dem damaligen Könige derBuläla gibt, habe ich bereits anderwärts
meine Meinung ausgesprochen. Die Tündjur, von
deren ursprünglicher Sprache, welche fast erloschen zu sein
scheint, ich mir keine Proben habe verschaffen können sollen
aus Dongola gekommen sein, wo sie .sich von dem wohl-
bekannten , ursprünglich in Benese sesshaften Egyptischen
Stamme der Batalessa abgetrennt hatten. Von Dongola aus
vordringend, besiegten die Tündjur zuerst, wie es heisst, die
Dädjö, welche damals, wie bereits erwähnt worden ist, Dar-
För beherrschten, und verbreiteten sich im Laufe der Zeit
über ganz Wädäi und einen Theil von Baghirmi. Kädama,
ungefähr 3 Tagereisen südwestlich von Wära und auf halbem
Wege zwischen Maläm und Kaschemere gelegen, war die
Hauptstadt ihres ausgedehnten Beiches. In Wädäi behaupteten
sie ihre Herrschaft, zufolge der einheimischen Tradition,
99 Mondjahre, während der östliche Theil dieser lockeren
Reichsverknüpfung verschiedenartiger Völkerschaften, wie er
zuerst erobert worden war, so auch ihnen zuerst entrissen
wurde, indem Küro die Tündjur besiegte und kurze Zeit vor
der allgemeinen Einführung des Isslam das heidnische Königreich
Dar-För gründete. Dieser Küro war der dritte Vorfahr
Slimän’s, des ersten Moslimfürsten von Dar-För. Der
mittlere Theil des Tündjur-Reiches wurde dagegen von Abd
el Kerim, dem Begründer des Mohammedanischen Reiches
Wädäi, gestürzt (nach der Tradition im Jahre 1020 der
Hedjra).
Wir unterlassen es jedoch, auf die Geschichte der Könige
von Wädäi hier weiter einzugehen, insofern dieselbe mit dem
hier betrachteten Lande nicht näher in Berührung steht*),
und beschränken uns auf einige Bemerkungen bezüglich der
Könige von Baghirmi selbst.
*) Einen kurzen Abrise der Geschichte von WadaS findet man in An-
tang VI.
. Baghirmi*) erhob sich, wie es heisst, aus der Finsterniss
des Heidenthums, welche die östlichen Theile des Sudans
bedeckte, erst eine geraume Zeit, nachdem in West-Sudan
mächtige Königreiche- gegründet worden waren, einige
Jahre nach der Einführung des Isslam in Wädäi. Aber wie
■das Herrschergeschlecht, welches das Königreich Wädäi
gründete, vom Auslande gekommen war, so- scheinen auch
die Gründer von Baghirmi daselbst eingewandert zu sein,
und die Gegend, von der sie eingewandert, scheint wenig
zweifelhaft, obgleich sie selbst, gleich allen herrschenden
Stämmen im Sudan, ihren Ursprung viel lieber von den Bewohnern
von Yemen herleiten möchten. Sie wissen jedoch
recht wohl und erkennen es auch offen an, dass die Eingeborenen
von Kenga, Kirssua und Hirla eine mit ihnen nahe verwandte
Völkerschaft sind; sie wollen aber glauben machen,
dass der Häuptling Dokkenge auf seinem Zuge von Yemen
an jenen Plätzen einige von seinen Genossen als Statthalter
einsetzte. Was Hirla betrifft, so .erkennen sie dessen Ansprüche
auf Ebenbürtigkeit nicht an, sondern leiten den Namen
jenes Ortes, sowie das dortige königliche Geschlecht,
von einem Sklaven Dokkenge’s Namens Cherallah ab. Bei
näherer Nachfrage, gestehen jedoch die Baghirmier selbst.
ein, dass ihr Ursprung nicht in grösserer Entfernung zu
suchen sei, als zu Kenga oder Kenga Matäia**) und dass
*) So wird der Name im Lande selbst gewöhnlich ausgesprochen, oft aber
klingt er wie Bagrimmi, und die Adjektivform ist jedenfalls Bägrimma, was
häufig wie Barma ausgesprochen wird. Die Gelehrten schreiben ohne Unter-
o,,' o '-
Scheidung _* und , während die Bornauer (Begharmi)
h j > '-dj ^ ; J
oder m m (BekärmI) schreiben.
**) Nach allem hier Bemerkten scheint es sehr zweifelhaft, ob die Ibkärem
, von Ebn Said in der zweiten -Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts
erwähnt, mit diesem Königreiche wirklich identificirt werden können;
B iirth 's Reisen, m . 4 9