jein ïartn, geßt fdjoit auS bem Umftanbe fjerüor, baß auf einem ßanbgroßen gtede eine®
geïfenS nicßt feiten ein ßalbeS Sußenb Stnftüge »erfcßiebener gtecßtenarten unter* unb
nebeneinanber auftaucßen. Db fie alle gur gleich fräftigen ©ntwidelung lommen, ober ob
nicßt »ielleidjt eingelne unterbrüdt unb non anbern überwubßert werben, ßängt non »er*
fcßiebenen äußern 33er£)ältniffen, non ber cßemifcßen gufammenfeßung ber Unterlage unb
namentlich non ben geudjtigfeitS* unb VeleucßtungSnerßältniffen beS betreffenben ©taub*
orteS, ab. ©erabe in biefer Vegießuttg finb bie g le ite n feßr empftnblicß, unb man fteßt oft
an einem unb bemfelben Reifen an ben nerf driebenen ©eiten eine gang abweicßenbe plechten*
negetation auSgebitbet. ©eßr le^rreid; unb beficßtigungSwert ift in biefer Vegießmtg eine
SKarmorfäule in ber St äße beS berühmten ©djtoffeS StmbraS in Sirot. Siefe ©äule, welche
wohl fcßon über gwei gaßrßunberte an ihrem ißtaße fteßt unb gu allen geiten bem Sßinbe
unb Söetter auSgefeßt war, ift acßtfeitig. Sin allen adjt ©eiten haben fidj flechten an*
geftebelt unb gwar jo reichlich, baß ber ©tein auf ßanbgroße ©treden gang bebedt ift. Manche
biefer flechten finb nur fümmerticß auSgebitbet unb mit Sicherheit nidjt gu beftimmen; im
gangen bürften aber an biefer ©äule über ein Sußenb nerfchiebener Slrten norlommen, für
weldje bie Meinte nur burdj Söinbe ßerbeigebracßt fein founten. Siefe Strien finb aber
nichts weniger als gleichmäßig »erteilt; einige finb auf biefer, anbre auf jener ©eite nor*
ßerrfcßenb, unb eingelne finb axtSfdjließlidj nur auf eine ber acht ©eiten befdjränft. Von brei
Amphiloma-Slrten ift Amphiloma elegans auf bie bem ©übweft auSgefeßte wärmfte ©eite
befdjränft, Amphiloma murorum ift an ber ©übfeite unb gwar am obern Seite ber ©äule
unb Amphiloma clecipiens an ber ©übfeite, aber nur nahe ber ©rbe git fehen; an ber Slorb*
oftfeite ßerrfcßt Endocarpon miniatum unb an ber Storbweftfeite Calopisma citrinum unb
eine Lecidea uor.
SBie niele Saufenbe non Sporen unb Sttgengellen mußten burdj bie SBinbe an biefe
©äule angeweßt worben fein, bamit alle biefe Kombinationen entftehen tonnten, unb welche
f'ompligierten Vorgänge mußten »orauSgeßen, bis bie SluStefe ber für bie nerfcßiebenen Söelt*
gegenben am beften geeigneten glecßten an biefer fleinen SJtarmorfäute erfolgte. Übrigens
muß tjier noch erwähnt werben, baß nicht alle gleißten, weldje an einer ©teinwanb, einer
Vaumborfe unb bergleidjen auftauchen, erft auf biefer Unterlage bitrdj baS gufammëntreffen
non Sltgen unb ißitgen entftanben finb, unb baß cS noch eine gweüe Slrt ber Verbreitung
ber glecßten gibt, bie barin befteßt, baß fcßon fertige © en off enf dj aften burcß Vermittelung
non ßuftftrömungen an ©teilen angefiebelt werben, wetcße oft weitab non jenen fü n ften
liegen, wo bie erfte Verbinbung non Sllge unb ißilg ftattgefunben hatte. S e r Vorgang ift
folgenber. gnnerßalb eines auSgewacßfenen, alten, großem gletßtenförperS fdjeiben fidj
eingelne gellgruppen *>on ben anbern ab; jebe berfelben befteßt aus einer ober aus meß*
rcren grünen Sllgengellen, weldje non ^ijpßen bidjt umfponnen finb. <gat fidj nun eine
erfledtidje gaßt folcßer Seilgenoffenfdjaften auSgebilbet, fo bricßt baS Säger ber mittler*
lidjen gtedjte auf, unb bie fle in e n S e itg e n o ff en fd ja ften , weldje man © o reb iett nennt,
fomrnen an bie Dberflädje. ©in eingelneS ©orebium erfdjeint bem unbewaffneten Singe nur
als ein ßelleS ißiinftdjen, alle gufammengenommen ftellen fidj aber als eine puloerige ober
meßlige Shaffe bar, weldje bem alten mütterlichen gledjtenförper toder aufliegt. Vei trod-
item SBetter wirb nun biefer meßlige Vefcßlag burcß ben Slnprah beS SBinbeS leicht ab*
geßoben unb mit anbern organifeßett ©plittern fortgeweßt. ©elangt bann ein foldjeS ©o*
rebium in bie Stiße eines ©teinblodeS ober fonft auf eine geeignete Unterlage, fo entwideln
fieß Sltge unb <gppßen beSfelben weiter, unb eS wäcßft baS ©ebilbe gtt einem großem gledjteu*
förper heran, an bem fieß ber eben gefdjitberte Vorgang halb wieberßolen f'anit. g n fledjten*
reidjett ©egenben finbet matt unter ben ©tementen beS organifdjen ©taubes regelmäßig
folcße ©orebien unb gwar gemengt mit ißilgfporen itttb Sdgettgellen, unb eS fommt baßer
gewiß nießt feiten nor, baß fieß in berfelben ©teinriße fnapp nebeneinanber an ber einen
©teile eine neue gledjte bitrdj Vegegnen unb Verbinben non Sltgen* unb ißilggellen bilbet unb
an ber anbern ©teile bie auSgefcßiebene Seitgenoffenfdjaft einer alten gledjte weiter entwidelt.
S en glecßten feßtießt fidj eine ©rnäßrungSgenoffenfcßaft non ©porenpflangen, bie gu=
fammen unter Söaffer leben unb bie mit ben fpftematifeßen Stamen Mastichonema, Dasy-
actis, E uactis ic. belegt würben, an. Sludj ßier erfdjeint als ber eine ©enoffe eine eßloro*
phpllfüßrenbe Sßftange aus ber ©ruppe ber Stoftocßineen, wäßrenb fieß als gweiter ©enoffe
eine L ep to th rix - ober H yplieothrix-S lrt ßingugefeHt. S ie grünen, perlenfcßnurförmig
aneinattber gereißten gellen ber Stoftocßineen werben nott ben cßloroptjplllofen, garten, faben*
förmigen gellen ber L ep to th rix unb H y p heothrix umfponnen unb wie in einen SJtantet
eingeßültt, unb eS entließen bamt burcß wieberßolte SeilitngSnorgänge gange Kolonien non
folcßen befeßeibeten, grünen gehfäben, welcße fieß bem freien Sluge als fleine, weidße, am lieb*
ften im Sprühregen ber Söafferfähe am Kalftuffe ßaftenbe StäScßen barfteHen. gtt manößen
gällen liegen bie djtoropßijlllofen gäben ber mäßig nerbidten gellhaut ber grünen Sltge
auf, wäßrenb fie in anbern gälten in bie bide geUßaut erbringen, biefelbe bitrcßfpinnen
unb mit ißr gufammeit bie feßeibige Umhüllung bilben.
©rnäßnmgogcuoffcufdjaft grün Belaubter Vlittcttpflaugen itttb djlorohßtjllfreier
ifHintßccliett. — gidjtcnfpargch
©ine wettere ©mäßmngSgenoffenfdjaft beobachtet man gwifeßen gewiffen Vlütenpflangen
unb bem Shpcelittm non ißilgen. S ie Arbeitsteilung befteßt baritt, baß baS pigntpceliunt
bie grün belaubte Vlütenpftange mit Söaffer unb Släßrftojfen aus bem Voben nerforgt, wäß*
renb eS bafiir non feinem ©eitoffett jene organifdjen Verbinbungen erßält, bie in ben grünen
Vlättern ergeugt würben.
S ie Vereinigung beiber ©enoffen erfolgt immer unter ber ©rbe unb gwar in ber
Söeife, baß bie ©augwurgetn ber Vlütenpflange non ben gäben eines ShpceliumS itmfpoit*
nen werben. S ie erfte attS beit feintenbeit ©amen ßernorfprießeitbe unb fidj in bie Sammerbe
fenfenbe SBurgel ber in bie Verbinbung eingeßenben Vlütenpflange ift nodj frei non ^ppßen*
fäben, aber fcßon bie ©eitenmurgelit unb uoeß meßr bie weitern Vergweigungen werben
non ben in ber Sammerbe fdjoit norßanbeiten ober bort attS ©porettfeinten ßernorgeßen*
ben Sltijcelfäben umftridt. Von ba an bleibt bann bie Verbinbung bis gum Sobe beiber
ßergefteltt. g n bem SSiaße, als bie Söurgel weiterwäcßft, wädjft auch ^aS Shpceliitirt mit
ißr unb begleitet fie wie ißr ©djatten naeß allen ©eiten, in geraber Siicßtung ober feßief
abwärts, ßorigontat unb, wenn es fein muß unb bie SBurget ahenfaES burdj einen gelfen
abgetentt wirb, auch lieb er aufwärts. S ie leßten Söurgetnergweigungen ßunbertjäßriger
Väitme unb bie ©aitgmurgeln einjähriger Sämlinge finb in gleicher Söeife non ben Shpcel*
fäben umfponnen. gmmer finb biefe SJlpcelfäben ober ^ppßen wellenförmig ßin* unb ßer*
gebogen, nielfach »erfdjtungen unb bilben attf biefe SBeife ein fitgartigeS ©ewebe, weldjeS
im Ouerfcßnitte einem ^areneßpm täufeßenb äßnlidj fießt. S e r garbe natß erfeßeinen bie geh*
fäben meiftenS braun, mitunter faft feßwarg, nur feiten farblos. Sin maneßen SBurgeln ift bie
Dberßaut wie non einem ©piititgewebe übergogen unb eS bilben bte ^ppßenfäben Vünbel unb
S trän g e, bie fidj mannigfaltig nerftriden unb Shafcßen gwifeßen fidj offen laffen, burdj
weldje man bie Söurgel ßinbitrcßfießt; in anbern gälten hingegen ift eine gwar gleidjmäßig
gewobene, aber feßr bünne ©eßießt um bie SBitrgel gegogen, unb wieber in anbern gälleit
bilbet ber ißitgmantel eine bide ©djidjt, non weldjer bie gange Söurgel gleichmäßig umßüllt
wirb (f. Slbbilbuitg, ©. 230). ©teilenweife brängen fidj bie ^tjpßen aueß in bie Sßänbe