schlossen waren, der Ehrlichkeit der Vorüberkommenden
überlassen blieben.
Der Pfad theilte sich hier, und wir hatten offenbar, um
über Djogode weiter zu reisen, den nördlichen einzuschlagen;
aber unglücklicherweise war auf diesem Pfade keine
frische Fussspur bemerkbar, während der südliche viel benutzt
schien, und meine armen Diener, welche mir bisher
schweigsam, obwohl niedergeschlagen, gefolgt waren, brachen
in ein lautes Wehklagen aus, als sie mich den unbetretenen
Weg einschlagen sahen, indem sie ausriefen, ich wolle ihr,
sowie mein eigenes Leben in dieser öden Wildniss aufopfern.
Ich stellte ihnen vergeblich die Nichtigkeit ihrer Einwendungen
vor und liess mich endlich, obwohl mit einem
unbehaglichen Vorgefühl, bewegen, ihrem kläglichen Flehen
nachzugeben, indem ich den südlichen Pfad einschlug.
Es war Sonnenuntergang, als wir einen anderen Weiler
erreichten, welcher, aus grossen, wohnlichen Hütten bestehend,
uns zuversichtlich erwarten liess, hier bequeme Herberge
zu finden; aber wir fanden bald, dass auch hier kein
menschliches Wesen zurückgeblieben war. Nur eine Gruppe
von fünf Antilopen mit aufrecht stehenden Hörnern (Oryx)y
hier „teteP’ genannt, stand furchtlos in geringer Entfernung
und starrte uns neugierig an. Es war das erste Mal,
dass ich dieses schöne Thier in wildem Zustande sah; ich
fand es jedoch nachher häufig in diesem Lande und traf es
auch einmal am Komadugu von Börnu an.
Nachdem wir uns überzeugt hatten, dass der Brunnen
trocken war, setzten wir unseren Marsch fort, da wir es
nicht für gerathen hielten, in einem verlassenen Dorfe
eines solchen Landes zu übernachten, und betraten abermals
ein Dickicht, wo es viel geregnet zu haben schien,
so dass ich sogar mein Pferd tränken konnte, wo aber
die Gefahr vor reissenden Thieren durch das Vorhandensein
von Wasser sehr vermehrt wurde. Nachdem wir noch 2 Meilen
weiter gezogen, hielten wir es, da es sehr dunkel war, für
das Gerathenste, die Nacht über Halt zu machen; wir wählten
also eine kleine von Holzung freie Stelle, brachten das Gepäck,
das Kameel, das Pferd und das Schaaf in die Mitte
und überwiesen jedem von.uns eine Ecke, wo wir ein Feuer
unterhalten wollten. Wir hatten jedoch kaum angefangen,
uns in der Nähe nach trockenem Reisholze umzuschauen, als
die wilden Thiere in allen Theilen der dichten Waldung ein
tobendes Getöse erhoben; ich war daher genöthigt, mehrere
Schüsse abzufeuern, ehe wir ein kleines Feuer anzumachen
im Stande waren, worauf wir, indem wir beim Suchen die
Brände vor uns herwarfen, bald hinlänglich Brennholz sammelten.
Ich konnte jedoch meine jungen und unerfahrenen Gefährten
nur mit Mühe dazu bringen, während der Nacht
wechselsweise Wache zu stehn und die Feuer zu unterhalten,
besonders da wegen eines Nordostwindes, der um Mitternacht
zu wehen anfing, das Holz sehr schnell verbrannte.
Ich hatte die Vorsicht gehabt, mir eine Anzahl Patronen
bereit zu legen, als plötzlich zwei Hyänen hereinstürzten,
welche sich gedeckt von der Holzung herangeschlichen
zu haben: schienen, und denen es beinahe gelang, unser
Schaaf zu erhaschen. Aber eine von ihnen büsste für ihre
Verwegenheit mit dem Leben, und auf diese Weise, indem
wir bald Brände schleuderten, bald Schüsse feuerten,
hielten wir während des übrigen Theiles unserer ruhelosen
Rast an diesem Orte die wilden Thiere glücklich von
uns ab. —
Als wir früh am Morgen aufbrachen, fanden wir unter
unseren Ledersäcken fünf Skorpione; sie waren höchst
wahrscheinlich von der Hitze des Feuers angezogen worden,
da sich dieses Thier sonst nach einem Regenfalle nur selten
sehn lässt. Die Waldung wurde nun bald lichter, und mein
Schüa-Bursche machte mich auf den sonderbaren Umstand
aufmerksam, dass der „dlb” , welcher hier sehr häufig vor