gufantmen einen SB irtel, unb bie (Entfernung ber einzelnen ©lieber eines SßirtelS ooneim
anber nennt inan ben fè o rig o n ta ta b fta n b ober bie SDioergeng. ®er ^origontalabftanb
beträgt in gig. 1 V2/ in gig. 2 1/3 beS SlreiSumfangeS, unb man fann baS aitcf) gang furg
burcß Angabe biefer gaßlen gum 2luSbrude bringen.
©eßr merfroürbig ift, baß bie bem 2ltter nacß aufeinanber fotgenben unb ütereinanber
fteßenben Söirtel eines unb beSfeiben ©proffeS nid;t an ben gleichen ©teilen beS Umfanges
ißren Urfpntng nehmen, fonbern regelmäßig gegeneinanber oerfcßoben finb. ©o fteßt man
bie SfuSgangSpunfte beS groeiten groeiglieberigen SBirtelS in gig. 1 gegen bie SluSgangSpnnfte
beS erften, älteften unb unterften groeiglieberigen SöirtelS um ben oierten Seil beS ËreiS=
umfangeS (b. ß. um 90°, einem rechten SBinfel) oerfd;oben. S e r britte groeiglieberige SBirtel
ift gegen baS groeite Blattpaar roieber um einen rechten SBinfet oerfd;oben, unb fo getjt baS
fort unb fort am ©tengel ßittaitf, foroeit an bemfelben überßanpt Saubblätter gu feßen finb.
S d jern o fü r r o ir te lig e S ß la ttfte llu u g e n : 1. QlüeiglieberigeSGßivtel. — 2. SDreigliebertge 5EßirteI. 3Sgt. £ ert, @ .367 u. 368.
gft ber ©tengel oerlängert, fo erfcßeinen an bemfelben in bem befprocßenen gälte oier ge=
ra b lin ig e f e ile n (D rtßoftid;en) entroicfelt (f. gig. 1 ). SBurbe ein SBirtel aus brei
blättern gebilbet, unb roareit bie aufeinanber folgenbeu Sßirtel um ben felften S eil beS
EreiSumfangeS oerfd;oben, roie beifpielStoeife am Dleanber (f. gig. 2), fo entfielen fecßs
gerablinige geilen oon b lättern , roelcße parallel gu einanber am ©tengel ßiuauflattfen.
9)tan fann fid; ben beblätterten ©tengel and) in © to d ro erfe geteilt oorftellen, in
©todroerfe, oon roelcßen febeS bie gleid;e gaßl, Stellung unb Verteilung ber Blätter geigt
unb in feinem Bauplane mit ben anftof3enben ©todroerfen oollfommen übereinftimmt. g n
bem einen gälte (gig. 1) ift febeS ©todroerf mit nier freugroeife geftellten Blättern, in bem
anbertt galle (gig. 2) mit graeiutal brei um 60° gegeneinanber oerfcßobenett Blättern
befeßt. Söürbe man bie übereinanber fteßenben ©todmerfe trennen, fo mürben fie in ber
Unlage einanber gitm Berroecßfeln äßnlicß feßen. gebeS fängt unten genau fo an unb ßört
oben genau fo auf raie baS unter ißm unb baS über ißm fteßenbe, unb ber eingige Unterfd;ieb
liegt barin, baß bie bem ©ipfel beS gtoeigeS näßer liegenben Ubfcßnitte fteinere Ubmeffuugen
unb mancßmal and; etroaS anbern Umriß ißrer Baufteine ober ©lieber geigen; ber B a u p la n
aber ift, roie g e fa g t, in ben ü b e re in a n b e r fo lg en b eu © to dm e rfe n gang berfetbe.
g n jenen gälten, rao jebent ©todmerfe gmei SBirtet oon Blättern angeßören, bie gegen-
einanber um einen beftimmten Söinfel oerfcßoben finb, inSbefonbere in jenem feßr ßäufigeit
gälte, mo bie SBirtel gmeiglieberig, b. ß. bie Blätter gu gmei unb gmei gegenftänbig finb, unb
mo bie übereinanber fteßenben Blattpaare abroecßfelnb um einen redeten SBinfel gegertein=
anber oerfcßoben, alfo freugmeife gefteKt erfcßeinen, nennt man bie Blätter b e fu ffie rt.
3Jfan trifft biefe Slnorbnitng inSbefonbere bei Ußornen unb (Efd;en, bem gtieber unb Öl=
bannte, bem <golunber unb ©eißbtatte, ben ^ornetfirfdßien unb SJtprtengeroäcßfen, ben £ippen=
blüttern, ©entianeen, Upocpneeit unb gaßtreicßen anbern ipffangenfamilien.
Uocß ßäufiger aber als biefe ©tellung ber Blätter ift jene, roehße man als bie fcßrau =
bi ge begeicßnet ßat. S a entfpringt in einer unb berfelben fböße immer nur ein Blatt
oont ©tengel, unb bie fämtlicßen Blätter eines ©tengelS finb baßer nicßt nur in ßori=
gontater, fonbern and; in oertifaler dttcßtung auSeinanber gerüdt. SBürbe man fid; bie
Sfnotenpunfte eines ©tengelS mit befuffierten Blättern fo in bie Sänge oerfcßoben benfen,
baß bie Blätter nicßt meßr in gleicßer Igöße, fonbern in beftimmten 3lbftänbeit überein^
anber entfpringen, fo mürbe aus ber befuffierten, begießentlicß mirteligett bie fcßraubige
©tellung ßeroorgeßen. Sin utancßen SBeiben (g. V. Salix purpurea), feßr regelmäßig aud;
an einigen Söegbornarten (g. 93. Rhamnus cathartica), an ben (EßrenpreiSarten (g. 93. Vero-
nica spicata unb longifolia) unb ebenfo au meßreren Korbblütlern fontmen an einem unb
bemfelben ©tengel teilmeife roirtetig, teitroeife fd;raubtg geftellte 93lätter oor, unb eS geßen
bie einen ungroeifelßaft in bie anbern über; mit dfüdftdjt auf bie Überficßtlicßfeit empfießlt
eS ficß aber, fie auSeinanber gu ßalten unb eine roenn aud; fünftlicße ©renge gu gießen.
ÜJtan fann an © te u g e ln m it fcßraitbig g e fte llte n 9 3 lä tte rn gerabe fo roie bei
jetten, roeld;e Blattroirtel tragen, beobad;ten, baß fie ficß a u s m eß reren © to d ro erfen
a u fb a u e n , metcße u n te re in a n b e r ben gleicßett 93auplait geigen, fo baß in jebent
©todmerfe bie g aß l, ©tellung unb Verteilung ber 93lätter fid; roieberßolen. Unb groar
finbet man befottbers ßäufig bie nacßfolgenben Baupläne realiftert.
(Erfter g a lt, g n einem ©todmerfe entfpringen oom Umfange beS ©tengelS nur
gmei 93lätter. SDiefe beiben 93lätter finb nid;t nur in oertifaler, fonbern aud; in ßori=
gontaler B ietung gegeneinanber oerfd;oben, unb groar beträgt ißr ßorigontaler Slbftanb
bie <Qälfte beS ^reiSumfangeS (180°), mie in bem ©. 370 eingefcßalteten ©petita in gig. 1
gu feßett ift. gießt man oon bem Slnfaßpunfte jebeS untern älteru gu jenem beS näcßft oberit
jüngern 93latteS an ber ©tengeloberfläcße eine fortlaufenbe Sinie, fo geigt biefe bie ©eftalt
einer ©tßraube. 9Jtan ßat fie bie © ru n b fp ira le genannt, g n bem ßier erörterten erften
gälte bilbet fie in jebent ©todmerfe nur einen einfad;en ©cßraubenumgang. ®iefe Sln=
orbnung roieberßolt ftcß in einem groeiten, in einem britten unb oieüeicßt ttod; in oielett
anbern ©todroerfen, bie an bemfelben ©tengel übereinanber folgen. ®aS untere 93latt
beS groeiten, britten, oierten ©todroerfeS fommt babei immer genau über baS untere 93latt
beS erften ©todroerfeS gu fteßeit. S)aSfelbe gilt oon ben obern 93tättern fämttid;er ©tod=
roerfe. ©o entfteßen am Umfange beS ©tengelS gmei g e ra b lin ig e g e ile n ober Drtt;o=
ftid;en aus übereinanber fteßenben Blättern; bie beiben geilen fteßen fid; gegenüber, ober,
roaS baSfelbe fagen roiü, fie finb um V2 beS freiSförtnigen ©tengelumfangeS ooneinattber
entfernt. SDiefe Blattftedung, roelcße man g. B. an ben groeigeit oon Vüftern (Ulmus)
unb Sinbett (Tilia) beobachtet, roirb bie (S in l;alb =© tellu ttg genannt.
g ro e ite r g a lt, g n einem ©todroerfe finb brei Blätter entroidelt, jebeS in einer anbern
£öße, ein unteres, ein mittleres unb ein oberes, g n ßorigontaler 9iiü;tung erfcßeinen je
groei im Sllter aufeinanber folgenbe Blätter um ben britten Seil beS ^reiSumfangeS gegen=
einanber oerfcßoben (f. gig. 2 auf ©. 370). SBenn ber untere Blattanfaß mit bem mittler«
unb biefer mit bem obern burcß eine Sinie oerbunbeit roerben unb biefe Sinie bis gunt
Beginne beS nä^ften ©todroerfeS fortgefüßrt roirb, fo ergibt fid) ein einmaliger ©cßram
benumgang um ben ©tengel. Sinn folgt über bem eben befd;riebenen ©todroerfe, baS
mir als baS unterfte anneßnten, ein groeiteS unb groar roieber mit brei Blättern genau in
Pftanäenleben. I. 24