S3ei einigen S3artmoof en (B arbula aloides, rig id a itnb ambigua) finben fieß anf ber
obevn S3tattfeite hießt gufammengebrängte, fenfrecßt auf ber S3tattftäd^e fteßenbe betten non
tonnenförmigen Beden, rnelöße bem freien Singe als ein fcßmammiger, bunteigrüner Söulft er-
fdßeinen. ©ie lebten Beden biefer furzen, perlenfdßmtrförmigen betten finb an ißrer nad;
oben gefeßrteit Söanb ftarf oerbidt, bie anbern Beden aber finb fel;r bünnroanbig nnb nehmen
tafd; Söaffer auf. Ißnüd; oerßält eS fid; and) mit ben Söibertßonmoofen (Polytriclium-
Slrten), an bereu oberer Sdattfeite fid; parallele SängSleiften finben, meiere gleid;fads aus
bünnmanbigen, baS Söaffer leid;t aitfneßmenben Beden gufammengefeßt finb. ©ine mistige
Stolle fpielen bei biefen Vorgängen and; bie Stßigoiben, jene braun gefärbten, ianggeftredten,
bünmoanbigen Beden, meld;e, gemößnlicß bid;t oerfilgt, bie SJtooSftengel gang einßüllen, rnandp
mal and; ooit ber untern 33Iattfeite auSgeßen nnb bei einigen tropifd;en Slrten fonberbarer=
meife and) au ber ©piße ber S3Iättcßen in ©eftalt Heiner SSüfc^el erfd;einen. ©iefer 9tßigoiben=
fit§ fommt mit bem ©rbreieße, bem Reifen ober ber Sorte ßäufig gar niefjt in Serüßrung, roirb
nur non Suft untfpült nnb oermag ben Söafferbunft ber Suft roie ein ©ueßlappen ober mie
Söfc^papier gu fonbenfieren ober, um einen ianbläufigen luS britd gu gebrauten, „angu=
gießen". Seitrocfnem Söetter oerlieren graar bie SDtoofe baS Söaffer, äßnlicß roie bie gierten ,
aber bie Stbgabe erfolgt ßier bod; roeit tangfamer, maS oorgiigtid) babitrcß bebingt ift, baß fieß
bie 2JiooSblättd;en bei beginnenber ©rocfniS falten, oertiefen, einroüen itnb übereinanber
legen, moburd; baS Söaffer in ber ©iefe längere Beit gurücfgeßalten roirb.
©ine feßr merfmürbige Einrichtung gur Söafferaufnaßme aitS ber Sltmofpßäre geigen
and; bie S öeißmoofe (Leucobryaceae) itnb © orfm oofe (Sphagnaceae). Dbfcßon fie
©ßloropßpd fiißren unb unter bem ©inflnffe beS ©onnenlicßteS affimitieren, mad;en fie
boeß ben ©inbntd oort cßloropßpdlofen ©cßntaroßer= ober SermefungSpflangen. ©ie finb
oon roeißlid;er Barbe, unb ba fie immer in großen, polfterförmigen Stafen maeßfen, ent=
beßreu bie oort ißnen itbermueßerten ©teilen beS frifeßen ©rünS unb heben fid; burd; ißr
bleid;eS Kolorit oort ber Umgebung fßon oon fern beittlüß ab. ©ie mifroffopifd;e Urtter=
fueßung flärt fofort biefe ©rfßeimtng auf. ©ie Beden, bereu Protoplaften lebenbig unb
tßätig finb unb ©ßloropßpd enthalten, finb oerßältniSmäßig Stein unb gteießfam einge=
pfercht unb oerftedt groifchen anbern oielmalS großem Beden, aus melden, roenn fie einmal
oodftänbig auSgeraatßfen finb, baS Protoplasma oollftänbig gefd;rounben ift, unb raelcße bann
eben bie bleiche Barbe ber gangen pftange bebingen. ©ie Söanb biefer großen, farblofen
Beden ift feßr bütrn unb erfeßeint bei ben ©orfmoofen bureß feßraubig ß er umlauf enbe S3er=
bidungSleiften aüSgefpannt unb gegen baS Brtfammenfaden gefiebert. Söenn fie fitß einige
Beit in trodner Umgebung befartben, finb fie nur mit Suft erfüllt; befeudjtet füllen fie
fid) im Slugenblide mit Söaffer an. Söäre im In n e rn ein faugenber protoplaft tßätig,
fo tonnte bei ber Bartßeit ber Bedroanb baS Söaffer roie bei anbern SJtoofen buriß biefe
leicht beneßbare Söanb ßinbitriß in ben Bedraitm gelangen. ©>ie Suft, roetepe bie Beden
erfüllt, roirtt aber nicht faugenb, unb baS Söaffer gelangt bei ben Söeifmtoofen unb ©orf=
moofert and; nid)t infolge d)emifc^er SXffinität beS Be^^n^a^eS, fotrbern burc^ Jlapidar=
roirtung in baS in n ere ber Bewert. Stde Bedroänbe finb burdjbroc^en unb mit Poren
oerfeljen, burd; roeldje baS Söaffer mit S3Ii|e§f($nede in baS B^nere ftrömt.
©iefeS ungemein rafd)e ©inbringen oon Söaffer in einen luftgefüdten Siaum lä^t nun
freüid) oorauSfe^en, baß ftch in ber Söanb jeber Bede mehrere Poren befinben, unb ba^ in
bem Sdafie, als bur<$ eine ber tleinen Öffnungen Söaffer einbringt, burdf eine anbre bie
Suft ebenfo rafd; enttoeidjen bann. Unb fo ift eS aud). ©iefe großen Beden finb nicht nur an
ifiren Slu^emoanbungen, fonbern and; unter fich burd) Poren in Jtommunitation, unb
baS SBaffer bringt roie in einen S3abefct)raamm oon ber einen ©eite ein, mäfjrenb gugleid)
bie Suft an ber anbern ©eite IjinauSgebrängt mirb. ©ehr gierlid) nimmt fich biefer
©augapparat bei bem in mandien Söälbern häufigen SSeiffmoofe (Leucobryum) aus. ^ier
finb, mie untenftetienbe Slbbilbung, B ig-1, geigt, bie benadjbarten priSmatif^en Beden burd;
fehr regelmäßige, treiSrunbe, bie SJiitte ber ©rengtoanb buri^bre^enbe Söcfjer miteinanber
oerbunben, raäljreub fie bei ben ©orfmoofen (Sphagnum-Slrten) gerftreut halb bort, halb
ba an ben Bedtoänben gmifd;en ben SSerbidungSleiften fidjtbar merben (f. unten, Big- 2).
©iefe poröfen Bedgruppen befißen nun niept nur bie Bäl;igfeit, tropfbarftiiffigeS Söaffer raf^
aufgitnelpuen, fonbern and; bunftförmigeS Söaffer gu tonbenfieren. ©aß bie früher enoäßm
ten chlorophpdhaltigen Beden, melc^e gtoift^en ben großen, burd;löi$erten Beden eingebettet
liegen, baS oon biefen leßtern beigeftedte Söaffer aufnefmten, ober, oiedeicht beffer gefagt,
baß bie großen, burcßlöcßerten Beden baS Söaffer für biefe grünen, lebenbigen Beden auffau=
gen, bebarf moI;l feiner näßern S3egriinbung. 3dan muß fid; nur fragen, marurn benn
biefe grünen, tleinen Beden nießt felbft unmittelbar Söaffer aus ber Umgebung aufneßmen,
mie es fo oiele anbre Saitb = unb Sebermoofe tßun. ©ine gang befriebigenbe Slntraort ift
5porßfe g e lle n : 1. botn Söeijjmcofe (Leucobryum), 550ma[ öergvßfjert; — 2. bom S orftnoofe (Sphagnum), 230mal
berQröpert; — 3. bon einer Drdjibecniouräel (Laelia gracilis), 310mal bergröpert. Sßgl. Sejt, ©. 203 unb 204.
ßierauf fd;roer gu geben; fo oiel feßeint aber geraiß, baß bie großen, poröfen Beden im luft=
gefüdten Buftn^be ein ©dmßmittel gegen gu raeit geßenbeS Sertrodnen ber tleinen, leben;
bigen Beden unb bann aueß ein ©cßußmittel für baS ©ßloropßpd ber tleinen Beden ab=
geben, auf melcß leßtern Umftanb fpäter nocßmals gitrüdgefommen merben fod.
©tnige Stßnlicßfeit mit biefen Söeißmoofen unb ©orfmoofen geigen in betreff ber Söaffer=
aufnaßme aueß einige S lroibeen unb inSbefonbere ein ganges ^eer ooit D rd;ibeen. Skm
ben bisßer befannt geraorbenen 8000 oerfeßiebenen Drißibeen murgelt aderbingS ein guter
©eil in ber ©rbe. Sdeßr als bie Hälfte biefer raunberlicßen pflangen gebeißt aber nur
auf ber S3orfe alter S3äume, unb bie meiften mürben in fürgefter Boift gu ©runbe geßen,
menn man fie oon bort ablöfen unb mit ißren Söurgeln in ©rbe pflangen modte. ®en
Söurgetn biefer baumberaoßnenben Drßibeen fommt eine groeifaeße Slufgabe gu. ©ie ßaben
einerfeitS ben gangen Drd;ibeenftod an ber S3orfe gu befeftigen unb anberfeüs benfeiben
mit Siaßrung gu oerforgen. Jtommt baS fortmaeßfenbe ©nbe einer Drd;ibeenrourgel mit
einem feften Körper in S3eritßrung, fo legt eS fieß bemfelben feft an, oerflacßt fteß meßr ober
raeniger, mirb mitunter fogar banbartig (f. Slbbilbitng auf ©. 100) unb entroidelt pa=
pidenförmige ober feßlaueßförmige Be^ en/ uxit ber Unterlage feft oermaeßfen, unb bie
man füglich ^lammergeden begeießnen fönnte. SJtatnßmal fried;en biefe Be^ en über
bie S3orfe ßin, teilen fieß, freugen fieß unb bilben förmliche ©efledßte. ©ie Slermacßfung