lieh in einem vorzüglichen Steinsalz, welches die TSbu - Gu-
r&än vom Bürrum oder dem Bahhr el Ghasül nach Wära
bringen, wo es von den Djelläba aufgekauft und bis nach
Logon und Iiüssuri vertrieben wird. Ich kaufte für einen
Bogen Papier etwas von diesem Salz und fand es, von einem
entschieden fischigen Geschmack abgesehen, vortrefflich.
Ich stieg nur selten zu Pferde, da ich absichtlich Alles
vermied, was Aufmerksamkeit oder eifersüchtige und neidische
Gefühle erregen konnte; am 10*eB wurde ich jedoch
zu einem langen Bitte genöthigt, weil sich mein Kameel
— damals mein einziges Lastthier — verlaufen hatte.
An der südöstlichen, Seite des Dorfes befindet sich eine
sehr einförmige Waldung, wo viel hohes Biedgras wächst,
während die anderen Seiten meistens angebautes Land enthalten,
welches von Hadjilidj („djänga”, wie er hier heisst),
Nebek- oder Klima*)- und Talha-Bäumen (hier „kelaia” genannt)
beschattet wird. Ich fand es bemerkenswerth, dass
alle Felder, selbst die, auf denen Hirse und Sorghum gebaut
wurde, in tiefen Furchen — „deräba” — bestellt waren, —
ein Betrieb des Getreidebaues, der mir im Sudan bisher
nicht vorgekommen war. Ausser Getreide ward viel Sesam
— „kärru” —, Baumwolle — „nyere” — und Indigo — „all-
ni”— gebaut; die Pflanzen waren gegenwärtig 2 |—3 Fuss
hoch und blätterlos. Auch an der Nordostseite war eine
beträchtliche Waldung und der einförmige Wuchs mittel-
*) Der Name dieses im ganzen Sudan so häufigen Baumes ist in den
Formen Körna, Kdrna, Kürnahl, Kürru, Kirna eines der am weitesten verbreiteten
Wörter für Gegenstände im Gebrauche des Menschen, wonach man
vermuthen so llte, dass der Baum in den gegenwärtig mit ihm bewachsenen
Gegenden nicht einheimisch, sondern daselbst von einem einzelnen Punkto aus
eingeführt worden sei. Diese Folgerung erscheint jedoch bei näherer Untersuchung
als nicht probehaltig. Der Baum ist jedenfalls nicht aus einem
nördlicheren Klima in den Sudan verpflanzt worden, so wenig wie der Bala-
nites Aegyptiacus und die Gucifera, welche irrthümlich Thebaica genannt
wird, während sie eher den Namen Nig ritica verdient.
Antwort vom Yioostatthalter. 309
grösser Mimosen ward von mehreren Gruppen schöner Bäume,
darunter vielo breitästige Külgo’s , anmuthig unterbrochen;
der Wald war reich an Perlhühnern und Gazellen. Der Boden
war bereits von der Nässe' leidlich durchfeuchtet; schöne
Büschel saftigen Grases schossen hie und da auf, und ich
konnte mein Pferd an einer Pfütze tränken; aber diese
Fülle des nassen Elementes war natürlich nur eine zeitweilige
Folge des schweren Begenfalles in der verflossenen Nacht,
und die armen Einwohner litten, da ihr tiefer Brunnen beinahe
trocken war, nach wie vor schmerzlich von der Dürre.
Nur allein wegen des Wassers hatte ich wiederholt Zwist
mit den Eingeborenen; denn sie wollten meinem Pferde kaum
einen hinlänglichen Antheil gewähren, obgleich ich dafür eine
beträchtliche Summe zu zahlen hatte. —
Ich wusste mich inzwischen kaum länger zu gedulden.
Endlich, am Abend des 6*“ April, kehrte mein Geleitsmann
Grema, den ich am März nach der Hauptstadt gesandt
hatte, um mir unverzüglich eine bestimmte Antwort zu
bringen, mit einem Boten des Vicestatthalters zurück, —
aber nicht, um eines meiner beiden Gesuche zu gewähren,
sondern um mich vielmehr zu bereden, geduldig zu warten,
bis vom Sultan selbst eine Antwort ankommen würde. Damit
ich inzwischen keinen Hunger leiden möchte, brachten
sie mir ein Schaaf zum Schlachten und ein Hemd, um dafür
in einem benachbarten Dorfe Lebensmittel einzukaufen; da
jedoch ausser Hirse und Sorghum nichts zu haben war, erklärte
ich es für durchaus unerlässlich, mich entweder nach
der Hauptstadt kommen, oder zurückkehren zu lassen. Ich
ersuchte Grema, bei mir zu bleiben; er gab aber vor, er
müsse unbedingt nach der Hauptstadt, wo sein Diener krank
liege, zurückkehren. Da ich nicht vermuthete, dass er mich
im Stiche lassen wolle und die Absicht habe, sich dem Zuge
des Sultans anzuschliessen, liess ich ihn gehn und beschloss,
noch einige Tage geduldig zu harren.