unb nun ben 2öed;felfälleu ber Söitterung aitSgefefete Staubblätter unbeirrt auSraadjfen,
öaß fie namentlich ifm grünes, tranfpirierenbeS ©emebe normal auSbilben fönnen. ©iefe
Sd;xtßoorrid;tungen ftnb teilmeife ben jungen in ber ©ntraidelung begriffenen Blättern auS=
fchließUd; eigentümlich» unb gel;en fpäter, menn baS B latt axtSgeroad;fen ift, mieber oerloren.
3um Seile ftnb es mieber biefelben, melche auch an axtSgemachfenen Blättern beobachtet
merben. Berfleinerung ber ben Sonnenftrahlen imb beut Sltxpralle ber SBinbe bireft auS=
gefegten Dberfläd;e, BertifalfteHung ber flächen unb Bergung beS grünen ©emebeS unter
einen fdjiißenben H antel ftnb naturgemäß biejenigen ©rfcheinungen, melche am artffallenb=
ften hernortreteu.
©er g erin g e U m fan g ber ben S o n n e n ftr aljlen unb bem S ln p ra lle ber Sßinbe
u n m itte lb a r au S g efeß ten D b e rfläd ;e mirb fcßon burch bie Sage, roeld;e baS Saubblatt
im gnnern ber Slnofpe einnimmt, bebingt. gtt ber Slnofpe ift ber Staunt febjr befchränft,
unb bie jüngften unb t'Ieinften Blätter erfcheinen biefem Baxtme babttrch angepaßt, baß
ihre glädje gufammengerollt, gefaltet ober rungetig ift. ©iefe gorm ift begreifli^erraeife
ein großer Borteil aud; gur geit, menn bie Blätter an baS ©ageSlicht heroorfommen; fie
ift eben ein auSgegeidjneteS (Schußmittel gegen Bertrodnttng beS grünen ©eraebes, mirb
bal;er fo lange beibehalten, als anbre Söhußmittel noch nidjt axtSgebilbet ftnb, unb bleibt
in einigen gäHen fogar geitlebenS bem betreffenben Blatte erhalten. © ieB o llx u tg beS=
jenigen BlattteileS, melcher baS grüne ©emebe enthält, finbet man an mehreren Slnöteridjen
(§. B. Polygonum viviparum. unb B isto rta ), an ben Slrten ber ©attung ißeftxourg
(P etasites), an einigen iprimeln unb inSbefonbere an oielen gmiebelgexoächfen. ©ie
Btittelrippe ober oft fogar ein ziemlich breiter mittlerer Streifen beS B lattet bleibt ge=
rabe, bie baoott redjtS unb linfS Kegenben beiben Hälften aber erfcheinen non ben Bän=
bern her eingerollt unb gmar halb uad; ber Dberfeite, halb nad; ber Büdfeite. grnmer
mirb jene Seite gur fonfaoeit, an melcher fich bie Spaltöffnungen axtSfchließlid; ober oor=
Ijerrfchenb finben, unb mo barunter baS non Suftfanälen bxtrdjfeßte grüne, tranfpiriereube
©emebe liegt. Sin ben S afranen (Orocus) ftnb bie beiben Hälften beS Blattes auSroärtS
gerollt unb burd; einen breiten meißeu, in bie Stellung nicht einbegogenen SBittelftreifen
oerbunben, beffen ©emebe fein ©hiorophpll enthält, unb an ben SJtilchfternen (Ornitho-
galum), bereu Blätter non einem ähnlidjen meißen Streifen bxtrdjgogen finb, erfd;eitxen
bie beiben Hälften einmärtS gerollt. Bei ben S afranarten liegen bie Spaltöffnungen in
ben gmei Binnen an ber Stüdfeite, bei ben SBildjfternen liegen fie in ber Stinne an ber
Dberfeite beS Blattes, ©ie jungen Blätter ber garne finb auch gufammengerollt. Sßäljrenb
aber bei ben Blättern ber früher genannten ipflangen ber Btittelftreifen beS jungen Blattes
immer gerabe erfdjeint, ift es bei ben ta rn e n bie fräftig entroidelte SBittelrippe, meld;e
gleich einer Uljrfeber fpiralig nach einmärtS gerollt ift, mobxtrd; bann auch bie oou ber BtitteU
rippe auSgehenben grünen, fieberförmigen Sibfüjnitte übereinanber gefchoben finb. ©ie
SBehrgaljl ber garne bebarf am urfprünglidjen Stauborte felbft im erfteu ©ntmidelungS=
ftabium ber Blätter feiten befonberer Sd;ußmittel gegen gu meit geßenbe Berbunftung; roo
aber ein fotd;eS notroenbig fein füllte, mirb eS burch bie eben gefchilberte gorm beS jungen
Blattes jebenfaüs geboten. Übrigens finben fich in folgen fällen regelmäßig noch befonbere
fchüßenbe Umhüllungen, auf melche noch gurüdgitfommen fein mirb.
Söeit feltener als bie Bottung trifft man an ben aus ben Jlnofpen tmroorbredjenben
Blättern bie S htngeluug. ©ie neßförnüg oerbitnbeuen Blattrippen bilben ein fefteS ©itter,
bie grüne Blattmaffe, xoeld;e in bie Btafdjen beS ©itterS eingefügt ift, erfcheint blafenförmig
aufgetriebeu, beziehentlich grubenförmig oertieft, xtnb baS gange B latt ntad;t ben ©inbrud
eines gerfnitterten ©xtcheS ober eines gerfnitterten ipapierbogexxS. Btan fprid;t barum xoohl
and) oon einer „gerlnitterten Süxofpenlage" ber Blätter. BefonberS axtffallenb finb bie
jungen gerungelten Blätter vieler Slrten oon Slmpfer (Rumex), Bhabarber (Rheum) xtnb
inSbefonbere mehrerer grühlingSprimeln (Primixla acaulis, elatior, denticixlata :c.).
Shamßmat gehen Bungelung unb Botlung £anb in £anb, fo gmar, baß bie in ber Jütofpem
läge gerungelten Blätter mit ihren fe h lte n Bänbern auch etxoaS nach abroärtS gerollt finb.
Slm häufigften finbet man an ben nod) in ber llnofpenlage befinbtid;en, eben heroom
fprießenben jungen Blättern bie H a ltu n g , ©ie Bippen beS Blattes bilben hierbei gleichfant
bie feftftehenben DrientierxtngSlinien, xtnb nur bie grünen Blattteile gmifd;en ben Bippen
Sauberttf a ttu n g : 1., 2. ie§ fitrfdjbaumeS (Prunus avium); - 3., 4. be§ 2Batm#aume§ (Juglans regia); — 5., 6. be§
ffioltigen ©dmeebatle» (Viburnum Lantana); — 7. be§ graueumante[ct)en§ (Alchimilla vulgaris); — 8. be§ ©auertteeS (Oxalis
Acetosella). SSgl. SEejt, ©. 323—327.
erfcheinen in galten gelegt. Bei ber SJiannigfaltigleit in ber gorm unb Berteilung ber
Blattrippen ift natürlich auch bie SIrt xtnb SBeife ber galtung eine fehr oerfdjiebene. Söo bie
Blattfläcße ootx mehreren ftrahlenförmig oerlaufenben Bippen burdjgogetx ift, mie g. B. bei
bem ©axtbecher ober grauenmänteldhen (Alchimilla vulgaris) in obenftehenber Slbbitbung,
gig. 7, ift baS B latt in ber Ünofpenlage genau fo gufammengefaltet roie ein gâcher; bie
Bippen, melcße in bem auSgemachfenen Blatte ftrahtenförmig bioergieren, liegen nod; parallel
nebeneinattber, unb ber im axtSgemachfenen Blatte gmifd;en ben Slippen auSgefpannte grüne
Blattteit bilbet no<$ tiefe, gleichfalls bid;t axtfeinaxtber liegenbe galten. Bitbet jebe ber
ftrahtenförmig en Bippen bie Mittellinie eines BtattabfchnitteS, mie bei ben gingerfräutern,
ben Mee= xtxxb S auerÄ earten (gig. 8), fo verhält es fich 9anl ähnlich- gebeS ©eilbtättchen
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