4 8 4 SBctdjStum u » b SBärme.
SBafferoberftäclje freugen. SBir erfennen unb meffen fie an ihren SBirfungett. ©obalb fie
einen Körper treffen, rairb oott ber lebenbigen Uraft biefer Btfterwellen Brbeit gefeiftet, bie
wir uns als Bewegung ber dftolefüle unb 2ltome beS getroffenen Körpers benfen, unb welche
entweber als SBärme ober Sicht ober djemifd)e Utnfefmng in Erfcheinung tritt. ES ift aber
überaus merfwürbig, bajt nur jene Bewegung, welche mir als SBärttte auffaffen, bie Um=
raanbtung ber Bauftoffe in organifierte Stoffe ober, mit anbern SBorten, baS SBaäjStum
oeranlaffeit faitn. $ene Schwingungen, weld;e baS Sicht hüben, unb bereu grobe Bebeutung
für bie Gilbung ber Bauftoffe unb überhaupt ber organifd;en Berbinbungett aus unor*
ganifcfjer Bal;ritng früher eirtgefjenb befprodEjen würbe, vermögen einen fotzen Effeft nicht
Ijeroorgubrittgen, raenigfteuS nicht unmittelbar; ja, es liegen 2lnl;altSpunfte oor, welche gu
ber Sinnahme berechtigen, bafj baS 3Bad;Stum burch Sidfjt fogar befdjränft unb beljinbert
wirb. S o oiet ift getoijj, bab baS äBüd; Stunt unter Slbfdtlujt beS Siebtes in tieffterr ©unfell;eit
nor fid; gehen faitn, toenn nur bie beibett früher ermähnten $aftoren (Turgor unb SBärnte)
feilte ©infdjränfttng erfahren. ©ie Samen fotoie bie meiften Sporen feirnen int ©unfein,
bie gellen ber unterirbifchen Stengel unb Bieberblätter, jene ber tief unter ber Erbe ge=
betteten Sßurgeltt fotoie bie 9Bt;celieit ber Schwämme wachfen in einem B ereite, m elier
beut Sichte oöHig entgegen ift. Sind) ^3flan genteile, welche aus lichten in bttnfle Bäume ge=
bradjt toerben, toachfen bort fort, immer oorauSgefejgt, bab ihnen an ber bunfeln Stelle baS
nötige SBafj ooit $eud;tigfeit unb SBärttte gufommt.
Uttb bennod; fpred;en toieber fehr gaf)treic^e Erfahrungen bafür, bab baS SBadhStum burch
baS £id;t geförbert toerbett faitn. Eine ber auffaHenbften SSfiatfac^en ift folgenbe. SBenn
ißflattgen au gwei fü n fte n fultioiert toerbett, welche gwar in Beziehung auf bie toährenb beS
SBacftfenS gur ©eltung fontntettbe SBärtne, aber nicht in betreff ber $ntenfität unb ©atter
beS pd)teinfluffeS übereinftimmen, fo geigen fie an jenem Orte ein rafchereS SBadjStunt,
too baS £id;t fräftiger unb länger eintoirfen famt. S o toachfen bie ipflattgen int hohen
Borben, too fie täglich 20 Stunben lang beleuchtet toerbett, oiel rafcher als in füblidjett
Breiten, roo fie nur 12 Stunben lang bettt Sichte auSgefept fittb, uttb gtoar felbft bann,
toenn ihnen itt bettt gleichen Zeiträume att betn uörblichen Stanborte oerhältniSmäjjig
weniger SBärtne gufommt. 2luS ber hier eingefchalteten fleinen ©abeüe:
beginn ber Söliite Stilen, 37° 58' nörbt.
Streite
SBien, 48° 11' nörbl.
Streite
äriftiania, 59° 55'
nörbt. Streite
Sebertraut (Hepatica triloba) . . . . 22. Januar 11. 3Rärs 2. Stprit
©tfjlefjborn (Prunus spinosa) . . . . 5. gebritar 18. Stprit 18. 3Jlai
ttirfc^baum (Prunus avium) . . . . 1. iOlärg 19. Slpril 19. 3Kai
Strnenbaum (Pirus communis) . . . 20. ÜDtärj 23. Slpril 22. 3Kai
©auerbont (Berberis vulgaris) . . . 10. 21prit 9. mai 6. ^gittti
©dfjtoarger potter (Sambucus nigra) . . 15. Stprit 26. Ttai 2. (guti
3iatnroeibe (Ligustrum vulgare) . . . 20. Slprit 4. (guni 6. (guli
äßeifje Silie (Lilium candidum) . . . 1. Stlai 24. (giuti 16. 3uli
toelche bett gutn Bergleiche einer beftimtnten SBadjstumSftufe am beften geeigneten Beginn
ber Blütegeit mehrerer roeitoerbreiteter ©ewäd;fe oon ben Drten Sltheit, SBiett uttb Ehriftiattia
enthält, ift gu erfeljen, bajj SIthen gegen SBiett um 46 ©age, SBiett gegen Shriftiaitia aber
nur um 29 ©age oorauS ift. Unb bod; beträgt ber Unterflfieö ber geographifcljen Breite
gwifd;eit Sltijeit unb SBiett 10° 13/ unb jener gtoifchen SBiett unb Eftriftiania 11° 43",
toonach gu erwarten toäre, bafj SBiett oor Ehriftiattia einen Borfpruttg oon 51 ©agett hätte.
SBan ift oerfucht, bei Erflärung biefer Erfcheinuttg gunäd;ft baratt gu benfett, bajij baS
SBadhStum fiel) auf bie Bilbung oott Bauftoffen aus unorganifcher Bahrung ftüfct, bafj
biefer leidere Borgattg aber nur unter bettt Einfluffe beS Siebtes ftch abfpielett faitn, uttb
bah bah er bettt Sicftte infofern aud; für baS SBadhStum eine Bebeutung gufommt. 2lnber=
feitS ift eS fefttoer, fid; oorguftellen, bah baS £id;t, welches bie ftd; enttoidelttben ißflatigett
in 3ltl;en genießen, gur Bilbung organifd;er Berbinbuttgen itt ben grünen gellen unb gur
•gerftelluitg genügenber Beengen oott Bauftoffen nicht auSreidten follte, ba ja thatfädtlid;
bie betreffenden Slrten in Stiften nicht fümmerlid;er attSfehett als in Ehriftiattia, toaS hoch
bei einem Btifjoerhältniffe gtoifchen BahrungSaufnahme, Stofftoanblung unb SBad;Stum
oorauSgefept toerben mühte. ES mad;t biefe Erfcheinuttg aud; to eit mehr beit Einbrucf,
als ob bettt £id;te infofern eine Bebeutung gufommen würbe, bah im Bor ben bie SBärttte
erfefst. Unb barin liegt aud; bie Söfupg biefer $rage. Bur ftnbet ber Erfaft nicht fo
ohne weiteres ftatt, fonbertt baS Sicht wirb, beoor eS auf bie Bauftoffe einwirft, in SBärttte
umgetoanbelt. Eitt ©eit beS auf bie ipflangett eittfallenben SicftteS wirb gurüdgeworfen,
ein anbrer ©eit bringt itt bie ^langen ein, unb oon biefen lectern oeranlafjt ein ©eil
ber Strahlen bie Umwanblung ber $ol;lettfäure in £ol;lenhpbrate unb oermehrt ben cfemi=
fd;en Eraftoorrat, ein anbrer ©eil wirb in SBärttte umgefegt. $nSbefonbere gilt baS oott
benjenigett Sid;tftral;len, welche am ftärfften oon El;loropl;pll uttb oon Slnthofpan abforbiert
toerben unb welche aud; bie $IuoreSgeng biefer f^arbftoffe erregen, unb eS ift gewifj unter
beit Aufgaben, toelcfte bettt El;loropht;Il uttb 3lntl;oft;ait gufommen, jene nicht bie uttbe=
beutenbfte, wetd;e itt Umfeguttg oott £id;t in SBärttte beftel;t.
©amit aber fommett wir nochmal auf baS Sinti;oft;an gurüd, jetten merfwürbigett
$arbftoff, oon bettt wieberholt ausführlich bie Bebe war. Schon auf S . 365 trntrbe ber Er=
fcheinttng gebaut, bah baS SCitthofpau manchmal nur an ber untern Seite ber Saubblätter
oorfommt. Bamentltch wirb biefeS Borfommett au gahlreid;en Sßflangeitarten im ©runbe
ber Sattbwälber beobad;tet, weld;e, obfdhon ben oerfdtiebenften Familien attgel;örenb, attf=
fallenb er weife gerabe in biefem einen fü n fte miteinanber übereinftimmen. Eine ©ruppc
biefer ©ewäcffe l;at bidli^e, faft leberige, betn Boben auftiegenbe immergrüne glad;blätter,
toeld;e oon unterirbifchen Knollen ober SBurgelftöcfen ober oott liegettben Stämmdhen attS=
gehen. SllS Borbilb für biefe ©ruppe fann baS weüoerbreitete Cyclamen europaeum bienen,
oon welchem in gig. r ber ©afel auf S . 22 ein Blattquerfchnitt oorliegt. Bon anbern
hierher gehörigen Slrteit fittb noch Cyclamen repandum unb 0. hederifolium, Cardamine
trifolia, Soldanella montana, H ep atica trilo b a, S axifraga Geurn unb cuneifolia gu
nennen. Btit biefen an gleidjettt Stanborte oorfomntenb, trifft matt gweijäl;rtge, mitunter
aud; attSbauernbe ?ßflangen, toeld;e an ihren aufrechten Stämmdhen im ^ erb fte eine Bofette
oon überwinternben Saubblättern auSbilben, bie an ber bettt Boben gugewenbeten Seite
immer oiolett gefärbt fittb, wäl;renb bie Saubblätter, welche fid; im barattf folgenbett warmen
Sommer att ihren blütentragenbeit, oerlängerteit Stengeln entwicfeln, unterfeitS meift grün
erfd;eitteu. ^ n biefe ©ruppe gehören inSbefonbere gal;lreiche Sd;otengewäd;fe (g. B. P e lta ria
alliacea, T u rritis g lab ra , A rabis brassicaeformis), bann SBolfSmildharten (g. B. E u phorbia
amygdaloides), ©locfenblumen (g. B. Campanula persicifolia) unb §abichtS=
fräuter (g. B. Hieracium tenuifolium). Enblid; ftttben ftch int ©runbe unb atu Battbc
beS SBalbeS aud; noch fommergrüne Staubett, bereu Saubblätter nicht überwintern, welche
aber att ben im Sommer aufwachfettben Stengeln flache Blätter unb an ber untern, bettt
Boben gugewenbeten Seite biefer Blätter reiflich Slnthofpan auSbilben, wie g. B. Senecio
nemorensis unb nebrodensis, V aleriana montana uttb trip teris, Epilobium monta-
num, L actu ca muralis unb noch anbre. Bott atthereuropäifd;ett Slrteit wären aud;
nod; mehrere Blütenfd;ilfe, ©rabeSfantien, Begonien unb Eppripebiett fowie bie japatttfd;ett
Steittbreche (S axifraga sarmentosa unb cortusaefolia) erwähnenswert, welche an ber
untern Blattfeite burd; Slntl;ofpan tief oiolett gefärbt ftnb uttb bie burd;gel;ettbS_an fd;at-'
tigen SBalbftellen gefunben werben.