habe, wird sehr bald nachfolgen; ich habe schon oben gesagt,
dass die Sprache der Gam-erghü ein blosser Dialekt
der Mändara-Sprache ist.
[Mittwoch, 17*™ Ihzemler^i Endlich ging es an’s Vorrücken,
und zwar in neue, noch nie von einem Europäer betretene
Gegenden; aber unser Aufbruch verzögerte sich am
Morgen sehr wegen der Trennung des Lagers. Der Vezier
brach zuerst auf, mit dem bei weitem grössten Theile der
Heeresmacht — des „kebü” —, dessen Bestandtheile, was
die Kavallerie betrifft, ich am Schlüsse dieses Abschnittes
mittheilen werde.
Die Gegend nahm gleich am Anfänge unseres Marsches
einen neuen interessanten Charakter an. Wir hatten schon
hier in Börnu viel einheimischen Reis gegessen, uns gewaltig
über seine Schwärze und schlechte Qualität aufgehalten, obgleich
die kochverständige Liebste des sentimentalen Polizeiministers
ihn sehr schön weiss zu machen wusste, und
dabei gehört, dass er in den südlichen Provinzen des Landes
wild wachse; aber wir hatten noch keinen gesehn, und es
war hier hinter Diggera, wo wir das erste wilde Reisfeld —
„schinkäfaram” — mitten im Walde erblickten, nachdem wir
Stoppelfelder mit untermischten Bohnen passirt hatten. Da
wunderten wir uns denn nicht mehr, dass die Qualität hier nicht
sehr gut sein kann, da nichts natürlicher ist, als dass der
höchst verständige Elephant, der die Vorlese hat, sich das
Beste aussucht, so dass hernach von den Leuten, meist
Schüa, die sich diesem Geschäfte hingeben, nur das eingesammelt
wird, was er übrig gelassen hat. Die Ernte geschieht
bald nach der Regenzeit.
Die ganze Wildniss war hier, obgleich nicht sehr dicht bewaldet,
voll von Wasserpfuhlen und dicht durchwachsenen Reisfeldern.
In der That hatte die Gegend heute etwas Tropisches;
unser Lagerplatz befand sich wieder hart an einer von wildem
Reis umgebenen Pfützenlache, umschlossen von einem Saume
weitkroniger, üppiger Bäume, und war so voll von Elephan-
tenspuren, dass kaum ein ebener Platz von 2—3 Fuss Durchmesser
gefunden werden konnte, was keineswegs sehr angenehm
war bei dieser wilden Art zu leben, ohne Stuhl, Diwan
oder Bettstelle. Denn der Boden ist so entsetzlich hart, dass
die Ränder der von den unzierlichen Pfoten des Elephanten
verursachten Löcher den auf blosser Matte und Teppichen
ruhenden Reisenden abscheulich drücken. In der That. war auf
dieser ganzen Reise der „läteram” — das „Grabinstrument
(von „längin”, ich grabe) —, ein dicker hölzerner, 2£—3 Fuss
langer und mit einer schweren eisernen Doppelkante versehener
Knüttel, das nothwendigste Instrument, um ein Loch
zu machen für den „däteram” — das „Hemmwerkzeug” —,
das heisst Pferdebaum *). Gewöhnlich gräbt j hier zu Lande
der Reiter dies Loch mit seiner Lanze; in diesem eisenharten
Moorboden aber war es nicht möglich, in jetziger Jahreszeit
auch nur die kleinste Öffnung zu machen. Während
der Regenzeit. dagegen ist der Boden natürlicherweise um
so weicher und kaum passirbar.
Es war sehr überraschend für mich, dass heute eine Giraffe
gefangen wurde, da ich mir eigentlich die Vorstellung gemacht
hatte, dass dieses scheue Thier nicht in den dichter
bewohnten Ländern nahe am Äquator lebe, und da es vorzüglich
an dem Rande der Fruchtländer und der Wüste gefunden
wird, in jenen weiten baumreichen Hochsteppen, die
wir durchzogen hatten, ehe wir in’s Afrikanische Flachland
hinabstiegen. Ich überzeugte mich aber bald, dass dies
Tbier auch in den Wildnissen, die in diesen Gegenden die
dichter bewohnten Distrikte unterbrechen, keineswegs selten
ist.
*) „däteram” — von Kölle übergangen — kommt ebenso von , , dängin”
(hier in der Bedeutung „ich mache stehn, halte zurück”), wie „läteram” von