©ideumad;gtume felbft einen erheblichen feitlidjen ©rttd aug. ^nfolgebeffen wirb unter=
halb ber cglinbrifdjen, Ijorijontal gelagerten SBttrzel bie ©rbe zufautinengepreht, oberhalb
berfelben aber gehoben nnb aufgebrod;eit. Stllmäl;lid; wirb bie tjotjige bide SBitrzel ober=
flfächlich fidjtbar nnb ift an ber obern ©eite non ©rbe ganz entblößt. ©ie 2tcf;fe ber Ijori=
jontaten SBttrzel nimmt nicht mel;r jene Sage ein wie in frühem Zal;ren. ©autalg mar bie
SBurjet nur einige SJiillimeter bid, je^t hat fie ben ©urdpiteffer non 20—30 cm erreicht,
nnb bie SBurzeladjfe ift beiläufig um beit halben SBurzelbitrchmeffer, bag ift 10—15 cm,
fjinanfgerüdt. Um eb en fo o iel m irb ab er and; ber a u fre d ;te © tam m , roeld;er in
ber oben b e t r i e b e n e n SBeife m it h o riz o n ta le n SB u rjeln in fefter S e rb in b u n g
ift, geljoben. ©o erklärt fid; and; bag eigentümliche Silb, bag man in unfern $id;tem nnb
@id;eitwälberit fo häufig ju beobachten ©etegenfieit l;at, bag Silb mächtiger Sauntftämnte,
non bereit Safig bide Imlage SBurzeln entfpriitgeit, meld;e an ihrer obern ©eite non ©rbe eitt=
bläfft finb ttitb t;alb oberirbifd; in fdjlangenförmigen SBiitbungeu im SBalbgrunbe oerlaufen.
Stod; auffalleitber alg an unfern einl;eimifd;en Säumen ift bie Hebung ber ©tämme
bttrd; bie SBurzeln an beit tropifd;ett SRaitgronen, beren erfte ©ntmideluuggftabien auf
©. 563 gefdjilbert mürben. 9lad;beut ber Keimling nont Saume t;erabgefallen ift unb fid;
im ©cl;lamme eingebohrt hat, erheben fid; an feinem Umfange im untern ©rittet Igöder,
meld;e §n fd;räg abmärtg gerichteten Söitrgeltt augmad;fen. ©d;on nad; menigen SSlonaten
ift infolge ber Serlängerung biefer SBurzeln ber im ©d;lamme eingebohrte ©tod über
bent ©d;laiitiite etwag emporgehoben unb erfd;eint je^t mie auf ©telgeit geftetlt (ngt. ©. 714
unb bie Slbbitbungen auf ©. 564 u. 716).
SBieberholt rottrbe herüorget;obeit, bah bie ©rfttinggwurzeln beg Eeimlingeg an im
oort;iuein beftintmten ©teilen beg Eeintblattftamnteg angelegt werben. Strich bie non 9il;i=
jouten, Stugläufern unb oberirbifd;eit ftetternben ©täinnten auggel;enben SBurzeln erfd;ei=
neu ber 2M;rzal;l nad; in ihrem Urfprunge genau beftimmt, unb eg ift bie Sage beg Ur=
fprungeg ganz unabhängig non äuffern ©inflüffen. ©o bitbet fid; unter allen Umftänben
bie ©rftlinggiourgel ber ©eitfpftaitze unb zahlreicher aubrer ©ewäd;fe an beut einen fffole
beg Eeimbtattflamnteg aug. ©ie Slugtäufer ber ©rbbeerpflanje unb beg fried;euben <gat)'
nenfuffeS (F ra g a ria vesca unb Eanunculus reptans) entwideln ot;ne äußere Anregung
eine ©nippe aug groei big fünf SBurzell;ödern au ben ©teugelfitoten, unb bie oben be=
fprod;eneit Srombeerftäntiite, metd;e fid; bogenförmig zur ©rbe frümtuen, um bort eingu=
wurzeln, legen an beftintmten ©teilen nahe ber ©pi^e mehrere S6urzett;öder an, el;e nod;
biefe ©piben ben Soben erreicht hüben. Slit nieleit alg Überpflanzen wad;fenbeit SXroibeeit
unb Drd;ibeeit finb bie Urfpruuggftelleit ber SBurzeln gerabe fo fipnmetrifch am Umfange
beg ©tantineS oerteilt wie jene ber Slätter, unb fo liehen fid; noch riete Seifpiele ait=
fül;ren, aug meld;en l;etuorgel;t, bah bie S lnlage eineg © eileg ber SBurzeln fd;oit
im o o rh in e in a u f bag genauefte feftg efteltt ttitb in ber fpegififchert Eonftitution beg
^rotoptagmag ber betreffeuben 2lrt begrünbet ift. ülebeit biefen in herföntmlid;er SBeife att
beftiminten ©teilen fid; anlegenbett bilben fid) aber aud; äBurgeItx aitg, meld;e zu ih re r
© utftel;ung e in er b efo n b ern S ln reg u n g non auffen b e b ü rfe n , fü r welche bie
U rfp ru n g g fte lle nicht im o o rh in e in fd;oit feftg efteltt ift, fo n b e rn erft burd;
eine äufjene S e r a n la f f u n g beftimmt w irb . Zu biefe Eategorie gehören bie SBurzeln,
weld;e um bie ©elenfe eingefnidter ©taubenpflanzett unb an ben mit feud;ten ©egenftänben
in Seriil;rung fommenben ©tämmeit entftel;eit, ebenfo jene, welche non ben Saubblättern
auggel;eit, enblid; aud; bie unter bem Stauten Igauftorieit bet'amtten warzenförmigen SBttn
Zein ber ©dpitaroperpflanzeit. SBettit © ta u b e n p fla itz e n m it au fred ;ten t © tan tm e
unb b id en © te n g e lfn o te n , z- S . bie nerfd;iebenett Slrteit ber ©attung tgol;lzal;n (Ga-
leopsis) ober Euöterid; (Polygonum), burd; irgenb eine duffere Seranlaffung ganz auf
ben Soben hingeftredt werben, fo nimmt nad; einiger Zeit nid;t ber ganze ©tamm, fonbern
nur ein ©eil begfetben wieber bie aufrechte Sage an unb zwar itt ber SBeife, baff an einem
ber ©teitgelfnoten eine red;twin!elige Siegung ftattfiubet, unb bah bag bem freien ©tamm=
enbe näl;ere ©tüd fich erhebt, wäl;renb bag an bie SBurjel angrenzenbe ©tiid bent Soben
aufgelagert bleibt, ©ie Serül;rung mit bem Soben wirft an biefem ledern ©tiide alg
Slnregung zur SBurzelbilbung, unb eg entftel;en hier an bem fnieförmig gebeugten ©eile
näd;ft ben ©teitgelfnoten reid;lid;e ©öurgeltt, welche in bie ©rbe bringen unb alg ©aug=
unb ^aftorgane mirffant werben, ©iefe ©taubenpflaitzen, non ber Eataftrophe nicht be=
troffen unb nicht auf ben Soben hingeftredt, würben an ben ©teitgelfnoten auch feine SBim
geltt auggebilbet haben!
Stbgefdmittene SB ei ben gm ei ge, weld;e in ein mit SB aff er gefüllteg ©efäh, in ltaffen
©aub, in burchfeud;tete ©rbe ober SJtoog geftedt werben, entwideln bort, wo fie non SBaffer
ober non ben erwähnten feud;ten Körpern berührt werben, binnen ad;t ©ageit SBurzeln,
meld;e ebenfowol;l alg ©attg= wie alg ^aftorgane mtrffant finb. Sßürbe man bie Zweige
oom SBeibenftode nicht abgefchrtitteit unb nicht in ber angegebenen SBeife behanbelt haben,
fo wäre bie SBurzelbilbung an ihnen amh nid;t eingetreten, ©oldje SBeibengweige fönnen
alg Sorbilb für bie ©proffe einer groffen fjal;l non ipflanzen aitgefe£;ett werben, weldje
alle in furzer ged: attg bem ©tamine SBurzeln entwideln, wenn biefer in feud;te Um=
gebung gebrad;t wirb. Sind; bie non ben ©ärtnern fo nielfad; auggefül;rte S erm eh =
ru itg ber g l a n z e n burd; © te d lin g e beruht barauf, bah 3 roeige non einem zur Ser=
mehrung beftintmten ^ßflangenftode abgefd;uitten unb in feucht gehaltenen ©anb einge=
fenft werben, worauf fie „SBurzel fdhlageit^, b. h- non bem in ber faitbigen ©rbe ftedenben
©eite beg ©tainnteg SBurzeln augfenbeit. SBie an biefen ©tedlütgen wirft auch an ben
fe ilfö rm ig e n S u ftw u rz e tn ber auf ©. 339 abgebilbeten Slroibeen Per üontaft mit
feuchter ©rbe alg Slnregung zur SBurzelbilbung. ©ie non ben ©tämmen fid; £;erabfenfenben
Suftwurzetn biefer Slroibeen entwideln infolange feine faugenben ©eitenwurzelu, alg fie
ben Soben nod; nidjt erreicht l;abeit; fauitt finb fie aber mit bem ©rbreiche in Serül;ruug
geraten, fo entfprieheit ihnen reichlid;e ©eitenwurzelu, weld;e in bie ©rbe einbringen unb
bort flüfftge 9ia(;rung faugeit. Sind; auf bie wurzelfchlagenbeit S lä t te r ber ^3feffer=
a r te n , ber S e g o n ie n unb beg SB iefenfchaum frauteg wirft ber Jfontaft mit feuch=
ter ©rbe alg Slnregung zur ©ittfiehung non SBurzeln unb zwar an ©teilen, wo ot;ue biefen
Svontaft eine SBurzelbilbung nimmermehr eingetreten wäre. SBenn man ein ißfeffeu ober
Segonienblatt in ©tiide gerfchneibet, biefe ©tiide auf feud;te, fanbige ©rbe legt unb fo an
bie Unterlage anbrüdt, bah bie uu ber untern ©eite norfpringenben Stippen nont feuchten
©anbe umwallt werben, fo fotnmen aug bem l]iarend;x;m über ben Stippen SBurzeln her=
nor, bie fich uad; abwärtg feufen, mährenb fid; barüber ein ©ewebeförper augbilbet, ber
Ztt einem aufwärtg wadjfenbeit, non ben SBurzeln mit Stal;rung nerforgten belaubten ©proffe
wirb. Sind) aug bem Zellgewebe au ber S a fig ber © tie le ü p p ig e r @ pl;eublätter,
weld;e in itaffeit ©anb ober in SBaffer geftedt werben, entftehen lange SBurzeln, wag au
ben non Suft umgebenen @pl;eublättern ltientalg gefd;iel;t. Sind; ift hier ber SBurzeln jener
© chm aro h erp fla n zeit zu gebenfen, weld;e fid; alg fogeitannte ^auftorieit an lebenbe
©ewebe aubrer Pflanzen aulegeu. ©iefe ^auftorieit entftehen nur an jenen ©teilen ber
fdpnarohenbeit pflanze, weld;e mit ben faftigen SBurzeln lebenber SBirtpflanzen in bireften
Eontaft fotnmen.
©er Sorteil, welchen bie pflanzen non ber Slugbilbuitg biefer SBurzeln haben, ift leid;t
einzufehen. Zu beit ©tämmen ber gefnidten ©tauben ift ol;ne Zweifel bie Zuleitung ber
fltiffigen Slal;ruitg aug bent Soben befd;ränft unb gefäl;rbet, unb ba ift eg non 3Bicf)tig=
feit, bah fid) ber non ber ©rbe wieber aufri*d;tenbe ©eil beg ©proffeg an ben ©teitgelfnoten,