Überfall eines Müssgu-Distriktes. 171
uns gezwungen sahen, die Gesellschaft dieses Heeres schonungsloser
und blutgieriger Sklavenjäger zu suchen, welche,
ohne Gefühl für die Schönheit des Landes und das behagliche
Lehensglück seiner Bewohner, nur darauf bedacht waren,
sich mit dem Raube desselben zu bereichern.
Als wir nach etwas weniger als 5 Meilen aus dichter Waldung
hervortauchten, betraten wir Stoppelfelder, besetzt mit
zahlreichen Hüttengruppen und schönen Bäumen, in deren
Ästen wieder lange Gewinde von nahrhaftem Frühlingsgrase
der Sumpfniederungen für den Bedarf der dürren Jahreszeit
aufgehängt waren. Die Landschaft war äusserst anmuthig;
mehrere kleine Teiche belebten die Weiler, ähnlich wie in
den Dorfschaften unseres Heimathlandes, ausser dass Gänse
und Enten fehlten. Das einzige Lehen, das sich aber jetzt
hier zeigte, war Rauh und Z erstörung*).Die Bauweise der
Hütten und die ganze Anordnung der Gehöfte hatte grosse
Ähnlichkeit mit derjenigen des ersten Dorfes, welches wir
bei unserem Eintritt in dieses Land gesehn hatten; die Gipfel
der Komschober waren im Allgemeinen hier mit einer
Art Nacken versehen, dessen Öffnung mit einem kleinen
Strohdach bedeckt war. Breite, wohlhetretene Pfade, von
dichten Zäunen eines besonderen, auf Kanöri „magara” genannten
Busches, den ich bei der Erwähnung der Felder
von Dauanö (in der Provinz KanöJ- schon beschrieben habe,
begrenzt, durchzogen die Felder in allen Richtungen und
gaben ein Zeugniss von der grossen Sorgfalt der Eingeborenen.
Aber ein anderer Gegenstand zog meine Aufmerksamkeit
ganz besonders auf 'sich, da er Zeugniss ablegte von einem
gewissen Bildungsgrade, welcher die stolzen Mohammedanischen
Bewohner dieser Länder beschämte, wiewohl er auf
*) In der Ansicht dieser Landschaft ist nicht dieser Augenblick der Zerstörung,
sondern die Euhe, die ihr vorherging, aufgefasst und das herannahende
Unglück nur durch die Eauchsäule im Hintergründe angedeutet.