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^ n f ja l t: 9tä(jrgafe. — 3tährfalje. — SCufnafjme ber Dtä^rfatje burdf; SBafferpflanjen, ©teinpftanjen imb
©rbpftanjen. — Sejie^ungen gtoifc^en ber Sage ber Saubblätter unb ber ©augtuurjeln.
Stäfjrpfe*
(5in3 ber wicl)tigften 9M)rungSntittet ber pflanze ift bie H ofjteitfäure. Tie leben=
bigen ißrotoplaften gewinnen biefelbe aitS beut äöaffer unb ber Suft, aitS legerer iuSbe=
fonbere burd) Anziehung beS HohlenbioppbS1. Tiefes gel)t leichter als anbre d5afe, tta=
mentlicf; leichter als bie anbern Beftanbteile ber atmofphärifchen Suft (©tidftoff unb ©auer=
ftoff), burd) bie mit äöaffer getränfte gellmaub fnnburdj, wirb tjier ju Hol)lettfäure unb
gelangt weiterhin in bie SeibeSl)öt)le beS ^rotoplaften, in ben gellfaft. ®ie ^ u g e ber
aufgenommenen Holjtenfäure richtet fielt, abgefeljen non Suftbrud unb Temperatur, norjiig=
Hel; nad) beut Bebürfniffe ber ftd) ernährenbett gelle. Tiefes aber ift ein fel)r oerfdjiebetteS
je nad) ber fpejifif^en Honftitution beS Protoplasmas unb je nad) ber Tageszeit. Qm
TageSUd)te ift baS BebürfniS aller grünen pflanzen nad) HoI)lenftoff fefjr groß; bie faum
in ben gellfaft gelangte Hohlenfättre wirb fofort zerfeßt, fie wirb bttrd) baS ©onnenlidjt
rebugiert, unb eS werben fogeuannte Hol)Ienhi)brate aus it;r aebilbet. T er frei geworbene
©atterftoff aber wirb aus beut Söereictte ber gelle mieber entfernt unb in bie umgebenbe
Suft ober baS umgebenbe äöaffer auSgefdjiebett. T a bttrd) biefeS gurüdhalten beS Hol)lett=
ftoffeS unb bie 2lttSfd)eibttng uott ©atterftoff baS faunt augefaugte ©aS als folcßeS bem
3ellfafte wieber entzogen wirb, fo erfolgt eine neue Stnziel)ung non Hohlenbioppb aus ber
Umgebung. 2lber and) biefe neue Stenge wirb fofort wieber in ber oben gefd)itberten
Söeife non beut iprotoplaften in ben grünen (Sl)loropf)t)IItörpern oerarbeitet, unb fo entfielt
ein unauSgefeßter ©tront non HoI)lenbiopt)b, beziehungsweife non Hohlenfättre aus ber Um=
gebuttg in baS giutere ber grünen gelle nad) ber ©teile beS Berbrattd)eS. äöäre es ntög=
lid), bie SMefüte beS HohlettbioppbS in ber Stift ju feiten, fo würbe man beobachten fön=
nen, wie biefetben rafd)er als bie anbern Beftanbteile ber Suft auf bie grünen Blätter
unb attbertt grünen Sßftanjenteile, in welchen ein fo lebhafter Bebarf an Holjtenftoff l)errfcl)t,
förmlich gttftürgen. Tiefes guftürjen unb guftrömeu bauert fo lange, als eben baS TageS=
ließt auf bie grünen gellen (Siitflitß nimmt. 2lm frühften bo rg en , fobalb ber erfte ©outieiu
ftral)l bie Pflanze trifft, beginnen bie ißrotoplaften in ihren fleinen äöerfftätten mit ber Slrbeit,
bie M)lettfäure 51t zerfpalten unb auSif)f organifd^e Serbinbungen, $orntofe, gttder, ©tärfe
unb bergleid)en, 51t bilben, unb erft wenn ber älbettb henaugerüdt unb bie ©otttte hiuab=
gefüllten ift, wirb biefe Slrbeit eingeftellt unb zugleid) attcl) baS guftrömen beS Hol)len=
bioppbS bis gittu ttädjften b o rg e n unterbrochen.
© rü tte ip fla n je it, welche fich z e itle b e n s u n te r 355a ffe r befinben, beden ihren Be=
barf an Hoßlenfäure aus bent bie gellen utnfpülenben, immer etwas fol)leitfäuref)altigen
äöaffer. ©ittb biefe Pflanzen einzellig, fo firtbet bie Aufnahme ber JHohlenfäure allfeitig
bttreh bie ganze Dberfläd)e ber gelll)aut ftatt; finb fie mehrzellig unb bie gellen fettem
förmig aneittattber gereift ober zu einer flädfenartig auSgebreiteten ©d)id)t nerbttttben, fo
wirb jebe biefer gellen bie Hohlenfättre nur bttrd) fetten Teil ber gellmanb in baS gnnere
1 S ie atmoiptjärifcfje Suft enthält freies ßotjtenbioppb unb niefjt itot)(enfäure. 23ei Stbforption be§
itofitenbiogpbS in SBaffer entfielt aber fofort Koijlenfäure.
gelangen laffett, weld)er unmittelbar mit bem äöaffer in Berührung ift. TaSfelbe gilt
attd) non fetten unter äöaffer lebenben Pflanzen, welche aus mehreren gellfdndjten beftehen
unb bebeutettben Hörperumfang befißen. $ene gellen, weldhe fold;e Pflanzen gegen baS
äöaffer zu abgrenzen, alfo bie Jgaut berfelbett bilben, flie ß e n immer bid)t jufammen, finb
platt gebrüdt, an ber bem äöaffer zugewenbeten ©eite itid)t nerbidt unb fielen in ununter*
brodjenem Berbattbe, fo bah man Jeinerlei Süden zwifd)ett ihnen finbet. gut In n ern biefer
äöafferpflanzen aber bilben fid) fdfott in erfter gttgenb bttrd) SluSeinanberritden einzelner
gellreihen grof3e Süden unb Höhlungen aus, meld)e mit einem ©etnenge ans ©ticlftoff,
©atterftoff unb ^ol)lenbioppb, alfo mit einer Suft erfüllt finb, weld)e non ber atmofpI)äri=
fd)ett Suft nidjt wefentlich abweid)t. Söenn biefe @inrid)tuug zunächft attd) ben gtned haben
mag, baff babttrd) baS ©ewid)t ber ganzen Pflanze herabgefefzt wirb, fo bürfte fie bod) attd)
infofern nid)t ol)tte Bebentitng feitt, als aus biefen Sufträumen ^ol)tenfäure in bie an=
grettzenben gellen aufgettommen werben fatttt. ©etnifi aber ift, baff attd) bei biefen mit
großen Sufträumen in ihrem gnnent auSgeftattcten TöafferpfTaitgen bie ^ol)lenfänre nor=
Züglid) burd) bie Oberhaut unb zwar burd) fette SBanbttitgen ber Dberhautzelleit, weld)e
unmittelbar mit bent Sßaffer itt Berührung ftel)en, in bie fpflait3eit fommt.
Tie ^ol)leitfättre, weld)e in bie nom Söaffer ganz teilweife umfpülten gellen ge=
langt, ift etttweber als fold)e itt bent utnfpülenben äöaffer abforbiert enthalten, ober fie finbet
fid) im äöaffer in Berbinbung mit $ alf als boppelt!ol)lenfattrer Slalf. Tiefem int äöaffer
gelöften boppeltfot)leitfauren Halle fatttt ein Teil ber Hol)lenfäure bttrd) bie äö a ff er p fl an § en
entzogen werben, unb es fd)lägt fid) bann ber eittfachlohlenfattre Halt, welcher in äöaffer
unlöslich ift/ auf biefettige gellwattb ttieber, burd) welche bie eine Hälfte ber Hol)lenfättre
ihren äöeg ins gellinnere genommen hat. 9Jtan finbet barutn attcl) eine fel)r große gal)l
noit äöafferpflanzett fowoßl beS füßett als beS falzigett äöafferS mit Halt infruftiert, unb
eS foll auf biefe wid)tige @rfd)eimtitg fpäter bei Befpred)ttng beS ©ittflttffeS lebcttber ?ßflatt=
Zeit auf ißr ©rnährungSgebiet nod)tnalS zurüdgetommen werben.
Tie © te iitp fla n g e n entnehmen Hol)lenfättre bent fie befeud)teuben atmofpl)ärifd)en
äöaffer ttttb beziehen HoI)lenbioppb birett aus ber fie utnfpülenben Suft. @S gehören l)ier=
her ittsbefonbere jene Sattbrnoofe, Sebennoofe ttttb flechten, bie fid), obfd)ott fie an trod=
nett Reifen haften, bezüglich ber 2lufttal)me uott Hol)lenfäure ganz ähnlich wie äöaffer=
pflanzen oerhalten. Bei trodnem äöetter ift bei biefett ^flattgett an eine 2titfnal)me ber
Hol)tenfäure oI)itebieS nicht zu beuten; beim unter bem ©ittfluffe trodner Suft vertieren
fie rafdj äöaffer, erhalten auch teilten (Srfaß uott fetten beS gelfenS, an bem fie haften, unb
finb in fttrzer geit fo biirr, baß matt fie mit ben Ringern zu ^ttloer zerreiben fatttt. Tie
ganze SebenStl)ätigfeit fteßt bann zeitweilig ftiß, unb uott einer Slttfitahiite beS Hol)Ictt=
bioppbS aus ber atinofpl)ärifd)eit Suft tonnte unter fold)cit Bert)ältniffen feine Bebe fein,
©obalb aber Siegen ober T au biefe Pflanzen ließt, werben jene gellwänbe, weld)e an bie
Suft angrettgeu, fofort mit äöaffer getränft unb babttrd) befähigt, baS äöaffer attd) in ben
gnttenraunt eingnlaffett. Tie ©teiitpflanzett fangen bann rafcf) äöaffer auf; bie bürreu,
fd)eiubar toten Hruften werben wieber zu fd)melleitbcit ?ßolftern, unb mit bem Siegen unb
T au wirb attd) Hol)lenfäitre, bie in allen biefett wäfferigen atmofphärifd)en Siieberfchlägett
enthalten ift, aufgenommen. (Sin fd)welleuber SSiooSrafett mag immerhin and) attS ber
atmofpl)ärifd)en Suft burd) bie oollgetrttnfenen oberflächlichen gellen noch birett HoI)lett=
bioppb auffattgen; bod) ift bie SJiettge ber auf fold)e Söeife in bie pflanze gelangenben Hol)=
lettfättre jebeitfallS nur uutergeorbitet. 3Jiand>e Sattbntoofc, wie z- B. bie weitoerbreitete
Grimmia apocarpa, hüben and) bie $äl)igfeit, ebettfogut unter äöaffer wie an ber Suft zu
leben, ohne baß fie babei bie ©eftalt ihrer Blätter zu änbern unb fid) für bie 3lufnal)me
ber Hohlenfäure unb beS äöafferS in bent einen ttttb anbern $alle befottberS einzurichten