404 Sie grünen f la t te r .
muff Stuf bem Sllmboben oon Ober ift im Siroler ©tubaithale fah ich Saufenbe burch
bie dïinber entwurzelte, oertrodnete unb üoit ber ©onne gebleichte Olafen auf ben 2öeibe=
grünben liegen. S er ©ebanfe, baff bie Siere biefe 33erb||erung ber OBetbe mit Überlegung
auêfütiren, ift abzulehnen; woljl fantt man aber annehmen, bah fie bie Olafen beS S3orften-
grafeS auSrupfen, um auf biefe SBeife beS ©enuffeS ber anbern gmifchen biefen Olafen
fpriefjenben ipflanjen teilhaftig ju werben unb babei nicht ©efahr ju taufen, fidj mit ben
©pilzen ber SBorftengraSblätter baS dRaul ju oerleven.
©in anfehnlidher S eil ber ipflanjen mit nabelförmigen, ftedjenben b lättern bewohnt
bie bttrd) grofje Srodenheit beS ©ommerS ausgezeichneten ©teppen, inSbefonbere bie <godp
fteppen iperfienS, unb bilbet bort fogar einen bemerkenswerten gttg in bem 2anbfcf)aftS=
bilbe. 33or allen gilt bieS non ben zahlreichen Slrten ber ©attung ©tadjelrafen (Acan-
tliolimon), non welchen eine mit hornigen Sragantfträuchern untermifchte, non © ta p f
nach ber Statur gezeichnete ©nippe ©. 405 eingefchaltet ift. Oüeftgen ©eeigetn ähnlich, welche
am dReereSgrttnbe gruppemneife auSgeftreut liegen, leben biefe in halbkugeligen Olafen wadp
fenben Pflanzen auf beut mit fleinen ©teinchen behexten S3oben ber £?odjfteppe unb finb
burch iljt'e non ben ©tämmdjen allfeitig abfteljenben nabelförmigen SBIätter fo gut gef<hü|t,
bah fie niemals, weber non ©ageHIen noch non anbern bort tneibenben S ieren, abge=
freffen werben.
Stn bie dlabelform ber Saubbtätter reiht fich jene an, welche man am beften mit bem
g o rtfa jz e beS © djw ertfifdjeS oergleidjeit fön n te. gut Umriffe finb bie Blätter, welche
bief er gornt angehören, lineal ober lineal- lanzettlich, meift finb fie auch fehr nerlängert,
manchmal and) etwas bogig nach attfjen gekrümmt. SSiete berfelben finb nerbidt unb fteifdng,
aber babei nad; außen bodj fehr feft unb ftarr. S ie aus ben ©nbigungen non ©efäfsbün=
beln hernorgegangenen ©pißen entfpringen non betben Olänbern beS SOlatteS unb flehen
in ber dRehrjahl ber gälte fenfrecht zum Oïanbe, feltener finb fie nach norn geridjtet. ©nt=
weber eubigt jebeS 33latt in einen kräftigen, fpißert ©tachet, wie bei ben SIgaoen, ober in
einen SOüfchel non gafertt, wie bei B onapartea unb Dasylirion. S ie gähne an ben ^Blättern
ber zulefet genannten ©ewädjfe erinnern in ©eftalt, ©lanz unb garbe am meiften an bie
gähne ber tQaififdie unb fönnen, wenn man mit ihnen in etwas z« intime ^Berührung
kommt, furchtbare SBunben fdjlagen. SefonberS reich an pflanzen mit berartig bewehrten
b lättern ift baS mepitanifdje <god)lanb; bort ift inSbefonbere bie heimat ber SIgaoen unb
Sromeliaceen, ber D asylirion- unb Bonapartea-Slrten. Sind) baS Kaplanb beherbergt
eine Oleihe hierher gehöriger gormen, namentlich aus ber ©attung Aloë. S ie dRannStrem
arten mit agaoenartigen blättern (Eryngium bromeliaefolium, pandanifolimn 2c.) ge=
hören dRepiko unb bem ftiblidien SBrafilieit an. dRerkwürbigerweife befreit auch mehrere
SBafferpflanzert, wie namentlich H y drilla, Najas unb bie Söafferfchere (S tratiotes aloides),
folche mit fpißeit Sornen bewehrte ^Blätter unb finb burch biefe (Einrichtung gegen bie
Slugriffe pflanzenfreffenber SBaffertiere leiblich gut gefiebert.
©ine britte mit Sornen bewehrte gönn beS SaubblatteS ift jene ber Sifteln. ©S ift
hier baS SBort Siftel im weiteren ©inne unb burdjauS nicht auf bie Slrten ber ©attung
Carduus unb Cirsium (f. Slbbilbttng, ©. 406) eingefdjränlt zu nehmen. dRatt bezeichnet
nämlich als S if te lb tä tte r alle biejenigen, welche mehr ober weniger gelappt, geteilt unb
Zerfchnitten finb unb bie am dlattbe unb an ben ©nben ber Sappen, gipfel unb Slbfchnitte
mit ftarren, ftedjenben unb abftehenben Sornen befeßt erfdjeinen. ©ol<he ^Blätter aber
Zeigen neben fehr zahlreichen Korbblütlern aus ben ©attungen Carduus, Cirsium, Clia-
maepeuce, Onopordou, Carlina, Ecliinops, Kentrophyllum, Carduncellus inSbefonbere
auch mehrere Solbenpflanzen (z. 03. E ryngium am ethystinum , Ecliiuophora spinosa.
Cacltrys spinosa), einige dta<htf<hattengewäd)fe (z 03. Solanum argenteum, pyracanthos,