biefe Buffaffung bie richtige ift, bietet roof»l bie SDZuIbe näd;ft ber ©olfatara bei Neapel,
mo ber Bobeit jahraus jahrein warnt gehalten ift unb and; ber Qeud;tigfeit nicht entbehrt.
Unter bem Bufd;roerfe nerfd;iebeiter fübtidjer ©träud;er mit immergrünem fiaubroerfe ftetjen
bort and;, burcl; fortroährenbeS Berftümmelit niebrig gehalten, einige ©pemplare ber ge=
wohnlichen ©tieleid)e (Qnercus pedunculata). Qm mitttern ©uropa itnb and; noch füb=
roärtS ber Blpett, mie z- §3. in bem großen ©id;enroalbe bei ÜBontona in Qftrien, oerfärbt
fid; baS ßaub biefer ©ichenart im ©pätl;erbfte; ein Sfeit beSfelben fällt fd;oit mit Beginn
beS SßinterS non beit Qm eigen, ber aitbre nerbleibt jraar jitnäd;ft nod; an benfetben,
mirb aber braun unb bürr unb löft fid; nad; SXbtaitf beS SöinterS ab. Btt ben Qroeigen
ber ermäl;nten ©id;eit im rcarmen Boben näd;ft ber ©otfatara aber fanb id; nod; ©itbe
Bpril baS fiaub beS nerfloffeneit QaI;reS grün unb feft an ben Qroeigeit tmftenb, obfd;on
bereits neues fiaub aus beit SHtofpen l;ernorjubred;eit begann.
BuS adebem gel;t mol;l unzweifelhaft l;ernor, bah baS B broerfen beS ß au b eS oon
ber a u fg eh o b en e n © ra n f p ir a tio n unb in le |te r fiin ie non bem B e rfie g e n je n e r
Q u e lle n , a u s raeld;ett bie tra itfp irie re n b e tt B lä tte r il;r SBaffer fd;öpfeit, ab=
l;än g t. ©ie Pflanzen, meld;e fich il;reS SattbeS entlebigen, nerlieren bautit allerbingS niel or=
ganifd;e ©nbftanj, an bereit ©rzeugung fie monatelang gearbeitet haben; aber biefer Berlitft
ftef;t in gar feinem Berl;ältitiffe jtt ben Borteilen, meld;e für fie baS Bbwerfen beS fiaubeS
mit fich bringt. ©aS, maS abgeworfen mirb, ift eigentlich» bod; nur ein Qäd;erroerf non auS=
geleerten Qellen, bie tote <Qüde beS lebenbigen ©eileS ber Pflanze. ©aS iprotopIaSma l;at
fid; red;t§eitig jttrüd'gejogeit, bie ißrotoplaften, meld;e in ben Qedeit beS fiaubeS tl;ätig maren,
finb non bort auSgemanbert, fie haben an irgenb einer anbern gefd;ü|ten ©teile beS ißflanzem
ftodeS, im ©tantine, in ben SBurjeln ober Knollen, Söinterquartiere bezogen unb bort and;
alles, maS nod; für baS näd;fte Qal;r braud;bar ift, ©tärfemel;l, Qett, Qttder 2c., bepoitiert.
©ie auSgeleertett Qelleit lönnen baher für baS allgemeine Befte leicht geopfert raerbeit.
©ie abgeraorfenen Blätter fallen zu Bobeit, nermefen unb tragen zur Bilbuitg non ©anuro
erbe bei, welche ber Bachfommeufchaft ber laubabmerfenben Pflanzen ju gute fommt. ©a bei
ber Bilbuitg eiweihartiger Berbinbititgeit in ben Blättern eine ÜBeitge non opalfattrent $alfe
entftel;t, ber feine meüere Berroenbititg in ber Pflanze fiitben fann unb fid; bis 311 ©ube
beS ©omuterS fo reichlich auffpeid;ert, bah er ber ^flanje fd;liehlich läftig merbeit muh,
fo ift baS Slbmerfen beS SaubeS eigentlich» and; als eine ©toffentäuherung attfjufaffen,
meld;e mit ber BuSfd;eibuttg ber ©pfrentente bei ben ©iereit nerglid;eit merben föitnte.
©ttblid; ift and; noch Zu bebenfen, bah nur ißflangen, bereit ßaub platt beut Bobeit auf=
Hegt, ober fold;e, bereit Blätter nabelförntig unb bereu Bfte unb Qroeige fef;r elaftifd; finb,
burd; ©d;neebrttd feinen ©d;abett leiben. Bäume, ©träud;er unb ©tauben mit breit att=
gelegten Qlad;blättern, mie p a ta u e n , Bl;onte, fiinbeit, Buchen unb Büftern, finb nicht im
ftanbe, bie Saft beS fid; auf ben großen Blattftäd;eu anlegenbeit ©d;neeS p ertragen. SBenn
auSuahmSmeife einmal §eitig int <gerbfte, beoor nod; ber fiaubfall begonnen, Berg unb
©l;at eingefd;neit merben, ober meint im ©pätfrüt;linge, nad)bem bie jungen neuen Blätter
fd;on eine §ientlic£)e Qlächenentraidelung erreicht haben, p u t ©chredeit beS fianbroirteS auf
Qelb unb Söatb bid;ter ©dpee fällt, fo finb bie babttrd; angerid;teten Berl;eerungen gan§
entfehlich: bie grohblätterigen ©tauben finb niebergebriidt unb il;re ©tengel gefnidt, armS=
bide Bfte unb mäd;tige ©tämme ber Bäume merben gefplittert, unb in ben fiaubmälbent
fann man ganze Beil;eu non Slhoxinen unb Bud;en p Bobeit geftredt, ja felbft entwurzelt
fel;ett. ©old)e Berheeruitgeit mühten aber in ©egenbeit mit fdjneereidjem SBinter in jebent
Qal;re mieberfetiren, menn bort bie £aubl;ölzer tl;re Blätter nicht rechtzeitig abmerfeit
mürben, unb man fann fich leicht auSmalen, mie eS nad; einer Beil;e non fold;en $ata=
ftropl;eit mit bem fiaubraalbe auSfel;en mühte.
©iner meitnerbreiteten Meinung zufolge foH ber l;erbftlid)e fiaubfall burd; ben Qroft
nerantaht merben. ©iefe Meinung ftüfct fich auf bie Beobachtung, bah bort, mo im Dftober
unb Bo nein ber bie ©emperatur unter ben Budpunft finft, in ben Qrül;ftunben, melche auf
bie hellen, falten Bäd;te folgen, baS fiaub maffenl;aft non ben Qraeigen fällt, ©ah ber Qroft
mit bem fiaubfade in irgenb einem Qufammenl;ange fleht, fann bentnad; fattm beftritten
merben; bah er aber nicht immer bie unmittelbare Beranlaffung ift, geht barauS l;ernor,
bah ber fiaubfall nicht fofort eintrüt, menn Pflanzen mit beblätterten Qmeigen fd;on ©ube
lu g u ft ober Anfang ©eptember einer ©emperatur unter Bud auSgefet;t merben, unb an=
berfeitS auch barauS, bah baS fiaub ber fiinbeit, Büftern, Bf;orne, Eirfdibäume 2c. fchtiefh
lid; auch bann abgemorfeit mirb, menn im £erbfte gar feine Qröfte eintreten. 9Ban föitnte
baher, mie fd;oit früher ermähnt rottrbe, nur fagett, bah ber Qroft ben fiaubfall be=
giinftigt, bah er beffen ©intritt befd;lettnigt, nimmermehr aber, bah baS Bblöfen ber
Blätter nur burd; il;n beroirft mirb.
© l;atfäd;lich e rfo lg t baS B b lö fen ber B lä tte r non ben Qmeigen burd; bie
B u S b ilb u n g e in e r e ig e n tüm lid ie n Qeltenfchicht, burd; baS ©utftel;en ein es be=
fo n b e rn ©eroebeS, baS m an bie © ren n u n g S fd ;ich t g e n a n n t l;at. Ohne oorher=
gegangene BuSbitbung biefeS ©eroebeS fönnten fid; bie Blätter überhaupt nicht ablöfen,
and; bann nid;t, menn fie längere Qeit fel;r uieberer ©emperatur auSgefept unb bie ©äfte
in ihren Qeden unb ©efähen zu ©iS erftarrt fein mürben, ©erabe jener ©eit ber Blätter,
in meinem bie Bblöfung erfolgen fod, befiehl aus feften, zähen ©eroeben, zu bereu uod=
ftänbiger Qerreifpng bie burd; ben Qroft oeranlahten med;anifd;eit Beränberungen nicht
ausreichen, ©ie ©renmmgSfchid;t bagegen, melche fich int Bereid;e biefer ©emebe an einer
ober an mehreren befdjränften ©teilen beS Blattes bitbet, befteht aus faftreid»en ^arenchptm
Zellen, bereit SBänbe fo gebaut finb, bah Berbanb forool;t burd; nted;attifd;e als burd;
d;emifd;e ©injpffe leicht aufgehoben mirb unb ein Verfallen beS QedgeroebeS ftattfinben fann.
©ie Bnregung zur ©ntftef;itng ber ©rennungSfchicht mirb geroih fel;r häufig burd; bie Be=
fchränfttng ber ©ranfpiration gegeben, in jenen ©egenben, meld;e einem falten SBinter ent=
gegenfehen, burd; bie adntäl;lid;e Bbfühlung beS BobenS unb bie ©inftedung ber ©aug=
tl;ätigfeit ber SBitrzeln. ©obalb biefe ©infd)ränfung ber ©ranfpiration beginnt, maS ben
t»orl;ergehenben ©rörterungen zufolge nad; ber geograpl;ifd;en Breite unb ber ©ee!;öl;e beS
betreffeitbeit ©ebieteS fet;r nerfchieben ift, entftel;en am ©ruitbe ber Blätter unb Blättd;en
Zartmanbige Qedeit, bie fich burch ©eilttng rafd; oermel;ren unb fd;on nach Htrzer Qeit einen
SBuIft bilben, ber fich burd; feine hellere Qärbung unb auch baburd», bah er bttrd;=
fcheinenb ift, non bem berbett ältern ©emebe unterfdjeibet. Begelntähig bitbet fid; biefer
3Butft am ©tiele beS Blattes unb zwar an jetten ©teilen aus, mo bie ©efähbiinbel, bie attS
bem Qroeige in bie Blattfläche übergehen unb fid; in biefer als Bippett unb Slbern »erteilen,
eine Berengerung erfahren, ©erabe an biefer ©teile f(haltet fid; baS mucl;erttbe ©emebe
ein, brärtgt unb zerrt bie anbern ältern Qedeit förmlich auSeinanber unb fann felbft eine
Qerreihung berfelben neranlaffen. $ a t bann bie ©renttungSfd;id;t einmal bie entfpred;enbe
©ide erreicht, fo heben fid; bie z a rtro a n b ig e n Q ellen b e rfe lb e n n o n e iita n b e r ab,
ohne bah babei il;re fB en tb ran eu irg en b ro ie üerlefet ober z e rriffe u merben. ©S
fd;eint, bah bttrch orgautfd;e ©ättren bie fogenannte Biitteltamede ber Qedroanb getöft unb
baburd; ber Berbanb ber Qedeu in bem ©emebe ber © re n n u n g S fÄ t aufgehoben mirb. ©er
unbebeutenbfte Slntah fann nun eine Qerflüftung beS geloderten ©eroebeS, ein 3luSetnanber=
meid;eit ber Qeden in ber ©rennnngSfd;id;t herbeiführen, unb menn fein weiterer Bnftofs
001t auhen erfolgt, fo finbet bie Bbtöfung fchtiehtid; non felbft ftatt, ittbem fd;on baS ©e=
wicht beS Blattes l;iureid;t, tun feine oodftänbige Bbtrennurtg zu bemerfftedigen. Qu ber
Begel rotrb aber baS Bbfadett ber Saubblätter noch burd; äufiere ©inflüffe befd;leunigt.