unb rein unb geigt bort mcßt einmal ©puren ber organifcßen Refte, bie ißr in ber ©roß=
ftabt gugefommen maren. Dßne bie ©ßätigfeit ber gäulnisbafterien mürbe biefe Reini=
gung nimmermehr ftattfinben, unb menn mir ben StuSfprud) hören, baß bie g ä u ln isb a f=
te rie n eigentlich bie beften R e in ig u n g sm itte l finb, fo mag baS im erften Stugenblide
gmar parabop Hingen, ift aber nidjtSbeftoroeniger als folgerichtig unb in ber Erfahrung
begrünbet anguerfennen.
Rlchauifdje Bcränbentngen beb BobettS, burcfj ißflaugen berattlaßt
Sille bisher befprodjenen Beränberungen, raelche ©rbe unb 2Baffer burch ben ©influß
ber ftch ernäljrenben fßflangeit erfahren, finb oormaltenb auf djemifdje Umfeßitngen git=
rücfguführen. <ganb in £anb mit benfelben gehen immer auch m ecßanifhe Ber=
än b eru n g en . Söertn bie 3^J|igoiben eines gelfenmoofeS ober bie £ppßen einer Kruftenfledjte
in ben Katfftein einbringen, fo mirb, roie fdjou oben ermähnt, ein ©eil ber Unterlage ge=
löft, ein anbrer ©eil ntecßanifch abgetrennt, unb bie Rßigoiben unb £ppßen erfdjetnen
bann groifdjen roingigen tofenBrucßftüden beS unterliegenben ©efteineS eingelagert, ©terben
bie <Qppßen unb Rßigoiben ab, fo erfdjetnt baS betroffene ©tüd ber Unterlage porös, läßt
Suft unb SB aff er einbringen unb geftattet auch ^flangen, metdje bie $äßtgfeit, baS ©eftein
anguäßen unb mürbe gu madjen, oiedeidjt nicht in bemfelben ©rabe mie ihre Vorgänger
befißen, fidj angufiebeln. ©aSfelbe gilt ooit ben SBurgeln ber Blütenpftangen. ©ie Raß=
rung fucfjenben SBurgelenben unb ißre ©aitggedert oerfcßieben, mo fie oorbringen, bie
fjkrtifeldjen ber ©rbe, unb menn fie fpäter oermefen, fo erfcfjeint baS ©rbreidj an ben
betreffenden ©teilen non Kanälen in allen ©roßen burchgogen. $reilidj bred^en biefe
Kanäle größtenteils mieber gufammeti mie oertaffene ©dhäc^te unb ©tollen eines BergmerfeS,
immer aber mirb bodj eine ©pur ber SBurgeltßätigfeit als eine örtliche Soderung beS
23obenS gitrüdbleibett, roaS infofern oon größter RMdjtigfeit ift, meil jeßt auf bem Söege,
ben ehemals bie SBurgelu eingefdjlagett hatten, Suft unb SBaffer mel leichter unb rafdjer
in bie ©iefe gelangen fönnen. ©ie abgeftorbenen, unter ber ©rbe in Berraefung über=
gegangenen SBurgeln bilbett audj bie Duelle für Koßlenfäure unb ©alpeterfäure, melche bie
mineralifchen Beftanbteite beS BobenS aitffdjließen helfen, maS fpätern an ber gleichen
©teile fidj anftebelnben ©enerationen gu ftatten fommt, bie bann neuerliche Berfdjiebungen
in ber ©ubftang beS ©rbreidjeS ausführen.
SBenn fo bie unterirbifcßen ©eile ber f|3ftangen fortmährenbe SRinierarbeiten ausführen
unb bie Sage ber gufammenfeßungSftüde öeS ©rbreicßeS oielfach oeränbertt, fo entfalten
bie oberirbifcßen ©eile eine gemifferutaßen entgegengefeßte ©ßätigfeit, infofern nämlich,
als fie bie burch S ufi5 unb SBafferftrömungen in Bemegung gefegten ©rbteilcßen in ihrem
Saufe fefthalten unb gur Ruhe bringen. $ it bem SCbfchnitte, meldjer bie Slufnahme ber
Räßrfatge burcfj bie ©teinpftangen beljanbelt (©. 73), mürbe bereits barauf aufm er ff am
gemacht, baß ber bie SCtntofphäre erfüllenbe unb burdj Suftftrömungen fortgemeßte ©taub
oorgüglich non SRoofen unb $Iedjten gefangen merbe. 2Ran braucht nur einen fleinen
Rafen beS meitnerbreiteten, allerraärtS auf ben SRauern längs ber ©traßen mit befonberer
Borliebe raachfenben BartmoofeS, B arbula muralis, abgitlöfen, um fidj gu übergeugen, mie
ausgiebig ber ©traßenftaub graifcßen bie ©tämmchen unb Blätter eingelagert ift, unb mie
feft er bort anhängt. Stber nicht etma nur ber ©taub, ber non ber ©traße aufmirbett,
audj jener ber Beobachtung fo leicht entgeßenbe ©taub, melcße? in abgelegenen ©ebirgS=
tßälern, über ben eifigen ©efilben ber arftifdjen gone unb in ben ßöcßften Regionen ber
©rbfefte bie Suft geitraeilig erfüllt, mirb bort non ben SRoofen unb Sebermoofen mie audj
non manchen Blütenpftangen, melche ein ben SRoofen ähnliches SBacßStum geigen, aufgefan=
gen. groifdjen ben ©tämmchen ber bunfeln ©rimmien, SCnbreäen unb anbrer ^elfcnmoofe,
melcße in fleinen, polfterförmigen Rafen ben roinbgepeitfcßten Klippen beS Hochgebirges
aufftßen, ßaftet nicht niel meniger ©taub als an bem Bartmoofe längs ber ftaubigen
©traßen. Soft man einen folcßen Rafen non feiner Unterlage ab, fo riefeln ©limmer=
fcßüppcßen, Keine Duargförncßen, gelbfpatfplitter unb gaßlreicße mingige organifcße Bpucßftüde
als meßligeS fßutoer graifcßen ben SRooSftämmcßen ßernor, ein anbrer ©eil biefer gfeinerbe
bleibt an ben ©tämmcßen unb Blättern ßängen unb ift mit biefen förmlich oerroacßfen.
R iem alS a b e r erfcheint b er noch frifcße, leb en b ig e obere © eil b ie fe r be=
b lä tte r te n SRooSftämmdjen a ls S ta u b f ä n g e r unb © ta u b tr ä g e r , fo n b e rn immer
fin b eS bie ab g e fto rb en e n , ä lte r n u n te rn ©eite. Rur bie mumifigierte ober
fdjon in Bermefung übergeßenbe untere Hälfte ber Rafen ift infolge eigentümlicher Ber=
änberungen ber abgeftorbenen gedgeroebe befäßigt, ben atmofpßärifcßen ©taub feftgußalten.
Bei ßalbraegS großem Rafenpolftern erfcheint bann ber untere ©eit als fompafte, ßalb
aus gefangenem ©taube, ßalb aus ben abgeftorbenen braunen SRooSftämmcßen gufammen=
gefeßte SRaffe. ©iefe über bie gelsflippeit geraötbten fleinen ^Solfter raerben aber jeßt
gum Keimbeete für eine gange SRenge ©amen, bie burch ben SÖinb ßerbeigetragen mürben
unb gleich ^em ©taube ßängen geblieben finb. ©ie Keimpftangen, meldje aus biefen
©amen ßeroorgeßen, bringen mit ißren Siirgeldjen in ben untern, mit ©taub, begießentlich
mit ^einerbe erfüllten ©eil beS SRooSrafenS ein, finben ßier alle Bebingungen für ißre
©rnäßrung erfüllt, macßfen über ben RtooSrafen empor, breiten fi<h auS, unterbrüden all-
mählich bie Rioofe, oon benen fie fo gaftlicß aufgenommen morben roaren, unb hüben
fhtießlich eine ©djicßt oon Blütenpftangen, in meldjer ©räfer, Reifen unb Korbblütler be=
fonberS reichlich oertreten finb.
gaft noch meßr als bie ©tein= unb ©rbpflangen befißen oiete Söafferpflangen, nament=
lieh Sßaffermoofe, Sllgen unb ©ange, bie gätjigfeit, anorganifche ipartifelchen feftgußalten,
unb üben fo als S c h lam m fä n g e r auf bie ©eftattung beS BobenS einen tief greif enben
©influß. 9Rü S taunen nimmt man xoaßr, mie ©emädjfe, xoelcße bem ßeftigften Slnpralle
ber ©turgroeHen auSgefeßt finb, nicht^beftoraeniger ben bei £>ocßroaffer mitgetriebenen feinen
©anb in außerorbentlicß großer Rtenge fangen unb feftßalten. ©ie Rafen beS bunfelgrünen
©angeS Lemanea fluyiatilis fomie jene beS Söaffermoofes, Cinclidotus riparius, melche
in ben KaSfabett ber rafcß flutenben ftaren ©ebirgSbäche an ben Reifen ßaften, finb gang
bureßfeßt oon ©anb unb ©cßlamm unb fönnen oon biefem erft beim SluStrodnen unb
Schrumpfen beS ©emebeS entblößt merben. Sin bem in trüben ©tetfeßermaffern oorfommem
ben Limnobium molle ßängen bie erbigen ©eile immer in folcher SRenge an, baß nur
bie grünen ©pißen ber beblätterten ©tämmchen über ben grauen, eingefeßtämmten ißolftern
fidjtbar merben. ©ie baS Rinttfal anfeßeinenb flarer, fanft baßingleitenber B ähe erfüllen^
ben filgigen Rtaffen ber V aucberia clavata finb fo mit ©hlamm burhfeßt, baß in einem
ßerauSgefifcßten Ballen biefer Sllge baS ©eroiht beS ©hlammeS jenes ber Sllge felbft
um baS ^unbertfahe überfteigt. Unb audj ßier unter Söaffer finb eS n ih t bie leben=
bigen, fonbern bie abgeftorbenen ©eile ber ißflange, roelhe als Schlammfänger bienen. Sin
bem ßerauSgeijobenen Baden fießt man beutlih, baß nur bie oberften unb jüngften Ber=
längerungen ber fabenförmigen ©djläuhe, nur jene an ber ißeripßerie beS gangen 2llgen=
polfterS mit ©ßloropßpE erfüllt unb lebenbig finb, bie <gauptmaffe ift erbleiht unb ab=
geftorben. Slber nur biefe abgeftorbenen ©eite, melhe einen bihten $itg oon oerroobenen
§äben bilben, halten in ißren Rlafcßen ben feinen ©hlamm unb ©anb in fo überrafhenb
großer SRenge gurüd; an ben grünen, lebenbigen ©eilen gleitet er ab, oßne angußängen.
©S ift hierbei ber Umftanb oon Bebeutung, baß bie abgeftorbenen fjedßäute etraaS aufqueden,