©ine fcßeinbare Slugnaßme finbet man nur bort, mo biefe ißflangen aitg bem Bereiche
beg SBalbeg in bie alpine Siegion oerfcßlagen merben. Stuf ben fonnigen falb en beg
ÜDionte Salbo in Senetien, roeit über ber igolggrenge, grünt ein Särdjenfporn (Oorydalis
fabacea) mit berfeiben Üppigfeit raie im fdjattigen SBalbgrunbe beg niebern igügellanbeg,
unb an einer ©teile ber ©olfteinfette in S irol ergeben ficf) über bag ©eröüe in einer ©ee=
flöße non 1800 m Bingelfraut unb gelbe Saubneffel, Baibrianarten, ©eibelbaft unb $arne
mit bemfelben Umfange ißrer Blätter mie im SBatbegfdjatten ber Siefregion. Siefe Slug=
nahmen finb aber, mie gefagt, nur fdjeinbare. S o rt, mo biefe ipflangen auf ben Iicßt=
umfloffenen £ößen in ber Sllpenregion geheißen, ift bie Suft gerabe fo fernst mie im ©ntube
beg Söalbeg um 1000 m tiefer im Sßale. SBocßenlang mallen bort oben Siebei um bie
©eßänge, unb bie Suft ift bafelbft geraiß nicht trodner alg im Sßalbe beg Sßaleg. $a,
eg ift ber Umftanb, baß ipflangeit, meldje man alg Bemoßner ber fdjattigen SBälber in ben
Shalgrünben angufeßen geraoßnt ift, in ber alpinen Siegion an nicßt befdjatteten ©teilen
mit gleichem Umfange unb gleicher $orm beg Saubeg gebeihen, fogar ein Berneig bafitr,
baß biefe ©eroätßfe im SBalbegfcßatten ber Siefregion nicht infolge ber Befcßattuug, fonbern
megen ber großem Suftfeudjtigfeit, raeldje bort ü^rrfc^t^ ein fo großeg Saub erhalten. S ie
^Pflange fucßt eben burcß Slitgbilbung einer umfangreichen tranfpirierenben ^läd^e ben nad)=
teiligen Einfluß ber großem Suftfeucßtigfeit gu paralpfieren, fei eg im ©chatten beg Sßalbeg,
fei eg auf ben lidjten igößen ber Serge. $nfofern famt man bie B erg rö ß en tn g ber
B lattfläcße unbebingt auch alg ein g ö rb e rn n g g m itte l ber S r a n f p ir a tio n anfeßen.
Sioch uiel auffallenber alg in ber gemäßigten gone tritt btefeg görberunggmittel ber
Sranfpiration in ber Sropengone in $raft. Stamentücß an ben begeidptenbften ^flangem
formen ber Sropen, an ben Valuten, fann man bie Beobachtung machen, mie bie ©röße
ber Blattfläcßen mit bem $eud)tigfeitgguftanbe ber Suft innig gufammenßängt, unb mie
gerabe in jenen ©ebieten, mo infolge ber Sättigung ber Suft mit SBafferbampf bie ißflangen
nur fcßraierig tranfgirieren, bie Halmen bie größten Blätter entmideln. g n ben feucßteften
©tridjen ßeplong erhebt bie rieftge Corypha umbraculifera, non m elier auf ©. 265
eine Slbbilbung nach einer an D rt unb ©teile non S tan fo n n et auggefüßrten geicßtutng ein=
gefcßaltet ift, ihren ©tamm über bie fronen aller anbern ©eroäcßfe unb entraidelt ißre
Blattflädjen in einem Sängenaugmaße non 7 big 8 unb in einer Breite non 5 big 6 m.
Sin ähnlichen Orten entfaltet in Brafilieu bie Supatipalme (RapMa taedigera) ihre SBebel
gleich einem riefigen $eberbufcße. ©d)on ber ©tiet jebeg Blatteg fchiebt fidj 4—5 m uor,
unb bie grün gefieberte Blattmaffe erreicht eine Sänge non 19 big 22 unb eine Breite non 12 m,
bag g rö ß te S lugmaß, melcßeg an einem ^ fla n g e n b la tte b ig ß er beo b ad jtet mürbe.
SInbre ipalmen, melcße ißre SBebel jaßraug jaßrein in ber feucßtmarmen Sltmofpßäre miegeit,
geben übrigeng biefen Biefen nur roenig nach- Unter einem Blatte ber Salipotpalme
tonnen geßn iperfonen mit Seicßtigfeit ipiaß unb ©cßitß finbett, unb menn man fid; bie
gieberblätter ber Sagopalme in ben ©traßen unfrer ©täbte an bie Käufer angeleßnt benft,
mürben fie mit ihrer ©piße bag groeite ©todraerf erreichen, unb eg märe möglich, über bie
fiebern biefer Blätter mie über bie ©proffen einer Seiter gu ben gmftern biefeg ©todmerfeg
emporguflettern. Biele biefer ^almenblätter, aufrecht gefteUt, mürben fid; mit ber £?öße
unfrer Söalbbäume meffen fönnen. Sin allen biefen ^almblättern ift bie Oberhaut nur
menig oerbidt, bag ©djroammparendjxpn gut entmidelt, bie Spaltöffnungen in großer gaßl
oorßanben unb bie flächen ber Blätter fo gegen bie auffaüenben ©onnenftraßlen gerietet,
baß fie in ihrem ganzen Umfange auggiebig burcßleucßtet unb burchraärmt merben fönnen.
S ie befonnten Blätter merben förmlich gezeigt, unb fo fann felbft in ber bunftgefättigten
Sltmofpßäre ber Sropen bag unumgänglich, nötige SJtaß ber Sranfpiration erreicht merben.
Slßnlicße Berßältniffe mie an ben Valuten beobachtet man an ben SIroibeen unb Bananen.
Slucß biefe geigen bie umfaugreichften Blätter in ber mit SBafferbantpf gefättigten ober
naßegu gefättigten Sltmofpßäre an ben Bänbent fteßenber ober fließeuber ©emäffer unb in
ber bumpfig feuchten, unbemegten Suft beg tropifcßen Urroalbeg.
S a ß aber jene
S um p f pf lan g en , .............
meldjc in bem ftetg
feucßten ©cßlamme
am Boben non ©een
unb Seichen mur=
geln, beren Stengel
unb Blattftiete bi=
reftoom2öafferum=
flutet merben, unb
b e re n B Ia ttfp re i=
ten ber 2öaffer=
fIäcf)e a u flie g e n ,
mie beifpielgmeife
bieSeerofenflSTym-
pliaea, V ictoria),
ber grofcßbiß (Hy-
drocharis Morsus
ranae) unb bie fee=
rofenäßnlicße Bit=
larfie (V illarsia
nymphoides), ?yöv=
berunggmittel ber
Sranfpiration be=
bürfen, ift felbft=
uerftänblicß. S ie
Spreite ber Blätter
ift bei allen biefen
ipflangen fd)eiben=
förmig, bie Slatt=
fcßeiben liegen ne=
beneinanber platt
bem SBafferfpiegel
auf, unb oft finb
meite ©treden ber
©een unb Seidje mit
ben fdjmimmenben
Blättern biefer ©e=
mäcßfe förmlich ta=
Corypha nmloraculifera auf ©etjlon. (Rad) 01 auf on net.) S5gl. Äe^t, S. 264.
pegiert. S ie gange
obere ©eite eineg jeben Blatteg fann oon ben ©onnenftraßlen getroffen unb fo bag Blatt
burdjleudjtet unb burcßmärmt merben. S ie untere ©eite ber BIattfd)eiben ift oiolett gefärbt
b ur^ einen SIntßofx;an genannten gnrbftoff, ber ung fpäter nod) augfüßrlicßer befd;äftigen
rairb, unb uon meldjem ßier mtr fo oiel ermähnt merben muß, baß er bagSidd inSBärmeumfeßt
unb babitrcß mefentlid) mitßüft, bie BIattfd;eiben gu ermärmen. S er SBafferbampf, raeld;er