©nbe entfpredjenb ber gönn beS am SBilblittge angebrachten ©palteS gugefdjnitten wirb.
Seim ©infügen hat man aud) barauf gu feljen, bah fo gut wie möglich Sinbe auf S^inbe, Saft
auf Saft uub £olg auf <go!g gu liegen fommen. S a n n werben noch alle burch bie Dpe=
ration gebilbeten SBunbftellen beS SBilblingeS mit einer Stittmaffe, SBadjS ober irgenb einem
anbern ©djuhmittel, überbedt, unb nun fann man mit grofser Skhrfcheiitlid)fcit barauf
regnen, bah ber fo eingefügte 3 T°eig mit ber Unterlage oerwächft, bah bemfelften aus ber
Unterlage Haftung jugefüfjrt wirb, unb bah aus feinen Jfnofpen weitere fjweige Ijeroon
fpriefsen. S ie 001t bent Sßilblinge aus bem Soben aufgenommene Sahrung geljt bemnad)
hier in baS aufgepfropfte ©beireis über, unb baS ©beireis, beffen Enofpen fich gu f e ig e n
entwideln, unb baS fdjliehlid) gu einer oieloergweigten Jtrone werben fann, »erhält ftd)
äljnlid) wie ein ©djmaroher, wäl;renb ber Söilblittg bie Stolle beS SßirteS fpielt.
©S fommt nicT^t feiten oor, bajg bie Unterlage, weld;e auf iftrent ©Reitel baS ©egweige
beS aufgepfropften ©belreifeS trägt, nachträglich tiefer unten and) nod) eigne fjweige cnt=
widelt, unb man hat bann baS feltfame Silb eines Saumes ober © tra u te s, welker in
feinem untern Seile anbreS Sauft, anbre Slüten unb anbre g rü ß te trägt als im oftern
©todwerfe. Söenn man g. S . ben ©tamm einer Quitte als Unterlage ftenuftt unb auf
benfelften Stifpelgweige pfropft, fo fann baburd) ein Sufdj ober Saum entfteheu, ber unten
gweige mit bem runben Saufte, ben rofenroten Slüten unb ben golbenen SCpfeln ber Quitte,
often fjweige utit bem länglichen Saufte, ben weiten Slüten unb ben braunen Stifpelfrüd)ten
geigt. S ie ©ärtner laffen eS natürlich nicht gern hierzu fommen, foitbern entfernen forg=
fältig bie fjweige ^er Unterlage, bamit alle -Währung bem aufgepfropften ©ewäd)fe gtt=
fommt unb biefeS möglichft fräftig unb üppig gebeiljt.
SaS Dfulieren, kugeln ober grnpfen läuft auf ben gleichen ©rfolg hinaus wie baS
pfropfen; nur wirb lue* nicht ein ganzer gweig, fonbern bloh eine einzelne JÜtofpe beS
©belreifeS auf bie Unterlage übertragen. ©S wirb baS in folgenber Söeife auSgefüljrt:
Stau bringt an einem nicht gu alten 3 roet0e beS als Unterlage benutzten ©ewädjfeS gwei
©chnitte an, bie gttfammen bie gorm eines griedjifcfien S au erhalten. Siefe ©chnitte wer=
ben burch bie Sinbe hinburch bis auf baS <golg geführt. S a u n hebt man bie bttrd) ben
tauförmigen ©d)nitt entftehenben gwei Sappen forgfältig uom tgolge ab unb flieh t unter
biefelften bie gu üftertragenbe 5fnofpe ein. S ie ifnofpe muh oorher mitfamt einem fleinen
©tüde ber Sinbe unb allen .gellf dachten bis gum tgolge non bem ©beireife abgehoben wer=
ben, unb gewöhnlich gibt man bem fleinen abgefchälten Sinbenftiide bie gorm eines ©cf)ilb=
djenS. SiefeS ©d)ilbd;en, weldjeS auf feinem Süden bie gu üftertragenbe JRnofpe trägt,
wirb nun gwifchen bie beiben oben erwähnten Sappen eingeführt unb bie Sappen fo barüber
gelegt, bafi bie Sütofpe aus bem ©djnitte gwifchen ben Sappen frei heranSragt. ÜberbieS
wirb baS ©ange burdj einen Serbanb gufatitmengehalten unb inSbefoitbere baS ©d)ilbd)en
mitfamt ber Jfnofpe an bie neue Unterlage feft angebrüdt, worauf in ber Siegel alsbalb
eine Serwachfitng ftattfinbet unb bie eingeimpfte ünofpe gu einem S teig e aitSwächft, ber fid)
gu bem SBilblinge gang ähnlich oerhält wie ein fchmarohenber L orantlius gu bem ©ichenbaume.
Stau fann bann alle jene Zweige, welche ber Unterlage, beziehentlich bem Sßilblinge angefp
reit, entfernen unb nur ben einen $weig, welcher aus ber eingeimpften Enofpe heroorgegangen
ift, beiaffen, was gur golge hat, bah ftth auf biefen fjweig aHe bur<h bie Unterlage aus
bem Soben aufgenommenen ©äfte oereinigen unb ihn gunt üppigfteit SBach^tunte bringen.
gwifchen biefer ©inimpfung unb ber Slnfiebelung eines ©chmaroherS befiehl aud) in=
fofern eine Ülpüichfeit, nicht alle beliebigen ©träucher unb Säume miteinanber oer=
bunben werben fönnen. S u r wenn Slrten oerwenbet werben, welche miteinanber blutS=
oerwanbt ftnb, weld;e gu berfelben ©attung ober gamilie gehören, fann auf einen ©rfolg
beS Pfropfens ober DfulierenS gerechnet werben. SJianbeln, ipfirfid;e, Slprifofen, Pflaumen
föttnen wedjfelfeitig aufeinaitber übertragen werben, ebenfo Quitten, SXpfel, Sirneit, 3WiS=
peilt, SBeihborn; es ift aber in baS Steid; ber gabel gu oerweifen, wenn behauptet wirb,
bah ißftrfidje auch auf SBeibenftäinme mit ©rfolg gepfropft werben fonnteit, ober bah
burch Übertragen 001t Sirnenjweigeit auf Söeiben bie fibirifdje P irn s salicifolia heroor=
gegangen fei unb bergleichen mehr. Db eS möglich ift, burch pfropfen unb Dfulieren
neue gönnen ober hoch SWifdjliitge hetuorgubringeit, ift eine grage, welche unter einem
mit ber grage nad; ber ©ntftehuttg neuer Slrten gu beantworten fein wirb. <gier ift nur
noch barauf hinguweifen, bah U'ofe ber unleugbaren Ühnlidjfeit, welche gwifdjeit ben auf=
gepfropften unb eingeimpften ©ewächfen mit ben fdjiitarohenben Sorantfiaceen befiehl, hoch
audj wieber ein fehr wefentlidjer Uitterfd;ieb barin liegt, bah bie fchmarohenben Sorantha=
ceen SBurgeln entwideln, bie alljährlich weiterwachfen unb immer in neue ©ewebehhidp
ten beS SöirteS einbrütgen, was bei ben gepfropften unb ofulierten ©ewädjfen nie beobadp
tet wirb. Söenn auf einen 3)knbelbaum ein fßfirfidjpeig gepfropft würbe, fo fiubet gtoar
eine Serwachfitng beiber an ber SerührungSftelle ftatt, unb eS werben bie ©äfte aus bem
igolge beS SJtanbelftammeS bireft in ben auf gepfropften ipftrftdjgweig geleitet; aber niemals
gehen oon ber Safis beS angewachfenen ^fxrfichgweigeS Söurgeln ober ©enfer aus, welche
in ben ©tamm beS SltanbelbaumeS einbrtngeit.
5 . Id tfm tljm e turn
3 n ^ a t t : 93ebeutmtg be§ SDBafferS für baS Seben ber ^ßflange. — SBafferaufna^me ber $fec[;ten unb SRoofe
unb ber mit Suftrourjeln uerfettenen ÜBerpflanjen. — SCufnafime oon Siegen unb Kau burcf) bie
Saubbtatter. — 2lu§Bitbung oon © äugelten in Befonbern ©ruben unb Siinnen ber S tätter.
Sebeutmtg beb ÜSaffcrb für baS Sehe» ber ipflanse»
Sei bem 3lufbaite ber ÜDMefüte beS Ruders, ber ©tärfe, beS ^ellftoffeS, ber gelte unb
©ättren, ber eiweihartigen Serbinbungen, alfo aller widjtigen ©ubftaitgeit, aus welchen bie
ipftange befteht, haben fidj bie Sltome beS 2SafferS als Saufteitte eiitgufügeit, unb eS fönnte
ein 2ßacf)Stum ber ipflange, eine Annahme ihrer 9Jcaffe, ohne Söaffer gar nicht ftattfinben.
S on biefetn ©efidjtSpunfte aus ift baS S ö affer fo gut wie baS ^ohlenbioppb ber Suft als
ein u n ittttg än g lid ; n o tw e n b ig e r S ä ljrfto ff ber i]3flange aufgufaffen. SaS äöaffer
fpielt aber im ipflangenleben auch nod) eine aitbre wichtige Solle. S ie mineralifchett Sähr=
falge, welche ben Sßafferpflaitgen, ©rbpflangen unb ©teinpflangeit, fowie bie orgaitifcheit Ser=
binbititgen, welche ben SerwefttitgSpflangen uttb beit ©chmarohern als Sahrung bienen, föm
nett nur als wäfferige Söfttitgen in bie ipflaitge gelangen. Siefelben fönnen auch bie g e l l w a i t b
nur paffiereit, wenn biefe mit SBaffer getränü ift, unb fie fönnen enblidj im gnneru ber
^ßflange gu ben ©teilen beS SerbraudjeS wieber nur burch Sermittelung beS SöafferS l;in=
geführt werben. Sei biefen StrbeitSleiftungen in ber lebenbigen ipflange ift baS SBaffer als
S e trie b S in a te r ia l attfgufaffen. ©0 wie bie Stühle am Sadje nur fo lange arbeitet, als
ihre Säber burd) baS SBaffer in Sewegung gefegt werben, unb fofort ftillftel)t, weint baS 2Baf=
fer fehlt ober nicht otel)r in genügenber Stenge guftrömt, ebenfo bebarf bie lebenbe, fich ernäl)=
reitbe, wachfenbe unb ftd) oermehrenbe ißflange fortwährenb eine grohe Stenge oon Sttftwaffer,
bamit fich bie oerwidelten SebenSprogeffe in ihr abfpielen fönnen. SiefeS S ufpaffer ober
SetriebSwaffer wirb nicht chemifd) gebuitben gleich jenem, baS als Sährftoff eintritt, unb