imb bie aus ben 2t«^fetn biefer 33lätter iljren Urfpntng neljmenben ©eitenftämme. 8 «
ben meiffen fallen geljt bie 3ßurgel aus einer gellgruppe Ijernor, welche beut In n e rn
eines Stamme« ober einer altern Söurgel angehört, unb ehemals glaubte man auch hierin
einen Unterfdjieb groifdjen 3Burgeln, blättern unb ©tämmen gefunben gu haben, ba bie
lepteru aus gellen nafje ber Oberfläche beS fie gebärenben ©eroebeförperS entfielen. Slber
bie 3Bafferrourgeln, beifpielSroeife jene ber R uppia unb Zannicliellia, gefeit and; auS gellen
nalje ber Oberfläche beS ©tamnteS fjeroor, unb ebenfo entfpringen bie Söurgetn aitS ben
blättern beS SBiefenfdjaumfrauteS aus ben gellen ber Oberhaut unb beS unmittelbar
unter ber Oberhaut tiegenben ^arendjpmS, fo baff auch hierin ein burchgreifenber Untere
fdjieb nicht gefunben merben fann.
Söenn aber and; alle biefe 3)terfmale, meldje feiner geit gur ©Ijarafterifierung ber
9Sitr§el herbeigesogen mürben, in biefer S tiftung nicht oerroettbet merben fönnen, meil fie
feine allgemeine ©ültigfeit haben, fo bleibt hoch immer nodj ein Jtenngeidjen, nämlich, bah
aus beut ©eraebeförper ber SBurgel niemals Blätter Ijeroorgeheit, übrig, unb auf biefeS ift
barum and; baS gröfjte ©emid)t gu legen. SMeS reiflich erraägenb, fommt man gu bem
©djluffe, baff ber fpftanjenftocf unb gtoar fc^on bie jüngfte ©ntroideluugSftufe beSfelben,
ber Keimling, aus einem ©tamme befiehl, meiner Blätter unb SBttrgeln entraicfelt. ©tömme,
«Blätter unb SBurgeln fönnen bie oerfdjiebenften gunftionen übernehmen, ftd) bem enP
fpredjenb auSgeftalten unb fi<h in bie oerfdjiebenften Organe metamorpfmfieren. ©S oerljält
fidj mit bem ^flangenftode beiläufig raie mit bem Körper eines truftentiereS, roeldjer fid)
in Stumpf unb ©rtremitäten gliebert. ©ie ©ptremüäten bienen iit ben meiften ^äden als
33eroegtutgS=, ©reif= unb £aftorgane, finb aber mitunter and; in SiefpirationSorgane, ©ien
träger 2C. metamorpfjofiert.
SUerfuhirbige ScbcuSerftfjeiuuugcu ber SSurjcltu
©sie fleinen ©tammgebilbe, meldje aus ben feimeitben ©amen ber Drdjibeen Ijeroor^
'gehen, geigen, entfprechenb ber 33erfdjiebenljeit ihres üeimbetteS, ein fef;r abroeichenbeS 33ero
halten. SluS ben fleinen Knöllchen ber an Saumrinbe als Überpflangen gebeihenben Slrteit
erheben fidj gunächft tjaapörmige ©auggeüeit, meldje mit ber Unterlage oerfleben, bann
fommen SBurgeln gum 33orf<heine, bie gleichfalls mit ber 33orfe feft oerroadjfen, beren oben
flädjüdje gellen aber nicht im ftanbe finb, in baS gnnere ber Unterlage eingubringen. ©ie
fleinen £nöHd)en ber fogenannten ©rbordjiöeen, b. fj. berjenigen, raelche auf SBiefen unb
im humitS ber SBalbgrünbe ihren ©tanbort haben, entmideln Söurgeln, melche in ben 33o=
ben Ijinabroadjfett unb iljre toadjfenbe ©pipe bem ©rbnüttelpunfte guroenben. ©abei §ielfen
fie baS ©tammgebilbe, oott meinem fie ausgegangen finb, mit in bie ©iefe hinab, unb es
fommt oor, bah auf biefe SBeife bie fnöHdjenförmigen ©tämme binnen graei galjren
6— 10 cm unter bie ©teile befördert merben, roo ber ©ante gefeimt Imtte. SStit ben £eim=
littgen gal)lreid)er groei= unb mehrjähriger ©eroädjfe, gumal folcher, beren unterirbifche Sßuro
geht unb ©tämme nachträglich gu ©peidjent für Sleferoeitoffe merben, g. 33. ben Sftohrrüben
unb Siachtfergen, bem ©ifenljute, SBiefenflee, £unbSroürger, Singelfraute, ©ürfenbunbe,
fnolligen h ahnenfu t3e (Daucus, Oenotliera, Aconitum, Trifolium pratense, Oynanclium
Vincetoxicum, Mercurialis perenuis, Lilium M artagon, Uanunculus bulbosus) unb
oielen anbern, oerhält eS fid) gang ähnlich- SCud) bei biefeit ipflangen roirb ber © tam rn beS
E eim lin g eS m ehr ober roeniger tie f u n te r bie ©rbe gegogen, unb bie oernarbtett
Slnfahpunfte ber Keimblätter befittbett fich bann nicht feiten mehrere gentimeter tiefer als
gur geit beS ^erauSgieljenS auS ber Samenhülle.
Slttch oon ben fpäter entftehenben Söurgeln, jenen forooljl, meldje non liegenben, als
auch folchen, bie non aufredjten, non ffedjtenben unb fletternben belaubten ©tämmen auS=
gehen, haben ntandje bie ^äljigfeit, auf ihren ©tamm einen gug auSguiiben. ©ie an ben
©tengelfnoten ber SluSänfer, beifpielSroeife jenen ber ©rbbeerpflange, entfpringenben 3®ur=
geht sieben biefe ©tengelfnoten ein gentimeter in bie ©rbe hinein. ©aSfelbe gilt non ben
langen SBttrgeht, meldje attS ben ©tämmen ber auSbauernben fßrimeln hen^orgeljen. «ffientt
folche fßrinteln in ben Hlüften unb ©palten fenfredd abftürgenber ^elSmäube ihren ©tanbort
haben, fo roirb bttrdj biefeS <gineittgiehen eine ©rfdjeinung Ijenrorgebracht, melche jeben,
ber fie gttnt erften SSlale beobachtet, überrafdjt unb ihm als ein ferner gu löfenbeS Slätfel en
fcheint. ©ie biden ©tämme biefer Primeln (g. 33. P rim u la A uricula, Clusiaua, hirsuta)
finb bttrch eine Slofette auS Saubblättern abgefdjloffen; im ^erbfte nergilbett unb nerborren
biefe S lätter, unb eS roirb in ber Sldjfel eines berfelben eine neue Sîofette für baS nädjfte
^ ah r angelegt. 3Benn bie Stofettenblätter auch giemlidj gebrängt übereinanber fteljen, fo
Ijat nidjtsbeftoroeniger baS non ihnen befleibete ©tammftücf ein SängenauSmah non einem
gentimeter, unb ebenfo lang ift auch ber jährliche gttroadjS, roeldjen ber gerablinig bem
Sichte gutoadjfenbe ©tamm erfährt, ©iefer guroa^S non geljn fahren fummiert gibt geljn
gentimeter, unb man follte erwarten, bah bie Stofette beS gefaxten 3ühreS auch 3ehn
gentimeter über jenen ^ u n ft norgefchoben fein mürbe, roo bie Sîofette beS erften gafireS
ftanb. 3)îerfroürbigerroeife aber bleiben bie Sîofetten aller folgenbett gahre immer an bem
gleichen fü n fte , nämlich immer ben felfigen Sîânbern ber Sîipe ober Kluft angefd)miegt,
in roeldjer ber ©tod rourgelt. ©S erflärt ftdj biefe ©rfdieinung barauS, bah bie non bem
rofettentragenben ©tamme auSgeljettben 3ßttrgeln ben ©tamm alljährliöh um ein genth
meter in bie mit ©rbe unb ^utmtS gefüllte Sîipe hineingiehen. ®aS fann aber roieber nur
gefchehen, menu baS hintere ©ttbe beS ©tammeS alljährlich um ein entfprechenb grofjeS ©tüd
abftirbt unb nerroeft, roaS auch thatfäd)Iich ber ^all ift. g n gelSripett, melche für biefen
Sorgang nicht geeignet finb, gebeihen bie iprimetn fchlecht, iljre ©täntme ragen bann über
bie Sîânber ber Sähen nor, bie gangen ©töde oerfallen aber einem laitgfamen ©iedjtume,
fommen nicht mehr gum 33lühen unb gehen nadj einigen S ahren ©tunbe. f^ttr bie
ü u ttu r ber genannten i]3rimeln ift bie ©rfenntniS biefer ihrer SBachStumSroeife infofern non
einigem Söerte, meil fich barattS naturgemäh bie Sorficht ergibt, bie ©töde fo gu pftangen,
bah bie ©tämme alljährlich um ein beftimmteS ©tüd non ben 3ßurgeln in bie ©rbe gegogen
merben fönnen. ©S ift rooljl überflüfftg, gu ermähnen, bah attfjer ben Primeln auch no(ï)
niele anbre in ^elfenripen rourgelnbe ©eroädjfe, beifpielSroeife P hyteum a comosum, Gentian
a Clusiana, Campanula Zoisii, P aederota A g eria, fich ähnlich nerhalten.
Stuf gang feltfame SBeife merben bie ©tammenben mehrerer Srombeerarten unter bie
©rbe gegogen. ©ine biefer Slrten, Rubus bifrons, ift in ber Slbbilbttng auf ©. 726
bargeftellt, unb gtoar finb in biefer Stbbitbung bie Söurgeln unb bie burch fie in baS ©rb^
reich gegogenen ©taminfpipen baburch erfichtlidj gemacht, bah int 33orbergrunbe bie ©rbe
wie burch ©patenftiche abgehoben erfdjeint. Rubus bifrons entroidelt alljährlich fräftige
fünffantige, mit rüdroärtS gerichteten ©tadjetn befepte ©chöhlittge, welche anfänglich ïergen=
gerabe in bie ^öhe roachfen, gegen ben ^erbft gu aber weite 33ogen bilbett, roaS gur $olge
hat, bah ihre ©pifeett fidj bem ©rbreiche nähern. 3iod) benor biefe ben ©rbboben erreicht
haben, bemerft man nahe an ber 33afiS fleiner fchuppenförmiger, oerfümmert auSfehenber
33lätter ^öder an ben ©tammfanten fich erheben, welche bie Slnlagen non 3Burgeln finb.
^ a t bie ©tammfpipe ben 33obett erreicht, fo nerlängent fich bie mit ber ©rbe in ifontaft
gefontmenen §öder gu Söurgeln, unb biefe fenfen fidj iit baS ©rbreid) ein. ©ie nerlängent
fich fehr tafch, eS hüben fich auch grtljlreidje ©eitenroitrgeln au ihnen aus, unb in furger
geit ift ein umfangreidjeS unterirbifdjeS 3Burgelftjftem Ijergefteïït. Slber audj bie ©tamntfpipe,