IV. SEUmitg ovgitnifdjei* au§ bet' aufgcnmiinicucu
unorgntttfdien 9tnljrnit0.
1. Uns (Cijlaru}jl|i]ll mtö Mt ©Ijkropljtjllluirpr.
2jrt!)alt: 2)te ©hloropfjpttförper urtb bie ©onneitftra^Ien. — ®ie ©IjtoropIjpKförper unb bie grünen ©e=
webe unter bem ©inftuffe cerfc^iebener Sitfjtftärte.
Sie ßhlötmjjßhEfötpcr unb bie ©onueuftraßlcu.
S n bem vorßergeßenben Slbfcßnitte biefeS VucßeS mürbe gefdjilbert, mie alles, roaS
bett Pflangen als Slaßrurtg bient, gu bem grünen ©eraebe geleitet mirb. Stäßrfalge, Stäßr=
gafe unb SBaffer gelangen bureß bie mannigfaeßften Einrichtungen gu ben gleiten giel=
punften, gu ben grünen geEen als benjenigen ©tätten, mo baS Stoßmaterial verarbeitet
unb aus bemfelben organifeße ©ubfiang gubereitet, gu ben Orten beS VebarfeS, mo baS
Material gitm Sßeiterbaue unb SluSbaue, gur Verjüngung, Vervielfältigung unb S?ort=
pflangung ber betreffenben Pflange ergettgt raerben foH. O ieS rage, wie bie leb eu b ig e
^Pflange in ih re n g rü n e n g e lle n a u s guftröm enben S toßftoffen, gum al a u s bem
ro h en S ta ß ru n g S fa fte unb a u s ber E o ß le n fä u re , org an ifeß e © ubftang ergeugt,
foll nun in ben folgenben geilen erörtert merben.
gunäcljft ift baran gu erinnern, baß bie Veubilbung organifeßer ©toffe immer mit
gerfejsung ber aufgenommenen ^oßlenfäure beginnt. O iefe g e rfe ß u n g ab er m irb n u r
von je n e n p ro to p ta fte n a u s g e fü h rt, in bereu Seib E ß lo ro p ß p llfö rp e r einge=
fcßloffeit finb. Stur mit iQilfe biefer ©ebilbe vermögen bie betreffenben Sßrotoplaften
bie angebeutete SIrbeit gu leiften, unb bie ©hlovop^rillförper finb bemnaeß eigentlich bie
Organe, auf melche eS vor allem anbern anfommt. ©ie finb eS, in melden fid) jene merf=
mürbigen Vorgänge abfpielen, auf benen bie Erneuerung unb in bester Siuie ber Veftanb
aller Seberaefen beruht, unb bie Kenntnis biefer Organe muß baher auch nEen Leitern
Erörterungen vorausgehen.
S n anbetradjt ihrer großartigen Seiftungen erfeßeinen bie E ß lo ro p ß p llfö rp e r giem=
lieh einfach gebaut. Vtöglicß, baß fpätere Unterfucßungen mit Snftritmenten unb Veob=
acßtungSmetßoben, bie voEfommener finb als jene, bie heute gur Verfügung fteßen, ge=
nauere Stuffcßlüffe über ihren feinem Vau unb inSbefonbere über bie Verfdbjiebenheit beS
Protoplasmas, bem fie eingetagert finb, liefern merben; vorläufig ift nur fo viel befannt,
baß bie ©nmbmaffe ber EßloropßpEförper in ihrem Slufbaue unb ihrer gufammenfeßttng
von bem einßüEenben Protoplasma raenig abraeießt. SBie jeber abgegrengte Protoplasma^
forper, geigt aueß ber EßloropßpEförper eine hautartige bießtere Slußenfcßicßt; baS Snnere
mirb bagegen gebitbet aus einer poröfen SOtaffe von neuartig ober gerüftartig verbunbe=
nen ©trängen unb mirb am beften mit einem Vabefcßmamme verglichen. Oie Süden unb
SJiafdjen biefer fdjroammigen, farblofen ©runbfubftang bergen einen grünen garbftoff, ber
in einer ölartigen Viaffe gelöft ift unb als Söanbbeleg bie unenblid) fleinen Stäume auS=
fleibet. Oiefer g rü n e g a rb fto ff ber E ß lo ro p ß p llfö rp e r, raelcßen m an Eßloro=
p h p ll g e n a n n t h a t/ ift in Stlfoßol, Ütßer unb Ehloroform leicht löslich- SBenn man
grüne Vlätter in eine alfoßoüfcße güifftgfeit verfenft, fo merben fie in furger geit ge=
bleicht, unb eS geht ber garbfioff gang in bie glüffigfeit über. Oiefe nimmt auch bie feßöne
grüne $arbe ari/ toelc^e bie Vlätter früher befeffen hatten, unb man fteßt nun bie früher
grünen Vlätter farblos im grün gemorbenen Sllfoßol fdjroimmen. Snt burtßfaEenben Sicßte
ift bie Söfung, mie gejagt, feßön grün; betrachtet man fie bagegen in auffaEenbem ©onnem
lichte, fo erfeßeirtt fie blutrot, unb eS geigt ber S a rb fto ff bemnaeß eine auSgegeicß=
nete gfnoreS geng. Söenn man bem grün gefärbten Sllfoßol fettes Öl gufeßt unb nun
bie glüffigfeit fchüttelt, fo geht bie grüne $arbe in biefeS guf aßmittel über, roährenb im
Sllfoßol ein gelber ©toff, ben man SEantßopßpE genannt hat, gurüdbleibt. Über bie
djemifdje gufammenfeßung beS EßloropßpES h^rrfept noch nidjt bie münfchenSroerte $lar=
heit. ES mirb angegeben, baß eS gelungen fei, baS EßloropßpE in friftallifierter Samt
barguftellen. Oie gemonnenen ^riftaEe bilben grüne, burd^fd^einenbe Stßomboeber, raelcße,
bem Sichte auSgefeßt, mieber langfam gerfaEen. OiefeS EßloropßpE verhält fiöß mie eine
fd)maeße ©äure, ift, entgegen einer frühem Sinnahme, frei von Eifen, hinterläßt aber boeß
naßegu 2 progent 3lfd)e, raelcße aus Sllfalien, Vtagnefia, etmaS ^ alt, PßoSpßorfäure unb
©djraefelfäure befteßt. Oer Umftanb, baß ber igerfteEung biefer SlriftaEe eine Steiße von
lange bauernben Operationen vorßergeßen mußte, gufammengeßalten mit ber Oßatfacße,
baß baS EßloropßpE ungemein empfinblicß unb leicßt gerfeßbar ift, läßt immerhin nod) bem
©ebanfen Staunt, baß bie ermähnten EriftaEe nur einem gerfeßungSprobutte unb nießt jenem
EßloropßpE angeßören, meldjeS bie EßloropßpEförper in ben lebenbtgen geEen färbt. $riißer
mürbe aueß angenommen, baß baS EßloropßpE aus graei Sarbftoffen, nämlid; einem blauen
unb einem gelben, gemengt fei, bis fpätere ünterfueßungen erraiefen, baß biefe Slnnaßme
unbegrünbet fei, unb baß man fuß bureß einen gerfeßungSprogeß beS EßloropßpES ßatte
täufeßen laffen. ES mürbe für baS EßloropßpE auch ein eigentümliches SlbforptionSfpeü
trum ermittelt, melcßeS inSbefonbere in aEeit jenen gäEen von SBert ift, mo es fieß barum
ßanbelt, baS Vorßanbenfein biefeS SarbftoffeS in feßr geringen SJtengen in irgenb einem
Pflangenteile nad;guroeifen. ES genügt in biefer Vegießung, gu erraäßuen, baß a u s biefent
© p e ftrum baS g efam te V io le tt unb V la u unb auch bie u ltra v io le tte n © tra ß le n
gefößrounben fin b , unb baß baS felbe fieb en eig en tiim liiß v e r te ilte 3lbforptionS =
ftre ifen geigt. Stoch mag hier bemerft merben, baß infolge ber Veßanblung beS Eßloro=
pßpES mit ©algfäure rairtgige JEriftalle entfteßen, raelcße man ^ppodglorin genannt ßat.
Sille biefe UnterfucßungSrefultate bringen übrigens nur menig Ularßeit über bie StoEe,
meld;e baS EßloropßpE bei jenen Vorgängen gu fpielen ßat, bie mit gerfeßung ber auf=
genommenen Sloßlenfäure in ben EßloropßpEförpern beginnen.
Oer SOtaffe nach bilbet baS EßloropßpE ftetS nur einen äußerft geringen Vrucßteit
beS von ißm grün gefärbten Körpers, unb raenn man baSfelbe bureß gufaß von Sllfoßol
auSgießt, fo mirb babureß nur bie garbe, nidßt aber aueß bie ©röße beS betreffenben Eßloro;
pßpIEörperS geänbert.
Oie EßloropßpEförper erfeßeinen von ißrem Entfteßen bis gu ißrem Vergehen von
Protoplasma ringS umfcßloffen. SBenn baS Protoplasma manbftänbig ift, ober mit anbern
Söorten, raenn bie SeibeSßößte beS Protoplaften groß unb mit mäfferigem geEfafte erfüllt
ift unb baS piaSma, meines ben ©aftraum fadförmig umfdjließt, nur eine tapetenförmige