unb fdjraanfeitb, ergeben fie fieß aus bem ©eftrüppe beS SBalbgrunbeS unb oerlic*
reu unb verwirren ftd; ßod; oben in bem ©eäfte beS Saumes. Sftancße biefer S u lta n e
[inb raie bie ©eile eines Nabels oerfeßtungen, anbre einem ßorfjießer gleicß geraunben unb
mieber anbre banbförmig verbreitert, grubig auSgeßößlt ober ju ^erließen kreppen, ben
berühmten „Slffenftiegen", auSgeftattet.
S ie grünen ©uirtanben, Sauben unb ©eßänge ber Sianen ftnb gefdjmüdt mit ben
bunteften Sliiten. £ier leudjtet ein (Strauß rate eine «eine fteuergarbe empor, bort fdjraantt
eine lange blaue Straube im ©onnenfeßeine, unb ßier raieber ift eine bunfle Sßanb mit £un=
berten geller fternförmiger spaffiflorenblüten bureßftiett. Unb rao Stuten prangen unb
^riidjte reifen, feßtt es and; nießt an ben ©äften berfeiben, an bem bunten Solle ber $al=
ter unb an ben frößlicßen Säugern beS SBalbeS, bereu liebfter £um m etpla| ber lianem
burdjflodjtene Söalbranb ift.
e s ift auffallenb, baß Sanbfeßaften, in raelcßen bie Sianen baS ßeroorftecßenbfte Sto=
tio bilbett, oerßältniSmäßig fo feiten tran ben Zünftlern bargeftellt raerben. ®er ©runb
mag vielleicht barin liegen, baß folcße Sanbfhaften, raenn fie naturgetreu gehalten ftnb,
§u bunt, ju unruhig, ju feßr serfaßren erfreuten, unb baß fie, raenn aueß reijenb in ©in=
jetßeiten be*> SorbergrunbeS, boch beS rußigen ftimmuuggebenben ^intergrunbeS entbehren.
Sbir ftnb in ber Sage, ein oon o. ^ ö n ig S b ru n n gemaltes Silb beS tropifeßen, non Sianen
burdjflodjtenen ceplonifdjen UrroalbeS ju bringen, auf meinem inSbefonbere bie Sufdßtaue
unb baS um bie Saumftämme ju grünen ^pramiben verftriette ©efeßtinge in eßarafteriftifeßen
Sonnen ßeroortreten, unb tonnen nicht untertaffen, ju bemerteu, baß biefeS fdjöne Silb
uon bem Zünftler forgfättig nad; ber Statur auSgefüßrt raurbe (f. bie beigeheftete SCafet
„Sianen im Urroalbe auf ©eplon").
Sac^ bem bisher über bie Sianen ©efagten fönute man glauben, baß biefe tpflanjem
formen nur ben Tropen angeßören, roaS aber unrichtig raäre. Stocß in ber Umgebung
ber fauabifeßen ©een unb im ©elänbe ber großen mitteteuropäifeßen ©tröme ®onau unb
Sßein Kimmen mehrere Slrten ber ©attung Clematis, railbe Sßeinreben, Uletterrofen, ®eiß=
blatt, Srombeeren, SJienifpermeen u. f. f. in bie fronen ber Säume empor, unb felbft bie
Söälber unfrer Soratpen beherbergen nod) eine ber retsenbften Sianen, nämlich bie mit
großen blauen glodenförmigen Slumen gefchmüdte Sllpenrebe A trag en e alpina. 3lller=
bingS nimmt bie 3aßt ber Slrten außerorbenttid; ju, fobalb man fieß bem ßeißen ©rbgürtel
näßert, unb eS bürfte nicht raeit gefeßlt fein, raenn bie $aßt ber Sianen in ben 2tropen=
tänbern auf 2000, jene in ben gemäßigten ,3onen auf 200 Slrten oeranfcßlagt rairb. SDem
arttifdjen ©ebiete foraie ber baumtofen ^ocßgebirgSregioit finb bie Sianen fremb; aueß
bie baumtofe ©teppe fennt leine Sianen. SJterfroürbig ift, baß baS tropifeße Slmerita naße=
SU hoppelt foviet ©dßtinggeraädßfe aufroeift als baS tropifeße Slfieit. S en größten Sieicß^
tum an biefen ©eraädjfett geigen Srafiliett unb bie Slntillen.
Sou beit fraitsöHfcßen Slntillen ftammt aueß baS feßöne SBort Siane, baS uunmeßr
in bie meiften SBeKfpracßen übergegangen ift. Sluffallenb erfeßeint, baß biefeS SBort in
bie botartifdße £unftfpracße niemals aufgenommen raurbe. Sßir gebrauchen sraar ben 3tuS=
bntd bei allgemeinen ©ößilberungen ber ^3flan§enraelt eines SanbftricßeS, aber in ben Se--
feßreibungen ber einsetnen Slrten rairb baSfelbe oermieben. @S erttärt fieß baS barauS,
baß man unter Siane im urfprüngtießen ©ittne nur ©cßlingpflansen mit oerßolsenbem,
auSbauernbem ©tamme oerftanb, baß es aber aueß viele rainbenbe, ranienbe unb tlet=
ternbe ©eroäcßfe gibt, roelcße trautartige ©täntme befißen, unb auf raelcße baS SBort Siane
nidjt reeßt paffen raiH. SlnberfeitS ftimmen boeß bie ©cßtinggeraäcßfe mit ßolgigein unb
jene mit trautigein ©tamme in ißrer SebenSraeife fo feßr überein, baß fie nur sufammeu
abgeßanbett werben tonnen unb baßer auch jraeefmäßig mit einem gemeinfamen Stauten