grüne Vlattfpreiten fid; int ©onnenlid)te entfalten. Siefe merfrofirbige Teilung ber Strbeit
beobachtet man an mehreren Sllpenpflangen, an ben 2lrten ber ©attung peftraurg (P eta-
sites) unb an bent raeitoerbreiteten, adbefannten Huflattich (Tussilago P arfara).
S ie als Sangtriebe auSgebilbeten grünen Vieberblattfiämme ftnb felbftoerftänblich aide
oberirbifd;, ober, beffer gefagt, fie roachfen über bie ©rbe empor, unb bie Vinbe ihrer ©tämme
ergrünt fo raeit, als baS Sicht auf biefeiben ©inftuß nehmen fann. 2BaS non bem ©proffe
im Sunfel ber ©rbe geborgen bleibt, ergrünt nicht, unb manche biefer ©proffe, raie g. V.
jene beS ©pargetS (A sparagus), ftnb gur untern Hälfte bleid; unb chlorophßdloS, unb
nur bie oberit Seile, namentlich bie bort aus ben 2ld;feln ber Keinen, fdsuppenförmigen
Vieberblätter t;eroorgel;enben nabelförmigen grünen ©tämmd;en (Phpdoftabien), ftnb bum
felgrün gefärbt. $ n bie Veifje ber grünen Vieberblattftämme finb gu fteden bie Vopale,
bie Vutengeroächfe unb bie glad;fproßgeraäd)fe, raelche auf ©. 307 eine erfäjöpfenbe ©d;it=
beruitg gefuttben höben. 2lu<h bie Schachtelhalme (©quifetaceen) gehören hierher, unb an
einer Abteilung berfelben (Equisetum aryense, Telmateja) mieberholt fid; bie Seitung
ber Slrbeit in ähnlicher SBeife toie bei bem Huftötti<h; bie erften über bie ©rbe empor=
fommenben, oben burd; eine Sä;re aus ©porengeljäufen abgefd;loffenen ©proffe ftnb bleid;
unb chlorophpllloS, unb erft fpäter, ttad;bem bie ©poren burch bie Stifte entführt unb nadp
betn bie bleichen ©rfttingSfproffe oerroelft ftnb, fommen ©ommerfproffe heroor, bereu ©tämme
in ber Vinbe grütteS ©emebe enttoideln.
S ie Vieberblattftämme, bereit Slufgabe eS ift, mit bem grünen ©eroebe ihrer Vinbe
im ©ottnenlichte orgattifd^e ©toffe aus ben aufgenommenen Vät;rgafen gu erzeugen, ftim=
men in ihrem innern S3atte mit ben grün belaubten SJcittelblattftämmen im mefentlid;en
überein. (SS l;öt ja au biefeit ©etüäd;fett nur eine Verfcßiebung ber $unftionen in ber
Sbeife ftattgefunben, baß bas oon ber Peripherie beS ©tammeS auSlabenbe ©eroebe, toeld;eS
mir Vlatt nennen, feine ©preite enttoicfelt ßöt, Kein unb fcfjuppenförmig geblieben ift
unb beS ©hforopfitjll^ entbehrt, unb baß bie Slrbeit, toelche fonft oorgüglich bem oon ber
©tammperipl;erie als Vlatt fid; abgliebernben Seile gufommt, oon bem nicht abgehobenen
Seile ber diinbe geleiftet toirb.
S ie grünen Vieberblattftämme finb ben Suftftrömungen unb bem ©ottnenlichte gerabe
fo guSgefeßt wie bie belaubten ©tämme, fie müffen fich, toie biefe, entfpred;enb ben an
il;rem ©tanborte maßgebenben Verßältniffen rid;ten unb einfteden, ben anpradenben 2öin=
ben benfeiben SBiberftanb entgegenfeßen, ebenfo elaftifd; unb biegungSfeft fein unb geigen
bal;er aud; eine gang ähnlid;e ©ruppierung jener 3eden unb ©emebe, melche baS §eft=
halten ber einmal eingenommenen giinftigften Sage möglich machen. S ie in ber ©rbe
eingebetteten d;torophßdlofen Vieberblattftämme bebürfen folcher Vorrid;tungen nicht. $ein
Suftftrom bringt auf fie ein, unb ihr ©emebe ift auf ViegungSfeftigfeit nicht in Slnfpruch ge=
nomuten. 2lu<h bie ©tämme ber Valanopßoreen bebürfen nur einer geringen ©laftigität;
ber über bie ©rbe fich erl;ebenbe Seil berfelben ift ftrunfartig, oerl;ättniSmäßig fehr bid
unb erinnert faft an bie ©trünfe ber Hutpilge. 2lde biefe unterirbifc^en ober fich nur
menig über bie ©rbe erl;ebenben Vieberblattftämme befißen nur eine geringe ViegungS=
feftigfeit, fie finb fpröbe unb brüchig, unb raenn man bie im HnntuS beS döalbgrunbeS
eingetagerten ©tämme ber 3al;nrourgarten auSgräbt, muh man bie größte Vorftd;t in 2ln=
raettbung bringen, um gu oermeibeit, baß fie in ©tüde gerbrechen. Von ben unterirbifchen
Anoden unb gnriebeln gilt baS ©leiche; auch ße bebürfen feinerlei Vorrid;tungen, burd;
raelche eine beftimmte ©inftedung gum Sichte ober eine große SßiberftanbSfähigfeit gegen
ben Söinb erreicht mürbe. S e r ©chußmittei gegen eine gu roeit gehenbe Verbunftung fönnen
fie gleid;fadS entraten, unb eS erflärt fid; fo bie geringe Verbidung ber Dberhautgeden
ebenfo rate ber Mangel t;öarförmiger Vilbungen unb firnisartiger Übergüge. SBenn aus
ben oertrodneten unb abgeftorbenen Vieberblättern berbe unb fefte Hüden ber gnnebel ßer=
oorgel;en, fo höben biefe oorroiegenb bie Vebeutung oon ©d;ußvnittetu gegen jene untere
irbifd; lebenben Siere, melche öuf baS ehl unb anbre in ben ©tämmen unb Vieberblättern
aufgefpeid;erte ©toffe fahnben.
S en Vaunt, beffen bie unterirbifchen Vieberblattftämme bebürfen, oerfdjaffen fie fich
burd; ben S ru d , meld;ett d;re turgeSgierenben 3eden bei bem 2öad)Stume ber betreffenben
©eroebeteile auf bie umgebenbe ©rbe auSüben. S ie raacl;fenbe ^miebel unb ber roachfenbe
Anoden roeiten fich auf biefe Sßeife eine Siegerftatt aus, oft oon bebeutenbem Umfange,
ttnb ber S ru d , ber bei biefer ©elegenheit auSgeübt mirb, ift fo bebeutenb, baß bie lodere
©rbe in ber Umgebung ber 3miebetn unb Anoden gufammertgepreßt unb mitunter in fefte
Prüften umgeraanbelt mirb. S aß oon ben Dueden burd; Vermittelung ber ftarren dlieber^
blattfpißen nid;t nur fefte Seßmerbe, fonbern aud; Holgftüde 2c. burchbol;rt raerben fönnen,
mürbe fcßon bei früherer ©elegenheit ermähnt, ©benfo mürbe fd;on mieberholt barauf ßin=
geraiefen, baß eine ber raid;tigften Aufgaben, melche ben unterirbifchen Vieberblattftämmen
unb unter biefen mieber gang oorgüglich ben Anoden unb 3miebeln gufommt, bie 2litffpei=
cherung oon Veferoeftoffen ift. S ie Veferoeftoffe raerben in ber günftigen $al;reSgeit oon
bem oberirbifd; im ©onnenlichte thätigen grünen ©emebe ergeugt unb bann in bie unter=
irbifchen ©peid;er geleitet. H^er bleiben fie roährenb ber ungünftigen 3al;reSgeit ruhig bepo=
niert unb gelangen erft mieber in $luß, raenn eS fich barttm hanbelt, baß ber Pffangenftod
bei beginnenber VegetationSgeit ©proffe aus bem unterirbifd;en ©elaffe emporfdjiebt, bie
bann oben im ©onnenlichte neuerbingS organifche ©toffe ergeitgen. 3 um Slufbaue biefer
©proffe, melche über ber ©rbe gefonnt raerben foden, mirb immer mieber baS SJtaterial
oerbraud;t, baS im abgelaufenen Saßre in bie VorratSfammern ßinabgeleitet roorben mar.
S aß biefer merfroürbige äöecßfel o o n 3 fu h e unb le b h a fte r S h ä tig f e it unb baS
geitroeilige Verfd;roinben ader oberirbifcßen Seile beS PflangeitftodeS m it eigentüm lichen
V e rfjä ltn iffe n beS © ta n b o rte S im ^ u fa n tm e n h a n g e fteh t, ift eine VKttmaßung, bie
fich unroidfürlich aufbrängt, unb bie auch burd; bie tt;atfäd)liche Verbreitung ber £noden=
unb 3ö)iebelgeraäöhfe ihre Veftätigung ßnbet. S ie größte 3 ah^ biefer ©eroächfe ßnbet fich
in jenen ©ebieten, roo infolge monatelanger S ü rre ade faftreichen, in ber Suft auSgebrei=
teten ©emebe ber ©efaßr beS VerborrenS auSgefeßt finb, unb mo auch bie oberfläd;lid;eit
Vobenfchicßten, in raelchen bie Anoden unb 3miebeln eingebettet finb, fo ftarf auStrodnen,
baß fie für baS aus ben oberirbifchen Vlättern oerbunftenbe SBaffer feinen ©rfaß gu bieten
oermöd;ten. Söenn aber biefe Vobenfd;id)ten auch alles Söaffer oerloren höben, fo finb fie
bod) für bie Anoden unb ^miebeln ein oortrefflidjeS ©ihußmittel; bie ©rbe bilbet eine
förmlid;e Trufte um bie eingelagerten faftreichen ©ebilbe, unb in manchen ©egenben erhärtet
baS lel;mige, burd; ©ifenopi;bhi;brat rot gefärbte ©rbreich gu einer Vcaffe, roeld;e einem
giegelfteine täufd;enb ähnlich fieht. $ n biefer Vfaffe eingebettet überbauern bie Anoden
unb 3miebeln unbef^abet Srodenperiobett, melche fich über fiebert bis acht Slionate erftreden.
Unb raenn bann bie Vegengeit fommt unb bie hörte ©rbfrume neßt, fo regt fich in ifp
aderraärtS ein munberfameS Seben; ungählige $noden= unb 3miebelpflöngen fprießen aitS
bem auf gern eichten Set;me empor unb entfalten in ber furgen feuchten Periobe ihre Vliiten
unb ihre grünen Saubblätter. ©0 oerhält eS fid; auf ben Sehmfteppen beS gentraten
Slfien, auf ben Verggelänben SKeinaftenS, ©riechenlanbS unb überhaupt ader baS VKttel=
meer umratxbenben Sanbfchaften, inSbefonbere auch in bem burch feinen faft unerfd;öpf=
ließen 9ieid;tum an 3miebeK unb 5fnodenpflangen berühmten 5faplanbe. mitttern
©uropa, mo bie Shätigfeit ber Pftangenraelt nicht burch Srodenl;eit, fonbern burd; ^roft
unterbrochen mirb, ift bie 3öl)t ber 3miebel= unb ^nodenpflangen aitffadenb geringer als in
ben früher begegneten ©ebieten. 2lud; ber Vobett, in raelcbem bie menigen Slrten oorfommen,