gepellte ©eitenftengel. Oiefe finb entweber fämtltß gleichmäßig mit blättern befeßt, weiße
in haarfeine, mieberhoft gabelig geteilte gipfei gefpalten finb, ober eg ift nur bie eine fcälfte
mit folgen blättern befteibet, rcährenb bie anbre jQälfte bie ermähnten Olafen trägt. Oag
erftere ift bei ber in untenftehenber Ubbilbuitg im £intergrunbe bargeftellten U tricu laria
minor, bag teßtere bei ber im Oorbergrunbe bargeftellten U tricu laria Graflana ber gall.
Sei jenen fielet man an ben &auptabfßnitten ber Olätter, unb gwar gewößnliß gang nahe
ihrer Ubgweigung, an furgen ©Heißen, bie fßief ellipfoibifßen Olafen, weiße bet ben Hei=
2ßafferfcE)Iauc[)gett)&cl)fe: 3m SBorbetgrunbe Utricnlaria Grafiana; im §intergrunbe Utricularia minor.
nent Wirten, mie g. 0 . bei U tricu laria minor, 2 mm Uugntaß geigen, bei biefen finb bie Ola=
fen länger geftielt unb befißen einen Ourßmeffer oon 5 mm. Oie Olafen finb immer blaß=
grünliß, tcüroeife burßfßeinenb, oon gmei ©eiten her etmag gufammengebrüdt unb geigen
eine ftärfer gewölbte dtüdem unb eine fßw aß getrümmte Oaußfeite. g n gnnere biefer
geftielten Olafen führt eine iDiunböffnung, beren Umrahmung mit eigentümlißen fteifen,
fpiß auglattfenben Oorften befeßt ift. Oer runblid)=oieredige SOI unb felbft ift mie ooit
Sippen beraubet; bie Unterlippe ift ftarf oerbidt unb mit einem gegen bag gnnere ber Olafe
oorfprtngenbett feften SBuIfte oerfehen. Oon ber Oberlippe geht eine bitnne, burßfßeinenbe,
fßief geftellte, mie ein Oorßattg hinabhängenbe klappe aug (f. Ubbitbung, ©. 113), weiße
mit ihrem freien Oanbe ber gnnenfeite beg Unterüppenroulfteg anliegt unb bie gange 3Kunb=
Öffnung oerfßtießt. Oiefe klappe ift fehr elaftifch unb gibt jebem oon außen fommenben
Orude leid;t naß. ©in an biefelbe anftoßenbeg mingigeg Oier oerntag fie ohne ©ßwierigteit
oon ber Unterlippe raeg in ben gnnenraunt ber Olafe oorgubrängeit unb burß ben fo
gebilbeteit ©palt eingufdhlüpfen, ©obalb aber bag Oier in ben ^goßtraum gelangt ift unb
ber Orttd auf bie klappe aufgeßört ßat, legt fiß biefe oermöge ißrer ©laftigität wteber an
bie Unterlippe an. O u rß einen O m d oon innen ßer fantt bie klappe nießt geöffnet roer=
ben; fie liegt nämlich mit ißrem freien 9tanbe fo auf bem oorfpringenben Sßulfte ber Untern
Itppe, baß eg bem fleinen Oiere unmöglidß ift, fte über benfelbeu ßinaug n aß außen gu brängen
Oer gange Apparat ift eine gälte, weiße fleinen äöaffertieren, mie fßon bemerft, bag
.gineinfcßlüpfen, aber nießt bag £inaugfßlüpfen geftattet. Oie meiften in bie Olafen gera=
tenen Oiere maßen graar oerfeßiebene Unftrengungen, um bem ©efängniffe noß gu entriw
neu, eg ift jebodß alleg oergeblicß. iDtanße geßen fßon in furger Seit, n aß ettoa 24 ©tunben,
gu ©runbe, anbre leben noch smei big brei, ja manche big feeßg Oage; enbliß aber müffen fie
ben ©rftidunggtob ober ^ungertob erleiben, geßen in Oerwefttng über, unb bie iprobufte
ber Oerwefung werben oon befonbern in ber Olafe auggebilbeten! fcauggellen aufgenommen
Otefe ©auggellen (f. untenfteßenbe Ubbilbung, gig. 3) finb länglicßdineaf, faft ftäbeßenförmig
unb befleibett bie gange gnnenwanb beg £oßtraumeg ber Olafe. ge oier berfelben finb
mit einer gemeim 2
famcit gußgelle
oerbunbeit unb fo
gefteüt, baß fie gu=
fammen ein Streug
bilben. Oie guß=
gellen felbft finb
ber innern gellem
läge ber Olafe ein*
gefßaltet. Ourcß
biefe fternförmig
g a lte n ber Utricularia neglecta: 1. eine Stafe, 4mal bergröpert. — 2. 5Durc5fc§nttt burd eine
gruppierten gellen
Sötafe. — 3. ©angäclten an ber Snnenmanb ber ffilafe, 250mal bergröfeert. Sßgt. Sejt, ©. 112 u. 113.
werben nun bie organifeßen ©toffe aug ben in gerfeßung übergeßenben Seißnamen ber ge=
fangenen stiere aufgefaugt unb geßen oon ba gunädßft in bie gußgeden unb weiterhin in bie
anbern angrengenben geilen ber Stofe unb ber gangen i]3fiange über.
Oie in bie Olafen ßineinfeßtüpfenben Oiere geßören ber 9tteßrgaßl n aß ben trebfen
an. gumeift finb eg Saroeit unb au ß auggewaßfene gnbioibuen Heiner Cypris-, Daplmia-
unb Cyclops-Urten, weiße in biegalle geßen; aber auß Saroen oon ÜJHtden unb oerfßiebe-
nen anbern gnfeften, Heine SBürmer unb gnfuforien werben n iß t feiten in ben Olafen ge=
fangen angetroffen. Oie gaßl ber gefangenen Oierßen ift oerßättnigmäßig groß, g n ein»
gelnen Olafen würben bie dtefte oon n iß t weniger atg 24 Heinen ^rebfen beobaßtet. ©eßr
reiß liß i|t bie Oeute, weiße bie in ben Heinen fteßenben Oümpein ber Oorfmoore tebenbe
U tricu laria minor (f. Ubbitbung, ©. 112) maßt. Uuß bie norbamerifanifße U tricularia
clandestina fßeint mit ißren gangoorrißtungen befonberg guten ©rfotg gu ßaben.
2Bag bie Oiere oeranlaßt, bie Etappen aufgubrüden unb fo in bie gaUe gu geßen, ift
n iß t gang aufgeflärt. 3ftan fönnte anneßmen, baß fte in bem £oßlraume ber Olafe Uaßrung
oermuten, ober aber, baß fie in bemfeiben ein Dbbaß gu geitweiliger 9?uße ober auß ©ßuß
gegen Verfolger gu finben ßoffen. g ü r bie teßtere Uuffaffung würbe ingbefonbere ber Utm
ftanb fpreßen, baß ber gugang gu ber oon ber klappe oerßültten 2ßunböffnung ber Olafen
burcß oorgeftredte ftarre unb fpiße Oorften großem Oieren oerweßrt ift (f. obenfteßenbe
Slbbilbttng, gig. 1). Uur feß'r Heine Oiere, weiße gwifßen ben oerßältnigntäßig großen Oor=
ften leißt ßinbttrßfßlüpfen lönnen, gelangen in bag gnnere ber Olafen, größere bagegen,
weiße ben gangen gangapparat fßäbigen würben, finb oon ber Slmtäßerung abgeßatten.
^ iern aß i]t eg bag SBaßrfßeinlißfte, baß bie oott großem Oieren oerfolgten fleinern fiß in
PftanjenMien. I. g