eingetreten, eg finb gwei, brei unb nodj meßr SBirtel non ^oHenblättern entwidelt; bie
obern tragen Sinteren unb entwidetn Rolfen, bie tiefer fteßenben finb oßne Rollen, über-
neunten bagegen bie Stnlodung ber Fnfetten unb ben ©cßuß ber obern antßerentragenben
Bollenblätter. Die Blumenblätter finb, non biefem ©tanbpuntte betrachtet, nur anderem
tofe 5]3oIIenbIätter, weldje Sluffaffung andj bttrdj bie Dßatfadße eine ©tüßefinbet, baß fich in
ben fogenannten gefüllten Blüten bie antßerentragenben gMenblätter regelmäßig in antßeren-
lofe Blumenblätter itmmanbeln. Qn ben Blüten ber ©eerofen ift eine fdjarfe ©renge non
Boüenblättern unb Blumenblättern überhaupt nicht 31t finben, unb man bann bort beutüdj ein
allmähliche^ Übergehen ber einen in bie anbern bemerten. Sind) bie Blüten geraiffer Sinben
( lilia Am ericana, alba, argentea) fomie bie Blüten beg Dreigadg (T rigiocliin), non
melden auf ©. 605 eine Slbbilbung eingefdjattet ift, finb in biefer Beziehung feßr lehrreich-
Bei ber ©ilberlinbe (Tilia arg en tea, f. ©. 605, gig. 1 , 2) ift unterhalb beg ©tempelg
gunäcßft ein SBirtel non foßenblättern mit Slntßeren auggebitbet, biefen folgt ein SBirtel
non Blättern oßne S interen, ber aber £>onig gur Slitloduttg ber Fnfetten abfonbert, bann
f'ommt mieber ein SBirtel non Blättern mit Slntßeren unb unter biefen neuerbingg gwei SBirtel
non antßerentofen Blättern, ähnlich nerßält eg fich bei Trigiocliin, beffen Blüten ben ©im
britd madjen, alg be|tänben fie aug gwei übereinanber fteßenben, gang gleich eingerichteten
©todwerten (f. ©. 605, gig. 3, 4). Die Blüte beginnt unten mit einem SBirtel aug brei
fdjalenförmigen Blättern oßne Slntßeren, über biefem folgt ein SBirtel aug brei Blättern mit
Slntßeren, unb eg finb bie großen Slntßeren wäßrenb ißrer ©ntwidelung non ben unter ihnen
fteßenben fcßalenförmigen Blättern wie non einem Btantel eingehüllt unb gefcßüßt. Bun folgt
neueibiitgg ein SBirtel aug brei fdialenförmigen, antßerenlofen Blättern unb über biefem
nodjmal» ein SB'irtel non brei Bollenblättern mit großen Slntßeren unb gtnar genau in ber=
felben ©ruppierung roie in bem untern ©todraerfe. SBenn einmal ber ftaubförmige Rollen
au3 ben Slntßeren augfällt, mirb er nicht fofort burcß bie ßuftftrömungen entführt, fonbern
fällt gunäcßft in bie fdjalenförmige Slugßößlitng ber unter ben Slntßeren fteßenben Blätter
unb bleibt hier fo lange beponiert, big ber geeignete ^eitpunft gu feiner Übertragung auf bie
Otarbe einer anbern Blüte gefommen ift. Diefe fcßalenförmigen Blätter, obfcßon felbft offne
Slntßeren, finb alfo eine .Seitlang mit Rollen angefüllt unb feßen aug roie Slntßeren, roeld;e
fiel; eben geöffnet haben, ©ie finb für bie reeßtgeitige Berbreitung beg «ßolleitg unb für
bag Suftanbefommen ber Befrudjtung non größter SBidjtigleit unb fönnen mit Biidficßt
auf bie Bolle, welche fie gu fpielen haben, alg antherenlofe Boltenblätter aufgefaßt werben.
^erfömmtidherroeife begeidjnet man alle jene Blattgebilbe ber Blüte, weldje unterhalb
be§ ©tempelg oon ber Sldjfe auggehen unb leine Sinteren tragen, alg Berigonbtätter, alg
iü'Id)= unb kronenblätter ober enblich alg ©tautinobien. SBag bie befdjretbenben Botaniter
unter iperigon, kelcß unb kröne oerftehen, würbe bereitg ©. 601 erwähnt, $ n betreff ber
Bezeichnung © tam in o b ie n wäre noeß anguführen, baß barunter alle jene Blätter begriffen
werben, weldje gwifeßen ben äßirtelit ber Boügon- ober kronenblätter einerfeitg unb ber
Fruchtblätter anberfeitg eingefdjaltet finb, fidj alfo bort entwidelt finben, wo in ben meiften
Fällen bie antßerentragenben Botlenblätter fteßen, weldje biefen and; in ber Form feßr
ähnlich feßen, fidj aber babureß unterfdjeiben, baß fie leinen Rollen augbilben, fonbern
bei ber Übertragung beg B°lleng in anbrer SBeife fich nüßlicß machen, baß fie nämlich ent-
weber £onig abfonbern unb Fnfeften anloden, ober ißreu Badjbarn, ben antherentragenben
ipollenbtättern, alg ©djußmittel gegen oerfdjiebeite äußere ©djäblidßfeiten bienen, ©ine
ausführliche Befprecßung ber Bolle, weldje allen biefen fo oerfeßieben geftalteten unb in fo
mannigfaltiger Sbeife aneinanber gereißten Hochblättern bei ben Befrucßtunggoorgängen gu-
tommt, ift bem gweiten Bartbe beg „Bflangenlebeng" oorbeßaltert.
3. Owfütlt btt gtlmttmgflTtitif.
S n lja lt: Definition unb ©inteitung ber ©tiirnme. ÄeimBIattftamm. -JUeberBtattftantm. — Ü6erfict)t ber
gönnet: be§ 9Jtittetb[attftamme§. — Siegenbe unb ftutenbe (Stämme. — ßlimmenbe ©tätnme. — Stuf;
rechte SOtittetbtattftäjnme. gug=, Sruct= unb Siegunggfeftigfeit ber iötittetblattftämme. — ^odjblattftämme.
Definition ttnb ©inteilnng ber ©täntrne, keintblottflantm« 9üeber&lctttftamm.
@g gibt ©amen, weld;e aug einem ntublicßen ober eüipfoibifcßen ©ewebelörper befteßen,
an welcßem eine beutlidje ©lieberung beg keimlingeg in ©tamm unb B latt nicht nad;=
gemiefen werben bann, unb welöße nicht einmal einen ©egenfaß oon keimling unb um=
fdjließenber ©amenßaut erleitnen laffen. 3Bettn folcße ©amen, für bie jene ber Drd;ibeen
alg Beifpiel genannt werben tonnen, guut keimen tommen, fo fächern unb oeroielfältigen
fich bie Sülen berfeiben, ber gange ©ewebelörper nimmt an Umfang gu, aber noeß ge=
raume Seit ift oon einer ©eßeibung in ©tamm unb B latt leine ©pur gu feßeu. Slug belauf
©. 160 abgebilbeteu unb gefcßilberten ©ntwidelung beg ©ameng oon Cuscuta geßt
ßeroor, baß man an biefem ©amen gwar ben keimling, bie ©amenßaut unb überbieg bag
©peidjergewebe, welcßeg ben keimling eine Seitlang näßrt unb ißm bie nötigen Bauftoffe
liefert, unterfd^eiben tann; aber ber keimling felbft geigt leine ©lieberung in Slcßfe unb
B lätter, fonbern erfeßeint bem freien Singe alg ein fabenförmigeg, fd;raubig gufammen-
gerollteg ©ebilbe, weicheg bie Hülle ber ©amenßaut beim keimen bitrcßbridk, fid; babei
ftredt unb oerlängert, bann gerabe emporwäcßft, fpäter fich breßt unb würbet unb nad;
einem Slnßaltgpuntte fudjt, weld;em er Slaßritng entgießen tonnte. Diefer Faben ift oßne
weitereg alg ©tamm aitfgufaffen, obfdjon er leine Blätter trägt, ja nicht einmal bie erften
Slnbeutttngen oon Blättern erlernten läßt, ©rft fpäter, wenn biefer fabenförmige ©tamm
an ben Berüßritnggftellen mit einer Söirtgpflange ©attgwargen gebilbet ßat unb auf koften
ber aitggefattgten Baßntug nodj meßr in bie ßänge gewaeßfen ift, entfteßen unter ber fort-
wadjfenben ©piße Heine ©cßüppdjen, welcße alg Blätter gebeutet werben müffen (f. 3lb=
bilbung, ©. 162, Fig- 1), unb ebenfo bilben fieß ^öder über ben ©cßüppdjen aug, welcße,
weüerroadjfenb, gu ©eitenftämmen werben.
Diefe Dßatfadje, baß eg ©tämine gibt, welcße im jugenblidjen Suftanbe noeß leine
B lätter, ja nicht einmal Blattanlagen geigen, wirb ßier aug bem ©runbe befonberg ßer=
oorgeljoben, weil bie ©pifteng beg ©tammeg alg befoitbereg ©lieb beg ipflangenftodeg wie-
berßolt geleugnet würbe. ®ag mag bem Saien allerbingg feltfam Hingen, unb er wirb
fragen, alg wag bann ber ©tamm aitfgufaffen fei, wenn er nicht alg felbftänbigeg mor=
pßologifdjeg ©lieb ©eltung ßaben tann. ©0 ßeitel biefeg Dßema unb fo fdjwierig bie
Beßanblung begfelben für alle biejenigen ift, welcße in bie ©etailg ber fpetulatioen ©e-
ftaltleßre nießt eingeweißt finb, fo will icß eg bennodj oerfitcßen, bie ©rünbe, weldje gu beloben
atiggefprodjenen Sluffaffung gefüßrt ßaben, in kürge bargutegen.
Sin bem freien äiißerften ©nbe eineg waeßfenbett belaubten ©proffeg oerntag man woßl
geringe Unterfcßiebe gwifeßen ben SeEeit beg ümfangeg unb jenen immunem gu ertennen, aber
eine beutlicße ©renge gwifeßen peripßeren unb gentralen Organen ift nidjt waßrguneßmen,
unb eg erfdjeint bag ©nbe alg ein ungeglieberter, tegelförmiger ober ßalbf'ugeliger ©ewebe-
törper. SBer bem Söadjgtume unb ber weitern Sluggeftaltung biefeg ©ewebetörperg näßer
gufießt, bemertt, baß fich non ber ^Peripherie beg kegelg SBülfte ober .Sgöder erheben unb
git Blättern werben, wäßrenb ber innere Deil über biefe Blattanfänge alg eine ungegtie-
berte Blaffe weiter ßinaugwäcßft. Sllgbalb erßeben fieß aber aug ber leßtern neuerbingg