nen Leuten mit, um mir den Weg nach dem Flusse zu zeigen,
und ich brach ungefähr 1 Stunde nach Mittag auf.
Beträchtliche, vor 7 Tagen gefallene Regenschauer hatten
die dürre Beschaffenheit der Landschaft umgestaltet und
deren Lebenskräfte neu geweckt. Der ganze Gau trug das
heitere Kleid des Frühlings. Frische Wiesengründe breiteten
sich aus, und wir kamen bei einigen ausgedehnten Wasserflächen
vorbei, umsäumt von welligen Ufern im glänzendsten
Grün. Wir kamen auch durch verschiedene Dörfer, unter
welchen eines Namens Mäi-Dala sich durch sein sauberes
Ansehen auszeichnete, indem die meisten Hütten neue Strohdächer
zum Schutze gegen den Regen erhalten hatten. In einem
dazwischen belegenen Walde erregten wiederum Dümbüsche
und Dümpalmen, hier „kolöngo” genannt, meine Aufmerksamkeit
wegen des weiten Gebietes, welches diese Pflanze
in Inner-Afrika einnimmt, während man irrthümlich behauptet
hatte, dass sie ausschliesslich Ober-Egypten angehöre.
Wir überschritten hierauf das seichte Gewässer Ambussäda,
wo der blaugefiederte, rothfüssige, hier „dellük” genannte
Yogel in grösser Anzahl umherplätscherte, und naheten uns
nun abermals dem Dorfe, wo ich zuerst dieses Land betreten
hatte.
Auch hier war während meiner kurzen Abwesenheit eine
grosse Veränderung eingetreten. Die Äcker wurden ausgestockt,
um sie für die Arbeiten der Regenzeit vorzuhereiten, und
die Büsche und Baumstümpfe verbrannt, um die befruchtende
Aschendüngung zu benutzen. Wir waren vorher noch
nie dem Flüsse so nahe entlang gekommen, und ich war erstaunt
über die ausserordentliche Grösse der Ameisenhügel,
welche nicht die gewöhnliche spitzausläufende Kegelform,
sondern vielmehr eine den von mir am Benue gesehenen
ähnliche Form, nur eine beträchtlichere Grösse hatten, indem
sie 30 — 40 Fuss hoch und dabei so sanft abgerundet
waren, dass ihr Umfang an der Basis in einigen Fällen über
200 Fuss betrug. Das Dorf selbst. hatte in der Zwischenzeit
ein ganz verändertes Ansehen erhalten, indem in Folge
der nahenden Regenzeit eine Anzahl neuer .Hütten errichtet
und die älteren mit neuen Strohdächern versehen waren.
Alle diese neuen Wohnungen bestanden nur aus Rohr und
Mattenwerk, hatten aber dennoch ein sauberes und freundliches
Ansehen. Als ich das Dorf betrat, wurde ich von
den Einwohnern als ein alter Bekannter begrüsst, und ich
schlug ruhig mein Zelt an der früheren. Stelle auf.
[Montag, 19ten April] Dies war für mich ein denkwürdiger
Tag, bestimmt, mich ein grösseres Maass unbeugsamer
Geduld zu lehren. Nach einer ruhigen Nacht begab
ich mich früh zum Vorsteher des Dorfes, um mit ihm
über mein Überschreiten des Flusses zu sprechen, und ich
machte ihm zugleich ein kleines Geschenk. In Baghirmi
gibt es, wie in Lögone und anderen Theilen von Sudan, einen
besonderen Beamten für den Flussverkehr. Dieser Beamte,
welcher in Baghirmi den Titel „allfa-bä” („Kemän-Komädu-
gube”, d. i. „Beamter des Flusses”) führt, hat einen Agenten
oder Kaschelia in jedem Dorfe an den Flussufern, wo es
eine Fähre gibt, und der hiesige Agent war zur Zeit abwesend.
In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit verschiedenen
von meinen früheren Bekannten und traf unter Anderen
einen Einwohner von Djogode, der es sehr bedauerte,
dass ich den Weg nach jenem Orte verfehlt hätte, da; ich
daselbst gut behandelt worden wäre, weil fast alle Einwohner
Kanöri sind. Der Statthalter jenes Ortes, welcher, wie
der von Moitö, den Titel „alifa” 'hat, war abwesend, wie
dieser Mann mir sagte, um sich dem Heere des Sultans an-
zuschliessen.
Während ich mich so unterhielt, kam der Vorsteher des
Dorfes plötzlich in mein Zelt und theilte mir mit, dass Boten
vom Vicestatthalter angekommen wären, um meine Weiterreise
zu verhindern; da er mich dann fragte, was ich nun