seien, erwies sich aber dessenungeachtet sehr gastfrei gegen
mich.
Indem wir den erwähnten Sumpf hei Seite liessen, zogen
wir weiter durch einen fruchtbaren und gut bevölkerten
Gau, der von offenen Weilern reich belebt war, während
zahlreiche Küma-Bäume, jetzt eben mit Frucht beladen, die
Korngefilde schmückten. Es gefiel mir wohl, zu bemerken, dass
die Bewohner denselben Gebrauch wie die Müssgu haben,
nämlich ihren Vorrath an Heu und Futterkraut während der
trockenen Jahreszeit in den Baumästen aufzubewahren. Die
Bewohner sind insgesammt Araber, zu den Ueläd Megebel
gehörig, deren Häuptling I'ssa Asche genannt wird;, der
Gau heisst Ranganä. In einer beträchtlichen Entfernung
im Süden hegt die ummauerte Stadt Dema, welche dem
Scheich Abba gehört. Die Araber sind entweder Viehzüchter
oder Getreidebauer; etwas weiterhin fanden wir jedoch
auch Baumwollenbau. Nach dieser kleinen Unterbrechung
betraten wir wiederum Firki-Boden, wo mich mein Gefährte
auf eine neue, „ütutü” genannte Grasart aufmerksam machte,
deren Same ausser dem erwähnten Kreb einen grossen.
Theil der Nahrung der ärmeren Leute in dieser Gegend
ahgibt.
Dichte Reihen schöner Tamarinden bezeichneten die Nähe
eines Rinnsales, welches selbst jetzt von Bedeutung war, indem
es über 100 Fuss Breite und 3 Fuss 9 Zoll tief
Wasser, jedoch keine bemerkbare Strömung hatte. Ein
kleiner Kahn, welcher am Ufer lag, schien anzudeuten, dass
es mitunter nicht durchwatet werden kann, was ich auch
auf meiner Rückreise selbst erfuhr, als ich es bei Legäri,
etwas weiter unterhalb, wo es eine weite Krümmung nach
Westen bildet, passirte. Dieses Rinnsal, welches während
der Regenzeit dem See eine beträchtliche Wassermenge zuführt,
heisst Komädugu Lehe. Ehemals stand die bedeutende
Stadt Ssulö an dem jenseitigen Ufer; diese ist aber gegenwärtig
verlassen und die Ruinen sind mit dichter Waldung
durchwachsen. Etwas weiterhin bezeugten die Überreste
einer anderen alten Stadt die frühere Wichtigkeit dieser Gegend.
Wir nahten uns nunmehr der grössten Stadt im Lande
Kötoko, aber es waren kaum Spuren von Anbau bemerkbar,
mit Ausnahme einer jungen Baumwollenpflanzung, und die
dichte Waldung reichte bis an die Mauern der ausgedehnten,
aber in schleunigem Verfall begriffenen Stadt.
Das ganze Innere der Stadt Afade ist gegenwärtig ein
grösser Schutthaufen, aus welchem hie und da ein in etwas
baulichem Zustande befindliches Gebäude hervorragt, und
ihre grösste Zierde besteht jetzt in einem prachtvollen Feigenbäume
von der „büske” genannten Art, welche, wie ich
glaube, mit dem von den Arabern hei Timbuktu, ,due” genannten
Baume identisch ist. Ich erinnere mich jedoch nicht,
je wieder ein so herrliches und üppiges Exemplar dieser
Familie des Pflanzenreiches angetroffen zu haben, als
dieser „büske” von A'fade war; freilich wird seine Pracht
durch die traurige Scene umher gehoben. Indem er sein
gewaltiges, undurchdringliches Dach vom frischesten und
lieblichsten Grün über einen grossen Theil des Platzes vor
den hohen Ruinen der Behausung des Statthalters ausbreitete,
bildete er den Versammlungsort — „fage” — für die
Müssiggänger dieser einst so betriebsamen und wohlhabenden,
aber jetzt gänzlich herabgesunkenen Stadt.
Meine in dem oberen Stockwerke eines Hauses befindliche
Wohnung war ziemlich leidlich; sie war luftig und gewährte
eine Aussicht über die umliegenden Stadttheile, wobei ich
denn die Vortrefflichkeit des Thones, aus dem die Häuser
erbaut sind, bewundern musste. - (Der Thon scheint überhaupt
in früherer Zeit im Lande Kotokö die leichteren Baustoffe,
wie Rohr und Stroh, gänzlich ausgeschlossen zu haben.)
Ich bemerkte, dass seihst viele von den runden Hütten eine
beträchtliche Höhe hatten und mit einem flachen Thondache