofpe oerfteht, bie an
unterirbifchen ©tammbilbungen feitlidp entfpringt unb im ©ommer gu einem über bie ©rbe
fich erfjebenben ©proffe audwäcpft, ber im <gerbfte oberirbifch ooEftänbig abborrt unb fiep nur
mit bem unterften unterirbifchen, neue Sfnofpen audbilbenben ©eile über SBinter lebenbig er=
hält, hohen bie Slieberblätter oorwaltenb bie 33ebeutung fepüpenber füllen für bie 2Jtittel=
blätter. ©ie jungen, noch fehr garten unb im In n ern ber ünofpe gufammengefalteten, laub-
artigen ffftittelblätter werben oon ipnen gang eingepüEt unb überwölbt; naep oben gu fcplie=
feit bie fepeibenförmigen SUeberbtätter fuppel= ober legeiförmig gufammen unb bilben einen
förmlichen ©epilb für bie gum ©proffe audwaepfenbe Mofpe. 2ln ber ©pipe jebed biefer
Stieberblätter finb entweber fepr oerbidte, fefte ober, wad noch häufiger ber gall ift, ftarf
turgedgierenbe gellen audgebilbet. 9Jtancpmat werben biefe ©eden bei bem 23orfcpieben ber
©proffe an bem burepfepten ©rbreiepe oerlept, wad aber nidjt oiel fdpabet, weil biefe- 9lieber=
blätter fpäterpin, wenn einmal bie laubartigen 3Jiittelblätter über bie ©rbe emporgefotm
men finb unb fiep bort entfaltet paben, opnepin überflüffig werben unb gu ©runbe gehen.
SBirb über ben unterirbifepen ©tod einer ©taubenpflange, beifpieldweife jenen bed Stpa=
barberd, ©rbe auf gef dp ütt et, fo geftalten fiep bieSlieberblätter ber ©todfnofpe befto länger,
je mächtiger bie ©epiept ber aufgefdpütteten ©rbe ift. g p r 2Bacpdtum pält gleichen ©dpritt
mit bem SBacpdtume bed eingepüllten ©proffed; faum aber ift bie ©rbe burepbroepen, fo
bleiben bie Stieberblätter gnrüd, unb ber bed ©cpuped gegen bie Slaupigfeiten ber ©rbe nidjt
weiter bebürftige ©propteil erpebt fiep aud ber fepeibigen Umhüllung unb entfaltet feine
jungen, grünen ÜDUttelblätter am ©onnenlidpte. 3Bar bie ©rbfepiept, wefepe über ben
unterirbifepen ©tod aufgefdpüttet würbe, gar gu mädptig, unb war ber gitr 33erlängerung ber
fepeibenförmigen Slieberblätter bidponible 33orrat oon 33auftoffen erfepöpft, beoor noep bie
fuppelförmig gewölbten ©pipen ber Stieberblätter über bie ©rbe emportaudpten, fo finb bie
grünen, jungen SDttttelblätter gegwungen, ipre fepüpenbe §üEe fepon unter ber ©rbe gu oer=
taffen, unb fommen bann gewöpnlicp auep oerlept, gerriffen unb oerftümmeft oberirbifcp gum
Vorfdpeine. jDtancpe Sercpenfporne (g. 33. Corydalis fabacea) paben nur ein eingiged fcpeü
beuförmiged Slieberblatt, welcped ben mit grünen SHittelblättern befepten ©propteil einpftEt.
3lucp ba fann man beutlicp fepen, bap bad fepüpenbe Slieberblatt ben ©cpup genau fo lange
gewährt, wie ed eben nötig ift. ©d wirb nämlicp bad SHeberblatt oon bem unterften ©eile
ber ©propadjfe fo lange emporgepoben, bid ed bie Dberfläcpe ber ©rbe erreicht pat, wo
bann bie in badfelbe eingewidelten garten, grünen SRittelblätter bed ©cpuped gegen bie
raupe ©rbe nidjt mepr bebürfen unb fidj in ber Suft entfalten fönnen. SBurgelt ber £er=
epenfporn nur gang feiept im 33oben, fo wirb bad Slieberblatt nur gang wenig, oft faum
um 1 cm, in bie £>öpe gefepoben; wurgelt er fepr tief, ober würbe abfidjtlicp ober gufäHig
©rbe an ber betreffenben ©teile aufgefdjicptet, fo beträgt bie Verlängerung bed untern
©tengelftüded mitunter über 20 cm. g n bem einen wie in bem anbern galle pört bad
©tengelftüd, burdj welcped bad fepeibenförmige Oiieberbtatt emporgepoben wirb, fogleicp gu
wadpfen auf, naepbem bie ©pipe ber fepeibenförmigen ^ülle bie ©rboberftädje erreicht pat,
unb ed fiept gang fo aud, atd wenn ber Sercpenfporn fidp ben gegebenen 33erpältuiffen mit
Überlegung anpaffen würbe.
33iele ©ewädpfe paben gw eiertei u n terirb if.d p e 3U e b e rb fä tte r, folcpe, bereu gellen
mit 33cept unb anbrer Dteferoenaprung erfüllt finb, immer bid unb fleifdjig erfepeinen, nidjt
weiterwaepfen unb oon ben wadpfenben ©proffen audgefaugt werben, unb bann foldpe,
wefepe fdjeibenartig geftaftet finb, fidp oerlängern, bie gum Sicpte emporwaepfenben grünen
tDcittelblätter ober igocpblätter auf iprent SBege burdj bie ©rbfdjidjten umpüllen unb fepüpen
unb erft bann gu wadjfen aufpöreu unb ipren ©urgor oerlieren, wenn bie umpüllten
grünen Saubblätter über bie ©rbe emporragen, bort nidjt mepr gefäprbet finb unb eined
©djuped nidjt weiter bebürfen.
D b erirb ifcp e 3 tie b e rb lä tte r finb et man a u b e n ^ n o fp e n faft a lle r ^ofg p flan =
gen unb gwar fowopl ber Saubfnofpen ald ber 33lütenfuofpen, bad peipt fowopl an bem untere
ftert ©eile jener ©propanlagen, welcpe, wenn fie fiep weiterentwideln, nur grüne Saubblätter
peroortreiben, atd audj an jenen, wcldpe über ben Vieberblättern fofort Hochblätter entwideln.
©ie geigen in ber Siegel eine fefte, berbe Dberpaitt, finb päufig an ber äupern ©eite mit
fiebrigen ©toffen, paaren unb bergleidpen, übergogen unb fepüpen bad oon ipnen umpüllte
©tüd bed ©propbtattftammed gang oorgüglidj gegen bad 33ertrodnen. SBenn fidj im grüp=
finge biefer ©propblattftamm gu ftreden beginnt, fo werben fie entweber fofort abgepobeit
unb abgeworfen, wie bei ben 2Mben, ober fie rüden nur wenig audeinanber unb faffen
gerabe fo oiel Staunt, bap ber ©prop pinburepwaepfen fann, wie bei ber ^öfreuterie (Koel-
re u te ria paniculata). 33et mandpen SXrteix oerparren fie unoerrüdt unb unoeränbert an
iprer ©teile, bei anbern rüden fie weit audeinanber unb erpalten fidj noep einige geit an
ber 33afid bed neuen ©proffed, wie bei ber 2ßalnup unb ben ©fepen, wieber bei anbern
fepfagen fie fidj gnrüd unb fallen halb banadp ab, wie bei bem 33ogelbeerbautne (Sorbus
Aucuparia) unb ben meiften Slrten ber ©attung Aesculus, gndbefonbere ift in biefer
33egiepung Aesculus neglecta fepr auffaßenb, ba beffen faft gleidjgeitig fidj löfenbe Änofpen*
bedett fepr grop unb rot gefärbt finb unb, wenn fie abfaEen, ben 33oben unter ber 33aum=
frone äpnlicp wie perbftfieped Saub gang bidjt überbeden. g n ben meiften gäEen finb bie
Slieberblätter an ben ünofpen ber igolgpflangen braun unb cploroppijElod unb änbern
ipren Umfang nur wenig wäprenb bed Sludeinanberweidpend, jene oon Gymnocladus aber