310 S cßuß g e g e n bie ©e f a t j r e n ü b e rmä ß i g e r SEr an fp i r a t i on .
brau et, wo im ©egenteile manchmal bie ©efaljr oortjanben ift, bah baS oerbunftenbe SBaffer
au§ bem trodnen Soben nicfjt in genitgenber Menge nadgetiefert werben tonnte.
Übrigens finb bie Sladfproffe nur baS Sorbitb für eine la n g e dteitje nott 93il=
bung'en, bie fd lie f f tid a lle b a r a u f h in a u s ta u f e n , baff nid)t bie S r e itf e ite , fon-
b ern bie K a n te ober © d m a lfe ite beS o erb u n fte n b e n flä d e n fö rm ig e n D rg an eS
gegen ben 3 eitit^ g e r ie te t ift. 3ln mehreren $piatterbfen ber fübeuropäifden Slora
(L ath y ru s Nissolia, Ochrus), inSbefonbere aber an einer großen Säht neuhodänbifder
©träudfer unb Säume, zumal an 3lfajien (Acacia longifolia, falcata, myrtifolia, arm ata,
cu lträta, Melanoxylon, decipiens 2c.), finb eS bie (S tiele ber S l ä t t e r , welche b tatt=
a r tig o e rb re ite rt unb m it ih re r S läd je o e r tita t g efte llt fin b , unb eS erfdeint bann
bie Slattfpreite entmeber ganz nertümmert, ober nimmt fid nur wie ein 2lnljängfel an ber
©pi£e beS flauen, grünen, ^ ^ p lto b iu m genannten StattftieleS aus. Sin oielett Mprta=
ceen unb ^roteaceeu, namentltd an ben Sirten ber ©attungen E u caly p tu s, Leucaden-
dron, Melaleuca, P ro te a , B anksia unb G-revillia, finb bie Stattfdeiben felbft fo gewen=
bet, bah fie n id t wie jene unfrer Sporne, Ulmen, Suchen unb ©iden horizontal, fonbertt
gleidj ben Sladfproffen unb ^^ijttobien auf bie Plante, alfo oertital, geftedt finb. Man
beule fid^ nun einen ganzen SBalb aus folgen ©utalppten unb Sllajien, auf ben bie MittagS=
fonne it;re ©traljlen tjerabfenbet. Sft eS au d n id t gerabe wörtlidf zu nehmen, bah jebeS
oertital geftellte S ta tt zur Mittagszeit nur einen linienförmigen Sdjatten wirft, fo ift bod)
fo oiel gewifj, bah eS mit bem ©Ratten im ©runbe eines berartig zufammengefefdeit
SBalbeS fdledjt beftedt fein wirb. ®ie ©onnenftrahten finben adentljalbeit ihren 2Seg
Zwifdjen ben aufgeridteten Slattflädjen, gleiten hinab in bie ©iefe, unb non einem 2ÖalbeS=
bunlel tann in folgen Seftänben leine dlebe fein, ©ie Kafuariuaceen, melde mit ben ©uta=
Ippten, Silagen unb ^roteaceen gefedig norlomnten, tragen gleidfadS nichts bei, fold)e
Mälber fdattig §u machen, unb fo ift eS woljl ganz gerechtfertigt, wenn man non ben
fd ja tte n lo fe n S ß ätb ern 9 leu ljo llan b S fpric^t.
^ n biefer Mannigfaltigteit unb Sülle non ©ewädfen mit nertifal geridteten S tatP
flächen ftei)t fdeuhodanb jebenfadS einzig ba, immerhin aber bieten auch anbre Storem
gebiete noch niete unb zwar recht auffadenbe Seifpiele biefer ©inridtung. Man braudjt
fid ja nur an bie feltfame ©eftalt ber fogenanuten re ite n b e n S l ä t t e r zu erinnern, mit
welchen mehrere geitlofenartige ©ewächfe (Tofjeldia, Narthecium), bie zahlreichen ©djwerd
lilien (Iris) unb bie mit biefen nerwanbten, noizüglich am Kap Ijeimifc^en ©attungen
G ladiolus, E e rra ria , W itsen ia, M o n tbretia 2c. gefdjmüdt finb. ©S zeigen biefe S lätter
bie ©igentümlidleit, bah he ber Sänge nach §ufammengefaltet, unb bah bie burch Sattung
aufeinanber treffenben ©eiten miteinanber nerwachfen finb. 9iur bort, wo fie bem ©tengel
auffifeen, bleiben bie beibeit Hälften getrennt unb bilben eine dünne, in welcher bie SafiS
eines barüb er ftehenben SlatteS eingebettet ift. Man lönnte fich baS ©ntftetjen fotd;er reiten*
ber S lätter aus gewöhnlichen S tadblättern etwa in ber Meife oeranfdauliden, bah man
einen auf ber obern ©eite mit einem Klebemittel befundenen ©treifen Rapier ber Sänge nadj
fo zufammenlegt, bah bie llebrigen ©eiten fich berühren unb miteinanber oerbinben. ©olde
reitenbe S lätter finb bann mit ihren Sreitfeiten auch weit weniger ber fcheitelrecht einfaden*
ben MittagSfonne als ben ©trabten ber aufgeljenben unb untergehenben ©onne zugewenbet.
S n ber mittetlänbifden glora unb and auf oielen ©teppen finbet man n id t feiten
Pflanzen, bereu S lätter ben ©inbrud maden, als hätten fie fid oom ©tengel n id t redt
ablöfen tonnen, ©er oom ©tengel abftehenbe ©eil beS SaubblatteS ift bei folden Pflanzen
nur fehr Hein, bagegen ziehen fid bie dtänber beS SlatteS als Seiften unb flügelförmige
©äume weit am ©tengel herab. Man nennt beriet S lätter, bie man befonberS häufig bei
Korbblütlern, namentlid bei ben ©attungen Centaurea, Inula, Helichrysum, aber and;
Stompaßpflanjen. 311
bei nieten ©dmetterliugSblütlern unb 9iadenbtütlern antrifft, fte n g e th e ra b la u fe n b . ©ie
Sage biefer fentredt am ©tengel herabtaufenben ^lügel zur ©onne ift ganz biefelbe wie
jene ber p p d o b ien , # p d o tlab ien unb reitenben S lä tte r, unb an d ihre Sebeutung für bie
©ranfpiration ift in ähnlider Söeife zu erttären.
Sei manden pflanzen beffen bie g l ä d e n ber S a u b b lä tte r bie n e r tita te S ag e
n o d nicht im ju g e n b lid e n S u fta n b e , fo n b e rn nehm en fie erft a ltm ä h lid mähß
o m p a ß p f la n a e n : 1. SilpMum lacin iatnm , öon Dften gefetjen. - 2. Siejelbe SPftapi, bou Süben gejeßen. 3 L actn ca
Seariola, tooit Often gefel;en. - 4. SDiefelbe Sßflcmäe, bon ©üben gefeßen. - Seibe mitten Bebeutenb berïlemert. Sßgl. S W , ©. 312.
ren b ih re r S tu S b ilb u n g a n , b. h- bie S täden finb in ber Anlage mit ihren SreiU
feiten n ad oben unb unten gelehrt, brehen fid über bort, wo fie am ©tengel aup
fifeen in ber SBeife, bah fpäter ihre diänber nadj oben unb unten fehen. Mie fdjon er=
wähnt, beobachtet man biefe ©igentümlidleit an nieten ©ufalppten unb nerfdtebeneu
anbern Säumen unb © trä u |e rn ber neuhodänbifden S^ora. 2lber and in anberu ©egen=
ben zeigen pflanzen fonniger ©tanborte biefe ©igentümlidleit. ©o beherbergt z- -ö- bte.