welche das Gepäck trugen. Auch die Zahl der Infanterie
— „maladjä” —| war etwas beschränkt, da auch der grössere
Theil von ihr schon nach den bezüglichen Wohnstätten zurückgekehrt
war; aber andererseits waren fast alle Städter heraus-
gekommen, um das siegreiche Heer auf seiner Heimkehr zu
sehn.
Der König hielt jedoch an diesem Tage noch nicht seinen
Einzug in die Hauptstadt selbst, sondern war in Übereinstimmung
mit einer geheiligten Sitte der Herrscher des Landes
gezwungen, für die folgende Nacht sein Quartier draus-
sen zwischen den Ruinen des ältesten Viertels auf der Westseite
der jetzigen Stadt zu nehmen; erst Sonntag den 4ten
Juli, gegen Mittag, zog er feierlich in Mäsena ein. Diesmal
bildeten jedoch die „häbbabät” keinen Theil der Prozession,
da sie schon früh am Morgen in die Stadt gekommen
waren; aber diese Lücke war ausgeglichen durch die
Th eil nah me einer grösseren Anzahl Reiter, während hinter
dem zu Kameel berittenen Trommler ein anziehender kriegerischer
Zug folgte, welcher aus 15 feurigen, sämmtlich in
Kriegszeug gekleideten Streitrossen bestand und, wie es schien,
für das ernsthafte Spiel des Mars besser geeignet war, als die
Reihe anmuthiger Fräulein.
Bei Gelegenheit seines Einzuges in die Stadt führte der
Bänga in seiner Triumphprozession sieben heidnische Häuptlinge,
unter denen der von Gögomi die hervorragendste Erscheinung
und die grösste Zierde des Triumphzuges bildete;
denn er war nicht weniger bemerklich seiner hohen, stattlichen
Gestalt halber, als besonders wegen des Umstandes,
dass er der Herrscher eines ansehnlichen heidnischen Staates
(mit einer Hauptstadt in fast unzugänglicher Lage) gewesen
war. Auch erregte er die Theilnahme des blutgierigen,
aber witzigen Baghirmi-Volkes, indem er sich mit Wim
Laune in sein Schicksal fügte, obgleich dasselbe keinesfalls
beneidenswerth war; es herrscht nämlich hier zu Lande der
Gebrauch, diese fürstlichen Gefangenen entweder zu tödten,
oder zu entmannen, nachdem man sie eine Zeit lang durch
alle Höfe des Palastes geführt hat, wo man dann den Frauen
und LieblingssklaYinnen des Sultans erlaubt, ihre launenhaften
und übermüthigen Neigungen in aller Art rohen Scherzes
und Unsinnes an diesen Leuten auszulassen. — Die abscheuliche
Sitte der Verschneidung wird vielleicht in keinem
Lande Inner-Afrika’s in solcher Ausdehnung geübt, wie gerade
in Baghirmi.
Obwohl der Fürst gegen 6 Monate vom Hause entfernt
gewesen war, schien doch die Beute an Sklaven nicht bedeutend
gewesen zu sein, und der ganze Antheil des Sultans
selbst mlochte in etwa 400 Individuen bestehen. Vielleicht
aber hatte, er schon früher einen Theil nach seiner
Hauptstadt geschickt; denn seine ganze Stellung macht es
ihm wohl zur Pflicht, seine Beute vor den Nachbarn etwas
geheim zu halten.
Der Fürst durchzog langsam die Stadt, entlang der vom
westlichen Thore kommenden Hauptstrasse und dem „den-
dal” oder „bokö”, bis er unter dem Jauchzen des Volkes und
dem Händeklatschen — „kabello” oder „tofadji”, wie es hier
heissti^-'-der Frauen seinen Palast betrat.
Er erwies mir gleich von Anfang an viel Aufmerksamkeit
und sandte mir, obgleich ich ihm meinen Gruss noch nicht
dargebracht hatte, noch an demselben Nachmittag nach seiner
Ankunft zwei Boten, um mich willkommen zu heissen.
Diese Boten waren der Bruder und der Sohn eines der ersten
Männer des Landes, welcher den Namen oder vielmehr
Titel „Maina Belädeml” führte und eine Art Bornauischen
Konsuls war. Unglücklicherweise war jedoch dieser vortreffliche
Mann, der mir von allen Leuten als einer der verstän-
älfsten Männer des Landes dargestellt wurde, in angegriffenem
Gesundheitszustände aus dem Feldzuge zurückgekehrt
und sollte in wenigen Tagen seiner Krankheit erliegen.