©ie im oorfteßenben gefc^itberten ©eftaltänberungen beg fprotoplagmag itnb feiner £ an t
betreffen eigentlich immer nur ben äußern Umriß. ©elbftoerftänblidj liegen bemfeiben gang
beftimmte Serfdjiebungen unb Umlagerungeu im gnnern beg lebenbigen ^rotoplagmag gu
©rttnbe, unb eg ift meitern Unterfucfjungen oorbeßalten, and; biefe festem, foraeit fie fidjt*
bar unb erfennbar finb, feftgufteden. SBiS^er ßat man lebiglicß bie bei ber gädjerung ber
geden fidj »oHsie^enben Seränbentngen in ber ©itbftang beg ^rotoplagmag unb ingbefon*
bere im fogenannten gediente genauer beobachtet, unb mag babei gefeiten mürbe, fanb be=
reitg bei früherer (Gelegenheit eine f'ur§e ©rmäßnung. ©g ift ßier ber D rt, nocßmalg auf
biefe merfmürbigen Umgeftaltungen gurüdgufotnmen unb bie micßtigften ©rgebniffe in einem
überfid)tlicf)en Silbe gufammeitgufaffen.
Setradjten mir eine gelle, in m elier bag fprotoplagnta ben gangen gnnenraum erfüllt,
©in großer gellfern ift in ber ÜUUtte beg gedenleibeg fidjtbar. ©ag ^rotoplagma geigt bei
ftärffter Sergrößerung Hörnchen, ©täbdjen, fürgere unb längere, gerabe unb gebogene, ftßlei*
feitförmige unb fdjlangenförmig gemunbene ober and; gu Knäueln oerfdjlungene unb bitrdj
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Sßeränberungen im 5]3rotopla§ina bc§ QellferneS bet ber Teilung beSfelben. 1. Sie ßentfabett im gcmjen Kerne
»erteilt. — 2. Sie aerftiidten fiernfabett 3ur Kernptatte georbnet. — 3. Sie (Elemente ber Kernptatte auieinanber geriidt. —
4. Siefelben an ben tßolen be§ gellfcrne» jroei Knäule bilbenb. (SJtad) ©uignarb.)
2lnaftomofen gu ließen oerbunbene gäben. 21m bentlidjften tritt biefe © truftnr, gumal bie
gabettbilbung, in beut großen gellferne ßeroor, unb man ßat bie bort fitßtbaren geroun*
benett gäben Jlernfäben genannt, g n manchen gäden fcheint nur ein eittgiger oielfadh ge*
munbener gaben im föerne oorßanben gu fein, in anbern gäden finb beren mehrere gu feßen,
unb fie erfeßeinett giemlicß gleichmäßig im $erne oerteilt, mie eg gig. 1 in obenfteßenber
2Cbbilbitng geigt, ©te Umgeftaltung beginnt nun gunäcßft mit einer gerftüdelung ber Stern*
fäbett. ©g bilben fieß aug benfelben gaßlreidje fnrge, fcßlingen=, ftäbeßen* ober förntßen*
förmige ©tüde, melcße gegen bie SDtitte beg $erneg gufammenrüden, bort eine Sage an*
neßtnen, medße bem Äquator beg mit einem ©rbglobug gu oergleidjettben gellferneg
entfpridit (f. gig. 2 ber obenfteßenben 2lbbilbung), unb fitß gu einer g latte orbnen, rneldje
man Sternplatte genannt ßat. Salb barauf finbet aber mieber eine Söfung ber ©lemente
biefer Sternplatte ftatt, fie rüden augeinanber unb näßern fieß, in gmei Hälften geteilt, ben
S>olen beg gellferneg (f. gig. 3). ©abei menben unb frümmen fitß bie fabenförmigen ©tüde
unb graar befonberg ßäufig in ber Söeife, baß fie auf ber einen ©eite bie gorm eineg U,
auf ber anbern jene eineg £L anneßmen. g n ber Säße ber ^3ole angelangt, oerfdpnelgen
bann bie gabenftüde, gießen fieß auf jeber ©eite gu einem bießten Knäuel gufautmen (f. gig. 4),
unb fo finb aug einem gellferne gmei gellferne geroorben.
S ei biefen non ben ©lementen ber Sternplatte auggefüßrten SerfZiehungen fpielen audj
ungemein feine gafent eine Solle, melcße in ben giguren 2, 3, 4 ber obenfteßenben 2Xb=
bilbung gu feßen finb, unb bie man ©pinbelfafern genannt ßat. gßrer Sage natß fönnten
fie mit ben SSeribiatten auf einem ©lobug oerglitßen roerben, unb mag ißre ©ntfteßung
anlangt, fo ift fo oiel geraiß, baß fie fid) nitßt aug bem gellferne, fonbern aug bem um*
gebenben fßrotoplagma ßeraitggebilbet ßaben. ©iefe ©pinbelfafern finb alg Seitfeite auf*
gufaffen unb bilben erficßtlid) bie Saßn für bie fieß oerfßiebenben unb an ben i|Men gu
gmei neuen fernen fieß formenben ©lementen ber Sternplatte. Satßbem fitß ber eben ge*
feßüberte Sorgang abgefpielt ßat, fällt biefen ©pinbelfafern noeß eine roeitere nitßt meniger
mießtige Solle gu. Seiläufig an berfelben ©teile, rco früßer bie Sternplatte gu feßen mar,
entfteßt nun eine Slnßäufung non außerorbentlitß Keinen Störntßen, ben ftßon mieberßolt
ermäßnten SUfrofomen, unb eg orbnen fieß biefe mieber gu einem platten* ober ftßeiben*
förmigen ©ebilbe, melcßeg güleßt bie gange gellfammer in gmei gädjer teilt. 2lugenfcßein*
lieh bienen aueß für biefe Stifrofomen bie ©pinbelfafern alg Seitfeile, unb oiele ber fleinen
Störntßen merben entlang ben ©pinbelfafern gum Squator ßingeleitet; mitunter entfteßen
aber biefeiben autß unmittelbar am Stquator unb ßelfen bie gedplatte ßerfteden. ©ie 2lug=
bilbung biefer gedplatte feßeint überhaupt bei ben oerftßiebenen 2lrten nitßt gleitß gu fein,
aber bag eine ift mit ©itßerßeit feftgeftedt, baß in berfelben immer 2Sicedett aug gedftoff
gebilbet merben, unb baß bie aug ißr ßeroorgeßenbe ©eßeiberaanb nun bie ©igenfeßaften einer
©ellulofemanb, begießentlitß einer gellßaut befißt. ©aß fieß in biefer gedßaut menigfteng
anfänglich autß eimeißartige ©eile beg ^rotoplagmag erßalten, bureß beren Sermittelung
noeß mannigfadje raeitere Stetamorpßofen ber eingeftßaltenen SSembran erfolgen fönnen, unb
baß bureß fie, menn bag Sebitrfnig oorßanben ift, autß bie Serbinbung graiftßen ben benaeß*
barten ^rotoplaften erßalten bleibt, mürbe bereitg bei früßerer ©elegenßeü (©. 40) ermäßnt.
g n ben geden jener grünen Söafferfäben, melcße bie Samen S pirogyra, Zygnema
unb Cladophora füßren, fomie in jenen ber gaßlreitßen ©egmibiaceen unb noiß oieler anbrer
©emätßfe ift ber eben geßßilberte gäcßerunggprogeß gu teiner geit uollftänbig abgefcßloffen.
gebe gelle mätßft fo lange fort, big fie einen gemiffen Umfang erreitßt ßat, fätßert fitß bann
in ber für bie betreffenbe 2lrt ßerfömmücßen SBeife in ©otßtergeden, unb in biefen mieber*
ßolt fid; neuerbingg ber Sorgang, raeltßer fitß in ber Stuttergelle abgefpielt ßatte. ®ag geßt
unter güttftigen äußern Sebingungen fort unb fort oßne ©nbe, unb eine Unterbrechung er*
folgt nur bann, menn eg an ber nötigen Saßrung feßlt, ober menn buriß ©ingriffe non
außen eine ©öturtg beg lebenbigen ißrotoplagmag ftattfinbet. g n biefen ^ftangen, non benen
mir nteßr alg taitfenb oerfcßiebene 2lrten gäßlen, gibt eg alfo feinen ©egenfaß gmiftßen
einem fitß geftaltenben unb einem auggeftalteteu fertigen, nitßt meiter entraidelunggfäßigen
©eile. Snberg in ben großen ©eraätßfen, in melden fitß eine ©eilitng ber 2frbeit unb eine
entfpreeßenbe ©Ueberung uollgogen ßat, in jenen ^flcmgenftöden, beren nerfdjiebene ©lieber
oerfcßiebenen gunftionen oorfteßen. g n biefen ift bie S tabilität einiger ©lieber non größtem
Sorteile, unb bem entfpretßenb erfeßeinen in ißiten neben ben gellen, in melcßen bie if3roto*
plaften bie 2luggeftaltung unb ben SBeiterbau beforgen, autß oiele anbre, melcße fid; nidjt
meßr meiter umgeftalten, beren ©röße unb gorm fid; bauernb erßält, unb bie man barum
autß © a u e rg e lle n genannt ßat.
Drganifcß oerbunbene ©ruppen oon ©auergeden nennt man © auergem ebe unb ftedt
biefeg ben ©ruppen augbauenber, fitß teilenber unb umgeftaltenber geden, bem fogenamt*
ten S ilb u n g g g em e b e , gegenüber, gebeg ©auergemebe ift felbftoerftänblitß aug einem
Silbungggeraebe ßeroorgegangen, unb bag Silbungggemebe ift in leßter Sinie mieber auf
eine eingelne teitunggfäßige gede guritdgufüßren.
©ie geden im Silbungggemebe geigen in betreff ißrer ©eftalt nur geringe 2lbmed;fe=
lung. ©g ift unmöglitß gu erfennen, melcße gönnen bie aug ißnen ßeroorgeßenben ©auer*
geden feiner geit anneßmen merben. Son oier gang gleichen geden beg Sdbnngggemebeg
fann bie erfte gum 2tugganggpunfte für meßrere plattenförmige, cßloropßpdtofe Dberßaut*
geden, bie groeite gum Silbunggßerbe für eine ©ruppe grüner S>aliffabengeden, bie britte