an ihnen ift prall, glatt, faftreidj, faft opalartig burchfchetnenb; bic wenigen Slüten, welche
ber ©tengel trägt, finb »erhältniSmäfjig grofs unb oerbreiten einen ftarfen S u ft, ber an jenen
ber brafilifdjen Drdjibeen auS ber ©attung Stanliopea malmt. Sludj föaS^olorit, ein mattes
©elblichweifj ntit blaurötlichem unb niolettent SCnftnge, erinnert au btefe tropifchen Drchibeen.
S e r ©inbrud, melden bie bleibe, auS ber fdjroeüenben SlïooSbede fic^ erhebenbe
Sßftange gur geit ber S lüte macht, ift ein um fo frembartigerer, als in ber Segel roeit unb
breit feine anbre Stütenpftange neben iljr 51t febjen ift. S er Eünftler, meinem bie 3Iuf=
gäbe rnarb, biefe Drdjibee nach ber S atu r in garbe wiebergugeben, nannte fie ftetS bie
„elfenljafte Träumerin", eine Segeidinung, bie fürwaljr ben eigentümlichen ©harafter ber
^Pfbange treffenb auSfpricht, unb bie geinig jeber gut gewählt finben rairb, ber jemals baS
feltfame ©ebilbe int fèalbbunïel beS gichtenwalbeS an eiufamer ©teile blühen fah- S ie
an garten, fdjwanfen ©tielchen aufgehängten Blüten mit ihrer eigentümlichen Färbung,
ber fleifdjigen Äonfiftenj, bent nach oben gerichteten auSgefadten, einer phrpgifdjen Sftüjse
ober einem feinte tiergleichbaren Blättchen unb ben gleich langarmen oorgeftredten anbertt
gipfeln gemahnen auch ftn fdjöneit opalifierenben, in ber blauen g lu t beS SWeereS fdjwitm
menben Quallen. SJtan wirb gu biefem SSergteicfie um fo mehr »eranlafjt, als auch anbern
neben bem Dljnblatte bent Sßatbgrunbe entftiegenen SerwefungSpflangen in gorrn unb garbe
mit ben Sieren tutb Sangen im ©runbe beS SReereS eine auffallenbe Sïhnlidifeit haben. S ie
unter bem bauten Särentajsen befannten p lg e, jene oieläftigen, ffeifchfarbigen, gelben unb
weifjen ^taoarien, welche oft in gangen Seftänben ben Söalbgrunb fdjmüden, ahmen bie ©e=
ftalt ber Eoradenftöcfe, bie ©tachelpilge (Hpbneen) jene ber ©eeigel, bie ©rbfterne (G eäster)
jene ber ©eefterne unb bie in fteifdjrote, orangegelbe unb bräunliche färb en gefleibeten
Strten ber ©attungen T rem ella, E x id ia unb Guepinia fotoie baS gallertartige, weidlich
burdjfdjeinenbe Tremellodon gelatinosum jene ber ©aïïertfdjnmmme nach- S ie fleinen,
fteifen ^utpilge (Marasmius), welche mit ihrem fd)Iattfen, bünnen ©tiele ben abgefallenen
gid)tetr unb tiefernnabeln aufftpen, erinnern wieber an bie ftarren Slcetabitlarien; anbre
Hutpilge, bereit flache ober nabelförmig eingegogene ^üte fongentrifdje Säuber unb ©treifen
geigen, wie bie Craterellus-Strten, machen ben ©inbrud ber unter bem di am eit P ad in a be=
bannten SReereSalge; bie bunfeln Geoglossum-Strten imitieren bie braunen guloibeen, unb
in ben roten kugeln eines ©dileimpilgeS, welcher bem morfchen <golge oerwitterter Saum=
leidjeit auffipt (L ycogala Epidendron), glaubt man rote, an grauen getSftippen attffipenbe
©eeanemonen (Stltinien), bie ihre Setttafeln eiitgegogett haben, gu fehen. ©0 gefugt tnel=
leidjt biefer Vergleich beS SBalbgrunbeS mit bem SReereSgrunbe im erften Stugenblide erfchei=
neit mag, fo wirb er fidj bodj jebem unwillfürlich aufbrängen, ber bie eigentümlichen ©eftal=
ten ber Sflangen= unb Sierwelt hier unb bort eittgehenber gu beobachten ©elegenheit hatte.
Set weitem fpärlidfer als ber fdjattige Söalbboben ift ber © rttn b ber hum usreichen
SBiefeit mit SerwefungSpflangen befe|t. ©S fehlt gwar auch h^er uidit an ben wunber
lidjen formen ber fèut= unb Saitchpilge, bereu gruchtförper inSbefonbere im fgerbfte gm
Qteidh mit ben geittofen auf ben abgemähten ©raSböben oft gu Sattfenben emportauchen;
aber fie finb ber gat)l nach boch fpärlich gu nennen im Sergteiche gu jenen, welche bem
Stöber beS SBalbeS entfteigen. Son garnett unb Slütenpflangen finb als Strten, welche
auf bie bei gerfejmng beS Humus entftehenben organifchen Serbinbungen angewiefen finb,
gu nennen: bie SRonbraute (Botrychiuui L unaria), gasreiche Drchibeen, blam unb oioletU
blütige ©entianen, bie berühmte Struif a, bie ißolpgaleen unb inSbefonbere mehrere ©räfer,
gutnab baS SorftengraS (N ardus stric ta ), beffen Safen, wenn fie einmal in bem HumuS
Sßurgel gefaxt haben, in bichtem©d)luffe weite ©treden überwuchern. Stu<h mehrereißflangen,
welche bie Stlpenmatten fdjmüden unb bie ber SRehrgaljl nach benfelben gamilien angehören
wie bie eben genannten Strten tieferer Segionen, finb als HumuSpftangen gu begeidmen, fo
namentlich ber Sllpenbärlapp (Lycopodium alpinum), bie bunfelblütige Srunelle (Nigri-
te lla nigra) unb mehrere anbre niebere Stlpenordiibeen, gasreiche fleine, ja teilweife
wingige ©entianeen (G entiana nivalis, p ro stra ta , glacialis, nana, Lomatogonium Ca-
rinthiacum ), ber ©peif (V aleriana Celtica), bie itorbifäje Sofielbia (T. borealis), einige
©räfer, ©eggen unb ©imfen (g S . A grostis alpina, Carex curvula, Juncus trifldus),
oerfdgiebene Stnemonen, Seifen, Solben, Seitdien unb ©lodenblumen (g. S . Anemone alpina,
Silene Pumilio, Meum M utellina, Viola alpina, Campanula alpina) unb auch
mehrere fiaubmoofe, welche, wie g. S . Dicranum elongatum unb P olytrichum strictum,
in feften, breiten Safett unb gefchloffenen Seftänben ben fchwargen ^umuS überfteiben.
Sluch niete jener ©ewächfe, welche a u f bem fchwargen, g ra p h ita r tig e n S o b en in
ben B u lb e n unb U effeln ber ^ o d ;g e ln rg S rü d e n heimifch finb, namentlich Meesia
alpina unb nerfchtebene anbre auSfdiiiefilich an berartigen Orten norfommenbe 2Jtoofe, nor
allen aber bie an folgen ©teilen fo häufigen S riwu^ceen unb ©entianeen (P rim ula
glutinosa, Soldanella pusilla, G entiana B avarica), nehmen o rg a n ise Sahrung auS
ihrer Unterlage auf. giir biefe fcheint es gubem nid)tS weniger als gleichgültig, bei wel=
eher Semperatur unb unter welchen geudjtigfeitSoerhältniffen ber Suft bie 3erfe|rtng
beS ^umuS nor fid; geht. SBentt man bie an fold;en ©teilen maffenhaft oorfommenben
^rten mitfamt bem fchwargen Soben, in bem fie wurgeln, aushebt, fie in ben ©arten
überträgt unb fo fultioiert, bah bie äußern Sebingungen möglichft jenen beS urfprüng=
tidjen ©tanborteS entfpred)en, ober wenn man in foldjer fchwargen, humusreichen Crbe
junge ^flanjen aus ©amen herangieht, fo geheimen fie t\ur furge 3eit, fangen halb an
gu uerfümmern unb gehen binnen g ah r unb S ag gu ©runbe, währenb bod; bie in gleicher
©eehöhe, aber in lehmiger ober fanbiger ©rbe wurgelnben ^od;alpenpflangen auch im
©arten nortrefftidg gebeihen. Sluch uerfchiebene ©ewächfe ber Slioore (g. S . Lycopodium
inundatum, Eriophorum vaginatum, T rientalis Europaea) erhält man nur furge
3eit lebenb im ©arten, wenn man fie auch mitfamt ber Sorffdjolle, in ber fie wurgeln,
ausgehoben hat. ©S läßt fidj baS faum anberS als bttrd) bie Sinnahme erflären, bah bie
organifchen Serbinbungen, weldje fi<h bei ber Serwefung ber Sflangenrefte auf ben 2ltpen=
höhen unb in ben SJfooren bilben, wefentlieh uerfdjieben finb non jenen, bie unter bem
©influffe oeränberter S em peratur unb geuchtigfeitSoerhättniffe im ©arten ber SUeberung
auS berfeiben Staffe hernorgehen. S ie ©ärtner fagen: bie SJtoorerbe unb bie fd^warge,
graphitartige ©rbe aus ben ©chneegruben beS Hochgebirges „oerfaitern" im ©arten, unb
fie mögen mit biefem SluSbrude infofern baS Sichtige getroffen haben, als wahrfdjeintid)
unter geänberten Serhältniffen auch anbre HumuSfäuren entftehen.
Sefoubcre Segiefjuttgeu bet* SertucfuugSpflattgcu p u t Stährbobcn.
S ie g e lle n , weld;e bie A u fn ahm e ber organifchen S e rb in b u n g e n bei ben \
h ier befp ro d ;en en ©ewächfert b efo rg en , finb im gangen genommen jenen felir ähnlich,
welche gur Slufnahme mineralifcher Slährfatge bienen. S ei ben ©ddeimpitgen fowie ben
©uglänen, welche ber gellhaut entbehren, biffunbiert bie Nahrung burch bie fogenannte
Hautf^icht beS ißrotoptaSmaS in baS gnnere beS gellenteibeS. S ie 30?eereS= unb bie ©üfc '
wafferpflangen, weldie als SerwefungSpflangen gu gelten haben, fönnen mit allen ober
flä c h te n gellen bie in bem umfpülenben Söaffer getöften «ßrobufte ber Serwefung fangen,
g u einer befonberS rafd;en Slufnahme ber «Wahrung ift inSbefonbere baS Stpcelium ber ipifge
befähigt, geber Ißilgfaben ober, beffer gefagt, jebe langgeftredte, gartwanbige gede beS 3Jtp= _
celiumS ift gewtffermahen eine ©auggelle, fann in ihrem gangen Umfange eine faugenbe