foldjeS Stieberbeugen erfolgt aber aud; unter ber Saft beS SBinterfdjneeS; ja, bie ftd; l;ätt=
fenben Sd;neemaffett brüden bermaßeit auf bie bogenförmig auffteigenben elaftifd;en Slfte,
baß felbft bie lebten mit Siabeln befeßteit S3ergweiguttgen platt auf bie ©rbe gu liegen fonttneu.
SBeitn fid; bann über bie gewöhnliche Schneelage allenfalls aud; nod; ber Schnee oon ©runb=
laminen auSbreitet, fo nerftärft fid^ ber O rud fo gewaltig, baß bie benabelten Zweige beut
S3obeit angepreßt werben. OaS fann fo weit gelten, baß felbft manche Zweigfpifcen, weld;e im
(Sommer 1 m Ijod; über beut S3oben ftanbeit, im SBinter anläßlid; beS Sd;neebrudeS beut
©rbboben unmittelbar aufliegen. Sd;milgt bann im fomntenben ^rüljlinge ber Schnee ab,
unb werben bie Sffte unb Zweige allmäl;lid; entlüftet, fo lieben fid; biefe gitfolge il;rer außer=
orbentlidjen ©laftigität empor unb nelpnen wieber jene Sage an, weld;e fie im uerfloffeneit
Sommer befaßen. ©S erinnert biefer Vorgang, welcher fid; Ijier non felbft nollgiefit, leb=
Ijaft an bie SJtdnipulationen ber ©ärtner, weld;e bie Stofenbäumchen im ^erbfte auf bie
©rbe uieberbeugeit, mit einem fd;led;ten SBärmeleiter bebeden, in biefer Sage ben gangen
SBinter über erljalten unb erft im nädjften ^ritljlinge wieber eiitporl;ebeit unb an aufredjten
pfählen anbinben. häufig fiel;t man im Sommer an ben mel;r als 1 m l;od; über beut
©rbboben fd;mebenbett ©itbeit ber Segföljrengweige bie alten Stabein mit ©rbe unb lleineit
Steind;eit oerflebt, unb wer non ben oben gefd;ilberten Vorgängen feine Kenntnis l;at, be=
greift nicht red;t, wie biefe fleineit S te in te n an bie Zweigenben gefommen finb. SS£)at=
fäd;lid; bilbet bie nout Sdpttelgwaffer burd;feud;tete ©rbe, weld;er bie Zweige über SBinter
aufliegen, baS Klebemittel, unb baSfelbe ift fo wirffant, baß felbft Steind;en non meßr als
1 cm Ottrchmeffer ben alten 9tabelbüfd;eln anhaften. — 3il;nlid; wie bie Segföl;rett ner=
galten fid; attd; nod; ntel;rere aitbre alpine Ströitd;er, wie g. S3. ber Zwergwad;l;olber
(Ju n ip en is nana) unb bie Sllpenerle (Ainus viridis). Sind; bie 2llpenrofengebiifd;e wer=
ben, wenn attd; nid;t fo ftarf, bttrd; ben Schnee gegen ben S3obeit gebrüdt unb finb bort
gegen große Kälte unb ittSbefonbere gegen ftarfe 2luSftral;lung gefiebert.
Zit ber SBalbregion erfd;eint als ein trefflid ;e S S d ;u pm itte l l;ättfig aud; baS
b ü rre S attb , weld;eS noit ben S ä um e n f ä l l t unb fid; in h alb g rö ß e re r, halb
g e rin g e re r sD tä d ;tig fe it ü b er ben S3oben u n b bie itie b e rn ©emäd;fe a u s b re ite t.
Slnt mäd;tigften ift biefe Saubfd;id;t in ben mittteleuropäifd;en Suctjenwälberu, unb bie noit
il;r eingel;üllten Stöde beS SBalbmeifterS, beS SungeitfrauteS, beS Seberblüutd;euS, ber
<gafelmurg, beS S anifel unb ber SBalbfteinie (Asperula odorata, P ulm onaria officinalis,
H ep atica triloba, Asarum Europaeum, Sanicula E uropaea unb W ald stein ia geoides):
erf;alten fid) unter i£)r felbft in fel;r ftreugen SBintern, ol;ne gu erfrieren, mit grünen S3löt=
fern bis in ben nädjften grütjling.
SBieber anbre ipflangenarten erfdjeitten babttrd; gegen große Kältegrabe gefdjüßt, baß fie
fid; über SBinter fogufagert u n ter bie ©rbe gurücfgieheit. ©ine gange SJtenge Zwiebel*
unb Knodengewädjfe erzeugen mit il;ren oberirbifd;en grünen S lättern in ben warnten Sonnen*
ftraßlen beS Sommers orgauifd;e Serbinbungen, leiten biefe aber fofort in bie SSiefe gu beit
unterirbifd;ett Seilen beS StodeS. Oort werben aus ben pgefü^rten Stoffen bide Stengel
unb Knollen, fleifd;ige, fd;itppenförntige S3lätter unb aud; bie Einlagen für nette Saubblätter
unb S3lüten erzeugt, welch legiere aber in bemfelben ^aljre nicht mehr oberirbifd; heroow
fommen. S en SBinter über bleiben biefe ©ebilbe in ber ©rbe begraben unb finb bort fo wie
bie SBurgeln gegen gu weit gehenbe ©rfaltung gefd)ütjt. ©rft nach Slblattf beS SBiitterS
wach fett bann bie fcfjon int nerfloffeneit ^ahre angelegten S3lütenftengel unb Saubblätter
empor, um gu blühen, gu fruchten unb int Sonnenlichte neuerbingS organifd;e Stoffe für
unterirbifche Zwiebeln, Knollen unb SBurgetftöde gu bilbeit. ©S ift intereffant, gu fef;en, baß
Zwiebeln unb Knoden befto tiefer in ber ©rbe ftedeit, je mel;r ber S tanbort ber StuSftrahlung
unb ©rfaltung aitSgefept ift, je mel;r bie ©efal;r brol;t, bah int SBinter nur eine feiebte
Scfjneetage ben ©oben bebedt, unb je größer bie SBahrföheinlidjfeit ift, baß felbft biefe non
Stürmen weggefegt wirb. SBäl;renb beifpielSweife bie Zwiebeln unb Knollen beS ©etbfterneS
unb ber £wl;lwurg (Gagea lutea unb Corydalis cava), wenn fie int fd;wargen ^untuS ber
S3uchenwälber unter bürrent Sattbe w arfen, nur wenige Zentimeter tief unter ber Oberfläche
liegen, finb fie auf offenen SSiefett erft in bret* bis nierfad; gröberer Oiefe gu erreid;eit. Oie
Sage ber Knollen nieler Drcßibeett fowie ber Knodengwiebeln ber geitlofe (Colchicum au-
tumnale) fann gerabegtt als ein SlnhaltSpunft gelten, um gu beftimnten, wie tief in einer
S t b l ö f u n g ber jur Überwinterung unter Sfflaffer beftimmten © p r o f f e be§ f r a u § b ( ä t t e r i g e n S a i c p ! r a n t e §
(Potamogeton crispus).
beftimmten ©egenb ber S3obeit einfriert; benn regelmäßig erfd;eineit biefe tu SSiefett eingebettet,
gu welchen ber groft beS SBiitterS nicht mehr norbringt.
Slttd; an SBafferpflangeit wirb 2ïf;nlid;eS beobad;tet. Z n ben ftehenbeit © ew äffe rn
ber O üm pel unb Oeid;e fin b et tl;atfäd ;lid ; ein Z ^ rü d g ie h e n ber spflangen nor
ber a n b rin g e n b e n K älte beS SBiitterS, eine fö rn tlid ;e flu c h t in bie Oiefe ftatt.
Oie Stöde ber 3Bafferfd;ere (S tratio tes aloides) finfen nor SSeginn beS SBiitterS auf ben
©runb beS ©ewäfferS hinab, wo eS fauitt jemals gunt frieren fomint, überwintern bort unb
fommen erft wieber int nädjften gtühlinge Qn Oöerfläd;e. OaS frausblätterige Saidhfraut
(Potamogeton crispus), non welchem obenftel;enb eine Slbbilbuitg eingefdialtet ift, ent=
widelt im Spätf;erbfte nahe beut SBafferfpiegel Sproffe, weld;e mit furgeit S3lättern befeßt
fütb, unb benor nod; bie oberfte Sd;id)t beS SBafferS gu ©iS wirb, löfen fid; biefe Sproffe
non bent alten Stengel ab, finfen in bie Oiefe unb bol;reit ftd; bort mit bent fpißen untern
©itbe in ben Schlamm ein. Oa unten fommt eS wol;t niemals gur ©isbilbung, unb bie
Sproffe finb in ihrem SBinterguartiere gegen bie Slachteile ber großen Kälte trefflich gefdjüßt.
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