g la se n ber Sänge nad) röhrenförmig gufammengerotlt finb itnb gwar Balb nach ber gegen
bie BHttelachfe ber gangen Pflange geroenbeten ©eite, balb nach ber Büdfeite. BefonberS
bemerfenSwert ift bie Stellung, welche an ben Blättern ber ©afranarten beobachtet wirb.
SDtan fieljt ba burd) bie gange Sänge beS aufrechten Blattes einen weiften SBittelftreifen
»erlaufen, ber non gwei grünen Bänbern eingefaftt ift. ©iefe grünen Bänber erfcheinen
bei flüchtigem 2lnfef)en flach, finb eS aber nicht; in 2Birftid)feit ift jebeS biefer grünen Bäm
ber fpiralig gurüdgeroEt, unb man fleht baljer am ©afranblatte eigentlich gwei grüne Stohren,
mit beut weiften, d)loropf)t)lltofen SäBittetftreifen »erbunben. ©urch bie aufrechte Sage
unterfefjeibet eS fid) oon bem in gewiffer Beziehung ähnlichen, aber in feiner Bebeutung
»erfd)iebenen StoHblatte, welches auf ©. 277—283 ausführlicher behanbelt würbe.
SllS eine weitere hierher gehörige Einrichtung ift baS © c h ra u b e n b la tt gu nennen.
©aSfelbe ift befonberS häufig an ben Blättern oon 3wiebelgewäd)fen, Bot)rfolben unb ©rä=
fern unb gwar gang oorgüglid) ber jungen pffangen, wie g. B. ber elften grünen Saub=
blätter ber ©erfte unb beS StoggenS, gtt fehen. gmmer finb eS lange, fdjmale, aufgerid)=
tete B lätter, welche biefe feftraubige ©rel)ung geigen. Balb befdjränft fid) biefelbe nur
auf einen, ja felbft nur auf einen halben ©djraubenumgang, balb finb eS 2, 3, mandy
mal fogar 4 — 6 SBinbungen, weldje beobachtet werben. ©ie Blätter beS neufeelänbifchen
gtadjfeS (Phormium tenax) fowie jene beS 2lfpf)obilIS (Asphodelns albus), ber Stargiffen,
ber meiften bartlofeu ©djwertlilieu unb einiger liefern geigen nur einen halben ober l)öd)=
ftenS einen gangen ©chraubenumgang, jene beS fthntalblätterigen Stol)rfolbenS (Typba
angustifolia) unb gahlreicfter gwiebelarten (g. B. Allium senescens, rotundum, obliqnum)
2—3 ©rel)ungeit, jene ber S tern b erg ia Clusiana 3—4 unb bie ber perftfd)en S ternbergia
stip itata fogar 5—6 SBiitbungen. ©erlei Saubblätter haben bann, auffällig genug, ein
lodenförmiges 2luSfel)eit. ©aft ein folcheS ©d)raubenblatt fich in feiner mechanifchen Be=
beutung bem Böftrenblatte nähert, unb baft baSfelbe eine gröftere BiegungSfeftigfeit befiftt
als eine ebene Blattflädhe, fteljt aufter grage.
2ln ben Blättern beS BolirfolbenS fann man auch fehen, baft bei heftigem Söiitbe bie
aufrecht ftetjenben Blätter nicht nur gebeugt, fonbern auch etwas auSgeftreift werben, baft
nämlich an bem gebeugten Blatte bie ©chraube etwas mehr in bie Säuge auSgegogen wirb,
©obalb aber ber Slnftoft beS SßinbeS nad)läftt unb baS B latt wieber in bie oertifate Sage
gurüdfehrt, fteHt fid) auch bie frühere gornt ber ©reftung wieber her. ©er Borteil, wel=
cf)en ein aufrechtes, fchraubig gebrehteS B latt gegenüber einem aufrechten, ebenflächigen
in Begiel)ung auf Söinbftöfte befiftt, wirb auch ted)t anfd)autid), wenn man fich beibe Blatt=
formen in nächfter Balje bem gleich ftarfen Suftftrome auSgefeftt beult, ©rifft ber l)ori=
gontat baherlommenbe Suftftrom auf bie Breitfeite eines ebenflächigen, aufrechten, fteifen
B lattes, fo werben alle fü n fte ber Blattfläche fenfred)t getroffen, unb baS B latt wirb
eine fei)r ftarfe Beugung, möglicherweife auch eine ltnidung erfahren; trifft er aber auf
baS fchraubig gewunbene, aufrechte Blatt, fo werben alle punfte beSfelben unter fdpefen
unb gwar fehr »erfcfjieben fchtefen SBinfeln getroffen, ber Suftftrom wirb gleidhfam in um
gählige Suftftrome gefpalten, welche, ben SBinbungen ber ©chraube entlang fortgleitenb, nur
eine oergteid)Sweife geringe Biegung bewirten unb taum jemals eine Unidung oerantaffen.
Söenn man fotd)e ©chraubenbtätter in einiger Entfernung oont SBinbe bewegt fieht, fo macht
biefe Bewegung auch einen gang eigentümlichen Einbrud, weit mehr ben Einbrud beS 3^=
ternS, ©chwantenS unb ©rehenS als jenen beS BeugenS.
2ln bie gorm beS ©chraubenblatteS fdjlieftt fich auch noch jene beS B o g e n b la tte s
an. ©ie finbet fich gleichfalls an langen, banbförmigen Saubblättern auSgebilbet. gm
Beginne ber Entwidelung ift baS Bogenblatt noch aufrecht unb ebenflächig; auSgewachfen
bilbet eS einen nach oben gu fottoepen Bogen. ©aSfelbe fann fowofjl feitlich »on aufrechten,
hohen ©tengein auSget)en, als auch bicht über bem Erbreidje entfpringen. ©ehr aitffaHenb
erfcheinen bie Bogenblätter an jenen ©räfern, welche im ©runbe unb am Banbe ber SBälber
fowie an fteilen Berglehnen ihren ©tanbort haben, wie g. B. ,an Milium effusum, Me-
lica altissim a, C alamagrostis H a lle ria n a , Brachypodium silvaticum, Ayena flaves-
cens unb T riticum caninum. ©ringt ber SBinb auf bie Blätter biefer Pftangen ein, fo
werben bie Bogen, weld)e fie bilben, balb oerengert, balb erweitert, je nachbem ber Sßinb
oon biefer ober jener ©eite hertommt. Bei ruhiger Suft nimmt ein fold)eS B latt gewiffem
maften eine mittlere ©tellung ein. 3Jtag bann ber Bogen bei bewegter Suft weiter ober
enger werben, auf leinen galt ift bie babei ftattfinbenbe Krümmung eine fo weit geljenbe,
baft bie Blattfpreite gefnidt werben tönnte. gubem finb biefe Blätter bureft eine entfpre=
chenbe Einlagerung oon Baftbünbeln fo gugfeft gemacht, baft felbft heftige ©türme ihnen
nicht oiel anljaben lönnen. Bei biefen ©räfern mit bogenförmig überhängenben banb=
artigen Blattfpreiten wirb bie Erfd)einung manchmal nodj baburch tompligiert, baft fämt=
liehe Blätter nad) berfeiben ©eite gewenbet finb, fo baft fie faft ein ähnliches gelämmteS
SCuSfehen erhalten wie jene beS BohreS, obfehon ihre ©Reiben um bie <galme nicht breh=
bar finb. SJlan fieht baS befonberS bann, wenn bie Pflangenftöde an einem Sßalbraitbe
ober auf ber fdpualen ©erraffe einer fteilen gelSwanb, alfo an Punften ftehen, wo fie, beS
* Sid)teS nur oon einer ©eite her teilhaftig werben. ES hängt biefe einfeitige Sage ber
Blätter mit ber Beleuchtung gitfammen unb ift barauf gurüdguführen, baft ein gegen baS
SöatbeSbunfel ober gegen bie feftattengebenbe gelSwanb im Halbbogen bingewenbeteS Blatt
bort nicht baS genügenbe Sicht erhalten würbe, ©in folcheS B latt breht unb beugt fich
bafter bem Sid)te gu, was nun freilid) eine Umtel)rung ber betreffenben Blattfläche gur
golge hat unb gwar fo, baft bie urfprüngliche Büdfeite beS Blattes gur obern ©eite wirb.
ES braud)t taum gefagt gu werben, baft nicht nur bei ben oben erwähnten ©räfern
mit bogenförmig überhängenben unb teilweife umgebrel)ten Blättern, fonbern auch bei ben
©chraubenblättern unb Börsenblättern bie Begieljungen gum Sichte einen nicht weniger
wid)tigen formbeftimmenben ©influft nehmen. SBenn biefe Begieftungen nicht unter einem
beritdfichtigt werben, fo gefd)ieht baS nicht auS Unterfdiäftung ber Bebeutung beS Sid)teS
in biefen fpegiellen gälten, fonbern nur auS bem ©runbe, weit eine halbwegs flare Über=
fid)t über biefe äufterft tompligierten Berl)ättniffe nur burch einfeitige Beljanblung erlangt
werben fann.
©djubwittel bet* grünen Blätter* gegen bie Eingriffe ber ©iere.
©ie ©rttnbmaffe ber El)loropt)pIlförper ift bem Protoplasma fehr ähnlich gufammem
gefeftt unb wie biefeS eine ftidftoffhattige Berbinbung; burd) bie ©hätigfeit ber chlorophplb
haltigen gellen werben guder unb ©tärfe ergeugt, unb bie grünen gellen enthalten beim
nad) nicht nur eiweiftartige Berbinbungen, fonbern auch ^oldenhpbrate unb gwar in einer
gönn, in welker fie oerhättniSmäftig leicht oerbaulich finb. 2BaS SBunber, baft bie @e=
webe aus grünen gellen für eine Ungaftl »oit ©ieren eine feftr begehrenswerte Baljrung
bilben. Biete ©iere leben befanntlich auSfd)lieftli<h aon Pflangenfoft unb finb oorwaltenb
auf bie «hborop^t)IIt)aItigen ©ewebe angewiefen. StnberfeitS würbe baS Entnehmen aller
ihrer grünen ©eile ber Bernichtung ber betreffenben Pflangen gleihfommen, gutnal bann,
wenn auch ber Borrat an Beferoenahrung in ihnen erfeftöpft ift. ©ierwelt unb Pflangenwett
ftehen fich in biefem ©inne feinblid) gegenüber, ©er Erhaltungstrieb brängt bie auf
grüne Pftangenfoft angewiefetten ©iere, fich am jeben p reis ihre Bahrung gu fuchen, bie
Pflangen fd)onungStoS angugreifen unb, wenn ber ju n g e r brängt, auch mit ©tumpf unb
©tiel git oernichten. ©ie pflangenfreffer oermögeit nid)t, gleid) bem 9Benfchen, bei ber