sich zu begeben wünschte, um unter der Leitung der Fulbe
sein Wissen zu erweitern.
Es war um so wünschenswerthgr, mit anderen Leuten auf
freundschaftlicherem Fusse zu stehn, als meine Beziehungen
zum Vicestatthalter etwas kalter Art waren. Nachdem er
mir eine erste leidliche Bewirthung hatte zu Theil werden
lassen, liess er mich einige Tage ohne ein Zeichen von Gastfreundschaft,
ausser dass er mir einmal einen Strohteller voll
von der Frucht des Bito-Baumes — „hadjilidj” -*^ sandte,
den ich aher nicht annahm. Es war ein Mann ohne Einsicht
und hatte nicht die geringste Vorstellung von den wis-.
senschaftliehen Untersuchungen eines Europäers.
Da ich nur wenig Bewegung hatte, wurde ich gegen Ende
dieses Monates sehr unwohl, so dass ich es für rathsam
hielt, mich 5 Tage lang jeder Art von Nahrung zu enthalten,
mit Ausnahme eines mit zerhackten Zwiebeln, etwas Honig
und einer starken Dosis schwarzen Pfeifers gewürzten Aufgusses
von Tamarinden, *s,,eine Art von Getränk, das dem
Europäer abscheulich Vorkommen muss, das aber dem fieberkranken
Reisenden in jenen heissen Gegenden in seiner erfrischenden
und kühlen Beschaffenheit einen wahren Genuss
bereitet. Da ich mich durch mein Unwohlsein überzeugte,
dass der Aufenthalt in dieser Stadt, wenn mir nicht gestattet
würde, umherzureisen, meiner Gesundheit zu nachtheilig
sein würde, so ersuchte ich den Statthalter auf das Dringendste,
mir zu erlauben, nach Westen zurückzukehren; aber
er wollte unter keiner Bedingung zugeben, dass ich vor der
Ankunft des Sultans die Stadt verliesse. Diese ungünstige
Stimmung des Statthalters gegen mich nahm allmählich einen
noch ernsteren Charakter an; denn bei seiner Unfähigkeit
meine Bestrebungen und Forschungen zu verstehen, musste
er nothwendig in Bezug auf mein hiesiges Treiben Argwohn
fassen.
Ich sass am 21st™ Juni ruhig in meiner Wohnung, als
einer seiner Diener, Agid Mü-ssa, plötzlich hereintrat und mir
nach einigem Zögern und wenigen einleitenden Bemerkungen
vom Statthalter eine Botschaft folgenden Inhaltes überbrachte:
er wünsche zu wissen, ob, wie das Gerücht in der Stadt
umginge und wie ihm die Leute'hinterbracht hätten, es
wahr sei, dass, sobald ein Gewitter aufstiege und wenn das
Gewölk am Himmel erschiene, ich meine Wohnung verliesse
und den Wolken geböte, sich zurückzuziehen; denn die
Leute hätten ihn versichert, dass sie zu wiederholten Malen
bemerkt hätten, wie die Wolken, sobald ich sie mit einer
gewissen gebieterischen Miene betrachtete, vorüberzögen,
ohne einen einzigen Tropfen Regen zu bringen.
Der Agid Mü-ssa hatte mir wiederholt seine wohlwollende
Gesinnung zu erkennen gegeben und pflegte mich gelegentlich
zu besuchen. Der Inhalt seiner Botschaft war aber so
abgeschmackt und lächerlich, dass ich, so ernst auch bei
dieser Gelegenheit sein Ausdruck war, doch nicht umhin
konnte, in ein lautes Gelächter auszubrechen; denn ich empfand
ein aufrichtiges Vergnügen an diesem unverhohlenen Ausdruck
des wahrhaft heidnischen Charakters bei diesen angeblichen
Mohammedanern. Aber mein Freund bat mich dringend,
die Angelegenheit in einem ernsteren Lichte zu betrachten
und wohl zu bedenken, welche Antwort ich seinem Herrn
schicken wollte. Ich ersuchte ihn dann, dem Statthalter zu
erklären, dass kein Mensch, weder durch Zauberformeln, noch
durch Gebet, im Stande sei, Regen herbeizuführen oder zu
verhindern, sondern dass der Leiter aller Dinge Regen sende,
wo und wann es ihm immer gefiele. Ich fügte jedoch hinzu,
dass, wenn er der Ansicht sei, meine Gegenwart stifte im
Lande Unheil, er mir erlauben möge, mich zu entfernen,
dass ich niohts Besseres wünschen könne, als dies, und dass
ich dann Tag und Nacht ununterbrochen um Regen beten
wolle, während ich gegenwärtig selbst keineswegs einen
grossen Überfluss von Regen wünschen könne, da ich befurch