SBirfung äußern itnb ber Umgebung mit bent Söaffer jene ©toffe entziehen, roetje gerabe
benötigt toerben. ©ie foradenftodartigen unterirbifdjen ©tengel beg Dljnblatteg (f. ©afel bei
©. 103) foraie ber Koradenrourj, melden eine Söurjeï oodftänbig feïjlt, entwideln an ihren
Serjweigungen, ttnb jwar an befonbern fleinett (Erhöhungen, Süfdjel non ©augjeden, unb
aud) bie alpine Sartfie (B artsia alpina) ift an ben unterirbifdjen meiden ©tengelbilbungen
mit langen ©augjeden oerfeljeu. ©ie unterirbifdjen ju Knöddjen oerbidten, fpinbelförmigen,
weißen ©tengel beg Sllpenljepenïrauteê (Gircaea alpina) geigen ben fgerbft unb SBinter
über unb big ju r 3 eit, menu aug ihnen neue belaubte ©tengel aug ©ageglidjt emporfpriefjen,
feine SBurjeln unb finb nur mit jerftreuten folbenförmigen ©augjeden befeßt. ®od) ift eg
unbenfbar, baß bei biefen ißflanjen bie fparlicfjen ©augjeden ben Sebarf jur fjeit ber ©nt=
widelung oberirbifcßer ©tengel ganj beden, unb eg wirb ï)ier and; bttrdj bie Oberliautjeden
beg gaujeu Knöddjeng, bejiefjentlich ber unterirbifdjen ©tengel unb forallenftodartigen Mjd
©urcfpdjmtt burdj oie Saugitniräeln sott SBertoefitngSpflanäcn: 1. Siätifde ©entiane (Gentiana Rhaetica) — 2. 9left=
tBurj (Neottia Nidus avis). älgt. $ e jt, ©. 106 unb 107.
jonte 9lal;rung aufgenommen. ®ie unmittelbar bem fdjwarjen SJhilme ober bem 3Jlober beg
£ioljeg im SBalbgrititbe anliegenbett Oberljautjeden biefer unterirbifdjen ©tengelbilbungen
finb fo bünn unb jartwanbig, baß fie ju einer folgen dtahrunggaitfuahme gerabe fo gut raie
bie auggeftülpten ©augjeden geeignet finb; ja, bie folbenförmigen ©aitgjeden an ben Kitöd=
djen beg igepenfrauteg geigen fogar etwag bidere dßattbungen alg jene, welche bie Oberhaut
beg Knödcheng bilben.
Scan fönnte bie dtahrunggaufnahute biefer foradenftodartigen ober fnödd)enförmigen,
im üüober eingebetteten ©ebilbe mit jener ber Sanbwürnter Dergleichen, weldje mit ihrer
ganjen Oberhaut aug ber ben ©arm erfüdenben ^lüffigfeit bie Ücatjrung fangen. Sei
ber Mftwurj (Neottia Nidus avis) finb fämtlidje Oberl; aut jeden ber biden genumbenen
Sßurjelfafern ju r dlaljrungSaufnafime befähigt, fte finb jedoch nicht fdjlaueiförmig au§=
geftülpt, fonbern tafelförmig, unb ihre Slußenwanb, welche bem augjufaugenben dcäljr=
hoben unmittelbar anliegt, ift nur unbebeutenb nad) äußert gewölbt (f. obenfteßenbe 2lb=
bilbung, $ig. 2). dagegen finb bie grünen, belaubten Ordjibeen, welche in ber ©ammerbe
beg Söalbeg unb ber Sßiefen witrjeln, mit fefir langen, fdjlauchförmigen ©augjeden aug=
gerüftet, welche nic^t fofort weifen unb jitfammenfaden, wenn bie döurjel ftch oerlängert,
fonbern ficf> noch lange frifcf) unb tljätig erhalten. Söäfirenb bei ben auf mineralifdje 9läi)x=
falje angewiefenen ©rbpflattjen bie fchlaudjförmigen ©augjeden („Söurjelfjaare") nur hinter
ber fortwadjf enden ©piße ber Söurjel auf eine formale ^one befdjränft finb unb immer
oerfjältnigmäßig rafdj ju ©runde gelten, erfdjeinen bie crjlinbrifcfjen döurjeln ber in ®amm=
erbe niftenben Ordjibeen oon ber Safig big faft gur ©piße mit jerftreuten langen, felbft
über bie ©rodenperiobe beg ©ommerg ober bie Kälteperiobe beg Söinterg hinaug’big in
bie näcf)fte Segetationgjeit fich erhaltenden langen, fchlaudjförmigen ©augjeden befeßt unb
jwar an jenen ©teilen am reidjlidjften, wo ftdj im So ben eine befonberg augbeutunggfäl;ige
ßumugs ober SDcoberlage finbet. 2lljnlic^e Serljältniffe finbet man and) an ben jweigabelig - J
oeräftelten, babei fdjraubig gewunbenen unb fief; forfjieljerförmig in bie ®ammerbe ein=
boljrenbeit Söurjeln ber Särlappe, beren ©augjeden ftedenweife förmliche iOtd^nen bilben,
bie ganj unb gar mit fdpoarjem OJlulme oerftebt finb. Slxtdf» bie SBurjeln ber oon ben
Serwefunggprobufteit ber ©ammerbe lebenben ©räfer, nameutlid) beg Sorftengrafeg, jeic^nen
fic§ bitrd) auffadenb lange ©augjeden aug, bie in ben braunen ober fd;warjen ^umug
Ijineinwadjfen^ unb bafelbft bie wunbertidjften Krümmungen unb Stegititgen erfahren. 2öo
fic^ namlic^ ein ju r Slugfaugung befonberg geeigneteg Sruc^ftüd einer abgeftorbenen SBurjel
ober eineg unterirbifcljen ©tengelg im diä|rboben finbet, wirb bagfelbe oon ben ©augjeden
förmlidj umfdjlungeu unb baburc^ eine mögtidjft gro^e faugenbe ^lacfje mit bem n a ^ a f te n
Stilen in Serüfrung gebraut. Sin ben Söurjeln oieler ©entianen, namentlich G entiana
ciliata, Germanica, A u striaca unb R haetica, ift fogar bie ätugbilbung ber ©augjeden
nur auf jene ©teden ber ÜBurjeläfle befi^ränft, wel^e beim ©inbringen in bie Sammerbe
mit einem befonberg nahrhaften ©emengteile berfelben in Serührung fommen. SDort, wo
bie Serührung ftattfinbet, oerbidt fid; bie döurjel, unb oon ber Oberhaut ftülpen fich an
folgen ©teden einfeitig ©augjeden aug, welche in bag augjufaitgenbe oerwefenbe ©tüdchen
^ o lj ober Ambe hüteintoachfen (f. Slbbilbung, ©. 106, $ig. 1). ©old)e SBurjefn erinnern bann
lebhaft an bie mit fogeuannten £auftorien oerfehenen Söurjelbilbungen ber ©chmaro|ew
pflanjen, welche im folgenben noch augführlidjer behanbelt werben foden, unterfdjeiben
fid) aber oon biefen hoch wefentüd) baburch, ba^ hier nicht lebenbe, fonbern in Serwefung
befiubliche Siede beg dlährbobeng attggefaugt werben.
©ie dJtehrjahl ber in ber ©ammerbe ber Stlpenmatten unb in ber fchwarjen ©rbe
ber ©cfmeefeffel in ber alpinen Segion wachfenben pflanjen entwidelt feine fdjlaud^förmig
auggeftülpten, fonbern tafelförmige Dberhautjeden, bejiehentlich ©augjeden au ben SBurjelu
unb oerhält fich bernnad) ähnlich ben ©untpfpflanjen. Sei oielen finb bann bie SBurjeln
fo reichlich unb fo ungemein fein oerjweigt, bajj fie einem jarten Mjje gleichen, weicheg ben
ßuntug burchfpinnt. SDa^felbe gilt and; oon ben ©augjeden an ben DShigoiben ber ÜRoofe.
Sei aden biefen Sewotjuern ber Sammerbe fielet mau aud) gar nicht feiten einjelne ddpeeh
fäben oon i|3iljen, welche ftt^ au bie SBürjelchen ober aiu^ an bie fchlauchförmigen ©augjeden
anlegen; aber eg fommt hoch Iper nirgenbg ju einem ©efpinfte oon ddpcelfäben, weicheg bie
SÖurjelu mit einem förmlichen dkautet umgibt, wie bag bei ben fpäter ju befpred)enben
©rnährurtgggeuoffeufdjaften ber f^ad ift.
©el;r eigentümlich ift bie S trt unb S ßeife, wie bie ber S a um b o rfe p la tt auf=
lie g e n b e n ©ewächfe, welche mit bem ©rbboben in feiner Serbinbung ftehen unb baljer
oon biefem bireft feinerlei Nahrung bejieljen fönnen, fidj o e rh a lte n . %l)xe äßurjeln, S hd
joiben ober ^pphen wachfen, wie fchon oben erwähnt, entweder gerabeju in bie Sorfe
hinein, ober fie finb nur au bie Oberfläche berfelben angewadjfen, gretijen daher mit der
einen ©eite an die freie Suft unb bilben mehr ober weniger oorfpringenbe Sinien und
Seiften, weldje fich *n den mannigfachlten Mdjtungen oerjweigeit, oft auch förmliche ber Sorfe
angeflebte ©itter bilben. Mitunter erfcheineu fie auch alg bidere ©tränge ober Sänber, bie
lang an bem Stamme herablaufen ober benfelben umgürten, ©iefe ©ebilbe bienen nun
einerfeitg gewiß alg ^aftm dtel, jugleicfj aber and) jur Slufnahme oon ütahrung aug ber