cgonig ab, imö eg roerben babttrd) »tele flügellofe FnfeKen oeranlajgt, entlang biefem oer=
lodenben fpfabe emporguKettern unb ben Fnnenraum beg ©d)land)eg gu betreten; ber Dar-
lingtonia bagegen fef)It ber &onig an biefen fierablaufenben Seiften, fie bietet bie füfje ©peife
nur oben in ber Umgebung ber SRünbung beg ©dhlaud)eg für ffiegenbe, in ber Siegel nur
Königreiche 33tüten befudjenbe FnfeKen aug, unb bie purpurrot gefärbte, fifd)fd)wangartige
©dfjuppe, bie wie ein 2öirt§t)au3fd)itb oor bem ©ingange in bag in n ere beg ©d;taud;e§ herab-'
hängt, bitbet gerabe für bie mit lebhaftem Farbenfinn begabten ftiegenben Spiere ein weithin
fichtbareS Stnlodunggmittel, bag, wie bie (Erfahrung geigt, auch bie Sßirfung nicht oerfehlt.
SSetdje Bebeutung ber fdhraubenförmigen Srehung ber Sarlingtoniablätter (f. 3lb=
bitbung, ©. 118, Fig. 2) gufommt, ift ferner gu fagen. Bielleidjt wirb baburch bie Flucht
ber einmal in bie Siefe ber Fallgruben geratenen Stiere noch erfdjwert. Bei einem 33er=
fuche, burdh Benupung ber ^tilget aug bem ©ntnbe beg ©d)laud)eg gu entnommen, wirb
ein an ber Fnuenwanb mit abwärtg gerichteten ©pi|en beKeibeter unb babei fd^ranbig
gebretjter Kanal jebenfallg weit fchwieriger gu paffteren fein atg ein fotc^er, ber gerabe
auffteigt unb fich nad; oben gu erweitert, ©g barf nicht unerwähnt bteiben, bah ft<h einige
Fliegen fowie auch eine Keine SRotte bie ©d)läud)e ber eben erwähnten beiben ©emächfe,
welche bodj für bie meiften FnfeKen fo oerhängnigoott werben, gum gewöhnlichen äöol)n=
pla|e auggewähtt haben. Fngbefonbere ift eg eine ©dpneiffftiege (S arcophaga Sarraceniae),
bereu SRaben oft maffentjaft in ben aufgefd)id)teten oerwefenben FnfeKenleidhcn im ©runbe
ber ©dhläud)e leben unb fich bort ernähren, ähnlich wie bie Stäben ihrer Berwanbten im
faulen F^ifd;e ber SSögel unb ©äitgetiere. S ie dRaben oerlaffen bann, wenn fie augge=
wad;fen finb, burdh £ö<her, welche fie fid) in bie ©eiteitwanb ber ©djläuche bohren, bag
Seidjenfelb unb oerpuppen fich in ber ©rbe. S ie F ^ eSe felbft aber fommt ungefährbet
aug unb ein burch bie für anbre Stafetten fo gefährlichen Fallgruben unb ift hiergu burdh
eine gang befonbere Vorrichtung an ihren Füfien befähigt, ©ie befi|t nämlich fo lange
flau en unb fo lange, fohlenartige fgaftlappeu am lebten Fahgliebe, baff fie bamit gwifdhen
ben fchlüpfrigen, fpi|eit, abwärtg gerichteten paaren an ber Fnnenmattb beg ©d)laud)eg
bitrdhftoben unb fich ln bie tiefem ©d)id)teit ber SBanb einljafen famt. Reit biefem Apparate,
ben man mit ben ©teigeifeu eineg Bergfteigerg oergleichen fönnte, ift fie im ftanbe, über
bie für anbre FnfeKen unerfteiglidje Fnnenwanb beg ©djlaucheg emporgttfomnten. ähnlich
oerhält eg fich auch mit ber Keinen Rtotte X an tlio p tera semicrocea. Siefe hat lange
©poren an ben ©dhienbeinen unb gwar an feiten ber beiben mittlern ©ptremitäten je ein
^3aar, an jenen ber beiben hintern ©ptremitäten je gwei fßaare, unb mit <gilfe biefer langen,
fpi|eit ©poren oerntag fie gleichfalls bie gefährlichen ©teilen ber Rßattb ohne Vachteil gtt
überfdhreiten. F l re Vaupen aber überKeiben bie fpi|en, fchlüpfrigen fgaare mit einem ©e=
fpinfte, woburd; biefe gleichfalls unfchäblidh gemad)t werben.
S ag Borfomtnett biefer Spiere in ben Rtörbergruben ber ©arraceuien ift infofern oon be=
fonberm Fntereffe, alg eg geigt, baff bie im ©runbe ber ©chläitche untgefominenen Stiere nicht
eigentlich oerbaut werben, äöenn ntabigeg FlKfch in ben Rtagen eineg FlKfd)frefferg fommt,
fo wirb nicht nur bag Fleifd) felbft, fonbern eg werben aud) bie Rtabeit (bie ja, in ben Rtageit
gelangt, fofort abfterben) burd) ben ©iuflujf beg Rtagenfafteg rafd) gelöft. 2tlhnfich rerhält
eg fich wohl auch bei mehreren auf ben nächften Blättern noch gu befpredjenben Stierfängern.
Sem ©afte, welcher in ben ©chläuchen ber D arlin g to n ia unb S arracenia variolaris aug=
gefdjiebeit wirb, fann aber biefe oerbaueitbe SBirfung nicht gufommen; benit fonft würben
fid) bie Rtaben in ber aufgefchichteten SRaffe aug faulenbeu FnfeKen nicht lebenb erhalten
unb ernähren fönnen; feine SBirfung befdhränft fich nur auf Beförderung ber Bermefung
unb bie Bilbung oon Fauche ober, mit anbern SBorten, eineg flüffigen Süitgerg, weld)er
oon ben Dberhautgetlen im ©runbe ber ©chläudhe alg Vahntng aufgefaugt wirb.
©ine weitere Reifte ber ©d)laud)= unb Kannenpflangen begreift F o rm en m it S ta tt*
ftielen , bie fid) alg fpm m etrifd)e S lu g fad u n g en b a rfte lte n , bereit R tü n b u n g nach
oben g e le h rt ift, u n b ü b er welche fich bie B la ttf p r e ite wie ein f«hü^enber S)edel
a u g b re ite t. 21m häufigften geigen bei ben hierher gel)örenben ipftangen bie Fallgruben bie
©eftalt oon bannen, trü g e n , Urnen, Md)en unb Strichtern, unb ber SDedet ift über bie
SVünbung ber ^ohlrättme meifteng fo geftetlt, bah er gwar bag ©infallen oon Regentropfen,
aber bnrchattg nicht bag ©inbringen oon Stieren oerl)inbert. ©g ftellen fich in biefe Reil)e
gititäd)ft wieber einige ©arracenien, itamentltd) S arracenia Drummondii unb S. imdulata,
bann ber auftralifche Ceplialotus follicularis unb enblid) bie gal)lreid)en Slrten ber ©at=
tung N epenthes, weld) ledere ooit beit ©ärtnern mit bem Rauten „^attneitpflaitgeii" im
engem ©inue begeid)net werben.
S ie Vlätter ber beiben eben genannten ©arracettien ftnb ungleich; ein Steil ber=
feiben geigt einfarbig grüne, länglichUangettliche, gugefpi^te, nicht auggephlte Vlattftiele,
unb nur an 3—5 Blättern eiiteg feben ©todeg fleht man bie Bfattftiele in eine nad)
oben gu trichterförmig erweiterte Röhre umgewanbelt. S er ©aum ber ^Trichteröffnung ift
ctwag gewulftet unb nach aufeit umgebogen; über bie Rlünbitng aber wölbt fid) wie einÄan*
nenbedel bie Blattfpreite, welche bei bem ©. 118, Fig. 3, abgebilbeten Blatte ber S arracenia
lacin iata aut Raube wellig hin* unb hergebogen ttttb gefaltet ift. Siefer Sedel fowohl
alg and) ber obere trichterförmig erweiterte S eil ber Mainte finb bttrd) bie an ihnen gur
©eltung fontmenbett Farbenfontrafte fehr attffallenb. S ag ©rün beg untern Hannenteileg
oerblaft l)ier oben ntel)r unb mel)r, gel)t fogar in helleg SBeih über, unb oott bem grihu
weihen ©mnbtone heben fid) bunfelrote Slbent ab, bie fid) faft wie ein Blutgefähnefc aug=
nehmen. Sin ber SRünbttng ber £anne unb an ber untern ©eite beg Sedelg wirb ^onig
auggefchieben unb gwar fo reichlich, bah an beut gewulfteten Raube nicht feiten fleitte
Sropfen begfelben gu fel)en finb, unb bah and) in ben trichterförmigen Seit ber Kanne
etwag oott biefem £ottig htnabfidert. Slber gerabe bort, wo ber £onig fich ftnbet, finben
fid) aud) uttgählige fegeiförmige, glatte Bellen, bie mit ihrer feften ©pi£e nach abwärtg
gerichtet finb unb bie gegen bie Siefe ber Kanne gu fid) bebetttenb oertängern. FnfeKen,
weld)e, burdh beit buntfarbigen Sedel aufnterffam gemacht unb burdh ben £onig angelodt,
gur SRünbung beg Srichterg fommen unb welche bie mit fpifeeit, fchlüpfrigen Rapiden be=
fe|ten Seile ber Kannen betreten, werben wie oon einer unfidRbaren Riadd in bie Siefe
gegogen. ©imitai auf bie gefährliche ©teile geraten, rutfchen fie bei feber Bewegung ttttb
bei jebetn Berfud)e, gegen bie Richtung ber ©pipen emporguKimmen, immer weiter nad)
abwärtg in ben ©runb ber Kannen, wo fie bann unrettbar oerlorett finb, in fttrger Beit
oerenben unb fchliehlich gerfe|t werben.
©ang ähnlich oerhält eg fich mit bem f<hon feit tanger Beit befannten, auf Rioorboben
im öftlidhen Reuhollaitb heintifcheit Ceplialotus follicularis, einer mit ben ©teinbrechen
unb Fohanttigbeeren oerwanbten Rflange, weld)e auf ©. 122 in halber ©rohe abgebitbet
ift. Stuch biefer Ceplialotus hat gweierlei Blätter, weld)e bicht gebrängt in einer Rofette
um ben aufrechten, blütentragenben ©tengel herumftehen. R u r bie u n te rn B lä tte r bie=
fer R o fe tte finb in S ie rfa lle n um g ew a n b e lt, unb gwar finb biefelben oorgüglich fü r
flü g e lto fe , a u f bem B oben friechenbe S ie r e berechnet. S ie frugförmigett Fallen
ruhen fämtlidh auf ber feuchten ©rbe unb finb an ihrer Sluhenfeite mit leiftenförmigen Bor=
fprüngen oerfehen, weldje ben frtechenben Sieren ben Bugang gur Krugmünbitng erleichtern.
Ftiegenbe FnfeKen finb natürlich nicht auggefdhloffen, unb biefe werben wieber burdh bunte,
oon weitem fichtbare Farben barauf aufmerlfam gemacht, bah h^er £onig aufgetifcht ift.
Fngbefonbere ift ber halb aufgefd)lagene Sedel mit weihen Finden unb purpurnen, glängen=
ben Slbern fehr gierlich bemalt unb wirb oon fern leicht für eine Blüte gehalten.