gang gerfeßt ift unb nur bie Stränge fic^ erhalten haben. SBeitn an einem P latte bie Stränge
im In n ern beg ©eraebeg oerlaufen unb oberfläcIjUcf) gar nidjt fidjtbar finb, fo nennt man
fie geroebeläufig (Ijtjpljobrom). S ie 5DicEbtätter fabelt faft burdjgeljenbg geraebeläufige
Stränge. S en ©egenfaß gu beitfelbett bilben jene S tränge, meldje an beiben Seiten beg
S ta tte t über bag grüne ©eroebe oorfpringeu, mag im gangen genommen feljr fetten ber Faß
ift. S aß fid^ bie Stränge nur an einer Slattfeite unb groar an ber untern alg kanten unb
Seiften erheben, wirb bagegen häufig beobachtet; audj lomrnt eg öftere oor, baß beut Verläufe
ber Stränge an ber obern Stattfeite tiefe gurdjen, an ber untern Seite ftarl oorfpriugeitbe
Stippen entfpredjen. Ungemöljnlidj ftarl uorfpriugenbe Nippen an ber untern Seite geigen
bie auf beut Söaffer fdjroimutenben großen Slattfdjeiben ber V ictoria regia. $ n bett b lättern
ber untergetaucht lebettbeit Söafferpflangert treten bagegen bie Stränge fetjr guriid; ntandje
entbehren fogar ber ©efäße unb geigen nur Stränge aug tanggeftredten gelten, toie g. S .
bie S lätter ber berühmten Sallignerie. ©g ift bag audj begreiftidj, ba bie Slnfpri'tdje auf
Säuten= unb Siegunggfeftigleit an untergetaudjten S tättern fetjr geringe finb unb attdj bie
gufufjr beg Söafferg unb ber Näfjrfalge mittete befonberer Seitunggröfjren überftüfftg ift.
gafjlreidje anbre auffattenbe Segieljungeit graifchen beut inuern Saue ber Slattfpreiten unb
ben eigentümlichen Serljältniffen beg Stanborteg ber gelange mürben bereitg bei früherer
©etegentjeit erörtert, unb eg bann tjier füglich auf bie Sarfteltung, metche bie gtadjbtätter,
NoIIblätter, S idblätter, Sdjraubenblätter, Sogenblätter, Nöljrenldätter, bie fich fatteuben
©ragbtätter :c. in bem I I I . Slbfchnitte geftutben haben, oermiefen raerben.
Studj bie © efta tt ber S la ttf tie le , N e b e n b lä tte r unb S la ttfd je ib e n in ih re r
21 b h än g ig feit ooit eigentüm lichen S e rljä ltn iffe n ber U m gebung mürbe bei frütje*
rer ©etegentjeit miebertjott befprodhen, unb eg genügt tjier, barait gu erinnern, baß bie S ta tt*
ftiete atg Präger ber lidjtbebürftigen grünen Spreiten oorgügtidj bie Stufgabe tjaben, biefe
git menbeit unb gu bretjen, gu heben unb gu fenfen, gu allen gelten in bag rechte Sidjt
gu feßen unb fie troß S tu rm unb Ungeraitter in ber günftigften Sage gu erhalten. S ie
Hauptaufgabe ber N e b e n b lä tte r aber beftetjt barin, baß fie bag Übermaß beg Sidjteg
oon ben uodj jugenbtidjen, eben erft aug ben ilnofpen tjeroorfommenben Slattfpreiten ab*
tjatten unb biefe aitdj oor gu ftartem Söärmeoerlufte in heilen Nächten fehlten. Sietfadj
merbeu burdj bie Nebenblätter audj bie üütofpenbeden erfeßt, unb in ben Stnofpen ber
Feigenbäume ließt man bie uodj fehr lleinen gufammengerollteu SBtattfpreiten in bie Neben*
btätter mie in eine Sitte eiugemidett. Söenn ben Nebenblättern nur bie ljier angebeuteten
Stufgaben gitfallen, fo töfen fie fich aadj (Entfaltung ber uon ihnen gefdjüßten Slattfpreite
regelmäßig ab unb faDCeit gu Soben. Saljer fieljt man lurg nach ber ©ntfaltung beg
Saubeg ber (Sichen, Sudjen unb aubern Saubljölger ben ©runb ber aug biefen Säumen
gebitbeteu Söalbbe|täitbe mit ungeljeuern Ntengen abgefallener Nebenblätter beftreut. Söenn
bie Nebenblätter an ben Seiten beg Slattftieleg fteljen bleiben unb grüneg ©eraebe ent*
halten, tonnen fie oljne gmeifel bie grünen Slattfpreiten in iljrer F^nftion unterftüßen
unb fo mie biefe aug unorganifdjer Nahrung orgauifdje Stoffe ergeugen. Sei bem Söalb*
meifter, bem Sabfraute unb ber Färberröte (Asperula, Gralium, Kubia) geigen bie Neben*
btätter fogar gleiche ©röße, gleichen gufdjnüt unb gleiche Färbung mie bie Spreiten ber
beiben gegenüberfteljenben Nlittelbtätter, unb eg entfteljt baburdj ein S tern oon grünen
Slattgebilben, meldjem bie genannten ^flangen ben Namen S ternfräuter oerbanfen. Studj
bei bem Stiefmütterchen (Viola tricolor) unb galjlreichen mit biefem oermanbteu Seit*
djenarteu finb bie Nebenblätter grün unb übertreffen an Umfang mitunter bie Slatt*
fpreite, bereu Safig fie gu ftüßen t j a b e n .
©ine feltfame Silbung beobachtet mau an ber auf F ib e rn im füblidjen ©uropa alg
Untraut häufig oorfommenben iptatterbfe (L athyrus Aphaca). S ie SNittelblätter biefer
Iföflange finb ooUftäubig in Nanten umgemanbelt, meldje alg ^letterorgane bienen, bie beiben
Nebenblätter, raelche au ber Safig beg fo metamorpljofierten Slatteg fteljen, haben bagegen
bie Funftion ber Slattfpreiten übernommen; fie finb fehr groß, mit grünem ©emebe aug*
geftattet, oon pfeilförmigem ober fpießförmigem Umriffe unb merben bei flüchtiger Setracß*
tung für Slattfpreiten gehalten. S aß eine äljnlidje Serfdjiebitng ber Funitionen auch an
oieten ueuljolläubifdjen Slfagien oortommt, unb baß beren Nättelblätter ber grünen Spreiten
entbehren, bie Slattftiele bagegen alg grüne, flädjenförmig auggebreitete Drgarte, alg fo*
geuannte ifölnjllobien, auggebilbet finb, mürbe bereitg auf S . 310 befprodjen.
$ n allen biefen Faßen hanbelt eg fich ftctg um bie michtigfte Fanttion ber 9Nittel=
btätter, b. tj- bie Silbung organifdjer Stoffe aug unorganifdjer Nahrung im Sonnen*
lichte. Söie fdjon früher erroäljnt, tommen aber ben Ntittelblättern oieler ^pflangen audj noch
anbre Fanttionen gu, meldje mieber gemiffe eigentümliche Slnpaffungen bebingen unb gur
Sielgeftaltigfeit ber Ntittelbtätter nicht roenig beitragen, ©in Seit biefer SNetamorpßofen,
fo uantenttidj bie Umbitbung ber Slattfpreiten unb Slattftiele gu Fang* unb Serbauungg*
Organen bei ben Sierfängern, bie SNetamorptjofe oon Spreiten, Slattftielen unb Neben*
blättern gu Söaffen unb bie Slugbilbung oon Fardjeit unb Ninneit an ben oerfdjiebenen
Seilen ber Nlittetblätter, burdj meldje bag Negenmaffer gu ben Saitgraurgeln Ijtageleitet
mirb, enblidj audj bie Umbitbung ber Nättelblätter in trocfenljäittige fleine Sdjuppen bei
ben Nutenfträudjern unb Flacßfproßgeraädjfen, mürbe bereitg in frühem Kapiteln eütgeljenb
beljanbelt, ein anbrer Seil biefer Umbilbungeu für eine beftünmte Nebenfunftion, fo ing*
befonbere bie Nietamorpljofe oon Seilen ber SNittelblätter gu Nanten, Halen unb drallen,
mit beren Hßfe bie Stengel an feften Stüßen gum Sidjte emporguttettern im ftaube finb,
enblidj bie Ummanblung ber Slattfcheiben gu Sdjußntitteln ber Slüten gegen unberufene
©äfte, foll, um SBieberljoluitgen gu oernteiben, unter einem mit ben anbern SUetteroorridj=
tungen unb S lüten=Sdjußmitteln fpäter gur Sefpredjung tommen. Hte^ 1t)äre nur uodj
ber ©utroidetung oon Sdjmimmoorridjtungen an einigen Sumpf* unb Sßafferpflangen unb
ber Slugbilbung befonberer fallen gum Surdjbrechen ber ©rbe an jenen SNittelblättern,
meldje bei beginnenbem SBaöhgtume unter ber ©rbe ber fdjiißenben Hüße befonberer Nieber=
btätter eutbetjren, gu gebeuten.
SBag bie S c hm im m o o rric h tu n g en anlangt, fo trifft man biefelben nur bei oerljält*
nigmäßig menigen ipflangenarten an, befonberg auffallcnb bei ber brafilifdjen P ontederia
crassipes unb bei ben menigen Strten ber ©attung SBaffernuß (Trapa). beiben Fällen
finb eg bie Slattftiele, meldje blafenförmig ober tonnenförmig auf getrieben finb xtub einiger*
maßen an bie fdjlaudjförmig aufgetriebenen Slattftiele beg Cephalotus, ber Sarracenien
unb ber Slannenpflaugen erinnern, fidj aber oon biefen baburdj unterfcheiben, baß bie tonnen*
förmige Sluftreibung ringgum gefdjloffen ift unb in bem gefädjerten F nnenraitme meber
Serbamtnggorgane enthält, uodj audj mit Stadjeln befeßt ift, roelche bag ©ntfommen gefan*
gener Siere oerljinbern follen. P o n ted eria crassipes ift an ben feften ©runb unter Söaffer
nidjt burdj SBurgeln feftgeraadjfen, fonbern bie Stöde fdjraimmen frei auf ber Oberfläche
ber Seidje. F ür biefe ipflange ift eg oon SBichtigteit nicht nur, baß fie ein geringeg fpegi*
fifeßeg ©eraidjt Ijat, fonbern audj, baß iljre über bem Söaffer entfalteten, rofettig gruppierten
S lätter ben Suftftrömungen eine große Slngripflädje bieten, unb baß bodj bie Seleudjtuug
ber grünen Seile babei nidjt beeinträchtigt mirb. ©urdj bie eigentümlichen blafigen Slatt*
ftiete ift beibeg erreidjt, unb eg merben audj biefe feltfamen Sdjroimtnpflangen xoie Sdjiffe
hierhin unb borttjin burdj bie Suftftrömungen über ben S3afferfpiegel fortgetrieben.
S ie Stöde ber Söaffermtß finb bur<^ SBurgeln im Sdjtammboben unter bem Söaffer
feftgemadjfen unb nidjt auf bag freie He^hdjmintmeu eingerichtet. S ie uutergetaudjtcn
S lätter finb fein lammförmig gerfdjlißt unb Ijabeit ein fo geringeg fpegififdjeg ©emkljt,