StoUblätter. 279
mit feinen 9tungeln oerfefjen, ohne SöadjSi’tbergug unb meift and) ohne £>aare. ^f)te 3elteu
finb nach aufjen gu geraohnlidj ftarf oerbidt nnb f fliehen lüdentoS gufammen. 2tn ber
untern ©eite ift bas alles anberS. <gier finben fid) (Spaltöffnungen in großer 3)lenge, unb
bie Dberhaut ift entraeber mit 2Bad)S überzogen, roie bei ber ©raufe, ber ÜRooSbeere unb
ber nepaberigen Söeibe (Andromeda polifolia, Oxycoccos palustris unb S alix reticu-
lata), ober mit feinem gitge befleibet, mie g. 33. bei bem ©umpfporfte (Ledum palustre).
©etjr fiäuftg finben fic^ fjier and) eigentümliche ftäbchenförmige ober fabenförmige gortfäpe
ber ^ u tifu la , raeld)e man im erften Slugenblide für raingige £aare halten möchte, bie fid;
aber oon ipflangenhaaren baburidj unterfcheiben, bah fie nidjt hohl, fonbern folib finb. S ie
Slbbilbung auf ©. 278 unb bie Figuren 1, 2, 3, ©. 277, geigen biefe 33ilbttngen, raetdie als
ein ©eitenftüd ber iUtüfulargapfen ber 33ambuSbIätter gu gelten haben, an ber untern 33latt=
feite oon A zalea procumbens, E rica caffra unb Andromeda tetrag o n a foraie an ben 9tän=
bern beS ©palteS, ber in baS auSgehöhlte 33latt ber 9iaufd)beere (Empetrnm nigrum) führt.
$aft ausnahmslos finben fid) foldje ©ebilbe bei ben ©rifen unb graar foraof)t feiten ber norb=
beutfcpen 9)ioore unb Reiben als auch ber mittellänbifchen unb faplänbifchen glora. ©ie 33e=
beutung biefer unenblich garten Ubergüge liegt oorgüglid) baritt, baff an ihnen mie an ben Jtu-
tifulargapfen ber 33ambuSblätter ßuft abhäriert unb graar fo innig, bah felbft Sßaffer, raelcf;eS
mit bebeutenbem ©rüde einrairft, biefelbe nicht gu oerbrängen oermag. ©aud)t man einen
beblätterten 3raeig ber A zalea procumbens unter Söaffer, fo fleht man entlang ber graei
ßängSfurdjen graei langgeftredte ßuftblafen raie graei ©überftreifen flimmern, ©elbft burd)
^in= unb £?erfdjTüenfen oerntag man biefe ßuftblafen nicht gu entfernen, unb auch bann,
roenit man ben 3 raeig eine 3Bod)e lang untergetaucht läfä, haftet biefe ßuft noch immer
über ben g u rre n , in bereu ©iefe fid) bie Spaltöffnungen befinben. 3 ief)t man ben 3 raeig
raieber aus bem Söaffer, fo übergeugt man fid), bah smar bie Dberfeite ber 35lätter genept,
oon ben Spaltöffnungen ber Unterfeite aber baS Sßaffer fern gehalten mürbe. Unb fo raie
mit A zalea procumbens, oerhält eS fid) auch mit allen anbern 9ioHblättern, mögen fie
einer ißflange beS StaplanbeS ober einem igeibefraute ber battifdjen ©Tiefebene angehören.
©ah burch bie ©inricf)titng ber D to llb lä tte r, raie fie foeben gefdjitbert raurbe, ein
©d)itp ber © p a ltö ffn u n g e n gegen dtäffe geb o ten unb b erS ö eg f ü r ben2B affer=
bantpf unb bie auS guf cpeibenben © afe fre i g e h a lte n ra irb , tannraotjlnicht begroeifelt
roerben. ©S fragt fid) n u r, raie eS fommt, bah biefe ©inridjtung an ißflangen u n te r fo ent=
leg en en unb gugteidj flim a tifd j fo abraeidjenben <gimmelsftrid)en angetroffeu rairb.
Um hierüber ins flare gu fommen, oerfepen rair uns in mehrere ßanbfdiaften, raeldjc
fich burd) befonberS häufiges 33orfommen oon ^flangen mit dtoKblättern auSgeicfjnen. 3ü=
nächft auf einen ber hoch gelegenen Stüden in ben 3 e n tra la lp e n , auf raeldien bie uieber=
liegenbe A zalea ben 33oben in bid)tem ©d)luffe übergieht, rao E ric a carnea in auSgebeljnteu
33eftänben raeüe falben überfteibet, rao D ryas octopetala, Salix reticulata, Homogyne
discolor, S axifraga caesia unb noch mehrere anbre ip [langen mit auSgefprodienen immer-
grünen StoEblättern ihre ©eppiche über baS fteinige ©rbreidj raeben. ©er 33oben, in raeldjem
alle biefe ^ftangen rourgeln, unb bem fie ihre ftüffige Nahrung entnehmen, ift reid) an ©amm=
erbe unb hält nicht nur oon bem ©djmelgraaffer ber raudjtigen raintertidjen ©chneebede, fon=
bern auch oon ben reichlichen atmofphärifdjen dtieberfchlägen beS ©ommerS grohe Mengen
gurüd. Söodjenlang finb bie ßöhen in falte, alles burchnäffenbe unb benepenbe ^ebet gehüllt,
unb an jebem £alme unb febem P latte hängen SBaffertröpfdjen, raeldie fo lange nicht ab=
batnpfen, als bie ßuft fo überreid) mit Söafferbampf erfüllt ift. ©üblich he^d f^h. einmal ber
Fimmel auf, unb baS an ben f a n g e n hängenbe Sßaffer beginnt fid) gu oerflüchtigen. 2lber
fdjon in ber barauf fotgenben hellen Sftadjt befchtagen fich a^e SpfXangeit infolge ftarfer 2luS=
ftrahlung unb Slbfülilung raieber mit feljr reidilidjem ©aue, ber fich fetten bis in bie