Sprache redet, beinahe ganz nackt geht, indem sie nur
einen ledernen Schurz trägt, und mit Pfeil und Bogen und
einem eigenthümlich gestalteten Handeisen — „goliö” -—
bewaffnet ist. Es sind geschickte Bogenschützen, und
werden sie angegriffen, so ziehen sie sich in die dichten
Wälder ihrer Heimath, welche den allgemeinen Namen
Bari zu führen scheint und wiederholt schon von Imäm
Ahmed erwähnt wird, zurück und verstehen ihre politische
und religiöse Unabhängigkeit — sie sind Heiden
—■ gut zu vertheidigen. Zu ihnen gehört der wohlbekannte
Stamm, welcher wenigstens bei den Ueläd Slimän
den Namen Duärda Hädjra führt. Ein bekannter Ort der
Haddäda ist Dimäri, der Wohnsitz des Mala Dlma. Auch
residirt hier ein Häuptling der Tiihur, eines Stammes,
dessen genauere Beziehungen mir unbekannt sind. In
Bari wird jeden Donnerstag ein Markt gehalten, wahrscheinlich
in dem Mäö am nächsten liegenden Theile. Im
Jahre 1853 verbündeten sich die Ueläd Slimän eng mit
den Haddäda und brachten so dem Beamten von Wädai,
dem Agid el Bahhr, eine Niederlage hei.
[Um einen allgemeinen Begriff von dieser wenig bekannten
Landschaft zu gehen, ist das folgende Itinerar von Küssuri
nach Mäö, nach den Angaben des Kanemma-Häupt-
lings Amssakai, von grösser Bedeutung:
Ister Tag: Man schläft in der Wildniss.
2ter Tag: Man schläft in der Nähe von Käü Abüddalä,
einer Felserhebung am See*).
3ter Tag: Yämanük Kalema, ein grosses offenes Dorf,
offenbar so benannt von dem kriegerischen Häuptling
Ämanük oder Yämanük, der aus Denham’s Bericht
wohlbekannt ist.
*) Denhara, Bd. I. S. 261 der Originalausgabe. — Zwei Strassen, welche
diesen wichtigen Punkt mit A'bü-Gher und Meie verbinden, sollen am Ende
dieses Bandes gegeben werden.
4tor Tag: Bari, ein ausgedehnter Bezirk, früher unter der
Autorität des Scheichs von Bornu, unweit vom Ufer
des See’s.
5ter Tag: Dimäri, ein ansehnlicher Platz, Dima (Malä Dlma)
gehörig, der von A'mssakai, einem Statthalter von Kä-
nem, benannt wird.
6ter Tag: Gümssu, eine in einem Thale, das reich an
Dattelpalmen ist, gelegene und von Kanembü und
Schüa bewohnte Ortschaft.
7ter Tag: Mändö oder Mondö, ein grösser Marktplatz,
früher unter dem Chalifen von Bornu.
8ter Tag:.Mäö.]
6*er Tag: Täghghel, eine am Ufer der sumpfigen Lache gelegene
Ortschaft, bewohnt von den-Kadjidi, die viel Ge-
: treide bauen und grosse Heerden von Kameelen besitzen
— eine bei der Lage des Ortes auffallende Erscheinung.
Ankunft vor der Hitze des Tages. Man
kann, wenn man es wünscht, von Djekere sofort weiter
gehn und Täghghel noch selbigen Tages bei Sonnenuntergang
erreichen.
Die Richtung aller Thäler - l | „wädiän’1—, welche man
auf diesem Wege durchschneidet, ist westöstlich.
II. Y on Beri nach Täghghel längs des Ufers *) der
Lache.
Ister Tag: Kologö.
2ter Tag: Kesskaua oder Kisskaua, bewohnt von den Küb-
beri, welche viel Getreide, hauptsächlich Masr (Zea
Mays), sowie auch Bohnen bauen und viel Rindvieh besitzen.
In früheren Zeiten lag noch eine Dorfschaft oder
*) Wenn man bei einem solchen Sumpfgewässer, wie der Tsad i s t , überhaupt
von einem Ufer sprechen kann.