von Ameisen oder Termiten gefunden, wie in Baghirmi. Namentlich
schwärmt der „hallu-uendi”, ein grösser schwarzer
Wurm, so lang, aher viel dicker, wie die grösste Raupe,, hier
in Millionen und verzehrt einen sehr beträchtlichen Theil
der Landeserzeugnisse. Bü-Bakr zeigte mir auch ein anderes,
viel kleineres, aber nicht minder gefrässiges Insekt,
den „kundjungdjüdu”, einen ungefähr '/2 Zoll langen Käfer
von gelber Farbe, an welchem aber die armen Einwohner,
wie es auch in anderen Theilen von Afrika mit den Heuschrecken
geschieht, ihre Rache zu nehmen nicht verfehlen,
indem sie das Insekt, wenn es auf ihre Unkosten dick und
fett geworden ist, — selbst verspeisen, g— eine Sitte, welche,
wie so manche andere, noch von ihrem früheren heidnischen
Zustande herstammen mag, wie es denn auch bei den
Ssokorö noch allgemein üblich ist, einen grossen „dernäna”
genannten Käfer zu essen.
Auf andere Arten, von Würmern werde ich. weiter unten
zurückzukommen haben; was aber die schwarzen (Termes.
mordax) und weissen Ameisen (Termes fatalis) betrifft, so
führte ich selbst mit ihnen wiederholt während meines Aufenthaltes
im Lande eine erbitterte, aber erfolglose Fehde. Bereits
am zweiten Tage meiner Anwesenheit in Bäkadä bemerkte
ich, dass die weisse Ameise (Termes fatalis) mein
Bett, das ich auf einer groben, aus den dicksten Binsen gemachten
Matte — „ssiggedi” , wie sie auf Kanöri, oder
„läba”, wie sie auf Baghirmi heisst — ausgebreitet hatte, mit
gänzlicher Zerstörung bedrohe. In Ermangelung besseren
Schutzes ersann ich daher ein Auskunftsmittel, das nach meinem
Dafürhalten mein Lager gegen die ferneren Angriffe dieser
unerbittlichen Eindringlinge sicherstellen sollte, indem ich
mein Bett mit der dicken Binsenmatte und einer dünneren
Matte auf drei sehr dicke Stangen legte; aber ich hatte bald
Veranlassung, zu entdecken, dass diese gefrässigen Insekten
nicht durch derlei Mittel abzuschrecken seien; denn ich fand
2 Tage nachher, dass sie nicht nur ihre Schanzen längs der
Stangen gezogen und deren Ende erreicht, sondern sich auch
durch die beiden groben Matten durchgefressen, ein grosses
Stück meines Türkischen Teppiches verzehrt und verschiedene
ändere Gegenstände zerstört hatten. Und während meines
ferneren hiesigen Aufenthaltes konnte ich nur mit der grössten
Mühe diese Insekten von der Zerstörung aller meiner Sachen
abhalten; denn ihre Gefrässigkeit und Zerstörungskraft scheint
bei Anbruch der Regenzeit zuzunehmen, und diese nahte jetzt
mit schnellen Schritten heran.
Das Wetter war ausserordentlich schwül; wir hatten am
3 ten April das erste Gewitter, und von diesem Tage an brach
fast täglich ein solches los; jedoch fiel im Ganzen nur wenig
Regen.
Das Dorf Bäkadä seihst enthielt natürlich wenig Anziehendes.
Es war in früherer Zeit nur ein „yoeö” (ein Sklaven
oder Landwirthschaftsdorf) gewesen, während damals
die Herren der Feldarbeiter in einer anderen Ortschaft Namens
Küstia gewohnt und sich erst seit einigen Jahren hier
niedergelassen hatten; es ist jedoch auch jetzt noch eigentlich
nur ein Ackerbaudorf, indem blos Getreide erzeugt
wird und die Einwohner nicht eine einzige Kuh besitzen, so
dass Milch und Butter für grösse Luxusartikel gelten, ja selbst
nicht einmal ein Huhn zu haben ist. Was aber Getreide betrifft,
so ist Bäkadä nicht ohne Bedeutung, sondern im Ge-
gentheil einer der wichtigsten getreideerzeugenden Plätze im
Lande, besonders für Sorghum — ngäber!” oder, wie sie es
hier nennen, „uä” — während weisse Hirse — „tschengo” —
nicht so viel gezogen wird. —
Sonntags wird beim westlichen Weiler ein Markt gehalten;
derselbe ist-aber sehr armselig und war es um so mehr für
mich, da die Leute sich weigerten, irgend einen der kleinen
Artikel, die ich noch besass, als Zahlung anzunehmen, und
mein ganzes Vermögen bestand damals aus 3000 Muscheln