in der Höhe und erhielt sein Licht durch zwei halbkreisförmige
Fensteröffnungen, die natürlich keine Glasscheiben
hatten, aber vermittelst eines der Öffnung entsprechend gebildeten
Ladens von Rohr geschlossen werden konnten. Die
Decke war giebelförmig — eine hier zu Lande auffallende,
SHscheinuagSSS und mit einer Strohlage ausgefüllt.
Aber nicht nur meine Wohnung war vortrefflich, sondern
auch die Behandlung, die ich erfuhr, war äusserst
gastfrei; denn ich hatte kaum das mir bestimmte Gemach
in Besitz genommen, als eine Schüssel mit einer ausgezeichneten
Mehlspeise erschien. Es ist aber auffallend, welchen
diebischen Gelüsten das Volk von Logon ergeben ist;
gleich die erste Andeutung, welche ich davon erhielt, war
eine offizielle Warnung, mich vor den Sklaven meines Hauses
in Acht zu nehmen.
Nachdem ich mich ein wenig erholt hatte, ging ich mit
dem Kaschelia Mädi aus, um dem Ibälaghuän oder Keghämma
meine Aufwartung zu machen. Wir fanden ihn in dem, auf
dem S. 259 folgenden Grundrisse, mit a hezeiehneten Gemache.
Zuerst war er für mich unsichtbar, denn er sass hinter seinem
Mattenvorhange, — dem „parpar” oder ,,farfar§S§i, welchem
die Haussa die humoristische Benennung „munäfekl”
(„Sünder”) beilegen, und welcher aus einem feinen Binsengrase
gemacht ist ; er gestattete mir jedoch bald, mich
ihm zu nahen. Er war ein grösser, ältlicher Mann mit
einem freundlich lächelnden Gesichte. In seinem Benehmen
war nichts, was verrieth, dass er von unfreier Geburt war,
wie denn auch seine Stellung in der That eine hohe war;
denn er war die zweite Person im kleinen Königreiche
und seine Würde entsprach der eines Premierministers
oder Veziers. Sein Name ist Herdege. Ich machte ihm
ein kleines Geschenk, das, so unbedeutend es war, ihn
doch.zu befriedigen schien, und zeigte ihm dann das seinem
Herrn zugedachte. Arm und von Mitteln entblösst,
wie ich auch dermalen war, hatte ich beschlossen, meine
eigenen Türkischen Beinkleider von schönem braunen Tuche,
die ich kaum einmal angehabt, wegzugeben, um meine
Bahn zu ebnen; denn ausser diesem Gegenstände hatte ich
nur Kleinigkeiten anzubieten, wie Turbane, Messer, Schee-
ren, Weihrauch und einiges Gewürz. Der Keghämma zollte
meinem Geschenk Beifall, und ich begab mich daher sofort
mit Mädi Beläl zum Sultan — „miarä” — um ihm meine
Ehrerbietung zu bezeigen.
Der Palast des Sultans ist ein sehr ausgedehntes Gebäude,
von einer 14 Fuss hohen Mauer umgeben und ungefähr von
gleicher Höhe mit dem Hause des Keghämma.
Der öffentliche Theil des Gebäudes besteht aus einer Reihe
von grossen , durch überdachte Gemächer von einander getrennten
Höfen. In dem ersten Hofe, im Grundrisse mit a bezeichnet,
waren in einer Art leicht gebauter Schattenhalle
die Eunuchen (oder, wie die Logone-Leute sagen, die „Bflle-
Melägem”) versammelt. Ich wurde hier nicht wenig überrascht,
zwei eiserne Kanonen zu finden, freilich nicht von
sehr guter Arbeit und von hohem Alter, aber doch selbst
mit Laffetten versehen. Hier hatte ich eine Zeit lang zu
warten, um angemeldet zu werden, und betrat dann ein
zweites Vorzimmer, mit b bezeichnet; Alles war sehr sauber
und ordentlich, natürlich waren die Höfe wohl ausdrücklich
ausgefegt. Der Hofraum hatte nicht unter 100 Fuss in der
Länge und etwa 30 Fuss in der Breite. Wir gingen hierauf
noch durch ein anderes Vorzimmer mit einem Hofraum von
gleicher Grösse und kamen endlich in den öffentlichen
Audienzhof,- wo auf einem erhöhten Gerüste der königliche
Thron stand — ein roh gearbeiteter und roth angestrichener
, Sitz, mit ¿einem aus Dielen gezimmerten Baldachin überdeckt,
aber doch ganz eigenthümlich und im Prinzip von Allem
verschieden, was ich sonst im Sudan gesehn. Der Sultan befand
sioh aber augenblicklich nicht hier, sondern in seinem