big gu 20° attggttbehnen im ftanbe roar, and; üott ber ipftange oerroertet tourbe. Tafj bem
aber nicht immer fo fei, geigen bie nachfolgenben Beobachtungen:
ÊS tennten bie ©amen beg auggefe^t einer 2)em=
peratur non
in ©tunben ®araitg berechnete
Confiante
: 4,6° 48 220,8
3Bei^en ©enfeg (Sinapis alba) . . . 1 10,5° 36 378,o
f 4,6° 72 331,2
t»anfeg (Cannabis sativa)...................j 10,5° 48 504,o
( Seineg (Linum usitatissimum) . . . < 4.6° 144 662,4 10,5° 96 1008,0
| 16,1° 144 2318,4
SDÎnifeg (Zea M a is ) ............................ | 44,o° 80 3520,0
Slug biefert Beobad;tungen lä-jst fiel; leidet entnehmen, bafj in jenen fällen , rao ber
©ante einer ißflangenart l;öl;erer Temperatur auggefejd mar, nur ein Teil ber gitgefül;rten
SB arme gum keimen mirllid; oerraenbet mürbe, unb bajj bat) er bie auf ©runbtage bicfer Be=
obadjtungen ber ebneten Honftänten riet gu l;od; augfaüen mußten.
Stur bann, raenn mir am Thermometer bie innerhalb einer beftimmten Zeit mirttich
oon ber nebenftel;enben ipflange oerbrauchte SBärmemenge ablefeit tonnten, mürben bie
banadj berechneten Honftänten beit Slnfprud; auf ©enauigteit haben unb gu dergleichen
brauchbar fein. Tiefe Bebingttngen finb aber eben nid;t erfüllt, ©emöf;nlid; mirb t;ter
nur „post hoc pro p ter hoc“ gefd;loffett, eg roerben Thermometerangaben in Bedputng
gebradjt, in melden auch ber oon ber ißflange nicht oermenbete SBärmeüberfchufj enthalten
ift, unb bemgufolge finb bann bie Honftänten auch nicht ber richtige Slusbrud für bie gum
Söad;tgtume mirllid; oermenbete SBärmemenge.
Stoch meit unfid;erer als bei beit in befd;atteter ©rbe feimenben ©amen finb bie ©runb=
lagen, auf melche ftdj bie Berechnung ber Honftänten für bie unter bem bireften ©irtfluffe
ber ©onnenftrahlen madjfenben oberirbifchen Organe ftüfct. ©d;ott ber Untftanb, bafj
bie ©onnenftrahlen auf Sattb, Blüten unb Früchte mefentlid) aitberg mirten alg auf bag
Ouedfüber beg Thermometer^, mufj Bebenfen erregen. Tiefem Übelftanbe fattn nun frei=
tid; babttrch abgeholfen merben, bafs man bei allen Beobadjtungeit bie gleichen $nftrumente
oerraenbet unb entfprechenbe Horreltnreit in Slnmenbuttg bringt; roidjtiger ift bagegen, bafj
mir feinen 2lnf;altgpunlt haben, um gu ermitteln, mieoiel Sicht in bem roachfenbeit, beit
©onnenftrahlen auggefepten Organe in SBärtne uingeroanbelt mirb. Shit gunehutenber
©eehöt;e mächft bie fgntenfität beg Sid;teg, unb eg raädjft aud; feine Bebeutung für bag
SBadjgtum oon einer <Qöl;enftitfe beg Saubeg gttr anbern. Tiefe Begiehmtgen giffermäfjig
feftguftellen, gitittal an beit im freien beobad;teten fpflangett unb Thermometern feftgu=
ftelleit, ift aber unmöglich-
@g barf nicht überfeheit merben, bafj fich bie S B ärm eau fn ahm e attd) nach ber
$ n b io ib u a litä t beg beobadjteten ißflangenftodeg unb nad; ber H o n ftitu tio n beg
fß ro to p la gm a g ber b etre ffe n b en Slrt richtet. Tie ©amen beg meinen ©enfeg merben
fd;ott bttrch Temperaturen, bie gang nal;e bem ©igpititfte liegen, gum Söadjgtume angeregt,
mähreitb bie ©amen ber SJtelone erft feinten, menn auf fte menigfteng 17 Tage lang bie
Temperatur ooit 18,5° ©inflttf genommen hat. Tag beraeift, bafs jebe Slrt geraiffermaßen
ihren eignen untern Shtdpunit hat, bei meinem bag SBad;gtum beginnt, unb eg follte eigenh
lief» bei aHeit Beredjtutngen ber gum SBadjgtume ber ©tengel unb beg Sattbeg einer beftimim
ten Slrt perbrauchten SBärnte immer nur oon biefeut huhpunfte auggegangeit merben. Stud;
ift eg eine oon allen ©ärtnern befräftigte ©rfal;rttng, bafj an ben meiften fßflangen gut
Slugbilbitng ber Blüten höhere Temperaturen alg gttr ©ntmidelung beg Sattbeg unb gum
Steifen feimfähiger ©amen roieber höhere Temperaturen alg gur Gsntfaltnng ber Blüten
notraenbig finb. ©iitgelne Slrten geigen allerbingg aud; in biefer Beziehung rätfelliafte 2lb=
meichttngen. Tie Slfagie (ß o b in ia Pseudacacia) entmidelt in Unteritalien ihre Blüten
oor ben Saubblättern, unb menn bort bie Slfagienbäume fd;on in ooller Blüte flehen, finb
ihre Saubblättchen nod; mingig unb gufammengefaltet; norbmärtg ber Sllpen entfalten fich
burdhroeg bie Saubblätter gu gleicher Zeit mit ben Blüten. Unb hoch bringen mir in allen
fällen immer bie oon bem Thermometer angegeigte SBärnte fo in 9ted;nung, alg ob fie
oon ber nebenftehenben fßflange in allen ©ntmicfelunggftabien in gleicher SBeife oerbraudjt
morbett märe.
©nblich ift nod; baranf htngumeifen, bafj gemiffe B e rä n b e ru n g e it, toeld;e m ähreitb
ber fd je in b a re n Sîuïje eiiteg © an ten g ober eineg fßflangenftodeg fiep im fg nnent
o o llg ieh en unb bie für bie fpätern augenfälligen SBacögtumgerfcheinungen eine grofje Be=
beutung haben, ber Beobachtung unb Berechnung oollftänbig entgogen finb. SBemt man bie
Knollen ber Kartoffel im fQerbfte attg ber @rbe nimmt unb in ben Heller bringt, fo hat eg
ben 2lnfd;ein, alg ob in ben eingelnen fjdttert berfeiben alle Beroegungen, alle Umlagerungen
unb d)emifd;en Umfetgungen gang unterbrod;en mären. Tie Hartoffellnolle liegt ruhig in
bem bttnfeln itnterirbifchen Staunte, in meinem ben gangen SBinter Ipabtträ) eine fonftante
Temperatur oon 10° herrfcht. @g fommt ber Frühling. Dberirbifd; feimt unb fprofjt
eg attg ber befonnten ©rbe frifd; empor, unb mir bringen biefe ©rfcheinung mit ber ftär=
fern ©rmärmung bttrch bie ©trahlen ber höher ftehenben ©onne in Zufammeitt;ang. $ n
ben Hellerraum fällt fein raärmenber ©onitenftraljl, bie Temperatur ber Suft, ber ©rbe
unb ber monatelang hier gelegenen Hartoffelfnollen ift immer gleidpnäfjig 10°, ja oielleidjt
jept um einige gelpUet tiefer, ba fich erfahrungggemäfj bie nieberfte Temperatur in ben
Hedem erft am ©chlttffe beg SBinterg einftellt. Unb bennod; beginnt jejd ba unten bie
Hartoffel attgjuroad;fen unb fd;lanle ©tengel attg ben Hnofpen ber Hitolle heroorgutreiben,
alg ob fie eg miifjte, bafj ber $rül;ling, bie geeignete Zeit gnm ©proffen unb SBachfeit, ge=
fommett ift. SBarunt beginnt bag SBadhgtitm erft jetjt im 9)tärg, raarttm hat eg nicht fdmtt
im Tegember begonnen, ba hoch bie öufjern ©iitflüffe, ingbefonbere bie Temperatur ber Um=
gebttng, bagumal nicht attberg maren, alg fie eg jetjt im gritljlinge im Bereidje beg Hellem
raumeg finb? Stuf biefe ffrage gibt eg nur eine Slntmort, unb biefe lautet: bie Hartoffed
fttolle mar im Tegember gum Slugmadjfen noch nicht auggerüftet, fie mar nur fcheinbar
in abfolttter Stulje, in SBirfliÄeit oodgogeit fich in ihren fjddm fort unb fort chetnifdje
Umfe^ungen unb Umtagerungen, Zubereitungen unb ^erftellungen ber Bauftoffe, unb
biefe maren im Tegember, Ja n u a r unb gebruar nod; nicht fo meit gebiel;en, bad eg mög=
lid; geroefeit märe, ©tengel, Blätter unb SBurgeln attfgttbauen. ©rft je |t int 3)tärg finb
bie Borbereitungen gum Slugmad^fen abgefd;loffeit, ttttb erft je |t fann jene Umgeftaltung
ber Bauftoffe, melcpe auch äufjerlidj alg SBachgtitm erfd;eint, ftattfinben. Tie organifdjen
Berbinbuitgen, mie fie bie Zellen ber Hitolle im ^erbfte enthielten, mürben attd; unter bem
©inflttffe einer Temperatur oon 20° nod; nicht gttr Bilbxutg oon ©tengein, Blättern unb
Sönrgetn getaugt haben. Sille biefe Borgänge bebürfen eben aud; eineg beftimmten ZeiU
raumeg, unb biefer läpt fid; bnrd; @rt;öhung ber Temperatur meber erfe|en, nod; merU
lieh ablürgen.
S n ber itnterirbifchen Zwiebel beg ©d;neeglödd;eng (Galantlms nivalis) bilben fich wn
Saufe beg ©ontmerg bereitg bie Slnlageit für Blätter unb Blüten beg nächften f^riiljlxngeê,
unb Ênbe ©eptember finb bereitg alle Teile ber künftigen Blüte gmifd;en ben uml;üllenbeit
Zmiebelfd;uppen unb ©cheiben gu erlernten. Sftan follte meinen, eg märe ein Seid;teg, biefe
Zmiebel bttrd; @rhöl;ung ber Temperatur unb bitrd) Seuchtl;alten beg ttmgebenben @rb=
reid;eg gttm Treiben gu bringen, fo bajg man fd;on im Booentber blül;enbe ©chneeglödcpen