SKandjmat bagegen teilen fid; bie oon ßolgigen «gwetgen getragenen gasreichen Keinen, aber
lebhaft gefärbten Sötütenftänbe bicl;t aneinanber unb fließen förmlich gufammen, nnb wenn
an foteßen ®ewäd»fen bie Entfaltung ber Blüten vor jener beS grünen SaubeS ftattfinbet,
toie beifpietSmeife am SWanbelbaume unb ftitfeßbaume, fo macht jeber »aum für fid), auS
ber ^ertte gefeßert, ben ©ittbrud eines riefigen Sötütenftrau^eS.
gtn ben Jah n en finbet man nur wenige »tütenftänbe, biefe fitib aber gewößnti# feßr
grofj unb reWßblütig. Überhaupt Jommen an ben Rätinen bie umfangreid)ften aller »tüten*
ftanbe oor. 3»eue ber Sumpalme (Hyphaene Thebaica) fowie mehrerer ijjsßöniparten
werben über 1 m, jene ber Eaffla Ruffii unb ber Plectocomia elongata 2 m lang, unb
ber auf <3. 265 abgebilbeten ©dßattenpalme (Coryplia umbraculifera) wirb naößgerüßmt,
baß fie u n te r a lle n «pflanzen b e r 2Belt ben g rö ß te n » lü te n fta n b befiftt. Siefc
merfwitrbige gweißäufige Saline rnäcßft t)ert;ältniSmäfeig langfam, unb eS t>ergeßen oft 30
big 40 $aljre, bis ißr © traut bie ^Qöße non 20 m erreicht. Qu biefem geitraume tont*
men niemals »tüten »um SBorfd^eine; erft wenn ber ©trunf feine rolle ©röße non 22 m
erlangt hat, ergebt fid) aus feinem ©d)citel ber Sölütenftanb, beffen ©pinbel bie &öße ron
14 m geigt. »on biefer ©pinbel gweigeu fid) 12— 13 ftielrunbe 2tfte ab, bereit unterfte 6 m
lang werben. Stile 2lfte finb in gat;lreid;e Sweige unb Bweiglein aufgelöft unb reid)lid)
mit »tüten befeßt. S er gange »lütenftanb geigt bann, ooUfommen auSgewacßfeu, bte fabel*
tjafte £öße non 14 m unb bie »reite non 12 in. ©obalb fid) bie »tüten öffnen, beginnen
bie barunterfteßeuben fächerförmigen ßaubbtätter nad) unb nad) gu weifen unb fallen häufig
währenb ber »lütegcit fämtlich ab, fo baff bann ber ©d)aft nur ben »lütenftanb auf feinem
©d)eitet trägt. S ie »tütegeit erftredt fid) über 3—4 Sßodjen. ©obalb bie »lüte*
jeit vorüber unb bie Steife ber frudjttragenbcn ©tärnme eingetreten ift, ftirbt, ähnlich wie
bei ber A gave Am ericana, ber gange ©tod ab, unb jebeS Fnbioibuum biefer Salute
blül)t baher in feinem £ebeit nur einmal.
2113 ©egenfaß gu bem größten »tütenftanbe möge hier and) nod) beseitigen gebacht
werben, welcher als ber fleinfte non allen angefehen wirb, nämlich beS ÄijpfdßenS ber in
ben ©ebirgen ©orficaS l)eimifd)en N anantliea, weldjeS ein StuSmaß in bie £?öße unb Quere
von 2 bis 3 mm geigt. ,
®ie ©röße ber »tütenftänbe unb jene ber fie gufammenfeßenben »tuten nimmt md)t
in gleichem »ert)ältniffe gtt unb ab. Umfangreiche »tütenftänbe haben häufig feßr Heine
»litten unb umgefeßrt; eine allgemeine Sieget läßt fid) aber in biefer »egießuug nid)t feft-
fteUett. »ei gleichem Umfange geigt ber »lütenftanb ber P aulow nia imperialis 100 große,
jener ber S piraea A runcus 10,000 Heilte »tüten. S ie ©dßattenpalme fotl gegen 100,000
»liiteu in ihrem Stiefenftrauße tragen. 2ltt einfachen ©prnen fomntt eS maitd)iitat oor, bafj
bie mittlere » tüte nicht auSgebilbet wirb, fo baff bann ber gange »lütenftanb aus einem
ipaare meiftenS eigentümlich oerwad)feiter »litten beftel)t, wie baS au vielen Sitten ber ©at=
tuitg ©eißblatt (g. » . L onicera X ylosteum , n ig ra , coerulea, alpigena) gtt fel)eu ift. 2lu
vielen Stfantßaceen, SBinbtingen unb Stacßenbtüttern beobachtet man bagegen, baß oon ben
brei »tüten einer einfachen ©pme bie beibeu feitlid)etr »tütenanlagen unterbrüdt werben,
unb bafj nur bie nüttelftänbige gur ©utwidelung gelangt, in welchem Falle bann ber gange
»lütenftanb nur burd) eine eingige »tüte repräfentiert erfdßeint.
2)er » tü te n b o b e n (podium, aud) to ru s), b. ß. jener ^ eil &ocßbtattftamme3,
aus welchem bie »lumenbtätter ßeroorgeßen, ift im Vergleiche gu bem »tütenftiele immer
etwas verbidt unb wirb als ßegelboben unb ©cheibenboben u n terg eb en . S er Äegel*
bobett (conopodium) geigt bie ©eftalt eines Hegels, ift bisweilen feßr verlängert unb
gapfenförmig, manchmal fel)r oertürgt unb nur feßwaeß gewölbt, immer aber oon feiner
»afiS, als bem bidfteu Seite, bis gum ©d;eitel gleichmäßig oerfd)mälert. 3m ©egenfaße
gu bem fel)r einfad) gebauten ßegetboben geigt ber ©cheibenboben (discopodium) eine
große Formenmannigfaltigfeit. S er ©eßeitet ber »lütenacßfe bleibt im SBacßStume gurüd,
baS ©ewebe rings um ben ©d;eitel verbidt ließ, wirb fudjenförmig ober umgibt ben ©d)ei=
tel mit einem ringförmigen SButfte ober SBalle unb erßebt fid) ßäufig fo feßr über ben
©d)eitel, baß ber gange »tütenboben ein fraterförmiges ober bedjerförmigeS 2luSfeßen er*
ßält. 3m erften Falle, wenn fid; uämlicß ein Slingwalt auSgebilbet ßat, umgibt biefer ben
im Zentrum über bem ©d;eitel eutwidetten ©tempet, oßne ißn gu überßößett, wie g. » .
in ben »tüten ber Orangem unb ^itronenbäume. S ie ^ollenblätter unb »lumenblätter
entfpringen gewößnlid) außerhalb, feltener innerhalb beS «Ringes, am feltenften aus bem
Staube beS StingeS felbft. Söeuti fid) ein becherförmiger ©cheibenboben auSgebilbet ßat, fo
ift baS ©nbe ber 2ld)fe uon bem Staube beS »ed)erS überßößt, unb ber wirflicße ©d;eitel
beS »lütenbobenS ift im ©ntnbe beS »ecßerS gu fließen. S ie »lumenblätter unb Rollern
blätter entfpringen bann in ben meiftcu fällen am Staube beS »ed)erS. 311 maitd)en $ät=
len geßen and) bie Fruchtblätter oom Staube beS »ed)erS aus unb überbeden bie traten
förmige Vertiefung beS »lütenbobenS. häufiger fommt eS uor, baß bie Fruchtblätter im
©runbe ober an ber 3nnenwanb beS »ed)erS auSgebilbet werben, unb man fießt bann im
©runbe beS »ed)erS einen eingigen ©tempet, wie g. » . in ber ßirfcßenbtüte, ober mehrere
©teutpel, wie g. » . in ben »litten ber Stofen. Mitunter ift ber im ©runbe beS bed)er*
förmigen »lütenbobenS entwidette ©tempet mit ber Qnnenwanb beS »ecßerS oerwaeßfen,
wie beifpielSweife in ben »tüten ber Slpfel* unb »irnbäume.
2tid)t immer ift, wie in ben oben gewählten »eifpielen, ber ©eßeibenboben ringsum
gang gleichmäßig auSgebilbet. 2ln »litten, weteße uon aufred)teu ©pinbetn feitwärtS ab*
fteßen, ift ber ringförmige SBall ßäufig unterbrochen, ober es erfeßeint ftatt ber freiSförmi*
gen ©d)eibe ein einfeitig vorfpriugenber Ramm ober Sßulft. Sltantäßmal ift ber Süng burd)
einen Kräng non Rödern ober SBargen erfeßt, ober eS ift ber ©eßeibenboben einfeitig oor=
gegogeu unb ßat bie ©eftalt eines 3apfen3, einer gunge ober einer ©cßuppe angenommen.
»on jenem ©ewebe beS ©d)eibenbobeu3, weld)eS nicht in »lütenblätter übergeht, fou*
bem gwifeßen ben SBirtetn ber »lumenbtätter, ijMeubtätter unb Fruchtblätter in Form
oon Slnötcßen, Söargen, SBulften unb Sitngen fid) vorbrängt unb einfcßaltet, wirb meiftenS
^ o u ig auSgefcßieben, ber als 2lntodungSinittel für bie als »lütenbefucßer roiUJomme*
neu, bie »efrudßtung vermittelubeu 3nfeften bient. S er als Unterbau ober als llmmaU
Hing ber Frud)tblätter auSgebilbete S eit beS »lütenbobenS wirb bagegen feßr ßäufig gu
einem Seile ber Frucht. Qn ben meiften Fällen ift aber bie »ebeutung, welcße ben oer=
fd)iebenen SluSbilbuugeu beS »lütenbobenS für baS Seben unb bie SBoßtfaßrt ber shflauge
gufommt, nod) nicht hinlänglich Hargeftellt. S aß bie »egießungen gur Frud)tbitbung meßr
als alles aubre maßgebeub finb, ift baS eingige, was mit ©ießerßeit behauptet werben fann,
aber eS bleibt völlig räffelßaft, warum in einem Fade biefe, im anbern Falle jene ©eftalt
beS »lütenbobenS gur ©utwidelung gefommen ift. SBieberßolt würbe bie Slnficßt auSge=
fproeßen, baß nicht mit allen ard)iteftonifd)en »erßättniffen ber gjflange notwenbig aud)
»orteile oerbunben fein müffen, unb baß bie ©eftalten, mit welchen bie einzelnen Organe
unb gjflangengtieber in ©rfeßeinung treten, in gwei ©nippen gerfallen, nämlid; in foteße,
welche für baS fiebeu ber betreffenben 2lrt uon augenfcßeintichem Stußen finb, unb in fold;e,
bei welcßeu baS nicht ber Fall ift. ©rftere füllten ueräuberlicß, leßtere uitoeräuberlid) fein.
Siefe ^ppotßefe würbe fofort gum Sogma erßoben unb weiterhin gefcßloffett, baß nur bie
SluSbübuugen, weld)e in ißrer »ebeutung für baS ßeben ber ipflauge unerklärlich finb, gur 2lb=
grengung unb fpftematifeßen Feftftetlung ber Slrten unb Slrtengruppeu »erwenbung finben
tonnen. 3 d) kann nüd; biefer Sluffaffung nach keiner Siid;tung ßin aufcßließen unb leugne,
baß oon einer gjftangenart irgenb etwas aufgebaut wirb, was für fie nicht oon »orteil, was
SBflniijcule&cii. I, 4 g