Vumal bie ©riken ftnb hier in einer überfdjroenglidjen ärtannigfattigfeit oertreten, inbern
man beren über 400 SCrten gäljlt, alfo weit mehr, als bie gange onbre SBelt gufammem
genommen aufweift. Biber auch eine grofje Stenge oon Birten aus anbern Familien, nament=
licE) Shamneen, fproteaceen, ©pakribeen, ©antalaceen, weifen ein gang ähnliches Sattb
auf unb fiub ohne Glitten unb ^rücfjte oon ben ©riken oft gar nicht gu unterfheiben. ©S
ift biefe niebere, immergrüne Bufcfwegetation nid^t über baS gange ^aplanb oerbreitet, fon=
bern auf bie Sälje ber £üfte unb auch ba nur auf bie n ah ©übweften terraffenförmig ab=
faEenben ©eläitbe unb auf ben berühmten Tafelberg, ber fich fteil über bie Äapftabt er=
hebt, befhräitkt. ©erabe über biefen Sanbfhaften oerbid^tet ftd^ aber ber oon ben ©ee=
winben mitgebradi;te SBafferbunft, unb fünf Stonate Ijinburh, oon S tai bis Anfang Dftober,
wirb nicht nur ber Boben burh reichlichen Stegen genest, fonbern, was oieEeicht noch wickp
tiger ift, aEe bie immergrünen Biifhe ftnb bann burct; ben niebergefhlagenen SBafferbampf
feucht gehalten unb triefen oft gerabe fo oon SBaffer wie baS Heibekraut auf bem Stoor=
hoben ber baltifhen Stieberung. Tie Höhe beS Tafelberges ift gubem auch noch bann,
wenn bie ©ntwickelung ber Vegetation auf ben tiefem Terraffen beS fübweftlihen Lüftern
gebieteS wegen gunetmteuber Trockenheit ftiEfteljt, in bie berühmte, unter bem Samen
Tafeltuh bekannte SBolkenbank gehüEt, unb bie auf feinen Stufen unb dämmen wachem
ben fpflangen ftnb währenb biefer Veit nicht weniger burd^näft als bie niebertiegenbe
Azalea auf einem Vergüteten ber Ventralalpen, auf welchem ber ©übwinb feiner $eu<htig=
feit beraubt wirb, ©erabe in biefe feuchte fßeriobe fäEt aber ber VuwacfpS ber in Jrage
ftetjenben ©ewädhfe. Stuf ber Höhe beS Tafelberges blühen unb treiben bie meiften fßflangeit
im Jebruar, Stärg unb Blpril, auf ben tiefem Terraffen oom S tai bis in ben (September.
SBährenb in ben nörbliäjen ©egenben unb im Hochgebirge ©nbe unb Btnfang ber jähr=
lieben Strbeit ber fßflangen burch bie $älte bebingt werben, ift eS im Eaplanbe bie Trocken^
beit beS BobenS, welche burh längere Veit ben ©aftumtrieb in ben ©ewäcbfen gum ©tilE
ftanbe bringt, bie aber hier im Jküftengebiete hoch niemals fo eptrent wirb, bah bie fpftangen,
fo wie in ber ©teppe, bem Verborren auSgefe|t wären.
Unb ähnlich wie an ber ©übweftfüfte beS ikaplanbeS oerbält eS fich auch an ben
lü f te n , welche baS S titte llä n b ifc lje S teer um ran b en , unb in ben Sanbftridben, welche
im SBeften ©uropaS oon ben bunftbelaben über bie BttlantiS herkommenben ©eewinben be=
ftridben werben, baS ift alfo in P o r tu g a l unb im fübweftlidben F ran k reich , welche
©ebiete fich gleichfaES burh eine Fülle oon niebern Büfhen mit immergrünen SoEblättern,
namentlich bureb mehrere gefeEig wahfenbe ©riken, auSgeichnen. 2Xu<h hier finbet ber jähr=
li«he ^uwadhS in ber feudhteften Veit beS Jahres ftatt, unb eS muh uorgeforgt fein, bah
in biefer Efteriobe bie Bilbmtg organifher ©ubftang, bie Blufnahme oon Sährfalgen aus
bem Boben unb infofent bie Tranfpiration ungehinbert oon ftatten gehen kann. Sind)
hier unterbricht Trockenheit bie Thätigkeit ber ©angwurgeln, unb auch hier ift bie immer=
grüne Vegetation oom Sküftenfaume weg genau fo weit oerbreitet, als fich ber feuchte ©ee=
winb geltenb macht, währenb bann weiter lanbeinwärtS bie ©teppenoegetation baS Über=
gewicht erhält. Tie Blnalogie geht im Bereiche ber mittellänbifchen Flora fo weit, bah Eh
g. V. an ber ©übfpijge oon Jftrien, welche man in ihrer Form mit ber ©übfpi^e SlfrifaS
Dergleichen könnte, bie Veftänbe aus ber immergrünen E rica arborea nur im fübweftlichen
Eiiftengebiete auf einem oerhältniSmähig fhntalen Sanbftreifen entwickelt pnben, wäljrenb
im Jnnern QftrtenS bie wüften, troeinen Terraffen beS TfhitfherbobenS, bie man mit ben
iRarroofelbern beS ^aplanbeS oergleichen könnte, feine ©pur einer ©rifenoegetation geigen.
EBarum bie ©ewäcbfe -mit immergrünen SoEblättern, welche im hohen Sorben, auf
ben Höhen ber Bllpen, im baltifhen Tieflanbe, an ben lüften beS Sltlantifchen DgeaneS,
am ©aume beS StittelmeerbecfenS unb am ^ap ber ©uten Hoffnung oorfomnten, nicht auch
ber 2trt nacl; übereinftimmen, ift eine $rage, beren Veantwortung hier noch nicht gegeben wer=
ben fann; immerhin aber fdheint eS mir am ipia^e, barauf hingnweifen, bah n ^ e mit immer=
grünen S o llb tä tte rn auS geftatteten Vf^nngen, beren jährliche Strbeit burch Trodenheit
fiftiert wirb, in ben ©egenben, wo fich eine winterliche ©dhneebeefe einftellt, erfrieren,
b. h- bah ihe ^ roi°P^a^ma burch ben $roft im molefularen Slufbaue grünblich geänbert
unb getötet wirb, währenb baS Protoplasma ber analogen norbifchen formen unter bem
©influffe ber Ifälte feinen Schaben leibet, ©ehr beachtenswert ift in biefer Vegiehung,
bah einige ber guleht berührten ©ewächfe eine auherorbentlich weite Verbreitung h^öen,
bah fte nämlich thatfäh lih m gang gleicher ©eftalt im rauhen Sorben unb in ben Sanb=
fhaften beS ©übenS angetroffen werben, wenn an ben betreffenben Drten jene geuhtig=
feitSoerhältniffe gur ©eltitng kommen, aus weihen wir bie gorrn ihrer Blätter erklären,
©o ift Daboecia polifolia oon Urlaub bis Vo^tugal längs beS Sttlantifhen DgeaneS oer=
breitet, unb baS Vefen=Heibefraut (Calluna vulgaris) wähft in ber ©eehöhe oon 2450 m
neben ben ©letfherfelbern beS Öhthaler ©tocfeS in ben Ventralalpen ebenfogut wie füblih
oon bem mit Sorbeerwälbern umgürteten Sbaggia in Vftrien am ©tranbe beS SteereS.
3. giljup gegen die (ßefnljreu ntrermnpger ^rnnfprrnttnn*
^ n ^ a lt: ©tf;u|einric5tungen an ber Oberhaut. — ©eftatt unb Sage ber au§biinftenben Sötätter unb
©hiti}ciurihtuugen au ber Dbcrljaut*
Tie Vegiehungen ber ©eftalt beS immergrünen SoEblatteS gur Tranfpiration ftnb
burh bie obigen SluSführungen nichts weniger als erfhöpft. ©S erübrigt nämlich, auch
noch baS Verhalten biefer Vlattform toährenb ber trocknen VahreSperiobe gu befprehen.
SBenn eS gur Veit grober Säffe notwenbig ift, bah bie Tranfpiration mögtihft geförbert
unb bah fe*m gehalten werbe, was baS SuSftrömen oon SBafferbampf aus ben
Spaltöffnungen befhränfen könnte, fo ift eS anberfeitS bei ©intritt ber trocknen Ve^
wieber oon Söihtigkeit, bah öaS ©beitmah gwifheu ber SBafferattfnahme aus bem Voben
unb ber EBafferabgabe aus ben Blättern nicht geftört, bah eine gu weit gehenbe 2luS=
biinftung aus ben oberirbifhen Teilen oerhinbert wirb. Snbre Ve^ en/ ßubre Aufgaben.
V u r Veü beS b eg in n en b eit S B a ffe rau ftrie b eS a u s bem b u r h bie SB interregen
b u r h f e u h te te n B ob en : g ö rb e ru n g ber T r a n f p ir a tio n ; fp ä te r in berT rockeu=
p erio b e : © h u h gegen bie © e fa h re n , w e ih e eine gu w e it gehenbe V e rb u n ftu n g
im © efolge h ab e n könnte. ©S ift nun gewifs oon hohem Vntereffe, gu fehen, wie eine
gange Seihe ber im oorhergehenben befprohenen ©inrihtuugen, barunter n ih t am we=
nigften baS SioEblatt, gu oerfhiebenen Veiten beS ValjoeS, ja oft beS TageS ber ange=
beuteten hoppelten Sufgabe gereht werben.
Vunähft bie © p a ltö ffn u n g e n felbft. Vur -Seit, wenn baS grüne ©ewebe bei ber Bil=
bung organifher ©ubftangen ber Säljrfalge aus bem Boben bebarf, können biefelben n ih t
weit genug offen fein; beim ba ift ja aEeS, was bie Tranfpiration unb bamit bie Hebung
oon wäfferiger Sahrung aus bem reichlich burhfeuhteten Boben förbert, wiEkommeu. Simmt
aber bie Sßärme unb Trockenheit ber Suft noch gu, nahbern baS grüne ^arenhpw feine
ValjreSarbeit bereits abgefhloffen hat, ober trocknet ber Boben, bem bie ©auggeEen bisher
ben Bebarf an Jlüffigkeit entnommen hatten, fo fehr aus, bah baS SBaffer, welheS bitrcl;