gledjtenbe Stämme. 631
begegnet werben. 2ßir nennen jefct alle gufammen, gleichgültig ob fwlgig ober fraut=
artig, flimmenbe ^ßffanjen unb befiitiereit ben ftim m e n b en S tam m (stirps scandens)
al§ benjenigen, welcher nur mit Söenufcimg frember Stüfcen im ftanbe ift, für fein freies
@nbe in größerer &öl)e über ben näljrenben Soben eine Dtuhelage gu gewinnen. gef)lt
es bort, wo flimmenbe (Stämme attfwachfen, an jebwebem erhöhten ©egenftanbe, ber als
2lnf)attSpunft bienen fönnte, fo wirb ber Soben felbft für baS freie Enbe beS tlimmftammeS
8ur ©tü^e; ber Stamm ftred't fiel) bann feiner gangen Sänge nach auf bie Erbe hin, ober
er bitbet einen nach oben fonoepen Sogen, fo bah wenigftenS fein freies Enbe eine Stühe
auf bem Soben finben fann, unb ein folcf)er Stamm geigt bann alle jene fDterfmale, welche
ben liegenben Stamm charafterifieren. g n ben adererften Stabien feiner Entwidelung
mad)t bagegen jeber Älimmftamm beit Einbrud eines ^fal)lftammeS, unb eS wäre fd)wierig,
äujfere Sderfmate angugeben, wobttrd; fid) junge Sproffe beS einen ooit jenen beS anbent
unterfcheiben. Suttner finb bie Triebe anfänglich aufrecht unb burch ihren innern S au unb
inSbefonbere burch bie OurgeSgeng beftimmter Seitgruppen befähigt, fid) in ber aufrechten
S a g e ju erhalten. Erft wenn fie älter geworben unb eine gewiffe £öl)e erreid)t haben, tritt
ber STppttS beS ftimmenben Stammes heroor, unb ber Sproh fudjt nun für fein freies'Enbe
einen $ a lt gu gewinnen; er frümmt fid) in flachem Sogen über einen in ber dtälje befind
liefert fremben Körper, fdpebt horigontale älfte über oorfpringenbe kanten beS ©efteinS ober
tn bte ©abelungen ber gur Stühe bienenben Saumäfte, fein Enbe brel)t fid) wie ber Seiger
einer Uhr im Greife herum, winbet fich um einen aufrechten «ßfaht, ober aber er fenbet
eigne Organe aus, burch welche eine Serbinbung unb Serfchtingung mit bem näd)ftftehenben
©egenftanbe bewerlftelligt wirb. 2Rit 3iüdficht auf biefeS oerfd)iebene Serhalten taffen
ftch bie ftimmenben Stämme in fünf ©nippen, nämtid) in bte fledjtenben, gitterbilbenben,
wtnbenben, ranfenben unb fletternben, einteilen, welcher Einteilung alterbingS wie in fo
oielen ähnlichen p lle n bie Setnerfung gugefeht werben muh, bah fie eine rein füttfllidje
tft, nur ben £wed ber Überfid)tlid)feit oerfolgt, unb bah SKittelformen unb Übergänge aus
ber einen in bie anbre ©ruppe in £üHe unb giille oorhanben finb.
Oer fted)tenbe S tam m (stirps plectens) gewinnt in bem Oididjte, in welchem er
gur Entwidelung fommt, bie Ruhelage feiner gweige unb S lätter auf folgeitbe 2Beife. 2lts
jugenblidjer Sproh wächft er guuächft fergengerabe empor; er hat nod) feine Seitengweige,
unb auch feine S lätter finb an bem fortwadjfenben freien Enbe noch fleitt, aufgerichtet
unb gu einem ilegel bicht gufatnmengebrängt. S o ift es möglich, bafj ber junge, faftige
unb infolge beS OurgorS ftraffe Sproh mit feiner Spihe burch bie Suchten in ben @abe=
Ittngen ber Säfte, ja felbft burch ziemlich enge Süden unb 3Jtafdjen beS 2lft= unb Sweig=
wertes im Oidid)te emporfommt, ol)ne Sd)aben gu erleiben. gft fein SäitgenmadhStum ab=
gefchtoffen, fo entfaltet ber Sproh bie bisher immer nod) gufainmengelegten S lätter unb
treibt Seitenäfte, welche unter rechten SBinfeln nad) allen Dichtungen abftehen. O ie gipfel=
ftän b ig en , fich im S o g e n g u rü d fch lag en b en S a u b b lä tte r, ebeitfo wie bie rechte
w iitfelig abftet)enbeit S e ite n gw e ig e , welche fid) o b e rh a lb ber S ü d e n in bem
© eftrü p p e e n tw id e lte n , b ilb e n jefct ein en g u ten 2B ib ert)alt an ben b ü rre n
Üften beS © eftrüppeS ; ber fchlanf entporgewachfene Sproh fff bttrd) fie wie burdh 2Btber=
hafen aufgehängt, häufig auch förmlich in baS ©eftrüppe eingeflochten.
ge nad) ber ©eftalt beS 2Biberl)alteS taffen fich brei gönnen fled)tenber Stämme um
terfcfjeiben. gurtächft bie g o rtn b er h e d e n b itb e n b e n S tr ä u d ) e r , für welche als Sor=
bilb ber Sodsborn (Lycium) gelten fann. ES ift erftauntid), wie beffen lange gertenförmige
grühlingSfproffe, wenn fie am diattbe eines ©ehölgeS oont Sobeit emporwachfen, gwichfett
ben fparrigeit Sergweigttngen anbrer ©ewädife ihren 2öeg finben unb bann, etwa in ber
£öt)e ber unterften ßronenäfte eines ber SSatbbäume, mit bem freien Enbe wie aus einer