^far;t, fo tütnben fie fidj übereiitanber, unb man fieijt bann ein ßonrofut non Stämmen,
n>elcßeg einem aug mehreren Striefen gemunbenen Sdjiffgtaue äßntid) fieljt (f. S . 338)!
Sotdje 5vonnoIute ergeben fxd; gleidjfadg oft oßne frembe Stüße giemlicß ljoclj über ben Voben!
unb e^ rairb babureß einzelnen befonberg fräftig fdjmiugeuben Sproßenben bie SJiöglidjfeit
geboten, in ähnlicher SBeife, mie eg früher gefdjilbert mürbe, eine Striae gu ergreifen.
Verfagen ade &ilfgmittel gum Slnffinben einer S tü ß e, fo lagert fdjließlidj ber feßram
benförmig gemnnbene nnb gebreßte Stamm bem Voben auf, bleibt aber bann im 2Badjg=
turne gurüd unb bietet bag 93ilb einer fümmertidjen, baßinfiedjenben «ßflange. ©erabe
biefe ©ßatfadje ift infofern non gntereffe, weil aug ißr ßerrorgeßt, baß ber SDrttcf, melden
ber an ben ftüßenben $Pfaljl angelegte minbenbe Stamm erfährt, förbernb auf bag 2ßad;g=
tum beg gangen Sproffeg einmirft. ©iefer ©rud ift atg Steig aufgttfaffen, gerabe fo mie ber
S ru d , meldjer bie fpätcr gu befpredjenben Stauten gu üppigem Söacljgtume anregt, unb man
SUiSfdjnitt au§ einer im troinftfjen SBnlbe gejammerten, ïorfjieljerfSrmig gehmnbeneu Stane; in natiirl. ©rbfee. 25gt. $c£t, ©. 649.
fommt bamit aitcf) gu bem Sdjluffe, baß bie minbenben Stämme reigbar finb, meun bie
Sieigbarfeit hier auch nicht fo augenfällig ßeroortritt mie an ben ranfenförmigen VÜbungeit.
ben gemäßigten jjonen hat bie SJiehrgaßl ber minbenben Stämme nur eine furge
Sebengbauer. ©er minbenbe ^nöteridj i)t einjährig; ber Hopfen unb bie SBinblinge finb
gmar augbauernb, aber bie aug bem unterirbifdj überminternben Stode alljährlich neu Ijeroom
getriebenen Stämme gelten im ßerbfte immer roieber gu ©runbe. Stur bag Vitterfüß (Solanum
Dulcamara) unb mehrere Strten ber ©attung ©eißblatt (g. 23. L onicera Oaprifolinm
unb P eiiclymenum), bie noch in oerßältnigmäßig rauben ©egenben oorl'ommen, geigen oer=
holgenbe minbenbe Stämme, meldje non g aß r gu g aß r an ©ide guneßmen. Slber gerabe an
biefen Slrten tritt bag SBinben nicht befonberg ßeroor, unb bag Vitterfüß bilbet fogufagen ein
SJiittelglieb gmifcßeit ben ^jyflangen mit minbenbent unb jenen mit fledjtenbem Stamme, g n ben
iropifdjen ©egenben finb bagegen langlebige, uerßolgenbeminbenbe Stämme feine Seltenheit.
Vegreiflicßerroeife rüden bie SBinbungen eineg um bie bünite Stühe feft angelegten unb nidjt
meljr oerfeßiebbaren, aber bodj in bie ©ide madjfenben Stammeg feßr fnapp aneinanber,
unb cy entfielen bann jene feltfamen Sianen, melcße bag ©rftaunen aller Vefudjer beg tro=
pif^en äöalbeg erregen, Äorfgießerförmig um bie bünnen Stengel anbrer Sianen gemum
bene Stämme im ©ureßmeffer oon 4 cm finb feine Seltenheit, unb mitunter ließt man folcße
©ebilbe, non meldjen ein fleiner Slugfdjnitt in ber Stbbilbung auf S . 648 in natürlicher
©röße bargefteXXt ift, mit Rimberten feßr gleidjmäßiger Sßinbungen riete SJteter ßodj mie
bide Sdjiffgtaue gu ben Vaumfronen emporgegogen.
©er ra n fe n b e S tam m (stirps cirrliosa) erhebt fidj mit ßilfe eigentiimlidjer Organe,
meldje Sianfen genannt merben, in jene Siegionen, mo feinen grünen Vlattflädjen bag be!
nötigte Sonnenlicht in reicßlidjem SSiaße gu teil mirb, unb mo aitdj bie ron ihm getragenen
Blüten unb griidjte bie günftigfte Sage erhalten, ©ie Sianfen, meldje bag ©mporflünmen
beg Stammeg rermitteln, haben im jugenblicßen ßuftanbe bie ©eftalt ron gäben, finb halb
bünn unb gart, halb bid unb fteif, in bem einen gälte ungeteilt, in bem anbern gegabelt,
immer aber reigbar unb fo eingerichtet, baß bie ron ihnen berührten Körper erfaßt, feft!
gehalten unb alg Stühe benußt merben fönnen. Veoor fidj bie Sianfe an eine Stühe anlegt,
ift fie gerablinig, mädjft in bie Sänge unb Ijält babei jene Siidjtung ein, melcße bie größte
SBaljrfdjeinlidjfeit bietet, baß eine S tüße erreidjt merbe; auch oodfüßrt fie Veroegungen,
bie ben groed Ijaben, auf eine fefte Stühe gu ftoßen. gft biefeg ^iet erreidjt, fo finbet eine
fefte Verbinbung gmifdjen bem ©nbe ber Sianfe unb ber berührten Stüße ftatt, unb ber
hinter ber Slntjeftunggftelle liegenbe Sianfenteit gieljt ftdj fdjraubcnförmig gufammen. ©ureß
biefe fdjraubenförmige gufammengießung mirb ber S tam m , non meldjem bie Sianfe aug*
geht, gur Stüße ßingegogen unb erfdjeint bann an biefer mie-mittelg einer febernben Spirale
befeftigt. ©er Stamm felbft ift faft immer paffir, unb nur an feljr menigen ^ffangen
rollführt er im jugenblichen «guftanbe Veraegungen, mie fie bag freie fchmingenbe ©nbe beg
minbenben Stammeg augguführen pflegt.
_ Son jebem ranfenben Stamme gehen immer mehrere Sianfen aug. ©eraößnlidj fommt
auf jebeg obere Stengelglieb je eine Sianfe, bigmeilen audj bereit graei, unb abgefefjen ron
bem unterften ©eile, meldjem bie Sianfen gang gu fehlen pflegen, ift ber Stamm ber gangen
Sänge nach feljr regelmäßig mit nadj allen Seiten abfteljenben Sianfen befeßt. ©ag Ijat
ben Vorteil, baß für ben g a d , alg bie eine Sianfe feßlfchlagen ober feine Stühe fittben
fodte, immer eine benachbarte für fie einfpringen fann. Überhaupt finb bie ©emädjfe mit
ranfenben Stämmen im Vergleiche gu allen anbern gönnen flimmenber ©emädjfe im ent=
fdjiebeneit Vorteile, unb eg erflärt fich baraug, baß fie auch ber ^aljl nach jene anbern
bebeutenb überroiegen. ©en ^ßflangen mit minbenben Stämmen finb fie ingbefonbere ba=
burdj überlegen, baß fie über gerflüftete Seüenmänbe ron gelfen unb über alte mädjtige
Vaumftrünfe emporfommen fönnen, inbem bie ©itben ber Sianfen fidj mit eigentümlichen
Scheiben an bie glatteften gelfen anheften ober bie feinen Spißen felbft unbebeutenbe ror=
fpringenbe S tüde ber Vorfe unb Ijorigontal abfteljeitbe Stummel abgebrodjener alter Üfte
erfaffen unb feftljalten, mag ben minbenben Stämmen unmöglich ift- ©ie Sianfen ummim
ben mit Vorliebe Ijorigontale Üftdjen unb Vlattftiele unb häufig auch ranfentragenbe ältere
Stämme, meldje früher einmal in bie ürone eineg Vaumeg emporgeflommen finb. Oben
in bem ©eäfte ber Vaumfrone angefommen, fönnen fie ron einem gmeige gum anbern über=
geljen, ttadj oben unb unten fidj feftfnüpfen unb fo admäljlidj bie gange 5lroue überfpinnen.
gene ©eile, meldje über bieürone hinaugmadjfen, Ijängen im Vogen herab unb merben burdj
ben leifefteit Sitftljauch Scßmanfen gebracht. Von ben Stengelgliebern biefer feßmau^
fenbeit Stammteile finb aber feßou mieber neue Sianfen mie bie gangarme eineg i|3olxjpen=
ftodeg auggeftredt, unb menn nur ein einziger biefer §aßlreidßen gangarme ben S tiel eineg
Saubblatteg ober felbft nur ben einer Vlattfpreite auf einem benachbarten Vaume
erreicht, im Slu ßat er benfelben erfaßt, frümmt fidj im Vogen um ilju ßentm unb bilbet
eine feft anliegenbe Sdjlinge, aug meldjer ber erfaßte ©eil nidjt meljr fo leidjt gu ent=
mifdjen im ftanbe ift. @g bauert uießt lange, fo ßat fidj auch eine gmeite, britte, rierte
Sianfe an bie äußerften Saubblätter unb 3meiglein angeljängt; ade biefe Sianfen gießen